Joe Jackson

Joe Jackson
Joe Jackson – fotografiert von Stuart Mentiply

Joe Jackson (* 11. August 1954 in Burton-upon-Trent, Staffordshire, Großbritannien) ist ein englischer Musiker. Er lebt heute in Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Joe Jackson (geboren als David Ian Jackson) entstammt einem proletarischen Elternhaus und verlebte eine problematische Kindheit (Asthma, fehlende soziale Bindungen). Nachdem er mit 14 Jahren durch eine Beethoven-Aufnahme die Musik entdeckte, lernte er zunächst Geige. Bald kristallisierte sich jedoch seine Liebe zum Klavier heraus, das zu seinem Hauptinstrument wurde. Seit dem Alter von 16 Jahren spielte er in den Kneipen seiner Heimatstadt Portsmouth. Er bewarb sich erfolgreich um ein Stipendium, welches ihm das Studium der Komposition an der Royal Academy of Music in London ermöglichte.

Die Aussicht auf den Beruf des klassischen Komponisten reizte ihn nicht, daher verfolgte er verstärkt seine Ambitionen im Rock- und Pop-Bereich, die bereits vor seine Zeit an der Academy zurückreichen. Seine erste eigene Band hieß Arms and Legs, die aber nach zwei erfolglosen Singles auseinanderging.

In der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre lernte Jackson die Musiker der späteren Joe Jackson Band kennen: den Bassisten Graham Maby, den Schlagzeuger Dave Houghton und den Gitarristen Gary Sanford. Mit diesen begann er, Demo-Tapes aufzunehmen, durch die er 1978 einen Plattenvertrag bei A&M Records erhielt. Das im unmittelbaren Anschluss eingespielte Album „Look Sharp!“ wurde 1979 veröffentlicht und vor allem durch das Lied Is She Really Going Out With Him? ein kommerzieller Erfolg. Danach folgten die Alben I’m the Man (1979) und Beat Crazy (1980). Die damalige Joe Jackson Band war sehr erfolgreich und absolvierte weltweit zahlreiche Konzerte, das letzte am 15. Dezember 1980. Die Joe Jackson Band löste sich auf, und Jackson wandte sich anderen Projekten zu.

1981 nahm er ein Album auf, das sich deutlich von den bisherigen unterscheidet: Jumpin’ Jive enthält Swing- und Blues-Standards von Cab Calloway, Lester Young, Glenn Miller und vor allem von Louis Jordan.

Das folgende Album Night and Day (1982, das seiner Meinung nach beste) zeigt erstmals Jacksons kompositorische Vielfalt und enthält Rock-, Pop- und Jazz-Elemente; auch seine Liedtexte wurden komplexer. Mit Steppin’ Out gelang ihm zudem ein radiotauglicher und noch heute oft gespielter Popsong. Mit der Filmmusik zum Spielfilm Mike’s Murder betrat Jackson 1983 Neuland, doch weder der Film noch der Soundtrack konnten Publikum und Kritiker überzeugen.

Mit dem Album Body and Soul knüpfte Joe Jackson 1984 wieder an vorherige Erfolge an. Dem Zeitgeist entsprechend kommen Bläser zum Einsatz, doch auch südamerikanische Rhythmen und klassische Elemente sind auf dem sehr komplexen, klangbetonten Album zu hören. Happy Ending, ein Duett mit Sängerin Elaine Caswell, etablierte sich als Singleauskopplung in den Charts.

Eine Besonderheit bildete 1986 die Anderthalb-LP Big World (keine richtige Doppel-LP, Seite 4 enthält lediglich eine Leerrille): Jackson und seine Musikerkollegen spielten sämtliche Songs wie ein Konzert vor Publikum ein, allerdings zu Aufnahmebedingungen wie im Studio. Die Zuhörer mussten sich verpflichten, keinen Laut von sich zu geben. Somit ist Big World eine Synthese aus Live- und Studioalbum.

In der Folgezeit lieferte Jackson einen Soundtrack zu dem Film Tucker ab, veröffentlichte ein Live-Doppelalbum mit Aufnahmen aus vier Tourneen und spielte das stark mit klassischen Elementen durchsetzte Album Will Power ein. Besondere Beachtung oder gar kommerzieller Erfolg waren diesen Projekten aber nicht beschieden. Die Fans warteten auf Neues vom „echten“ Joe Jackson und wurden mit den Alben Blaze of Glory (1989) und Laughter and Lust(1991) belohnt.

