Iława

Iława
Iława
Wappen von Iława
Iława (Polen)
Iława
Iława
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Landkreis: Iława
Fläche: 21,9 km²
Geographische Lage: 53° 36′ N, 19° 34′ O53.619.566666666667Koordinaten: 53° 36′ 0″ N, 19° 34′ 0″ O
Höhe: 100 m n.p.m
Einwohner:

32.343
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 14-200 bis 14-210
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NIL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 16: Dolna Grupa–GrudziądzEłk–Ogrodniki/Litauen
DW 521: Iława–Kwidzyn
DW 536: Iława–Sampława
Schienenweg: PKP-Linie 9: WarschauDanzig
ToruńOlsztyn
Nächster int. Flughafen: Danzig
Gemeinde
Gemeindeart: Stadtgemeinde
Fläche: 21,9 km²
Einwohner:

32.343
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 1478 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2807011
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Włodzimierz Ptasznik
Adresse: ul. Niepodległości 13
14-200 Iława
Webpräsenz: www.ilawa.pl

Iława anhören?/i (deutsch Deutsch Eylau) ist Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren im ehemaligen Westpreußen.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Die Stadt liegt an der Kreuzung der wichtigen Eisenbahnstrecken DanzigWarschau und Posen-Gniezno-Toruń–Ostróda–Olsztyn, die früher bis Tschernjachowsk (Insterburg) führte. Iławas Lage am längsten See Polens, dem Jeziorak (deutsch Geserichsee abgeleitet von altpreußisch geeyse: „Reiher“), macht es zu einem beliebten Ziel für Wassersportler.

Geschichte

Die Wurzeln der Stadt reichen bis in das frühe Mittelalter zurück, als sich an ihrer Stelle eine altpreußische Siedlung befand. Im Zuge der Kolonisierung dieses Gebietes errichtete der Deutsche Orden auf der Geserich-Halbinsel einen Hof und eine Mühle. Als nächsten Schritt gründete dort der Christburger Ordens-Komtur Sieghard von Schwartzburg 1305 eine Siedlung, die mit der Handfeste von 1317 des Komturs Luther von Braunschweig Stadtrecht erhielt. In späteren Urkunden, so eine Bestätigung der Handfeste von 1338, wird der Name der Stadt in Lateinisch mit Ylavia und in Deutsch mit Ylaw oder Ylau angegeben. Aus dem im 15. Jahrhundert verwendeten lateinischen Namen Ylow theutonicalis entstand schließlich Deutsch Eylau.

Anfang des 14. Jahrhunderts hatte der Orden eine wahrscheinlich einflüglige Burg errichtet, die jedoch nur bis zum 18. Jahrhundert Bestand hatte. Bis 1340 unterstand Eylau der Komturei Christburg, danach wurde sie der neu eingerichteten Komturei Osterode zugeordnet. Der spätere Hochmeister des Deutschen Ordens, Heinrich von Plauen, war zuvor mehrere Jahre Ordenspfleger in Eylau. Erste wirtschaftliche Erfolge stellten sich ein, als die Stadt Brücken- und Wegezoll auf den vorbeiführenden Handelsrouten eintrieb, die eine langgestreckte Brücke über den Geserichsee passieren mussten.

Während des Dreizehnjährigen Krieges (1454–1466) schloss sich Eylau dem Preußischen Bund an, der sich mit Polen gegen den Deutschen Orden gestellt hatte. 1457 verkauften böhmischen Söldner wegen ihres ausstehenden Lohns Burg und Stadt an Polen. Polnische Truppen besetzten Eylau, die jedoch nach wenigen Monaten von den Einwohnern wieder vertrieben wurden. Im Zuge des Reiterkrieges wurde die Stadt erneut von Polen besetzt, wurde aber nach wenigen Tagen vom Deutschen Orden zurückerobert. Anschließend war Deutsch Eylau an verschiedene Gläubiger verpfändet. Im 16. Jahrhundert hatte Eylau 70 Bürger, es wurden Landwirtschaft, Fischfang, Schifffahrt und die üblichen Handwerke betrieben.

