Joe King Oliver

Joe King Oliver
Joe "King" Oliver

Joe „King“ Oliver (* 11. Mai 1885 in New Orleans; † 10. April 1938 in Savannah) war ein US-amerikanischer Kornettist und einer der bedeutendsten Musiker des New Orleans Jazz.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Joe „King“ Oliver, Mentor und Lehrer von Louis Armstrong, begann seine musikalische Karriere um 1908. Oliver musizierte anfänglich in verschiedenen „Marching Bands“ und "Dance Bands", die Feiern begleiteten und z. B. bei Paraden und Beerdigungen auftraten. Es handelte sich um Gruppen wie die „Eagle Band“, „The Original Superior“, „The Olympia“ oder „The Onward Brass Band“, wo er mit dem Leiter Manuel Perez spielte. Schließlich spielte er in der Jazzband von Kid Ory, erhielt den Ehrentitel „King“ (König).

Nach der Schließung des Vergnügungsviertels Storyville ging er 1918 nach Chicago, wo er für das „The Original Creole Orchestra“ von Bill Johnson engagiert war. Mit eigener Band (ab 1920) spielte Oliver zunächst im "Dreamland Café" und unternahm 1921/22 eine Tournee nach Kalifornien, bis er im Mai 1922, zurück in Chicago, die „King Oliver’s Creole Jazz Band“ gründete. Der erste nachweisbare Auftritt im Lincoln Gardens ist auf den 17. Juni 1922 datiert.

Es gelang Joe „King“ Oliver, den jungen Louis Armstrong für dieses Ensemble zu gewinnen, dem unter anderem Musikerpersönlichkeiten wie Johnny Dodds, Honoré Dutrey, Lil Hardin und Baby Dodds angehörten. Sehr bekannt wurden die Einspielungen dieser Band von 1923, die nicht nur dank der Mitwirkung von Louis Armstrong Jazz-Geschichte schrieben. Es handelt sich um herausragende Beispiele kollektiver Improvisation, die typisch sind für diese Phase des „Hot Jazz“. 1924 allerdings brach die Kapelle auseinander. Oliver nahm später in diesem Jahr auch zwei Einspielungen im Duett mit Jelly Roll Morton (Klavier) auf. Im folgenden Jahr formierte Oliver eine neue, größere Band, die er „Dixie Syncopators“ nannte. Zu diesem Zweck rekrutierte er aus New Orleans u. a. die Musiker Albert Nicholas, Barney Bigard und Paul Barbarin, Kid Ory und Luis Russell. Die „kleine“ Bigband, schon mit einem Reeds-Satz, feierte bis 1927 große Erfolge im Plantation Café in Chicago und hatte mit „Someday, Sweetheart“ einen überwältigenden Verkaufshit.

Als das Publikumsinteresse in Chicago nachließ, zog Oliver 1927 nach New York, wo seine Band im legendären „Cotton Club“ auftrat, sich aber letztlich nicht dauerhaft halten konnte. Aufgrund gesundheitlicher Probleme mit den Zähnen musste Oliver das Musizieren vorübergehend einstellen. Nach Wiederherstellung der Spielfähigkeit, aber längst nicht mehr auf gewohntem Niveau, nahm Oliver bis 1931 noch eine Reihe von Einspielungen auf, um seine vertraglichen Verpflichtungen zu erfüllen. Er musste aber in der Zeit (ab Ende 1927) zunehmend häufiger seine inzwischen Stars gewordenen Mitmusiker durch weniger bekannte Musiker ersetzen.

Im Frühjahr 1931 verließ Oliver New York und tourte rund sechs Jahre lang mit Bands unterschiedlichster Besetzung, aber immer unter seinem Namen, die Ostküste entlang und durch den Mittleren Westen, strandete diverse Male, endgültig 1937 in Savannah, Georgia. Gesundheitliche Probleme und veränderter musikalischer Publikumsgeschmack führten dazu, dass es ihm nicht mehr gelang, eine neue Band zusammenzustellen. So musste er die letzten Monaten seines Lebens in ärmlichen Verhältnissen fristen, zunächst als Verkäufer von Obst und Gemüse auf dem Markt in Savannah, schließlich einige Monate als Aufsicht im Billard-Raum eines Freizeitcenters. Sein Tod fand erneute Medienbeachtung; auf der Totenfeier anlässlich der Beerdigung in New York war Louis Armstrong besonders beachteter Solist.

Literatur

  • Walter C.Allen & Brian A.L.Rust's "King" Oliver. Revised by Laurie Wright. Storyville Productions, 1987
  • Studs Terkel: Giganten des Jazz. Zweitausendeins, Frankfurt 2005 ISBN 3-86150-723-4

Weblinks

Anmerkungen

  1. Gerhard Klußmeier: Jazz in the Charts. Another view on jazz history. Liner notes und Begleitbuch der 100-CD-Edition. Membran International GmbH. ISBN 978-3-86735-062-4

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