Jesuitenkirche (Trier)

Jesuitenkirche (Trier)
Eingang der Jesuitenkirche
Priesterseminar

Die Jesuitenkirche in Trier ist eine ehemalige Klosterkirche der Franziskaner aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Sie ist der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1570 bis 1773 war sie Kirche der Jesuiten. In ihrer Krypta wurde der Jesuit und Bekämpfer der Hexenverfolgung Friedrich Spee von Langenfeld (1591-1635) bestattet. 1779 wurde sie von Kurfürst Clemens Wenzeslaus von Sachsen (1739-1812) dem neu gegründeten Bischöflichen Priesterseminar als Seminarkirche zur Verfügung gestellt. Von den französischen Revolutionstruppen 1794 kurzfristig als Lagerraum genutzt, diente die Kirche 1795 bis 1798 wieder dem Gottesdienst. Nach der Aufhebung des Priesterseminars im Jahre 1798 war das Gebäude bis 1801 „Tempel der Vernunft“.

Nachdem Trier infolge des Wiener Kongress 1815 preußisch wurde, war das Gebäude 1818-19 Simultankirche und ab 1819 bis 1856 protestantische Pfarrkirche. Hier wurde 1834 Karl Marx (1818-1883) konfirmiert. Nach dem Umzug der evangelischen Gemeinde in die Konstantinbasilika und einem 1856 geführten Prozess dient die Kirche seit 1857 wieder den Gottesdiensten des Priesterseminars.

1988/93 wurde die Kirche renoviert.

Beschreibung

Altarraum

Seit der letzten Renovierung befindet sich im Chorraum ein Marien-Votivaltar, der zuvor im Vorhof des Kolleggebäudes der Jesuiten stand. Dieser Altar stammt aus dem Jahr 1727 und zeigt eine Marienstatue mit Kind. Vermutlich wurde dieser Altar von dem Bildhauer Johann Neudecker d. J. aus Hadamar geschaffen.

An der Südseite der Apsis befindet sich das Mitte des 15. Jahrhunderts geschaffene Epitaph der Luxemburger Prinzessin Elisabeth von Görlitz. Im nördlichen Nebenchor befindet sich das Sakramentshaus mit Tabernakel. Im südlichen Nebenchor befindet sich das Grabmal von Wilhelm Eberschweiler sowie ein Oculus, eine aufwändig gestaltete Öffnung im Boden, durch die man in die Spee-Gruft schauen kann.

Die Gewölbe der Jesuitenkirche sind mit Blumenmotiven ausgemalt. Die Schlusssteine der Gewölbe weisen gemeißelte Motive auf (u.a. Rose, Lamm Gottes, Länderwappen).

Die Glasfenster der Rosette und die Fenster des Ostchores stammen aus dem Jahre 1951. Sie wurden nach Entwürfen des Trierer Künstlers Reinhard Heß geschaffen. Die Rosetten-Fenster zeigen ein ein großes Triumphkreuz, Symbole der Dreifaltigkeit, die vier Evangelistensymbole und in den unteren sechs Bahnen Symbole und Leidenswerkzeuge, die sich auf die Kreuzigung Christi beziehen.[1]


Mittelschiff mit Orgel, Blickrichtung nach Westen

Über dem Eingangsbereich befindet sich auf einer hölzernen Empore die Orgel. Das Instrument wurde 1994 von der Orgelbaufirma Johannes Klais (Bonn) gebaut. Es hat 27 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch.[2]

I Rückpositiv C–g3
1. Hohlpfeife 8’
2. Flaut travers 8’
3. Praestant 4’
4. Rohrflöte 4’
5. Nasard 22/3
6. Waldflöte 2’
7. Terz 13/5
8. Larigot 11/3
9. Scharff III 1’
10. Cromorne 8’
Tremulant
II Hauptwerk C–g3
11. Bordun 16’
12. Praestant 8’
13. Rohrflöte 8’
14. Salicional 8’
15. Octave 4’
16. Blockflöte 4’
17. Quinte 22/3
18. Superoctave 2’
19. Mixtur IV 2’
20. Cornet V 8’
21. Trompette 8’
Pedal C–f1
22. Subbaß 16’
23. Principalbaß 8’
24. Gemshorn 8’
25. Tenoroctave 4’
26. Posaune 16’
27. Trompete 8’
  • Koppeln: I/II, I/P, II/P
  • Spielhilfen: Kollektivtritte

Einzelnachweise

  1. Weitere Informationen zur Ausstattung der Jesuitenkirche
  2. Informationen zur Orgel

Weblinks

 Commons: Jesuitenkirche (Trier) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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