Jakob Kienzle

Jakob Kienzle
Jakob Kienzle

Jakob Kienzle (* 12. April 1859 in Schwenningen; † 25. Februar 1935) war ein deutscher Uhrenfabrikant.

Leben und Wirken

Am 12. April 1859 wird Jakob Kienzle als Sohn eines Getreidehändlers in Schwenningen geboren. Friedrich Mauthe, der Ehemann von Maria Kienzle, der Schwester von Jakobs Vater, übernimmt die Vormundschaft, als der Vater drei Monate nach Jakobs Geburt verstirbt.

Als 14-Jähriger arbeitet Jakob Kienzle in der Uhrenfabrik seines Pflegeonkels Friedrich Mauthe, hier lernt er die Grundlagen der Uhrenproduktion kennen. Doch Ende 1873 schickt ihn sein Vormund nach Triberg. Jakob Kienzle absolviert eine kaufmännische Lehre in einer Kolonialwarenhandlung. Der durchaus komplexe Handel mit Importware aus Übersee, namentlich Kaffee, Kakao, Zucker, Gewürze und Tee begeistert den Lehrling Kienzle.

1883 heiratet der 24-jährige Kaufmann Jakob Kienzle in die Familie Schlenker ein und wird Teilhaber an deren Uhrenbaufirma, die nun „Schlenker & Kienzle“ heißt. Die Beschäftigungszahl steigt in diesem Jahr auf über 60 Mitarbeiter.

Die Firma ist so erfolgreich, dass neue Produktionsstätten für die Uhrenherstellung angekauft werden müssen. Die Firma erreicht eine fabrikmäßige Uhren-Serienfertigung, die von einer Dampfmaschine mit 10 PS zum Antrieb der Maschinen unterstützt wird. Durch die Erhöhungen der Einfuhrzölle für Uhren in Österreich-Ungarn verstärkt sich die Konkurrenz der österreichischen Uhrenindustrie im Jahre 1887/88. Daraus folgt die Gründung einer Zweigfirma in Komotau in Böhmen. In den beiden Schlenker & Kienzle Betrieben sind damals etwa 120 Personen beschäftigt. Wiederum zehn Jahre später verdreifacht sich das Personal und die Firma muss expandieren. Ab 1897 wird Jakob Kienzle alleiniger Inhaber der Firma, die erst 1919 in Kienzle Uhrenfabriken umbenannt wird.

Kienzle machte das Unternehmen zu einem der wichtigsten Uhrenherstellern der damaligen Zeit. Er gründete weitere Filialen in Mailand und Paris und beschäftigte um die Jahrhundertwende 600 Mitarbeiter. Im Ersten Weltkrieg bricht das Geschäft mit Uhren ein und Kienzle muss seine Fabrik auf die Produktion von Zündern umstellen.

Im Jahre 1919 zieht sich Jakob Kienzle aus der aktiven Geschäftsführung zurück und übergibt sie seinen Söhnen Dr. Herbert Kienzle (dem späteren Gründer der Firma Kienzle Apparate GmbH, Villingen) und Christian Kienzle.

Für seine Verdienste um die deutsche Rüstungsindustrie im Ersten Weltkrieg wird Jakob Kienzle 1917 der Titel eines Geheimen Kommerzienrats verliehen. 1927 erhält Jakob Kienzle die Ehrenbürgerrechte der Stadt Schwenningen und die Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Stuttgart. 1935 stirbt Kommerzienrat Dr. h.c. Jakob Kienzle im Alter von 76 Jahren.

Literatur

  • Schmid, Hans Heinrich: Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 – 1980 : Firmenadressen, Fertigungsprogramm, Firmenzeichen, Markennamen, Firmengeschichten. Villingen-Schwenningen: Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V., 2005, ISBN 3-927987-91-3
  • Jan Lehmhaus, Tim Stefan Schmidt, Peter Welchering: Hencke Marken Bibliothek: Kienzle. Orell Füssli, Zürich 2008

Weblinks


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