Jacobs University Bremen

Jacobs University Bremen
Jacobs University Bremen
Logo
Gründung 1999
Trägerschaft privat
Ort Bremen
Bundesland Freie Hansestadt Bremen
Staat Deutschland
Leitung Joachim Treusch
Studenten 1.290 (WS 2011/12)[1]
Mitarbeiter 375 (2011)[1]
davon Professoren 127 (WS 2011/12)[1]
Website www.jacobs-university.de
Campus Center der Jacobs University Bremen

Die Jacobs University Bremen (bis 2007 International University Bremen) ist eine internationale, private, staatlich anerkannte Hochschule in Bremen. Sie bietet Fächer der Ingenieur-, Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften mehr als 40 verschiedenen Studienprogrammen an, in denen die Studierenden die internationalen Abschlüsse Bachelor, Master und Ph.D. erwerben können.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1999 wurde mit Unterstützung der Universität Bremen, der Rice University, Houston, Texas, und der Freien Hansestadt Bremen die International University Bremen gegründet, die im Herbst 2001 den Studienbetrieb aufnahm. Nach finanziellen Problemen der Universität investierte im November 2006 die Jacobs Foundation 200 Mio. € in die Hochschule und übernahm eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Gesellschafteranteile. Daraufhin gab sich die Universität Anfang 2007 den heutigen Namen Jacobs University Bremen.[2]

Die Hochschule

Hochschulleitung

Präsident der Hochschule ist Joachim Treusch, der am 1. Juli 2006 das Amt von Fritz Schaumann übernommen hat. Vorsitzende des Führungsausschusses, genannt „Board of Governors“, ist seit 1. Januar 2007 Karin Lochte, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft.

Lehrende und Studierende

An der Hochschule sind 1.290 Studenten aus 110 Nationen immatrikuliert (Stand: September 2011).[1] Die Zahl der Professoren beträgt 127, die der wissenschaftlichen Mitarbeiter beträgt 248 (Stand: September 2011)[1] Die Professoren der Jacobs University sind mit durchschnittlich 43 Jahren merklich jünger als an anderen Universitäten, das bundesweite Mittel liegt bei 52 Jahren.[3] Nach der Gründung der Hochschule im Jahre 1999 gab es 2001 die ersten 101 Studenten aus zirka 50 Ländern. Da die Jacobs University multikulturell ist, versucht man durch Projekte die Kulturen zu fördern und eine Einheit der Studenten zu schaffen. Von den Bachelor-Studenten kommen um die 31 % aus Deutschland, um die 22% aus Osteuropa, 8 % aus Amerika, 7 % aus Afrika und 22% aus Asien.

Alumni

Die Alumni Association der Jacobs University wurde 2004 gegründet. Seitdem ist die Anzahl der Absolventen von 130 auf über 1.500 gestiegen; rund 80 % haben sich der Alumni Association angeschlossen. 2008 wurden mit Gründung der „Jacobs University Bremen Alumni & Friends GmbH“ die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, den Alumni ein konkretes Mitspracherecht an der Universitätsentwicklung einzuräumen. Die GmbH, die zu 99 % der Alumni Association und zu 1 % der Universität gehört, ist einer von drei Gesellschaftern der Jacobs University und besitzt ein Sechstel der Universitätsanteile. [4]

Aufgrund der Alumni der Jacobs University ist Bremen das Bundesland mit dem höchsten Absolventenniveau Deutschlands. Der Anteil der Hochschulabsolventen am entsprechenden Altersjahrgang betrug hier zuletzt 39,89%. Die Anzahl an Hochschulabsolventen auf Landesebene ist ein oft verwendeter Indikator für den Zustrom an potenziellen Hochqualifizierten in das Innovationssystem. [5]

Akademisches Profil

Forschung

Die Forschung ist an der Jacobs University in neun multidisziplinären Research Centern gebündelt. Die wissenschaftliche Arbeit ist an denjenigen Themenfeldern ausgerichtet, die an der Jacobs University als Kernthemen gelten:

  • Energie und Umwelt
  • Nahrung – Wasser – Gesundheit
  • Bildung – Information – Kommunikation
  • Friedens- und Konfliktmanagement

Forscher unterschiedlicher Disziplinen arbeiten innerhalb eines Research Centers zusammen und befassen sich mit einer bestimmten Fragestellung aus mehreren Blickwinkeln. [6]

Lehre

Die Hochschule gliedert sich in drei Fakultäten (Schools):

  • School of Engineering and Science (SES, Fakultät für Ingenieurs- und Naturwissenschaften)
  • School of Humanities and Social Sciences (SHSS, Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften)
  • Jacobs Center on Lifelong Learning and Institutional Development (JCLL, Jacobs-Zentrum für lebenslanges Lernen und institutionelle Entwicklung)

Studienabschlüsse

Das Studium kann mit den akademischen Graden Bachelor of Arts, Bachelor of Science, Master of Arts, Master of Science, Executive Master / Master of Business Administration und Doctor of Philosophy (Ph. D.) abgeschlossen werden.

