Jagd auf Männer

Jagd auf Männer
Filmdaten
Deutscher Titel Jagd auf Männer
Originaltitel La chasse à l'homme
Produktionsland Frankreich, Italien
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1964
Länge 91 Minuten
Altersfreigabe FSK 18
Stab
Regie Edouard Molinaro
Drehbuch Michel Audiard
Michel Duran
Yvon Guézel
France Roche
Albert Simonin
Produktion Robert Amon
Musik Michel Magne
Giorgos Zambetas
Kamera Andréas Winding
Schnitt Monique Isnardon
Robert Isnardon
Besetzung

Jagd auf Männer (Originaltitel: La chasse à l'homme) ist eine französisch-italienische Filmkomödie von Edouard Molinaro aus dem Jahr 1964.

Darin betreiben heiratswütige Damen ihre Jagd mit allen möglichen Mitteln, und schrecken dabei nicht vor Zwang, Täuschung und Verlockung zurück. Die Männer enden entgegen ihrer Selbsteinschätzung alle als wehrloses Wild.

Die Dialoge stammen von Michel Audiard, die Charaktere von Michel Duran und Albert Simonin, das Drehbuch wurde von France Roche nach einer Idee von Yvon Guézel geschrieben. Gedreht wurde auf Rhodos.

Die ausgewählte Darstellerriege mit Belmondo, Jean-Claude Brialy, Claude Rich, Françoise Dorléac und Marie Laforêt umfasst die für damals typische Erfolgsbesetzung.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Film beginnt in der chaotischen Junggesellenwohnung der beiden Freunde Antoine und Julien. Antoine (Jean-Claude Brialy) will heute heiraten. Bei den letzten Vorbereitungen wird er durch dauernde Telefonanrufe von seiner Braut Gisèle (Marie Laforêt) und einer aufdringlichen Ex-Freundin, welche ihm mit Suizid droht, gestört. Julien als überzeugter Gegner der Ehe versucht Antoine mit sarkastischen Bemerkungen von seinen Hochzeitsplänen abzubringen.

Die Freunde beschließen, im Bistro gegenüber noch schnell zu frühstücken. Dabei kommen sie mit dem Bistrotbesitzer Fernand (Jean-Paul Belmondo) ins Gespräch. Fernand schildert seinen Gästen ausführlich, wie er sich bis vor kurzem noch als Kleinkrimineller und Zuhälter betätigte und dass er nur durch seine Heirat von der schiefen Bahn abgekommen sei. Seine Erzählung wird in Rückblenden dargestellt. Er schließt damit, dass er jetzt endlich eine gesicherte Existenz habe und der glücklichste Mensch auf Erden sei. Dem Zuschauer wird aber durch Ungereimtheiten in seiner Darstellung klargemacht, dass Fernand in Wirklichkeit als unterdrückter Ehemann in der Falle gelandet ist.

Julien, seit kurzem wieder geschieden, beschreibt sodann wie die minderjährige Denise (Catherine Deneuve) und ihr rabiater Vater ihn zur Ehe gezwungen haben.

Auf dem weiteren Weg zur Kirche beharrt Antoine darauf, dass er selbstverständlich nicht mit Fernand oder Julien zu vergleichen sei. Die Freunde sind sich uneinig, wer in diesem Spiel der Jäger und wer das Wild sei.

Antoine schildert nun seine 'reine Liebe' zu Gisèle und wie er diese kennengelernt habe. Allerdings beginnt Julien gleich darauf, den wirklichen Ablauf dieses 'Kennenlernens' richtigzustellen. Dieselben Situationen werden in erneuten Rückblenden gezeigt, allerdings nun kommentiert von Julien. Dabei kommt heraus, dass Gisèle mit Hilfe ihrer Schwester Odette in minutiöser Planung Antoine in ihre Fänge getrieben hat.

Dies alles verunsichert nun Antoine so sehr, dass sie im Streitgespräch eine Runde um die Kirche drehen und die gesamte Hochzeitsgesellschaft stehen lassen. Julien hat einen Fluchtplan vorbereitet und Fahrkarten für eine Kreuzfahrt nach Griechenland gekauft. Ein drittes Ticket bekommt Fernand als 'eine Möglichkeit, dem Paradies zu entfliehen'.

Die Reise scheint zunächst mit der Aussicht auf romantische Liebesabenteuer zu beginnen. Jedoch sorgen die junge Hochstaplerin Sandra (Françoise Dorléac) und eine gealterte Millionärin für ständige Verwicklungen. Am Ende der Reise ist Fernand mit der Millionärin liiert; sie liefern sich schon bald mürrische Dialoge. Zurück in Paris, heiratet Antoine Sandra: 'Jetzt sind es keine 50.000 mehr, die sie mir klauen kann - aber alles, was ich verdiene. Und das ganz legal...'

Während der Hochzeitszeremonie werden ausgerechnet Julien und eine junge Dame aus der Hochzeitsgesellschaft aufeinander aufmerksam. Diese 'Liebe auf den ersten Blick' trifft beide wie ein Donnerschlag und führt zum einzigen Happy End des Films.

Die turbulente Geschichte bezieht einen Großteil ihrer Komik aus der Gegenüberstellung von Wunschvorstellungen und Wirklichkeit. Die Wirklichkeit wird in teils drastischen Rückblenden gezeigt, während die Figuren im Hintergrund ihre dazu teils kontrastierende Geschichte erzählen. Die Frauenrollen balancieren mühelos zwischen unschuldig und durchtrieben. Die Männer bewegen sich im Spannungsfeld zwischen naiver Selbstüberschätzung, Sarkasmus und Galgenhumor.

Typische filmische Stilmittel sind slapstickartige Beschleunigung des Filmablaufs, comicartig übertriebene Hintergrundgeräusche und extrem schnelle Schnittfolgen. Vorspann und Abspann des Films setzen den Filmtitel in Form einer fiktiven englischen Fuchsjagd um, wobei junge Frauen als Reiterinnen ihre künftigen Ehemänner in die Enge treiben und zur Strecke bringen.

Hintergründe

Einige mitwirkende Schauspieler standen noch am Anfang ihrer Karriere und wurden später bekannt, so etwa die Schwester der eine Hauptrolle spielenden Françoise Dorléac, Catherine Deneuve.

Noch vor dem französischen Kinostart am 29. September 1964 war der Film ab dem 18. September 1964 in den italienischen Kinos zu sehen.

Kritiken

film-dienst schrieb: „In einzelnen Szenen recht amüsante und temporeiche Komödie, die aber zunehmend zähflüssiger wird und ihre selbstironische Distanz verliert.“[1]

Die Heyne-Filmbibliothek schrieb: „Eine kleine Boulevardkomödie ohne Anspruch. Belmondo und Rich, echte Theaterschauspieler, machen die Geschichte angenehm und vertuschen die Mängel der Regie.“ [2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jagd auf Männer im Lexikon des Internationalen Films
  2. Francois Guérif; Stéphane Levy-Klein: Belmondo: Seine Filme - sein Leben. Originalausgabe, Heyne, München 1981 (Heyne-Filmbibliothek), ISBN 3-453-86032-2

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