Amerikas

Amerikas
Weltkarte mit Amerika

Der amerikanische Doppelkontinent erstreckt sich in seiner Nord-Südachse vom 83. Breitengrad Nord (Kap Columbia) bis zum 56. Breitengrad Süd (Kap Hoorn). Dies entspricht ca. 15.000 Kilometer Nord-Süd-Ausdehnung. Der östlichste Punkt liegt in Brasilien auf dem 35. Längengrad West und der westlichste in Nordamerika auf dem 172. Längengrad Ost auf Attu, einer Aleuteninsel. Er besteht aus Nordamerika (mit Zentralamerika) und Südamerika. Der Doppelkontinent hat eine Landfläche von etwa 42 Millionen km² und ist damit etwas kleiner als Asien. Es leben über 900 Millionen Menschen in Amerika.

Inhaltsverzeichnis

Namensgebung

Weltkarte von Waldseemüller, 1507, Einzelstücke montiert

Der Name Amerika wurde vom Vornamen des Italieners Amerigo Vespucci (14511512) abgeleitet, der die Amazonasmündung entdeckte und als erster davon schrieb, dass der im Zuge der transatlantischen Fahrten von Christoph Kolumbus wiederentdeckte Erdteil nicht Indien oder Asien ist, sondern vielmehr ein eigenständiger Erdteil sein könnte.

Als der Freiburger Kartograph Martin Waldseemüller an einer Neuausgabe der Geographia des Ptolemäus arbeitete, hatte dessen Kollege, der Dichter Matthias Ringmann, gerade Vespuccis Reiseberichte gelesen und hielt ihn fälschlich für den Entdecker der neuen Welt. Ringmann verfasste die Begleitschrift zur von Waldseemüller gezeichneten Karte, die gemeinsam mit ihr am 25. April 1507 unter dem Titel Cosmographiae Introductio erschien. Darin schrieb er:

„„[I]ch sehe nicht ein, warum nicht (dieser Erdteil) nach dem Entdecker Amerigo, einem Mann von klugem Geist, ‚Amerige‘, also das Land des Americus oder ‚America‘ genannt werden soll: denn sowohl Europa, als auch Asia sind Namen, die sich von Frauen ableiten.““

Matthias Ringmann: Cosmographiae Introductio. 25. April 1507[1]

Die Karte verbreitete sich schnell in Raubdrucken. Waldseemüller wollte den Irrtum noch korrigieren, in seinem größten Kartenwerk von 1513 tauchte „America“ nicht mehr auf, stattdessen wies er darauf hin, dass der Kontinent „von Christoph Columbus im Auftrag des Königs von Castilien entdeckt“ worden war. Bis zu seinem Tod wollte er „den neuentdeckten Kontinent ‚Brasilien‘ oder ‚Papageienland‘“ nennen.[2] Bereits wenige Jahre nach dem Erscheinen dieser Karte sprach die Fachwelt ausschließlich von America, wohl auch weil dies eine gelungene Wortschöpfung war. Spätere Versuche anderer Kartographen, den Kontinent nach Kolumbus zu benennen, führten lediglich zur Benennung von Kolumbien. Die Erben von Kolumbus erreichten erst im 16. Jahrhundert durch ein Gerichtsverfahren, dass Kolumbus als Entdecker Amerikas festgeschrieben wurde.

Alternative Bezeichnungen dieses Erdteils sind Doppelkontinent, Westliche Hemisphäre, Neue Welt, Übersee (ungenau), Westfeste (veraltet), Vierter Kontinent (veraltet; gezählt aus europäischer Sichtweise), Westindien (veraltet, heute noch für den karibischen Raum).

Die Bezeichnung „Indianer“ für die Ureinwohner Amerikas entstand durch den Irrtum, es handle sich bei der erreichten Küste um einen Teil Asiens. In der iberischen Welt und im kolonialen Amerika wurde der Kontinent bis weit ins 18. Jahrhundert weiterhin Indias, Die Indien, genannt.