Studienangebot

Logo der Jacobs University Bremen

Die Jacobs University Bremen bietet Studiengänge in den Bereichen Ingenieurwesen, Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften und Sozialwissenschaften an. Insgesamt werden 21 Bachelorstudiengänge und 20 Masterstudiengänge angeboten.[1] Außerdem gibt es an der Jacobs University das International Foundation Year Program, ein vorbereitendes Studienjahr, in dem Abiturienten die nötigen Qualifikationen für ein erfolgreiches Studium an englischsprachigen Universitäten erwerben. Alle Bachelorstudiengänge sind akkreditiert. Die Unterrichtssprache ist Englisch. Im CHE-Hochschulranking von 2011 mit Schwerpunkt Sozial-, Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften erhielt die Jacobs University in den Fächern „Politik- und Sozialwissenschaften“ Höchstbewertungen in 4 von 5 Kategorien.[7] Studiengebühren für ein Bachelor-Studium betragen zur Zeit rund 18.000 Euro pro Jahr, für ein Master-Studium rund 20.000 Euro pro Jahr.[1] Um die 10 % der Bachelor-Studenten zahlen die vollen Studiengebühren, die meisten Bachelor-Studenten zahlen einen reduzierten Anteil und einigen wird die Studiengebühr erlassen.

Studienplatzvergabe

Im Zulassungsverfahren werden Studenten allein aufgrund ihrer Qualifikation ausgewählt. Um den Studenten die Möglichkeit zu geben, die Studiengebühren zu finanzieren, werden Stipendien und Kredite angeboten. Darüber hinaus werden auch externe Stipendien angeboten, wie z.B. das Vodafone Chancen Stipendium für Studierende mit Migrationshintergrund.

Finanzierung

Die jährlichen Kosten von zirka 40 Mio. Euro werden durch unterschiedliche Mittel finanziert. Neben den Studiengebühren und Spenden/Stiftungen sind dies vor allem Drittmittel (zirka 22 Millionen Euro pro Jahr), Kapitalerträge aus dem Stiftungsvermögen und Bankkredite. Das Land Bremen hat seit 1999 die Gründung der Hochschule mit 109 Mio. Euro finanziert und bekommt dafür im Insolvenzfall das Gelände mit allen Bauten für 1 Euro.[8]

In den Jahren 2004 und 2005 hat die Hochschule erhebliche Verluste gemacht (18,4 bzw. 20,9 Mio. Euro), zur Finanzierung mussten Vermögenswerte veräußert werden. Zum Jahresende 2005 standen 90 Millionen Euro Fremdkapital 13 Millionen Euro an Umlaufvermögen gegenüber.[9]

Die Gründungspläne der Hochschule mit dem ursprünglichen Namen International University Bremen sahen die Finanzierung durch die Zinsen eines bis 2005 zu sammelnden Stiftungsvermögens von 250 Millionen Euro vor. Das beabsichtigte Stiftungsvermögen wurde nicht wie geplant erreicht. Nach neueren Vereinbarungen wurde die Hochschule von der Jacobs Foundation, die eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Gesellschafteranteile übernahm, mit einer Großspende von insgesamt 200 Mio. Euro unterstützt. Dabei wird es 5 Jahre lang jeweils 15 Millionen Euro für Forschung und Lehre geben, 2011 soll es dann noch einmal 125 Mio. Euro für den Kapitalstock geben. Im Gegenzug wurde die International University Bremen im Frühjahr 2007 in Jacobs University Bremen umbenannt.[10][11][12] Diese Namensänderung wurde von vielen Studenten misstrauisch beäugt, wird nun aber als positiv empfunden. Eine Namensänderung in Jacobs International University Bremen wäre dem Vorstand zu lang gewesen.

Mit Spenden in Höhe von jeweils rund 10 Mio. Euro fördert der Arbeitgeberverband Nordmetall 2007 und die Alfried Krupp-Stiftung sowie mit 6 Mio. Euro die Stiftung Mercator das weitere Wachstum der Jacobs University.

2008 beschloss das Land Bremen, seine Schiffsbeteiligungen zu verkaufen und die daraus resultierenden Mittel von 20 Millionen Euro bis 2011 in den Standort in Bremen-Grohn zu investieren. Bereits 2007 hatte das Land 5 Millionen Euro als Förderbetrag im Rahmen der Exzellenzinitiative der Jacobs University und der Universität Bremen zur Verfügung gestellt. Weitere Mittel in gleicher Höhe sollen über die Bremer Investitionsgesellschaft (BIG) für den Bau des vierten College zur Verfügung gestellt werden.[13]

Für Bauinvestitionen wurden (Stand 2010) rund 230 Mio. Euro verausgabt.

