Amorbach

Amorbach
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Amorbach
Amorbach
Deutschlandkarte, Position der Stadt Amorbach hervorgehoben
49.64326079.2189897165
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Miltenberg
Höhe: 165 m ü. NN
Fläche: 50,92 km²
Einwohner:

3.904 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 77 Einwohner je km²
Postleitzahl: 63916
Vorwahl: 09373
Kfz-Kennzeichen: MIL
Gemeindeschlüssel: 09 6 76 112
Stadtgliederung: 5 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Kellereigasse 1
63916 Amorbach
Webpräsenz: www.amorbach.de
Bürgermeister: Peter Schmitt (CSU)
Lage der Stadt Amorbach im Landkreis Miltenberg
Aschaffenburg Landkreis Aschaffenburg Landkreis Main-Spessart Hohe Wart (Spessart) Gemeindefreies Gebiet Forstwald Hohe Berg Collenberg Dorfprozelten Altenbuch Wörth am Main Weilbach (Bayern) Sulzbach am Main Stadtprozelten Schneeberg (Unterfranken) Rüdenau Röllbach Obernburg am Main Niedernberg Neunkirchen (Unterfranken) Mönchberg Mömlingen Miltenberg Leidersbach Laudenbach (Unterfranken) Klingenberg am Main Kleinwallstadt Kleinheubach Kirchzell Hausen (bei Aschaffenburg) Großwallstadt Großheubach Faulbach Eschau (Unterfranken) Erlenbach am Main Elsenfeld Eichenbühl Bürgstadt Amorbach Amorbach Hessen Baden-WürttembergKarte
Über dieses Bild

Amorbach ist eine Stadt im unterfränkischen Landkreis Miltenberg mit etwa 3900 Einwohnern (Stand Dezember 2010). Sie liegt im bayerischen Odenwald und feierte im Jahre 2003 ihr 750-jähriges Bestehen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geografische Lage

Amorbach liegt im Hinteren Odenwald in waldreicher Umgebung in dem in Süd-Nord-Richtung zum Main führenden Mudtal.

Klima

Der Jahresniederschlag beträgt 813 mm. Die Niederschläge liegen im mittleren Drittel der in Deutschland erfassten Werte. An 66 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der September, die meisten Niederschläge fallen im Dezember. Im Dezember fallen 1,5 mal mehr Niederschläge als im September. Die Niederschläge variieren nur minimal und sind extrem gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 5 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.

Geschichte

Fürstentum Leiningen

Ursprünglich entstand der Ort aus einem Benediktinerkloster (Kloster Amorbach), welches sich nach und nach zu einem Ort entwickelte und 1253 zur Stadt erhoben wurde. In späteren Jahren wechselte die im Grenzgebiet von Hessen, Bayern und Baden gelegene und heute etwa 4.050 Einwohner zählende Stadt mehrfach den Landesherrn. Zwischen 1803 und 1806 war sie Residenzstadt des Fürstentums Leiningen. Erst 1816 wurde sie endgültig bayerisch. 1965 wurde Amorbach Luftkurort.

Eingemeindungen

In die Stadt Amorbach wurden im Zuge der Gemeindegebietsreform eingemeindet:

  • 1. April 1973: Boxbrunn
  • 1. Januar 1975: Beuchen
  • 1. Januar 1976: Neudorf
  • 1. Januar 1976: Reichartshausen

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Amorbach 1735
Pfarrkirche St. Gangolf in Amorbach

Fürstlich-Leiningensches Palais Amorbach

Sammlung Berger mit Teekannenmuseum
Die ehemalige Schlossmühle in Amorbach
Amorbach, malerische Häuserzeilen am Fluss

Museen

Einmalig, zumindest im europäischen Raum, ist das Museum Sammlung Berger mit Teekannenmuseum. Neben eindrucksvollen Exponaten moderner Kunst von Arman, Michael Buthe, Chagall, Christo, Keith Haring, Otto Reichart, Rebecca Horn, Yves Klein, Roy Lichtenstein, Nam June Paik, Niki de Saint-Phalle, H. A. Schult, Daniel Spoerri, Ben Vautier, Dick Higgins und anderen zeigt das Museum die größte Teekannensammlung Europas mit 2467 figürlichen Teekannen aus aller Welt und rund 500 Miniaturteekannen.

Zehntscheuer

Die Zehntscheuer in Amorbach, 1488 erbaut, hat seit fünf Jahrhunderten eine zentrale Bedeutung für die Stadt. Ursprünglich für die Aufbewahrung der Naturalsteuer Zehnt des Mainzer Kurfürsten erbaut, wurde sie in den 1960er Jahren nach umfassenden Umbauarbeiten als Kino betrieben.

Der Kulturkreis Zehntscheuer Amorbach e.V., der das Gebäude 1991 zur Kleinkunstbühne umgestaltete, hat sich neben dem angebotenen Programm zur Aufgabe gemacht, das im historischen Stadtkern gelegene Gebäude zu erhalten und zu renovieren. Vorläufiger Höhepunkt war der Kauf der Zehntscheuer im Jahre 2001.