Nach drei Jahren Auszeit erschien mit Night Music (1994) ein von Klassischer Musik geprägtes Album, bei dem Jackson fast alle Instrumente selbst spielte. Trotz des kommerziellen Misserfolges dieser Produktion (Singleauskopplung: Ever After) ging Jackson 1997 bei Sony Classical unter Vertrag. Hier veröffentlichte er das Konzeptalbum Heaven and Hell (1997), auf welchem er jedoch nur wenige Songs sang. Für die ungewöhnliche Symphony No. 1 (1999) erhielt er im selben Jahr zwar einen Grammy Award, doch der wirtschaftliche Erfolg hielt sich in Grenzen. Zeitgleich veröffentlichte er seine Autobiographie A Cure for Gravity, die auch in deutscher Übersetzung unter dem Titel Ein Mittel gegen die Schwerkraft erschienen ist.

Mit einer Kehrtwendung meldete sich Jackson Anfang des neues Jahrtausends wieder auf den Pop- und Rock-Bühnen zurück: Mit einer Live-Platte und dem ambitionierten Night and Day II knüpfte er zunächst an seinen Klang der frühen 1980er-Jahre an. 2003 ging er noch weiter: Die originale Joe Jackson Band, die sich 23 Jahre zuvor aufgelöst hatte, spielte mit Volume 4 eine vielbeachtete CD ein; der CD-Titel spielt auf die drei ersten Platten der Band an und stellt somit deren Fortsetzung dar. Die anschließende Tournee wird auf dem Live-Album Afterlife dokumentiert, das im Frühjahr 2004 erschien.

Auf William Shatners Album Has Been (2004) – von Ben Folds produziert – hört man Jackson im Duett in einer Neueinspielung des Liedes Common People der Gruppe Pulp.

Aufgrund künstlerischer Differenzen führte er die Arbeit am Soundtrack zum Golf-Film The Greatest Game Ever Played nicht zu Ende (deutsch: Das größte Spiel seines Lebens; Jackson hat in dem Film einen kleinen Gastauftritt). Im Frühjahr 2007 kehrte er zurück auf die Konzertbühnen. Im Rahmen einer Europa-Tournee stellte Joe Jackson zusammen mit Bassist Graham Maby und Drummer Dave Houghton auch neues Songmaterial vor. Im Anschluss an die Tournee begaben sich die drei Musiker in ein Berliner Studio, um das Album Rain aufzunehmen, das im Januar 2008 veröffentlicht wurde. Das Trio hat seitdem weitere Tourneen gespielt, zuletzt im Herbst 2010 in Europa und Deutschland. Dabei wurden die Sets um einige Coverversionen angereichert (bis fünf Songs pro Abend).

Der wohl bekannteste Song von Joe Jackson stammt aus dem Jahr 1982: Steppin’ Out (vom Album Night and Day); daneben dürften die Titel You can’t get what you want (till you know what you want) und Happy Ending (beide vom Album Body and Soul) sowie die Titel Is She Really Going Out With Him? und Breaking Us In Two zu seinen in Deutschland populärsten zählen. Is She Really Going Out With Him? ist auf dem Live-Album Live 1980/86 gleich dreimal enthalten: eine Version mit Rockband, eine Version a cappella und eine mit akustischen Instrumenten (Akkordeon und Blasinstrumente) eingespielte Fassung. Jackson konnte sich nicht für eine Version entscheiden.

Diskographie

  • Look Sharp!, Januar 1979
  • I'm the Man, Oktober 1979
  • Beat Crazy, Oktober 1980
  • Jumpin' Jive, 1981
  • Night and Day, 1982
  • Mike’s Murder, (Soundtrack), 1983
  • Body and Soul, 1984
  • Big World, 1986
  • Will Power, 1987
  • Live 1980/86, 1988
  • Tucker, (Soundtrack), 1988
  • Blaze of Glory, 1989
  • Laughter & Lust, 1991
  • Night Music, 1994
  • Heaven and Hell, 1997
  • Symphony No. 1, 1999
  • Summer in the City: Live in New York, 2000
  • Night and Day II, 2000
  • Two Rainy Nights, (Live), 2002
  • Volume 4, April 2003
  • Afterlife, (Live), März 2004
  • Rain, Januar 2008
  • Live Music, (Live), Mai 2011

Kompilationen

  • Stepping Out - The Very Best Of, 1990 (1979–89)
  • This Is It – The A&M Years 1979–1989, 1997 (2 CDs, digital remastered, von Joe Jackson selbst zusammengestellt)
  • Stepping Out – The Very Best Of, 1998 (1979–89)
  • Joe Jackson At The BBC, 2009 (2 CDs, aufgenommen live 1979–83)

Literatur

  • A Cure for Gravity, 1999, Autobiographie (dt.: Ein Mittel gegen die Schwerkraft, ISBN 3-930333-33-3)

Weblinks


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