Lage und Ausstattung

Campus

Die Jacobs University ist eine Campus-Universität. Auf dem ca. 34 Hektar großen Gelände befinden sich Studentenunterkünfte in Form von vier Colleges, Gebäude für Verwaltung, Lehre und Forschung, ein Information Resource Center (IRC) mit Bibliothek und digitalen Ressourcen, Sport-, Freizeit- und Grünanlagen sowie Apartments für Gastwissenschaftler. [1]

Der Campus liegt auf dem Gelände der ehemaligen Roland-Kaserne in Bremen-Grohn. Das Gelände wurde 1938 in der Zeit des Nationalsozialismus errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dort unter der Führung der amerikanischen Streitkräfte von der International Refugee Organization ein Flüchtlingslager eingerichtet; später kam die Bundeswehr. 1998 verließ die Bundeswehr das Gelände und machte Platz für die Universität. Die Generalplanung und die Planungen einzelner Gebäude erfolgte durch Böge Lindner Architekten aus Hamburg und die Landschafts- und Grünplanung durch das Büro WES (Wehberg und Partner) aus Hamburg. 2006 wurde die Planung des Centralgebäudes mit dem Bremer BDA-Preis ausgezeichnet.

Colleges

Campus der Jacobs University Bremen

Im Gegensatz zum weit verbreiteten Sprachgebrauch gerade im nordamerikanischen Raum bezeichnet College an der Jacobs University keine Schule der Hochschule, sondern eine Unterkunft für Studenten. Das System der residential colleges wird traditionell an den Universitäten Cambridge und Oxford praktiziert, findet aber auch teilweise in Nordamerika Verbreitung.

An der Jacobs University können nicht graduierte Studenten in einem der vier residential colleges wohnen:

  • Dem Alfried Krupp College,
  • dem Mercator College,
  • dem College III und
  • dem College Nordmetall, das Ende April 2009 in Betrieb genommen wurde, 257 Studenten aufnehmen kann und mit einer 10 Millionen Euro-Spende des Arbeitgeberverbandes Nordmetall und weiteren 5 Millionen von der Bremer Investitionsgesellschaft (BIG) finanziert wurde.[14]

Damit ist die Universität in der Lage, ihre angestrebte Studentenzahl von 1.500 zu erreichen. Seit Ende des Frühjahrssemesters 2008 kostet ein Zimmer inklusive Essen 500 Euro im Monat.

Science Park

Am 31. August 2010 vollzogen Vertreter von Jacobs University, Politik, Wirtschaftsförderung und Investoren den ersten Spatenstich für einen Science Park nördlich des Campus. Das vier Hektar große Gewerbegebiet für technologieintensive Betriebe wird von der Jacobs University gemeinsam mit der holländischen Zernike Group entwickelt. Als Herzstück des Projektes gilt das Science Center. Dieser Gebäudekomplex ist als „Brutkasten“ für junge High-Tech-Unternehmen konzipiert. [15]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Jacobs University Bremen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Website der Jacobs University Bremen: Quick Facts. Stand: 21. September 2011
  2. manager magazin: Großsponsor: Jacobs-Stiftung rettet mit 200 Mio. Euro Bremer Privatuni. 1. November 2006
  3. Jonas Viering: Was bewegt Joachim Treusch? Ein Mann der niemals bettelt. In: DIE ZEIT vom 6. Mai 2010, S.36
  4. ”Privilege and Challenge”, In: Jacobs Magazine, Winter 2010/11, S. 37
  5. Deutsche Bank Research: Innovative Köpfe hat das Land! Vorhang auf…. 16 Juni 2010, S. 16f
  6. Jürgen Theiner: Jacobs-Uni geht in der Forschung neue Wege. In: Weser-Kurier vom 20. Oktober 2010, S.32
  7. ZEIT Online: CHE-Hochschulranking kompakt. 3. Mai 2011
  8. die tageszeitung: Ein ganz privater Fehlschlag. 11. September 2006
  9. Website der International University Bremen: Quick Facts. Stand: Oktober 2004 (Internet Archive)
  10. Spiegel Online: Großsponsor: Jacobs-Stiftung rettet Bremer Privatuni mit Rekordspende. 1. November 2006
  11. Pressemitteilung der Jacobs University Bremen: Private Exzellenzinitiative: Jacobs Foundation investiert 200 Millionen Euro an der International University Bremen in die Ausbildung junger Menschen. 1. November 2006
  12. Süddeutsche Zeitung: International University Bremen – Der Uni-Retter. 2. November 2006
  13. Wigbert Gerling: Millionen für Jacobs University. In: Weser-Kurier. Nr. 136, 12. Juni 2008, S. 11
  14. Jürgen Theiner: Neues College eingeweiht. In: Weser-Kurier Nr. 100 vom 30. April/1.Mai 2009, S.28
  15. Jürgen Theiner: Science Park: Investor hat holländische Firmen im Schlepptau. In: Weser-Kurier vom 1. September 2010, S.19

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