Iwan Konstantinowitsch Aiwasowski

Iwan Konstantinowitsch Aiwasowski
Alexei Tyranow: Aiwasowski 1841
Seelandschaft im Mondlicht mit Wrack
Die neunte Welle (1850)
Die Schlacht von Sinope (1853)

Iwan Konstantinowitsch Aiwasowski (armenisch Հովհաննես Կոստանդինի Այվազովսկի , russisch Иван Константинович Айвазовский, wiss. Transliteration Ivan Konstantinovič Ajvazovskij; * 17. Julijul./ 29. Juli 1817greg. in Feodossija, Krim, Russisches Reich; † 19. Apriljul./ 2. Mai 1900greg. in Feodossija) war ein russischer Marinemaler armenischer Abstammung. Sein Nachname wurde in manchen Werken auch Aiwazowsky geschrieben.

Ein Großteil seines Werks nehmen sogenannte Marinen ein, in denen er trotz Befriedigung der herrschenden Mode einen eigenen Stil bewahren konnte. Dieser zeigte sich gerade in der virtuosen Gestaltung von Licht und Schatten, wie z. B. Lichteffekte des Wassers.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Aiwasowski entstammte einer armenischen Familie und der Orientalist Gawriil Konstantinowitsch Aiwasowski war sein Bruder.

Aiwasowski bekam seinen ersten künstlerischen Unterricht durch einen Freund der Familie, den deutschstämmigen Architekten Koch. Dieser förderte ihn nach allen Kräften und vermittelte ihm die Unterstützung des Stadtkommandanten von Fedossija. Als dieser nach Simferopol versetzt wurde, nahm er Aiwasowski mit und ließ ihn dort auf seine Kosten ausbilden.

In Simferopol wurde die Gräfin Rostoptschin auf Aiwasowski aufmerksam und verschaffte ihm eine Lehrstelle im Atelier des Hofmalers Salvatore Tonci in Moskau. Dort lernte Aiwasowski den Maler Alexander Olenin kennen, der - überzeugt von Aiwasowskis Talent - für diesen erfolgreich bei Zar Nikolaus I. die Erlaubnis erbat, die Russische Akademie der Künste besuchen zu dürfen.

Mit Wirkung vom 23. August 1833 wurde Aiwasowski in der Akademie von Sankt Petersburg Schüler von Maxim Nikiforowitsch Worobjow. Auf persönlichem Wunsch von Zar Nikolaus wurde auch der französische Marinemaler Philippe Tanneur Aiwasowskis Lehrer. Dieses Lehrer-Schüler-Verhältnis gestaltete sich von Anfang an als äußerst schwierig, da u.a. Tanneur einige Werke Aiwasowskis als seine eigenen ausgab.

Großzügige Hilfe und weitere Unterstützung erfuhr Aiwasowski durch den Schriftsteller Wassili Andrejewitsch Schukowski und den Historienmaler Alexander Sauerweid. Im Haus des letzteren lernte Aiwasowski den Admiral Konstantin Nikolajewitsch kennen, der sich sehr für die Werke Aiwasowskis interessierte. Die Sommermonate 1836 konnte Aiwasowski im Gefolge des Admirals Finnland bereisen und im darauffolgendem Jahr die Krim.

Ein großzügiges Reisestipendium durch den Zarenhof, ermöglichte es Aiwasowski 1839 über Berlin, Dresden, Wien, Triest, Venedig und Florenz nach Rom zu reisen, um dort die antiken Meister zu studieren. Von dort aus reiste er 1840 nach Paris, wo er aufgefordert worden war, an einer Ausstellung des Pariser Salons teilzunehmen. Er kehrte im Frühjahr 1841 nach Rom zurück und besuchte im darauffolgendem Jahr London, wo er sich einige Wochen aufhielt. Seine Rückreise führte ihn über Lissabon und Madrid wieder nach Rom zurück.

1844 kehrte Aiwasowski über Amsterdam nach St. Petersburg zurück. In Amsterdam konnte Aiwasowski einer ersten großen Einzel-Ausstellung seine Werke zeigen und wurde dafür auch von der Kunstakademie Amsterdam mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Anlässlich Aiwasowskis erster Audienz bei Zar Nikolaus I. nach seiner Rückkehr wurde er von diesem zum Maler des Marinestabes ernannt, mit der Erlaubnis, die Uniform der zaristischen Kriegsmarine zu tragen. Noch im selben Jahre nahm die Kunstakademie von St. Petersburg Aiwasowski als ordentliches Mitglied auf.