Mit der Säkularisierung des Deutschen Ordens gelangte Eylau 1525 unter die Herrschaft des weltlichen Herzogtums Preußen. Nach den Verpfändungen im 16. Jahrhundert erwarb 1690 der preußische Kammerherr Ernst Graf Finck von Finckenstein Deutsch-Eylau mit allen Gerichtsbarkeiten, mit allen Höfen und Gebäuden, den Äckern, Wiesen, und Wäldern. 1706 vernichtete ein Großbrand zahlreiche Gebäude, unter ihnen das Rathaus und das Krankenhaus. Für den Wiederaufbau musste die Hilfe des inzwischen ins Leben gerufenen Königreiches Preußen in Anspruch genommen werden, doch kam er wegen der anschließenden Pestjahre zunächst nur schleppend voran. Einen wesentlichen Aufschwung nahm die Stadt, als das preußische Militär Deutsch Eylau 1719 zur Garnisonsstadt ernannte. Während des Siebenjährigen Krieges war Deutsch Eylau von 1758 bis 1762 von russischen Truppen besetzt. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatte die Stadt 1045 Einwohner.

Nach der preußischen Verwaltungsreform von 1815 wurde Deutsch Eylau dem neu gebildeten Landkreis Rosenberg in Westpreußen zugeordnet. Die wirtschaftliche Entwicklung schritt voran. 1822 sicherte sich die Stadt zunächst durch Erbpacht die Erträge aus dem fischreichen Geserichsee, der 1845 endgültig in das Stadteigentum überging. 1860 wurde eine Verbindung zum Oberländischen Kanal geschaffen, mit der Eylau eine Schiffsverbindung bis nach Elbing erhielt. 1872 erfolgte der Anschluss an die Bahnlinie Thorn - Allenstein, und 1892 war die Chaussee nach Allenstein fertiggestellt. An der Wende zum 20. Jahrhundert hatten sich zahlreiche Fabriken angesiedelt, u. a. eine Eisengießerei, eine Maschinenfabrik und eine Zementfabrik. Mit der Eröffnung weiterer Bahnlinien nach Marienburg (1877) und Strasburg i. Wpr. (1902) entwickelte sich Eylau zu einem wichtigen Eisenbahnknoten. 1890 hatte die Stadt 5.701 Einwohner, darunter waren 902 Katholiken und 134 Juden.

Nach dem Ersten Weltkrieg hatte der Versailler Vertrag bestimmt, dass u. a. in Gebieten Westpreußens eine Volksabstimmung über die Zugehörigkeit zum Deutschen Reich oder zu Polen stattzufinden habe. Die Abstimmung fand am 11. Juli 1920 statt, in Deutsch Eylau entschieden sich 95,3 Prozent der Stimmberechtigten für das Reich. Inzwischen hatte auch der Fremdenverkehr für die Stadt an Bedeutung gewonnen. Wegen ihrer reizvollen Lage am Geserichsee wurde sie Perle des Oberlandes genannt. Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden 1939 12.772 Einwohner gezählt, von denen 81 Prozent evangelisch waren. Juden gab es in Eylau zu dieser Zeit nicht mehr. Wegen seiner stragischen Bedeutung als Eisenbahnknotenpunkt war Eylau im Januar 1945 zwischen der deutschen Wehrmacht und der Roten Armee hart umkämpft und erlitt schwere Zerstörungen. Am 23. Januar wurde die Stadt von einer Panzerbrigade der Roten Armee besetzt. Am 23. Mai 1945 erfolgte die Übergabe an die polnische Verwaltung, die die Umbenennung in Iława vornahm. Am Jahresende lebten noch 1.138 Menschen in der Stadt, die deutsche Bevölkerung war geflohen.

Einwohnerentwicklung

1875: 3.832
1880: 4.126
1890: 5.701
1910: 10.087
1925: 11.242
1933: 12.836
1939: 12.772
1943: 13.691
1945: 1.138
1960: 12.029
Pfarrkirche St. Marien
Rathaus

Bauwerke

Die katholische Pfarrkirche der Stadt wurde von 1317 bis 1325 im Stil der Backsteingotik anstelle einer Kapelle, die dem Heiligen Nicolaus geweiht war, errichtet und der Heiligen Maria geweiht. Zwischen 1548 und 1550 wurden Erweiterungen vorgenommen, so der Anbau des Kirchturms, der mit seinem landschaftstypischen Staffelgiebel an die Nordseite des Chors angeschlossen wurde. Ein nördlicher Anbau wurde 1642 und die Vorhalle im Westen 1904 angefügt. Der im Rokokostil von Johan Heinrich Selcke aus Riesenburg bei Rosenburg geschaffene Hauptaltar entstand 1740. Das 1790 eingefügte Altargemälde schuf der Berliner Maler Bernhard Rode. Ein aus Holz geschnitztes Kruzifix stammt aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, der Altarleuchter aus Bronze wurde im 15. Jahrhundert geschaffen. Bei Bauarbeiten 1975 wurden Wandmalereien aus der Anfangszeit des Gebäudes gefunden.

