Jacob Funckelin

Jacob Funckelin

Jakob F. Funkelin, auch Jacob Fünklin, Jakob Fünklin, Jacob Funckelin, (* 1522/1523 in Konstanz; † 3. November 1565/1566 in Biel) war ein reformierter Theologe und bekannter Dramatiker des 16. Jahrhunderts.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Funkelin war der Sohn des Stadtschreibers von Konstanz. Im Alter von zehn Jahren war er Schüler des Konstanzer Reformators Ambrosius Blarer, mit dem er zeitlebens eng befreundet blieb. Ab 1536 studierte er Theologie in Basel, Tübingen und Stuttgart. Nach 1541 war er Pfarrer in Konstanz und knüpfte dort enge Beziehungen zu Heinrich Bullinger und anderen Vertretern der Reformation in Zürich. Nachdem Konstanz 1548 zu Österreich kam und wieder katholisch wurde, musste er mit Blarer Konstanz verlassen. Während Blarer sich in Sankt Gallen niederließ, übernahm Funkelin 1549 für elf Monate eine Pfarre in Tägerwilen im Kanton Thurgau und anschließend bis zu seinem Tod eine Pfarrstelle in Biel im Kanton Bern.

Funkelin schuf ab 1551 als Dekan, zusammen mit Blarer, eine neue Gottesdienstordnung, beteiligte sich an der ersten Bieler Schulordnung von 1555 und führte den Gemeindegesang ein. Funkelin verfasste Kirchenlieder und machte sich einen Namen als Redaktor mehrerer Ausgaben des Konstanzer Gesangbuchs. Seine Predigten waren sehr geschätzt, vor allem von Calvin. [1]

Bekannt wurde er als Autor, Bearbeiter und Regisseur unterhaltender wie katechetisch belehrender Bibeldramen reformatorischer Prägung (wobei elf namentlich bekannt, vier überliefert sind). Funkelin liess ab 1550 eigene Stücke von Schülern wie auch Privatleuten aufführen. Er hat bei seiner dramaturgischen Arbeit alte Stück oder Teile davon wiederverwendet; so lag dem "Lazarus" der Anabion von Johannes Sabius zu Grunde. Er verstarb an den Folgen der Pest. [2]

Funkelins Bemühungen um die Verbreitung der Holzsparkunst (ökonom. Heizen, Kochen) führten ihn in den Ruin. [3]

Er heiratete 1542 Anna Grutzerin, später Anna Jeger, eine Schwester des Bieler Ratsherrn Heinrich. [4]

Werke

  • "Reicher Mann und armer Lazarus" (1550)
  • "Ein gantz lustige vnd nutzliche Tragoedi..." (1551)
  • "Tod und Erweckung des Lazarus"
  • "Loth und Abraham"
  • "Ahasverus und Esther" (1552)
  • "Geburt Christi" (1553/ 1554)
  • "Sodom und Gomorrha" (1554)
  • "Die in Lastern hinlebende Welt und was Strafe je hernach folgt"
  • "Apokalypse" (1555)
  • "Der verlorene Sohn" (1561)
  • "Unseres Herrn Auferstehung und Auffahrt" (1562)
  • "Susanne" (1565)

sowie

  • "Ein Geistlich Spyl von der Empfengknuss vn Geburt Jesu Christi auch dem, welches sich vor, by vnnd nach der geburt verloffen hat.", Zürych : Christoffel Froschouer, 1554.

Zitate

Jakob Funkelin in den Schauspielen des 16. Jahrhunderts von Tittmann 1, 177, 131 [5]

den win nit us den henden gib,
min durst ich löschen musz vorhin,
das übrig sol dann iren sin.
si dorftind in wol gar ufriben.

Literatur

  • Julius Tittmann (Hrsg.): "Schauspiele aus dem sechzehnten Jahrhundert. Theil 1: Nikolaus Manuel, Paul Rebhun, Lienhart Kulman, Jakob Funkelin, Sebastian Wild, Petrus Meckel", Brockhaus Leipzig 1868, XLIV, 290 S.
  • Kosch, Deutsches Literatur-Lexikon 5, 911
  • W. F. Michael: "Das dt. Drama der Reformationszeit", 1984, 172-179
  • Arnold, Newton Stephen: "A Swiss Resurrection Play of the sixteenth Century. Published from the Original Manuscript with Introduction and Notes", New York 1949, 73 S., II S., 136 S. (Dissertation an der Columbia University) Text und Kommentar zum 'Aelteren Zürcher Auferstehungsspiel' von Jacob Fünklin, Pfarrer in Biel (1522-1565). S. Bourquin 150.
  • Stephen L. Wailes: The Rich Man and Lazarus on the Reformation Stage: A Contribution to the Social History of German Drama. Susquehanna University Press, Selinsgrove / Associated University Presses, London 1997, ISBN 0-945636-88-1, S. 93ff.
  • W. und M. Bourquin, Biel, Stadtgeschichtl. Lexikon, 1999, 150 f.

Quellen

  1. [1], Historisches Lexikon der Schweiz (11. Februar 2005)
  2. [2], Allgemeine Deutsche Biographie (ADB 8)
  3. [3], Historisches Lexikon der Schweiz (11. Februar 2005)
  4. [4], Historisches Lexikon der Schweiz (11. Februar 2005)
  5. [5], Universität Trier

Weblinks


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