So wurden in den vergangenen Jahren nach und nach die Toilettenanlagen modernisiert und erweitert, der aus Kinozeiten stammende schräge Fußboden begradigt, sowie der komplette Innen- und Außenputz samt Anstrich saniert bzw. erneuert. Abgerundet wurde das Ganze durch eine Licht- und Tonanlage sowie einer den Vorschriften entsprechenden Küche. Für die Außenfassade wurden unter fachmännischer Anleitung althergebrachte Farben und Techniken verwendet. Der Innenraum besticht nach der neuen Möblierung durch seine gemütliche Atmosphäre und besonderen Flair. 2.500 freiwillig geleistete Arbeitsstunden und weit über 120.000 EUR waren nötig um dies zu erreichen. Der Kauf wurde u.a. durch Spendenaktionen, Benefizkonzerte sowie finanzielle Rücklagen des Vereines realisiert. Die Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen, es gibt immer noch viel zutun.

Kapelle Amorsbrunn

Hauptartikel: Amorsbrunn

Die Kapelle Amorsbrunn liegt im Otterbachtal etwa 2 Kilometer vom Ortszentrum entfernt. Sie ist über einer Quelle erbaut, die schon in vorchristlicher Zeit als heiliger Ort verehrt wurde. Ein romanischer Vorgängerbau wurde im 16. Jahrhundert, als die Wallfahrt zunahm, erweitert. Die Kapelle ist mit einem farbig gefassten, spätgotischen Flügelaltar ausgestattet. Das Quellwasser wird neben der Kapelle in einem Becken gesammelt, das als Heilbad verwendet wurde.

Der am Muttertag stattfindende, jährliche Gangolfsritt

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Amorbacher Abteikonzerte in der ehemaligen Benediktiner-Abteikirche
  • Kabarett und Kleinkunstprogramm in der Kleinkunstbühne Zehntscheuer Amorbach
  • Jährlich am Muttertag findet der sogenannte Gangolfsritt statt, ein Pferdeumzug quer durch die Stadt.
  • Jährlich im Juni findet der Volkslauf Jollelauf über 8,4 km durch die Stadt und den Seegarten statt.[2]

Wirtschaft und Infrastruktur

Amorbach umwirbt erholungsuchende Touristen mit der staatlichen Anerkennung als Luftkurort und seinen zahlreichen barocken Bauwerken. Auch Theodor W. Adorno, der regelmäßig als Stammgast in Amorbach weilte, trug zum Bekanntheitsgrad bei. Nach seinem Tode wurde in einem Hotel ein Adornozimmer eingerichtet.

Die noch um 1960 vorhandene Perlmutt-Industrie ist nur noch vereinzelt in Künstlerhand anzutreffen. Amorbach ist der Stammsitz des Fürstenhauses zu Leiningen. 1992 wurde der Stadt die Europa-Nostra-Medaille verliehen.

Verkehr

Durch Amorbach führt die Bundesstraße 47, die Nibelungenstraße, auf dem Weg von Michelstadt im Westen nach Walldürn im Osten. In der Stadt zweigt von dieser Straße die Bundesstraße 469 nach Norden ab und führt entlang der Mud nach Miltenberg. In südwestliche Richtung zweigt die Staatsstraße St 2311 ab und führt über Kirchzell zur Landesgrenze nach Baden-Württemberg und weiter nach Eberbach am Neckar. Der Bahnhof liegt an der Bahnstrecke SeckachMiltenberg (KBS 709), auch Madonnenlandbahn genannt.

Schulen

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Johann Amerbach (um 1440–1513), Drucker und Verleger der Frühdruckzeit
  • Stephan Alexander Würdtwein (1722–1796), Weihbischof von Worms, Historiker
  • Ernst zu Leiningen (1830–1904), vierter Fürst zu Leiningen
  • Friedrich Karl Ludwig von Beust (1817–1899), Revolutionär in Baden, Reformpädagoge in Zürich
  • Franz Joseph von Stein (1832–1909), Bischof von Würzburg (1879–1898), Erzbischof von München und Freising (1898–1909)
  • Heinrich Manz (1852–1914), Schuhfabrikant und Reichstagsabgeordneter
  • Karl von Tubeuf (1862–1941), Phytopathologe (1902–1933 Professor in München)
  • Georg Stang (1880–1951), bayerischer Politiker und Präsident des Bayerischen Landtags
  • Oskar Martin-Amorbach (1897–1987), Maler und Professor in München und Berlin
  • Klemens Schnorr (* 22. Mai 1949), Organist und Musikwissenschaftler
  • Vince Ebert (*1968), Studierter Physiker und Kabarettist
  • Philipp Weber (* 22. Juli 1974), Kabarettist und Autor

Sonstiges

Die Eltern der späteren britischen Königin Victoria heirateten in Amorbach.

Literatur

  • Walter Hotz: Amorbacher Cicerone. Kunstgeschichtlicher Wegweiser durch Abtei und Stadt mit Amorsbrunn, Gotthard, Wildenberg, Waldleiningen und den Pfarrdörfern. 5., neu bearbeitete und ergänzte Auflage, Amorbach 1976
  • Georg Dehio: Amorbach im Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Band 1, 1914
  • Norbert Schmitt: Amorbacher Familienbuch 1618-1913, mit Angaben über die Familien von Amorbach (Stadt), Beuchen, Boxbrunn (mit Neidhof), Buch (mit Walkmühle), Gönz (mit Sansenhof; bis 1878), Gottersdorf (mit Kummershof; bis 1908), Neudorf, Otterbach (mit Schafhof), Reichartshausen und Zittenfeld, sowie Schneeberg und Hambrunn (1618-1688). Pfarrgemeinde St. Gangolf, Amorbach 1998.

Weblinks

 Commons: Amorbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. Webseite des Veranstalters

Wikimedia Foundation.

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