Jef van de Wiele

Jef van de Wiele

Fredegardus Jacobus Josephus „Jef“ van de Wiele (* 20. Juli 1903 in Brügge; † 4. September 1979 ebenda) war ein flämischer Nationalist und schon von 1932 an Nationalsozialist. Er war ein entschiedener Befürworter eines „Germanischen Reichs“, zu dem auch Flandern gehören sollte.

Leben

Jef van de Wiele war der Sohn des August van de Wiele, eines Bürgermeisters von Deurne (Provinz Antwerpen).

Noch vor seinem Studium schrieb er Romane. Nach dem Studium promovierte er 1936 in Philosophie und Philologie und wurde Lehrer. Im selben Jahr wurde er auch Chefredakteur der Zeitschrift De Vlag der von ihm selbst gegründeten „Deutsch-Vlämischen Arbeitsgemeinschaft“, die ebenfalls kurz „De Vlag“ genannte wurde, und die die NS-Ideologie in Belgien vertrat. Außer als Chefredakteur trat van de Wiele auch als Organisator der Flämisch-Deutschen Kulturtage auf.

Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden die Aktivitäten von „De Vlag“ von der belgischen Regierung zeitweilig ausgesetzt. Als Belgien von den Deutschen besetzt war, nahm die Organisation ihre Tätigkeit wieder auf.

Mit Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion 1941 propagierte er zusammen mit anderen De-Vlag-Anhängern eine flämische Teilnahme am Kampf der Waffen-SS gegen die stalinistische Sowjetunion an der Ostfront.

Am 30. August 1944, als die alliierten Truppen die belgische Grenze erreichten, rief van de Wiele seine Anhänger zur Flucht nach Deutschland auf. Zusammen mit anderen Flamen wurde er Mitglied der „Landsleiding“ (Landesführung), einer Art nationalsozialistisch gesinnter flämischer Exilregierung. Nach der Kapitulation des Großdeutschen Reiches im Mai 1945 blieb er zunächst unbehelligt. Er wurde Privatlehrer und unterrichtete die Kinder eines deutschen Barons. Im Dezember 1945 verurteilte ihn ein belgisches Gericht in Abwesenheit zum Tode. Im Mai 1946 wurde er verhaftet und nach Belgien deportiert. Im November 1946 wurde die Todesstrafe in lebenslange Haft umgewandelt. Im Jahre 1963 wurde er freigelassen. Anfangs arbeitete er in Belgien als Übersetzer für eine deutsche Fabrik. Später übersiedelte er in die Niederlande. In seinen letzten Jahren kehrte er nach Belgien zurück und verstarb am 4. September 1979 in Brügge.

Werk

  • Flandern wird leben. Steenlandt Verlag, Brüssel 1944.

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