Jan Bart

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Jean Bart

Jean Bart (* 21. Oktober 1650 in Dünkirchen; † 27. April 1702 in Dünkirchen) war ein Freibeuter aus Flandern in Diensten des französischen Königs Ludwigs XIV.

Bart heuerte 1662 mit 12 Jahren als Schiffsjunge auf einem Schmuggler an, war mit 16 Jahren Führungsoffizier und nahm in der holländischen Marine unter Admiral Michiel de Ruyter an einer Kaperfahrt gegen Großbritannien teil. Er kämpfte unter dessen Befehl in der Viertageschlacht. Als Ludwig XIV. 1672 Krieg gegen Holland führte, kehrte Bart nach Frankreich zurück und erhielt königliche Kaperbriefe. 1681 konnte Bart in der Schlacht bei Texel 81 holländische Handelsschiffe kapern und wurde dadurch von der Krone finanziell unabhängig. Es folgte eine Karriere als patentierter Freibeuter innerhalb der französischen Flotte und die Geburt seines Sohnes François Cornil Bart.

1689 wurde er von den Engländern während eines Geleitzuggefechts gefangengenommen. Zusammen mit seinem Lieutenant Claude de Forbin und zwanzig Matrosen konnte er kurze Zeit darauf aus dem Hafen von Plymouth fliehen und mit einem gestohlenen Boot nach drei Tagen Rudern St. Malo erreichen. Er durchbrach 1694 die englische Blockade und brachte mit einem Konvoi aus 150 Schiffen Lebensmittel in das hungernde Frankreich.

Für diese Tat wurde Bart zum „Chevalier de St. Louis“ geschlagen und in den Adelsstand erhoben. Nach seinen Erfolgen wurde Jean Bart 1696 Befehlshaber der französischen Flotte. 1697 befehligte er die erfolglose Expedition nach Danzig, die zum Ziel hatte, Louis-François de Bourbon, prince de Conti zum Nachfolger Johann Sobieskis als König von Polen zu installieren.

Im Alter von 51 Jahren starb der 2,04 Meter hohe Hüne Jean Bart am 27. April 1702 an den Folgen einer Grippe und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof der Kirche St. Eloi.

Inhaltsverzeichnis

Ehrungen

  • In Dünkirchen erinnert seit 1847 ein Denkmal an ihn, und der Hauptplatz von Dünkirchen ist der „Place Jean Bart“.
  • Theodor Fontane verfasste eine Ballade mit dem Titel „Jan Bart“.
  • Mehrere französische Schiffe waren nach ihm benannt.
  • Ebenfalls trägt ein Lycée in Dünkirchen (frz. Dunkerque) seinen Namen.
  • Ein Drehtabak (Halfzware Shag) ist ebenfalls nach ihm benannt.
  • In seinem Bergarbeiter-Roman "Germinal" benannte Emile Zola eine der bestreikten Gruben nach Jean Bart.

Liedgut

Jean Bart lebt in einem Kinderlied, das noch heute an der nordfranzösischen Küste vorkommt.

"Jean Bart, Jean Bart,
wohin geht die Fahrt?
Nach Westen, nach Osten,
das soll uns nichts kosten,
da wollen wir schnappen,
die goldenen Happen,
die engelschen Pinten,
die holländischen Krinten,
den spanischen Wein.
Steig ein!"

Weiter gibt es auch noch das Lied "Avec Jean Bart s'en sont allés". Text und Melodie findet man hier.

Literatur

  • Michel Delebarre: Jean Bart, du corsair, Lafon, Neuilly-sur-Seine 2002, ISBN 2-84098-787-2
  • Jacques Duquesne: Jean Bart, Edition du Seuil, Paris 1992, ISBN 2-02-013058-0
  • Louis Lemaire: Jean Bart, 1650-1702, Beffrois, Dunkerque 1983, ISBN 2-903077-87-8
  • Johan Ballegeer: Kaperkapitän Jan Bart, 1993, ISBN 3-89106-172-2
  • Theodor Fontane: Gedichte. J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart und Berlin, 16. Auflage 1911, Seite 221

Weblinks


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