1846 konnte Aiwasowski wiederum im Gefolge von General Nikolajewitsch Konstantinopel besuchen und von dort aus hatte er auch die Möglichkeit, für einige Wochen das Land zu bereisen.

Anlässlich seines dreißigsten Geburtstags wurde Aiwasowski 1847 mit dem Titel Professor geehrt. In diesem Jahr ließ er sich auch in seiner Heimatstadt Fedosija nieder, wo er sich eine Villa mit einem großen Atelier errichten hatte lassen.

Den Winter 1857/58 verbrachte Aiwasowski in Paris, wo er sich an einigen Ausstellungen beteiligen konnte. Auf einige dieser Werke wurde Kaiserin Eugénie aufmerksam und erwarb auch zwei davon. In dieser Zeit wurde Aiwasowski auch als Ritter in die Ehrenlegion aufgenommen. Im Frühjahr 1858 kehrte er nach Fedossija zurück und lebte dort die folgenden zwanzig Jahre, nur unterbrochen von einigen kurzen Reisen: 1867 hielt er sich in Konstantinopel auf und am 16. November 1869 nahm er in offiziellem Auftrag an der Eröffnung am Sueskanal teil; er sollte diese für den Zarenhof in einem monumentalen Gemälde festhalten.

1873 fand eine große Einzel-Ausstellung von Aiwasowskis Werken in der Kunstakademie in Sankt Petersburg statt; eine fast identische Ausstellung fand 1875 in Nizza statt (inszeniert von der dortigen russischen Gemeinde).

Anlässlich seines 70. Geburtstages 1887 ernannte ihn die Kunstakademie St. Petersburg zu ihrem Ehrenmitglied und ließ dazu auch eine Goldmedaille prägen. In seiner Dankesrede erwähnte Aiwasowski 4000 Bilder, die er bisher geschaffen hatte.

Von da an lebte Aiwasowski zurückgezogen in seiner Heimatstadt, wo er am 5. Mai 1900 im Alter von nahezu 83 Jahren starb.

Werke (Auswahl)

  • Mondscheinlandschaft in der Krim
  • Sonnenaufgang in Venedig
  • Sonnenuntergang am Schwarzen Meer
  • Ansicht von Kertsch
  • Sonnenaufgang über dem Meer
  • Konstantinopel im Mondschein
  • Küstenlandschaft in Italien
  • Golf von Neapel (1841)
  • Die neunte Woge (1850)
  • Die Schlacht von Sinope (1853)
  • Die Erschaffung der Welt, 1864, Staatliches Russisches Museum, Sankt Petersburg
  • Die Sintflut, 1864, Staatliches Russisches Museum, Sankt Petersburg
  • Nordseesturm, 1865, Aiwasowski-Galerie, Feodosia, Krim, Ukraine
  • Amerikanische Schiffe bei den Gibraltar-Felsen, 1873, Privatbesitz (Auktion Christie's, London, Juni 2007)
  • Die Meeresküste (1886)
  • Küstenlandschaft in Italien, 1878, Privatbesitz (Auktion Koller, Zürich, 19. September 2008)
  • Die Woge, 1889, Staatliches Russisches Museum, Sankt Petersburg
  • Selbstporträt, 1889, Aiwasowski-Galerie, Feodosia, Krim, Ukraine[1]
  • Das Schiff MARIA im Sturm (1892)

Ausstellung

Literatur

  • Nikolai Nowouspenski (Hrsg.): Aiwasowski - Maler des Meeres, Parkstone Press, Bournemouth, England 1995 ISBN 1-85995-214-3
  • Ingrid Brugger und Luise Krel (Hrsg.): Aiwasowski - Maler des Meeres, Hatje Cantz, Ostfildern 2011 978-3-7757-2781-5

Weblinks

Einzelnachweis

  1. Schiffbruch im Sonnenuntergang, In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 24. April 2011, Seite 55

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