Jean-Baptiste Jourdan

Jean-Baptiste Jourdan

Jean-Baptiste, comte Jourdan (* 29. April 1762 in Limoges; † 23. November 1833 in Paris[1]) war Marschall von Frankreich.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Graf Jourdan

Jourdan war der Sohn eines Wundarztes. Er trat im Alter von 16 Jahren in die Armee ein und nahm an den Feldzügen in Nordamerika teil. Nach seiner Rückkehr wurde er 1790 Hauptmann in der Nationalgarde von Limoges und 1791 Bataillonschef in der Nordarmee und machte unter Dumouriez 1792 und 1793 den Feldzug in den Niederlanden mit. Dabei tat er sich hier so hervor, dass er am 30. Juli 1793 zum Divisionsgeneral befördert wurde.

Nachdem er mit seiner Division bei Hondschoote am 8. September 1793 mitgekämpft hatte, rückte er schon zwei Tage darauf in die Stelle des abberufenen Obergenerals Houchard ein und schlug die Österreicher bei Wattignies am 16. Oktober. Bald darauf jedoch wurde er wegen seiner Opposition gegen den Plan des Wohlfahrtsausschusses, einen Winterfeldzug zu unternehmen, entlassen.

Schon im Frühling 1794 wieder zum Oberbefehlshaber der Moselarmee, dann der Maas- und Sambrearmee ernannt, erfocht er am 26. Juni den Sieg bei Fleurus, trieb die Österreicher nach einigen glücklichen Treffen an der Roer über den Rhein zurück, nahm am 7. Juni 1795 die Festung Luxemburg, überschritt am 6. September den Rhein und belagerte darauf Kastel und Mainz, wurde aber am 11. Oktober bei Höchst von Clerfait geschlagen und musste auf das linke Rheinufer zurückweichen. 1796 überschritt er zum zweiten Mal den Rhein und drang von der Lahn bis zur Oberpfalz vor, wurde aber am 24. August in der Schlacht bei Amberg und am 3. September in der Schlacht bei Wetzlar von Erzherzog Karl geschlagen und zog sich unter großen Verlusten nach Düsseldorf zurück. Er legte nun sein Kommando nieder.

Jean-Baptiste Jourdan (Gemälde von Eugène Charpentier)

Die Vorwürfe, welche ihm dieser Rückzug einbrachte, suchte er später in den Mémoires pour servir à l'histoire de la campagne de 1796 (Paris 1819) zu widerlegen. Im März 1797 wurde er in den Rat der Fünfhundert gewählt.

1799 erhielt er den Oberbefehl über die Armée de Mayence und die Donauarmee und setzte am 1. März 1799 bei Basel über den Rhein. Er wurde indes wiederum vom Erzherzog Karl am 21. März bei Ostrach und am 25. März bei Stockach geschlagen und deshalb abgesetzt. Sein Verfahren in diesem Feldzug suchte seine Schrift Précis des opérations de l'armée du Danube sous les ordres du général Jourdan (Paris 1799) zu rechtfertigen.

Bei dem Staatsstreich vom 18. Brumaire verhielt er sich, obwohl strenger Republikaner, neutral und wurde 1800 vom Ersten Konsul mit der Verwaltung Piemonts betraut, welche er vortrefflich leitete. 1803 trat er in den Senat. Kaiser Napoleon I. erhob ihn 1804 in den Grafenstand, ernannte ihn zum Marschall und verlieh ihm Sitz und Stimme im Staatsrat, aber nie ein selbständiges Kommando. 1806 wurde Jourdan als Gouverneur nach Neapel gesandt, und 1808 ging er als Generalstabschef des Königs Joseph nach Spanien, welche Stelle er mit einer Unterbrechung (1809–1812) bis 1814 innehatte.

Nach der Zweiten Restauration 1815 wurde er Vorsitzender des Kriegsgerichts, welches Ney verurteilen sollte, aber sich für inkompetent erklärte. 1816 erhielt er die 7. Militärdivision und 1819 von Ludwig XVIII. die Pairswürde. Der Julirevolution wendete er sich mit Begeisterung zu, übernahm auf einige Tage das Ministerium des Auswärtigen und wurde am 11. August 1830 Gouverneur der Invaliden. Er starb am 23. November 1833 in Paris.

Ehrungen

Sein Name ist am Triumphbogen in Paris in der 3. Spalte eingetragen.

Literatur

  • Die Marschälle Napoleons I. von Désiré Lacroix, Übertragen von Oskar Marschall von Bieberstein; Verlag von Heinrich Schmidt & Carl Günther, 1898
  • Marschälle, Generale, Soldaten Napoleons I. von Carl Bleibtreu, 2. Aufl., Verlag Alfred Schall, Berlin, vor 1911

Weblinks

 Commons: Jean-Baptiste Jourdan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die kleine Enzyklopädie, Encyclios-Verlag, Zürich, 1950, Band 1, Seite 793
Meyers Konversationslexikons logo.svg Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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