Johann (Nassau-Saarbrücken)

Johann (Nassau-Saarbrücken)

Johann von Nassau-Idstein (* 24. November 1603 in Saarbrücken; † 23. Mai 1677 in Idstein) war Graf von Nassau und Idstein und protestantischer Regent.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Seine Eltern waren Ludwig II. von Nassau-Weilburg († 8. November 1627 in Saarbrücken) und Landgräfin Anna Maria von Hessen-Kassel (1567-1626). (Vorfahren) Sein Vater hatte 1605 den gesamten Walramischen Besitz vereinigt: Saarbrücken, Weilburg und Idstein. Sein Bruder war Wilhelm Ludwig. Nach der Erbteilung erhielt Wilhelm Ludwig am 29. Januar 1629 in Ottweiler die Grafschaft Saarbrücken, das Amt Ottweiler, die Vogtei Herbitzheim, und die Gemeinschaft Wellingen. Johann erhielt die Herrschaft Idstein, Wiesbaden und Sonnenberg. Das Land seiner beiden jüngeren Brüder, Wehener Grund und Amt Burgschwalbach, blieb vorerst unter Wilhelm Ludwigs Verwaltung.

Kurz darauf wurde der Besitz der Brüder durch das Restitutionsedikt vom 2. März 1629 gefährdet, da die Kurfürsten von Mainz und Trier Ansprüche auf die seit dem Passauer Vertrag (1552) eingezogenen Kirchengüter erhoben. Am 7. Juli 1629 entschied das Reichskammergericht in dem Streit zwischen Lothringen und Nassau, dass Stadt und Burg Saarwerden, Bockenheim und Wieberstweiler als Metzer Lehen an Lothringen herausgegeben werden soll, der Rest der Grafschaft soll bei Nassau verbleiben.

1629 heiratete er Sibylla Magdalena von Baden Durlach (* 21 Juli 1605, † 26 Juli 1644 in Straßburg), Tochter von Georg Friedrich, Markgraf von Baden-Durlach and Gräfin Juliane Ursula von Salm, Wild- und Rheingräfin zu Neufville.[1]

1630 begannen Hexenverfolgungen auf seinem Gebiet. Johann wies die Pfarrer an, gegen das Hexenunwesen zu predigen. Als zum Jahresende der Schwedenkönig Gustav Adolf an den Rhein kam, stellten Wilhelm Ludwig, Johann und seine Brüder sich diesem zur Verfügung und erklärten damit ihrem Kaiser den Krieg. Nachdem König Gustav Adolf am 16. November 1632 gefallen war, verbanden sich die drei Grafen auf der Zusammenkunft der protestantischen Stände in Heilbronn mit dem schwedischen Reichskanzler Axel Oxenstierna. Am 24. November 1632 war sein jüngster Bruder Graf Otto gestorben und am 11. Dezember Graf Ernst Casimir mündig geworden, und so wurde neu geteilt: Ernst Casimir wählte die Ämter Weilburg, Gleiberg, Mehrenberg und Ottos ehemalige Länder Kirchheim und Stauf. Amt Usingen und das Stockheimer Gericht teilten die Brüder sich.

Am 5. September 1633 unterzeichnete Graf Johann von Nassau-Idstein das Bündnis mit Frankreich gegen den Kaiser. In Frankfurt verglichen sich die nassauischen Brüder 1634 mit den Herren von Geroldseck über ihre Besitzrechte auf Lahr. Nach Niederlagen Schwedens und seiner Verbündeten entzog Kaiser Ferdinand Johann und seinen Brüdern ihre Länder. Am 30. Mai 1635 hatten eine Reihe von Reichsständen, darunter Kurbrandenburg und Kursachsen, den Prager Frieden geschlossen und hierbei waren die Nassauer Grafen ausdrücklich ausgeschlossen worden. Johann wählte Straßburg zum Exil. Im November 1635 erschien in den Nassauer Landen der kaiserliche Kommissar Bertram von Sturm und erklärte die drei Brüder ihrer Grafschaften und ihres und allen Besitzes verlustig. Bis 1646 herrschen in Idstein Hunger, Seuchen und Soldatenwillkür.

1644 starb Gräfin Sibylla Magdalena mit 39 Jahren.

1646 Johann schloss am 6. Dezember 1646 in Straßburg die zweite Ehe mit Anna zu Leiningen Dachsberg und kehrte nach Idstein zurück. Gräfin Anna von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg (* 25. Mai 1625 Dagsburg ; † 24. Dezember 1688 in Idstein), Tochter von Graf Philipp Georg zu Leiningen-Dagsburg-Falkenburg und Gräfin Anna zu Erbach.[2]

Als 1653 der älteste Sohn katholisch wurde, verstieß Johann ihn. 1658 begann die Hexenverfolgung im Land Nassau unter Amtmann Plebanus. 1665 wurde der Sohnes Georg August Samuel geboren, sein späterer Nachfolger Georg August. 1666 begannen die Arbeiten an der Idsteiner Kirche. Die Pest wütete in Idstein, und 1668 starb Gräfin Anna mit 43 Jahren. 1672 bemühte sich Johann um die Reichsfürstenwürde.

Hexenverfolgungen

1676/1677 wurden Hexenverfolgungen in Idstein durchgeführt, die mit dem Tode von Johann im Alter von 74 Jahren am 23. Mai 1677 endeten. Zwischen dem 3. Februar 1676 und dem 31. März 1677 wurden in Idstein 39 Personen wegen Hexerei hingerichtet, 31 Frauen und 8 Männer.

