Jersleben

Jersleben
Jersleben
Koordinaten: 52° 15′ N, 11° 35′ O52.24388888888911.58Koordinaten: 52° 14′ 38″ N, 11° 34′ 48″ O
Fläche: 6,62 km²
Einwohner: 614 (31. Dez. 2007)
Eingemeindung: 1. Jan. 2004
Postleitzahl: 39326
Vorwahl: 039201
Jersleben (Sachsen-Anhalt)
Jersleben
Jersleben
Lage von Jersleben in Sachsen-Anhalt

Jersleben ist ein Ortsteil der Einheitsgemeinde Niedere Börde im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Ortschaft Jersleben liegt etwa 15 km nördlich von der Landeshauptstadt Magdeburg und 4 km westlich von Wolmirstedt entfernt am Rande von Heide und Börde, zwischen Ohre und Mittellandkanal.

Geschichte

Urkundlich wird Jersleben (Gersleve - Jersleve) erstmalig im Jahre 1144 erwähnt. Die Gründung des Ortes vollzog sich etwa im 5. Jahrhundert und der Ortsname mit der Endung leben lässt darauf schließen, dass der Ort von den Warnen, einem germanischen Volksstamm, gegründet wurde. Der Name Jersleben jedoch von einem adligen Geschlecht derer von Jersleve.[1] entstammt. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte laut Danneil im Jahre 1144. Im 30-jährigen Krieg hatten die Bewohner Jerslebens sehr unter den Plünderungen der französischen Soldaten zu leiden. Großes Leid widerfuhr ihnen auch in den Jahren 1660 und 1835, als bei einem Großfeuer dreiviertel des Dorfes vernichtet wurden. Durch diese Wirrnisse wurde auch die Kirche des Ortes so in Mitleidenschaft gezogen, dass im Jahre 1892/93 eine neue gebaut werden musste, die dann am 17 September 1893 vom Ortspfarrer, Pastor Dr. Danneil, mit einem Festgottesdienst eingeweiht wurde. Ab 1890 ist in Jersleben eine erhöhte Bautätigkeit festzustellen. Betrug die Zahl der Wohnhäuser bis zu diesem Zeitpunkt 56, so stieg sie bis heute auf 121. Typisch für Jersleben sind auch die beiden Wassermühlen, die beiden ältesten Gebäude im Ort. Die Herrenmühle, welche sich heute wieder in privaten Händen befindet und mit viel Liebe wieder aufgebaut wird und die Mittelmühle, die den Einwohnern im Jahre 1905 eine begrüßenswerte "Erleuchtung", den elektrischen Strom, brachte. Die Gemeinde Jersleben war aber auch ein Dorf der Genossenschaften, in denen viele Einwohner Arbeit und Brot fanden. So gab es Anfang des Jahrhunderts eine Molkereigenossenschaft und eine Kartoffeltrockenfabrik. Weiter entstanden die Meliorationsgenossenschaft, die Schlepper- und Dreschgemeinschaft. 1957 wurde die LPG "Aufbau" Jersleben gegründet. Die wichtigsten Betriebe in der Gemeinde Jersleben waren bis 1990

  • LPG Tierproduktion Gutenswegen Milchviehanlage
  • LPG Pflanzenproduktion Dahlenwarsleben

Sie wurden aber im Zuge der Umprofilierung zur Marktwirtschaft in Jersleben aufgelöst. Waren in Jersleben vor November 1989 vier Handwerksbetriebe, so sind in den Jahren danach sieben neue Firmengründungen hinzugekommen. Das Landschaftsbild südlich des Dorfes veränderte sein Gesicht in den Jahren 1928 - 1935 durch den Bau des Mittellandkanals. Das Erdreich zum Aufschütten der Kanalwälle wurde dem ostwärts der alten Straßenverbindung Jersleben - Meitzendorf gelegenen Gelände entnommen. Leistungsstarke Bagger buddelten hier ein riesiges "Loch" aus, mit einer Wasserfläche von ca. 40 ha, der heutige Jersleber See entstand. In den letzten 3 Jahrzehnten entwickelte sich hier das Naherholungsgebiet "Jersleber See", welches seither jährlich viele Menschen anzieht und den kleinen Ort Jersleben weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht hat. Von den vielen Vereinen und Kulturgruppen, die es einmal in Jersleben gab, ist nur noch der im Jahre 1919 gegründete Fußballverein übriggeblieben. Einen großen Aufschwung erlebte die Volkssolidarität Jerslebens, der zur Zeit 92 Mitglieder angehören. Dort kümmert man sich um die Belange der älteren Menschen, macht mit ihnen Fahrten und veranstaltet monatlich einen Rentnertreff. Jersleben wurde am 1. Januar 2004 durch den freiwilligen Zusammenschluss mit sieben weiteren Gemeinden in die neugebildete Einheitsgemeinde Niedere Börde eingegliedert.[2]

Politik

Wappen von Jersleben

Wappen

Das Wappen wurde am 7. Januar 1997 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.

Blasonierung: „In Rot ein silbernes Mühlrad mit 16 Zähnen und 4 zwillingsweise rechtwinklig zueinander angeordneten Verstrebungen, auf der Mühlradnabe ein silbernes Mühleisen; im Schildhaupt und im Schildfuß in Silber ein blauer Wellenleistenstab.“ [3]

Die Gemeindefarben sind Weiß - Rot.

Die Gemeinde Jersleben ist bedingt durch ihre Lage an der Ohre traditionell auch mit den Wassermühlen verbunden. Bereits im Jahre 1286 wird in der Chronik die erste Wassermühle erwähnt. Noch heute befinden sich im Dorf die Vorder- und die Mittelmühle. Die blauen Wellenbalken symbolisieren zum einem die Ohre und den Mittellandkanal. Der Ort liegt genau zwischen beiden Gewässern, die Ohre fließt nördlich an Jersleben vorbei und der Mittellandkanal tangiert den Ort südlich, diese geografische Gegebenheit wird durch die Wellenbalken im Schildhaupt und Schildfuß dargestellt.

Quellenangaben

  1. Rudi Fischer: 800 Jahre Calvörde – Eine Chronik bis 1991
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004
  3. Aus den Wappengenehmigungsunterlagen im Landeshauptarchiv Magdeburg

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