Das Rathaus wurden in den Jahren 1910 bis 1912 im neobarocken Stil erbaut. Es ist ein dreiflügliger Bau mit offenem Vorhof zur Straße. Der Mitteltrakt trägt einen viereckigen Turm mit barocker Haube. Zwischen den beiden Seitenrisaliten befinden sich in der ersten Etage die drei hohen Fenster des Sitzungssaals. An den Seitenflügeln sind jeweils Arkaden vorgebaut.

Partnerstädte

Söhne und Töchter der Stadt

Landgemeinde

Die Stadt Iława ist Verwaltungssitz der Landgemeinde Iława, gehört ihr aber als eigenständige Stadtgemeinde nicht an. Die Landgemeinde zählt auf einer Fläche von 423,55 km² 11.703 Einwohner (30. Juni 2005). Zu ihr gehören die folgenden Ortschaften:

polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)
polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)
polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)
Borek Borreck
1938-45 Hochfelde
Katarzynki Neukrug Segnowy Seegenau
Dąbrowa Damerau Kozianka Siemiany Schwalgendorf
Dół Daulen Kwiry Quirren Skarszewo Scharschau
Dziarnówko Klein Sehren Laseczno Groß Herzogswalde Smolniki Alt Eiche
Dziarny Groß Sehren Laseczno Małe Klein Herzogswalde Stanowo Groß Stanau
Emilianowo Emilienhof Ławice Hansdorf Starzykowo Groß Stärkenau
Franciszkowo Freudenthal Łowizowo Luisenseegen Stradomno Stradem
Franciszkowo Dolne Gut Freudenthal Makowo Melchertswalde Szałkowo Schalkendorf
Frednowy Frödenau Mały Bór Klein Heide Szczepkowo Louisenhof
Gałdowo Goldau Mątyki Montig Szeplerzyzna Schönerswalde
Gardzień Garden Mózgowo Mosgau Szwalewo Alt Schwalge
Gromoty Gramten Nejdiki Neuguth Szymbark Schönberg
Gulb Gulbien Nowa Wieś Neudorf Tchórzanka Languth
Jachimówka Joachimsthal Nowy Ostrów Neu Werder Tłokowisko
Jażdżówki Jadziowken
1938-45 Seefriede
Owczarnia Schäferei Goldau Tynwałd Tillwalde
Jezierzyce Geserich Papiernia Papiermühle Urwisko Urwiese
Julin Julienhof Pięć-Jeziorno Schöneck Wiewiórka Susannenthal
Kałdunki Klein Schönforst Pikus Picus
1927-45 Pikus
Wikielec Winkelsdorf
Kałduny Groß Schönforst Prasneta Hütte Wilczany Wolfsdorf
Kaletka Kalittken
1938-45 Kalitten
Praszki Prassen Windyki Windeck
Kamień Stein Przejazd Freydeck Wola Kamieńska Stein-Caspendorf
1928-45 Stein-Kaspendorf
Kamień Mały Stein B Radomek Klein Radem Ząbrowo Sommerau
Kamionka Groß Steinersdorf Rodzone Deutsch Rodzonne
1938-45 Rosen
Zazdrość Zazdrosc
1865-1945 Bonin
Karaś Karrasch Rudzienice Raudnitz
Karłowo Karlau Sąpy Sumpf

Literatur

  • Maria Biolik: Zuflüsse zur Ostsee zwischen unterer Weichsel und Pregel. = Nazwy wodne dopływów Bałtyku między dolną Wisłą a Pregołą. Steiner-Verlag Wiesbaden, Stuttgart 1989, ISBN 3-515-05521-5, S. 12 (Hydronymia Europaea).
  • Georg Gerullis: Die altpreußischen Ortsnamen. Geschichtlich und sprachlich behandelt. de Gruyter, Berlin u. a. 1922, S. 40.
  • Georg Hermanowski, Heinz Georg Podehl: Ostpreußen-Lexikon. Geographie, Geschichte, Kultur. Lizenzausgabe. Bechtermünz, Augsburg 1996, ISBN 3-86047-186-4.
  • Rozalia Przybytek: Ortsnamen baltischer Herkunft im südlichen Teil Ostpreußens. = Nazwy miejscowe pochodzenia bałtyckiego w południowej części Prus Wschodnich. Steiner, Stuttgart 1993, ISBN 3-515-06449-4, S. 86 (Hydronymia Europaea Sonderband 1).
  • Erich Weise (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Ost- und Westpreußen. Unveränderter Neudruck der 1. Auflage 1966. Kröner, Stuttgart 1981, ISBN 3-520-31701-X (Kröners Taschenausgabe 317).

Weblinks

 Commons: Iława – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.

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