Jakob Höppner

Jakob Höppner

Jakob Höppner (* 3. Januar 1748 in Danzig, Westpreußen; † 4. März 1826 in Chortyzja, Ukraine) war einer der Delegierten, der zusammen mit Johann Bartsch im Auftrag der westpreußischen Mennoniten in Russland nach neuen Siedlungsräumen suchte. Sie führten ihre Aufgabe unter schwierigen Umständen durch.

Leben

Die Situation der Mennoniten im Westpreußen hatte sich stark verschlechtert. Im Zuge der Ersten Teilung Polens 1772 fielen ihre Siedlungsgebiete an Preußen. In mehreren Edikten wurden ihnen Landerwerb verboten und weitere Restriktionen auferlegt. Bereits am 22 Juli 1763 hatte die deutschstämmige Zarin Katharina die Große ein Manifest herausgegeben, das neuen Ansiedlern Land und Religionsfreiheit zusagte. 1786 lud der Abgesandte Georg von Trappe im Auftrag der Zarin die Mennoniten ein, sich in Südrussland anzusiedeln. Daraufhin wurden Johann Bartsch und Jakob Höppner ausgesandt, um neue Siedlungsgebiete für die auswanderungswilligen Mennoniten zu suchen. Vor ihrer Abreise gab es Schwierigkeiten mit dem Danziger Rat, der die Abwanderung verhindern wollte. Trotzdem reisten Höppner und Bartsch als Abgesandte der russischen Regierung nach Russland, wo sie auch den Fürsten Potemkin und die Zarin persönlich trafen. Sie entschieden sich für ein fruchtbares Siedlungsgebiet bei Berislaw.

Auf ihr Betreiben hin wanderten 1789 228 arme Familien mit Pferdekarren, und später auch auf Lastkähnen, auf einer beschwerlichen Reise nach Südrussland (die heutige Ukraine) aus. Doch anstatt ihr ursprüngliches Siedlungsgebiet zu bekommen, verfügte der Fürst Potemkin, nach dem auch dem der Begriff Potemkinsche Dörfer benannt wurde, dass sich die Mennoniten an der Insel Chortyzja am Fluss Dnepr niederlassen sollten. Dieses Gebiet befand sich im Besitz des Fürsten und es können durchaus persönliche Motive dafür angenommen werden. Jedenfalls war dieses Gebiet kein Vergleich zu dem versprochenen Land, woraufhin sich der Groll der Neusiedler an Höppner und Bartsch entlud. Sie bekamen wenig Dank für ihre Bemühungen. Jakob Höppner wurde sogar von der russischen Regierung wegen angeblicher Unterschlagung von Kapital ins Gefängnis geworfen und nach Sibirien verbannt. Ein Jahr später durfte er zurückkehren.

Höppner siedelte sich auf der Insel Chortitza an, wo er mit seiner Familie am mennonitischen Leben aktiv teilnahm. Als er dort starb, wurde er nicht auf dem Friedhof, sondern auf seinen Wunsch hin auf seinem eigenen Land bestattet, weil die Menschen ihn so schlecht behandelt hatten. 1889 wurde ihm zu Ehren ein Denkmal auf seinem Grab errichtet. Dieses Denkmal befindet sich heute im Freilichtmuseum Mennonite Heritage Village in Steinbach (Manitoba), Kanada.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Höppner — ist der Familienname folgender Personen: Barbara Bartos Höppner (1923–2006), deutsche Schriftstellerin Christian Höppner (* 1956), deutscher Instrumentallehrer, Musikpädagoge und Cellist Franz Höppner (1905–1989), deutscher Politiker (SPD/SED),… …   Deutsch Wikipedia

  • Hoeppner — Höppner ist der Familienname folgender Personen: Barbara Bartos Höppner (1923–2006), deutsche Schriftstellerin Hans Höppner (1873–1946), deutscher Biologe, Botaniker und Entomologe Henning Höppner (* 1949), deutscher Politiker (SPD) Jakob Höppner …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Hom–Hoq — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Chortitza (Mennonitensiedlung) — Chortyzja (deutsch Chortitza, plautdietsch Gortiz bzw. Ooltkelnie) ist eine ehemalige russlandmennonitische Siedlung nordwestlich der Dneprinsel Chortyzja und heute ein Teil der Stadt Saporischschja in der Ukraine. Chortitza wurde 1789 von… …   Deutsch Wikipedia

  • Chortyzja (Mennonitensiedlung) — Chortyzja (deutsch Chortitza, plautdietsch Gortiz bzw. Ooltkelnie) ist eine ehemalige russlandmennonitische Siedlung nordwestlich der Dneprinsel Chortyzja und heute ein Teil der Stadt Saporischschja in der Ukraine. Chortitza wurde 1789 von… …   Deutsch Wikipedia

  • Mennonitenansiedlung Chortitza — Chortyzja (deutsch Chortitza, plautdietsch Gortiz bzw. Ooltkelnie) ist eine ehemalige russlandmennonitische Siedlung nordwestlich der Dneprinsel Chortyzja und heute ein Teil der Stadt Saporischschja in der Ukraine. Chortitza wurde 1789 von… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Bartsch (Mennonit) — Johann Bartsch (* 6. September 1757 in Danzig, Westpreußen; † 16. Dezember 1821 in Rosenthal in der Kolonie Chortitza, Russisches Kaiserreich) war einer der Delegierten, der zusammen mit Jakob Höppner im Auftrag der westpreußischen Mennoniten in… …   Deutsch Wikipedia

  • Chortitza — Colony was a Russian Mennonite settlement northwest of Khortitsa Island and is now part of Zaporizhia, Ukraine. Chortitza was founded in 1789 by German speaking Mennonite settlers from West Prussia and consisted of many villages. It was the first …   Wikipedia

  • Chortitza Colony — was a Russian Mennonite settlement northwest of Khortytsia Island and is now part of Zaporizhia, Ukraine. Chortitza was founded in 1789 by Low Saxon speaking (also referred to as Mennonite Plautdietsch) Mennonite settlers from West Prussia and… …   Wikipedia

  • Russak — Die Artikel Russlanddeutsche und Geschichte der Russlanddeutschen überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Beteilige dich dazu an der Diskussion über diese Überschneidungen. Bitte… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”