Israel (Volk)

Israel (Volk)
Dieser Artikel behandelt das antike Volk der Israeliten, zu den Staatsangehörigen des heutigen Israel siehe Israeli.

Die Israeliten waren die nach der Bibel aus den zwölf Söhnen Jakobs, der den Ehrennamen Israel (hebr. ישראל) erhielt, hervorgegangenen Zwölf Stämme Israels. Sie bilden in ihrer Gesamtheit und Generationenfolge das Volk Israel[1]. Die Angehörigen des Volkes Israel werden auch als Hebräer bezeichnet.

1209 v. Chr. wurde ein Stamm oder Volk „Israel“ in Kanaan auf einer Stele des Pharaos Merenptah erstmals als yzrj3r erwähnt:

M17 M17 O34
D21
M17 G1 D21
Z1 T14
A1 B1
Z2

Inhaltsverzeichnis

Nach biblischem Bericht

  • Josef, einer der Söhne Jakobs, wird nach Ägypten verkauft (an den Hof des Pharao) und wird der zweithöchste Mann in Ägypten.
  • Aufgrund einer schweren Hungersnot ziehen die Söhne Jakobs mit ihren Familien (72 Personen) nach Ägypten (ins Land Goschen).
  • Die Israeliten geraten in ägyptische Knechtschaft und müssen Sklavenarbeit verrichten. Sie rufen zu ihrem Gott und er sendet ihnen Mose, um sie aus der Sklaverei zu befreien. Beim Auszug aus Ägypten sind es 600.000 Israeliten, wobei die Frauen und Kinder nicht mitgezählt wurden, insgesamt geht die Anzahl in die Millionen. Ab dem Auszug aus Ägypten (ab Pessach) werden sie die Gemeinde Israel genannt.
  • Gemäß den biblischen Erzählungen entsteht das Volk Israel am Sinai durch die Offenbarung[2] Gottes. Es nimmt die Tora an[3], „schneidet“ damit einen Bund mit Gott. Es wandern die Israeliten unter der Führung des Gottes Israels, JHWH, der sich Moses erwählte und, nachdem dieser gestorben war, Josua erwählte, nach Kanaan (auch bekannt als Eretz (Land, Erde) Israel oder Palästina) ein (Landnahme Kanaans). Das Land ist ihnen von Gott verheißen und wird unter Kampf eingenommen. Bei der Eroberung der Stadt Jericho stürzen die Mauern ein.
  • Nachdem das Land die Richter (wie Otniel, Samson und andere Richter) hatte, wollen die Ältesten Israels einen König, der sie richtet. Der Richter und Prophet Samuel kann sie davon nicht abbringen, und Gott gibt ihnen Saul als ihren ersten König. Ab der Königsherrschaft beginnen die Israeliten sich gegenseitig zu bekämpfen.
  • Von den Königen Israels ist David ein Mann nach Gottes Herzen. Gott segnet Israel und unter der Königsherrschaft von Salomo, dem Sohn Davids, hat Israel seine Blütezeit.
  • Laut der Bibel teilt sich das Reich nach der Herrschaft König Salomos in das südliche Reich Juda mit der Hauptstadt Jerusalem und das Nordreich Israel (1_Kön 12,20 EU). Nach der Eroberung durch die Assyrer im Jahr 722 v. Chr. wird die Bevölkerung (zumindest teilweise) umgesiedelt (2_Kön 17,6 EU), um ihr die Identität als Volk zu nehmen. Diese Stämme werden auch als die zehn „verlorenen Stämme“ bezeichnet.

Nach archäologischen Funden

Mit archäologischen Funden wird versucht die Eroberung Jerichos als friedliches Einsickern zu erklären, die Landnahme geschah gemäß dem archäologischen Befund als langsame Einsickerung und Verschmelzung.

Kontinuität und Diskontinuität zum heutigen Judentum und Staat Israel

Einige fundamentalistische Bewegungen vertreten Theorien wie den Anglo-Israelismus, wonach die Israeliten bis nach Nordwesteuropa weitergewandert sind. Dagegen werden in den Falascha (Äthiopische Juden) die Nachkommen des Stammes Dan vermutet. Das Volk der Bnej Menashe in Afghanistan wurde als Nachkommen des Stammes Manasse identifiziert und nach entsprechenden Gutachten vom Staat Israel als „Juden“ anerkannt.