Unterteilung

Klassischerweise teilt man den amerikanischen Doppelkontinent in Nord-, Zentral- und Südamerika auf. Dies ist auch in plattentektonischer Hinsicht sinnvoll, da Nordamerika größtenteils auf der nordamerikanischen Platte, Südamerika größtenteils auf der südamerikanischen Platte und Zentralamerika auf der Karibischen Platte ruhen. Durch die politische Grenzziehung, die sich bekanntlich nicht an der Plattentektonik orientiert, gibt es jedoch Abweichungen dieser Zuordnung.

Nordamerika

Zu Nordamerika gehören Grönland, Kanada, die USA, Mexiko und mehrere Inselstaaten. Von Kap Morris Jessup (Grönland 83°39' n. Breite) bis zum Isthmus von Darién (Panama 8° n.Br.) sind es etwa 10.000 km. Höchster Gipfel Nordamerikas ist der in Alaska gelegene Mount McKinley (6.194 m). Der Lake Superior (Oberer See) mit einer Fläche von etwa 82.000 Quadratkilometern ist der zweitgrößte See der Welt (nach dem Kaspischem Meer).

Zentralamerika

Der Teil südlich des Isthmus von Tehuantepec mit den Inseln der Karibik werden als Zentralamerika bezeichnet. Zentralamerika wird im Allgemeinen nicht als eigenständiger Kontonent aufgefasst, sondern zu Großteil als zu Nordamerika gehörig. In Zentralamerika gibt es sehr viele tätige Vulkane an der Pazifikküste. Der Lago de Nicaragua hat mehrere hundert Inseln, davon sind einige auch tätige Vulkane. Entstanden ist dieser See durch vulkanische Abtrennung vom Pazifik, wodurch sich hier einzigartige Süßwasservarianten von Haien und Schwertfischen gebildet haben. In Zentralamerika liegt der Panamakanal.

Südamerika

Mehr als die Hälfte Südamerikas ist tropisches Gebiet. Im westlichen Bereich dominieren die Anden, das größte Gebirge Amerikas, das Landschaftsbild. Der höchste Berg von Amerika ist der nordöstlich von Santiago de Chile liegende, vergletscherte Aconcagua mit 6.962,97 Metern Höhe. Die Anden entstanden durch die Subduktion der so genannten Nazca-Platte unter die südamerikanische Platte. Entlang der westlichen Küste, die ein tektonisch sehr aktives Gebiet darstellt, findet sich eine Vulkankette, die weiter im Süden zu einer Feuerland genannten Vulkan- und Geysirtundra hin ausläuft.

Zwischen Anden und Pazifik liegt im heutigen Nordchile die extrem aride Atacamawüste.

Im Nordosten findet sich das Bergland von Guayana und südlich davon das Amazonasbecken mit dem Amazonas, seinen unzähligen Zuflüssen, fruchtbaren Überschwemmungsgebieten und Urwäldern. Der Amazonas befördert 1/5 des ins Meer fließenden Süßwassers. Das Becken wird im Süden begrenzt vom stark verwitterten Brasilianischen Bergland.

Angelsächsische und lateinamerikanische Interpretation

Im englischen Sprachraum und in Lateinamerika werden Nord- und Südamerika als getrennte Kontinente betrachtet. Ein Grund dafür ist die ehemalige Konnotation des Begriffs America bzw. América mit den Kolonialreichen der englischen und spanischen Weltreiche. Mittlerweile wird „Amerika“ manchmal (zunehmend auch im deutschsprachigen Raum) mit den Vereinigten Staaten synonym gebraucht, während der Doppelkontinent mit The Americas bzw. Las Americas umschrieben wird.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Rudolf-Werner Dreier: Amerika kommt aus Freiburg. Broschüre, 4. Auflage, Freiburg im Breisgau 2007 (PDF, 643 KB).
  2. Rudolf-Werner Dreier: Amerika kommt aus Freiburg. Broschüre, 4. Auflage, Freiburg im Breisgau 2007 (PDF, 643 KB).

Weblinks


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