Die Liste der Opfer der Hexenverfolgung in Idstein 1676/77 findet sich: http://www.nassau-info.de/geschichte-hexenverfolgung.htm

Nachfolge

Der neue Herr und Vormund des erst 12jährigen Erbfolgers wird Johann Casimir von Leiningen. Graf Johann schilderte in seinem "Politischen Testament" das Regentenamt als eine Aufgabe, für deren Erfüllung ein Regent später vor Gott Rechenschaft ablegen muß.

Nachkommen

Mit seinen beiden Gemahlinnen hat er insgesamt 25 Kinder erzielt.[3]

Davon seien hier genannt:[4]

  1. Gustav Adolf (1632-1664)
  2. Ludwig Friedrich (1633-1656)
  3. Johann (1638-1658)
  4. Karl (1649-1651)
  5. Georg Wilhelm (1656-1657)
  6. Philipp Ludwig (1662-1664)
  7. Georg August (1665-1721) ∞ Henriette Dorothea von Oettingen (1672-1728), Tochter von Fürst Albrecht Ernst I. von Oettingen
  8. Anna Ottile (1630-1632)
  9. Bernhardine Sofie (1634-1642)
  10. Sabine Juliane (1639-2. Oktober 1639)
  11. Christine Elisabeth (1651-1676)
  12. Eleonore Luise (1653-1677)
  13. Ernestine (1654-1655)
  14. Johanette (1657-1733) ∞ Graf Christian Ludwig von Waldeck(† 1706)
  15. Sibylle Charlotte (1658-1660)
  16. Dorothea Amalie (1661-1740) ∞ Graf Ludwig Friedrich von Wied († 1709)

Literatur

  • Jetzer - Kähler, Allgemeine deutsche Biographie/14, Leipzig, 1881, S. 260-262 Allgemeine Deutsche Biographie.
  • http://mdz10.bib-bvb.de/~db/bsb00008372/images/index.html?seite=262 (Allgemeine Deutsche Biographie)
  • Den Hexen auf der Spur... Über Hexenprozesse am Beispiel Idstein 1676; Gilla Flothmann, Hilke Müller, Ilse Schollmeyer, Maria Stoltefaut; Verlag Hexenbuchladen GmbH, Obergasse 10 65510 Idstein, Copyright 1986; ISBN 3-926305-00-2

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Quelle
  2. Quelle
  3. Quelle; J. G. Hagelgans, Nass. Geschlechtstafel d. Walram. Stammes, 1753. C. D. Vogel, Beschreibung d. Herzogth. Nassau, 1843. E. F. Keller, Drangsale d. Nass. Volkes, 1854. Joachim.
  4. Quelle

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Johann (Nassau-Idstein) — Johann von Nassau Idstein (* 24. November 1603 in Saarbrücken; † 23. Mai 1677 in Idstein) war Graf von Nassau und Idstein und protestantischer Regent. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Hexenverfolgungen 3 Nachfolge …   Deutsch Wikipedia

  • Johann II. (Saarbrücken) — Johann II. von Saarbrücken (* vor 1325; † 11. März 1381) war von 1342 bis zu seinem Tod Graf von Saarbrücken. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Literatur 4 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Nassau-Saarbrücken — Die Grafschaft Saarbrücken ist ein ehemalig selbständiges, reichsunmittelbares Fürstentum des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im deutschen Südwesten mit der Residenzstadt Saarbrücken. Ab 1381 wird die Grafschaft nach der neuen… …   Deutsch Wikipedia

  • Nassau-Saarbrücken — Contents 1 County of Saarbrücken 2 County of Nassau Saarbrücken 3 Regents …   Wikipedia

  • Grafschaft Nassau-Saarbrücken — Die Grafschaft Saarbrücken ist ein ehemalig selbständiges, reichsunmittelbares Fürstentum des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im deutschen Südwesten mit der Residenzstadt Saarbrücken. Ab 1381 wird die Grafschaft nach der neuen… …   Deutsch Wikipedia

  • Philipp III. (Nassau-Saarbrücken) — Das Wappen Philipps zeigt die Löwen von Nassau und Saarbrücken Philipp IV. von Nassau Weilburg / Philipp III. von Nassau Saarbrücken (* 14. Oktober 1542 in Weilburg; † 12. März 1602 in Saarbrücken) war von 1574 bis zu seinem Tode Graf von Nassau… …   Deutsch Wikipedia

  • Philipp I. (Nassau-Saarbrücken-Weilburg) — Philipp I. von Nassau Saarbrücken Weilburg (* um 1368 in Weilburg; † 2. Juli 1429 in Wiesbaden) war Herr zu Weilburg und Graf von Nassau Saarbrücken. Er war der zweite Sohn des Grafen Johann I. von Nassau Weilburg und der Gräfin Johanna von… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken — Fürst Wilhelm Heinrich II. von Nassau Saarbrücken Wilhelm Heinrich (* 6. März 1718 in Usingen; † 24. Juli 1768 in Saarbrücken), war von 1741 bis zu seinem Tod Fürst von Nassau Saarbrücken. Inhaltsverzei …   Deutsch Wikipedia

  • Elisabeth von Nassau-Saarbrücken — Elisabeth: Bildnis auf ihrer Tumba in der Stiftskirche St. Arnual Elisabeth von Lothringen, Gräfin von Nassau Saarbrücken (* um 1395 in Lothringen; † 17. Januar 1456 in Saarbrücken) war eine Wegbereiterin des Prosaromans in mittelhochdeutscher… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Ludwig (Nassau-Saarbrücken) — Das Wappen von Wilhelm Ludwigs zeigt die Wappen der Grafschaften Nassau, Moers, Saarwerden, Saarbrücken und im Herzschild Lahr Mahlberg Wilhelm Ludwig von Nassau Saarbrücken (* 18. Dezember 1590 in Ottweiler; † 22. August 1640 in Metz) war Graf… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”