Die verbliebenen Stämme Juda, Benjamin und Teile Levis werden seit der Reichsteilung als Jehudi bezeichnet. Daraus ging über die römische Provinz Judäa die Bezeichnung Juden hervor, die sich heute auf alle Nachfahren der früheren Israeliten und Angehörigen des Judentums erstreckt.

Orthodox-religiose Juden beanspruchen heute teilweise die Bezeichnung Israeliten und Israel für sich. Auch die Samaritaner als Mischbevölkerung von Eingewanderten (2_Kön 17,24 EU) und im Lande verbliebenen bzw. zurückgekehrten Resten der Bevölkerung des früheren Nordreichs Israel haben Anspruch auf diesen Namen.

In deutschen Bibelübersetzungen heißen die Angehörigen des Volkes Israel bis heute so. Wie bei allen analog gebildeten Namen liegt das griechische Zugehörigkeitssuffix -it- zu Grunde, das der hebräischen Volksbezeichnung angehängt wurde (hoi Israêlitai).

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. "(...) Seit dem Tage, da uns die Stimme Gottes am Sinai überwältigte, sind wir nicht mehr dieselben. (...) Etwas nie Dagewesenes hat sich ereignet: Gott offenbarte uns Seinen Namen, und wir werden nach Ihm genannt. »Alle Völker der Erde sollen sehen, daß Du den namen des Herrn trägst« (Dtn 28,10) Es gibt zwei hebräische namen für Jude; Jehudi, dessen drei erste Buchstaben die drei ersten Buchstaben des Unsagbaren Namensm sind, und Israel, dessen letzte Silbe »el« im Hebräischen »Gott« bedeutet (...)" Abraham Joshua Heschel: Gott sucht den Menschen - Eine Philosophie des Judentums; in der Reihe: Information Judentum, Band 2, Hrsg. von Zehuda Aschkenasy, Ernst Ludwig Ehrlich und Heinz Kremers, Neukirchener Verlag, 1992, S.129
  2. "(...) Offenbarung ereignet sich nicht, wenn Gott allein ist. Die beiden klassischen Bezeichnungen für das Sinai-Geschehen sind mattan tora und kabbalat tora: »Darreichung der Tora« und »Annahme der Tora«. Es war beides, ein Geschehen im Leben Gottes und ein Geschehen im Leben des Menschen. Rabbinischer Legende zufolge kam der Herr zu jedem Stamm und jeder Nation und bot ihnen die Tora an, bevor er sie Israel gab. Das Wunder der Annahme durch Israel war ebenso entscheidend wie das Wunder der Gabe Gottes. Gott war in der Welt allein, ehe Israel sich Ihm angelobte. Auf dem Sinai offenbarte Gott sein Wort, und Israel offenbarte seine Kraft zu antworten. (...)" Abraham Joshua Heschel: Gott sucht den Menschen - Eine Philosophie des Judentums; in der Reihe: Information Judentum, Band 2, Hrsg. von Zehuda Aschkenasy, Ernst Ludwig Ehrlich und Heinz Kremers, Neukirchener Verlag, 1992, S.199ff
  3. "(...) Rabbinischer Legende zufolge kam der Herr zu jedem Stamm und jeder Nation und bot ihnen die Tora an, bevor er sie Israel gab. Das Wunder der Annahme durch Israel war ebenso entscheidend wie das Wunder der Gabe Gottes. Gott war in der Welt allein, ehe Israel sich Ihm angelobte. Auf dem Sinai offenbarte Gott sein Wort, und Israel offenbarte seine Kraft zu antworten. (...)" Abraham Joshua Heschel: Gott sucht den Menschen - Eine Philosophie des Judentums; in der Reihe: Information Judentum, Band 2, Hrsg. von Zehuda Aschkenasy, Ernst Ludwig Ehrlich und Heinz Kremers, Neukirchener Verlag, 1992, S.199ff

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