IsiZulu

IsiZulu
isiZulu

Gesprochen in

Republik Südafrika, Botsuana, Lesotho, Malawi, Mosambik und Swasiland
Sprecher 11 Mio.
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache von Republik Südafrika
Sprachcodes
ISO 639-1:

zu

ISO 639-2:

zul

ISO 639-3:

zul

isiZulu (vereinfacht auch Zulu genannt) ist eine Bantusprache und wird von ca. 11 Millionen Menschen gesprochen, die vornehmlich (zu 95 Prozent) in Südafrika leben.

isiZulu wird in Südafrika von ca. 22,4 Prozent (1995) der Bevölkerung als Muttersprache gesprochen, wo sie seit dem Ende der Apartheid eine der elf offiziellen Sprachen ist. Weiter findet sie Verwendung in Botswana, Lesotho, Malawi, Mosambik und Swasiland. Die Schriftform der Sprache wird vom „Pan South African Language Board“ festgelegt.

Zulu ist eine agglutinierende Sprache mit Nominalklassensystem und wird in die Untergruppe der Nguni-Sprachfamilie innerhalb der Bantusprachen eingeordnet. Eng verwandt ist sie mit isiXhosa und Siswati. Zur Geschichte der Sprache ist nur wenig bekannt; es gibt Anzeichen, dass Zulu als Sprache seit dem 16. Jahrhundert besteht.

Die Sprache ist ursprünglich nur eine mündliche Sprache gewesen (wie viele andere Sprachen in Afrika). Erst die Europäer (meist Missionare), wie z. B. Prof. Dirk Ziervogel, haben die Sprache studiert und eine Grammatik dafür ausgearbeitet. Erst nach dieser Zeit wurde es möglich, in Zulu zu schreiben. Alle vorhergehenden Überlieferungen waren daher nur mündlich möglich oder in einer anderen Sprache, welche auch geschrieben werden konnte. Darum ist es schwer diesbezüglich etwas in der Geschichte zu finden.

Der Language Code ist zu beziehungsweise zul (nach ISO 639).

Inhaltsverzeichnis

Aussprache

Im Zulu wird in der Regel die vorletzte Silbe verlängert und betont. Ausnahmen sind die Kurzform des Perfekts (Betonung der letzten Silbe) und das Präteritum (Betonung der ersten Silbe).

Das Substantivpräfix isi- wird zu is- verkürzt, wenn der Wortstamm mehrsilbig ist. Beispiel: isikhathi („Zeit“) wird iskhathi gesprochen, isitha („Feind“) dagegen wie geschrieben.

Die Bedeutung mancher Wörter ist vom Ton abhängig, also von der Wahl der Tonhöhen der einzelnen Silben. Zum Beispiel bedeutet sisonke entweder „zusammen“ oder „wir sind zusammen“, je nachdem, ob die erste Silbe hoch oder tief gesprochen wird.

Vokale

Vokal IPA-Zeichen Aussprache Beispiel Deutsch
a a wie im Deutschen amanga „(die) Lügen“
e e
ɛ
wie in Fee, wenn die folgende Silbe ein i oder u enthält,
sonst wie ä
leli
shesha
„dieses“
„beeil Dich“
i i wie im Deutschen nini „wann?“
o o
ɔ
wie in Ofen, wenn die folgende Silbe ein i oder u enthält,
sonst wie in offen
inkosi
inkosana
„König“
„Prinz“
u u wie im Deutschen uju „Honig“

Konsonanten

Konsonant IPA-Zeichen Aussprache Beispiel Deutsch
b ɓ sehr weiches, implosives b ubaba „Vater“
bh b aspiriertes b ibhabha „Draufgänger“
p p implosives p (wie im deutschen Verschlusslaut-p) ipaki „Park“
ph aspiriertes p uPhapha Papst
d, f, g, h, l, m, n d, f, g, h, l, m, n wie im Deutschen
hh ɦ stimmhaftes h ihhashi „Pferd“
hl ɬ ch wie in ich, bei dem jedoch der Luftstrom an den Seiten der Zunge vorbeigeht. Wahlweise kann man versuchen, ein ch und ein l gleichzeitig stimmlos zu sprechen. Im Gegensatz zum  Wikipedia-Hörbeispiel?/i wird das l im Zulu nicht separat gesprochen. isihlahla „Baum“
dl ɮ stimmhaftes hl ukudla „Essen“
j ʤ wie dsch in Dschungel uju „Honig“
k k
ɠ
am Wortstammanfang oder nach n implosives k (wie im deutschen Verschlusslaut-k),
sonst sehr weiches g
ikati
ukufaka
„Katze“
„hineintun“
kh aspiriertes k amakha „Parfüm“
kl
kx

kl
k je nach Sprecher verbunden mit
gutturalem ch (wie im deutschen ach) oder mit
hl (siehe dort) oder mit
l (wie im Deutschen)
klebhula „zerreißen“
ng ŋ, ŋg je nach Region wie in singen oder wie in Languste ingozi „Gefahr“
nk ŋk wie in danke, aber implosiv inkosi „König“
ny ɲ wie gn in Champagner inyosi „Biene“
s s scharfes, stimmloses s wie in Tasse isisu „Bauch“
t t implosives t utate „Liebling“
th aspiriertes t uthathe „Nimm!“
v v wie deutsches w iva „Dorne“
w w wie englisches w woza „Komm!“
y j wie deutsches j yima „Stop!“
z z stimmhaftes s wie in Sahne izulu „Himmel“, „Wetter“

Klicklaute

Klick IPA-Zeichen Aussprache Beispiel Deutsch
c ǀ Zungenspitze an die Rückseite der oberen Schneidezähne legen und unter Bildung eines Unterdrucks schnell zurückziehen. So als wolle man jemanden ermahnen oder tadeln. icici „Ohrring“
q ǃ Zunge an den Gaumen legen und nach unten schnellen lassen, ohne auf dem Boden aufzusetzen. Klingt wie ein knallender Sektkorken. iqaqa „Iltis“
x ǁ Zunge an den Gaumen legen und eine Seite nach unten ziehen. Als wolle man ein Pferd antreiben. ixoxo „Frosch“
ch ǀʰ aspiriertes c cha „nein“
qh ǃʰ aspiriertes q isiqhoqho „Steinhaufen“
xh ǁʰ aspiriertes x ixha „Bündel“
gc ein g vor den Klicklauten wirkt sich in der Aussprache des folgenden Vokals aus, der rauh und aspiriert gesprochen wird. isigcino „Ende“
gq siehe unter gc umgqibelo „Samstag“
gx siehe unter gc ugxa „Himmel-und-Hölle-Spiel“
ngc ng (ŋ) und c gleichzeitig. ingcosi „ein wenig“
ngq ng (ŋ) und q gleichzeitig. ingqondo „Intelligenz“
ngx ng (ŋ) und x gleichzeitig. ingxenye „Hälfte“

Grammatik

Abkürzungen

OP Objektpräfix
R Verbwurzel
SP Subjektpräfix
SP- nicht führendes Subjektpräfix
SPP Subjektpräfix der Partizipialform
SPS Subjektpräfix des Subjunktivs

Das Substantiv

Das Substantiv im Zulu besteht im wesentlichen aus zwei Teilen, nämlich dem Präfix und dem Stamm (das Präfix kann noch weiter zerlegt werden). Anhand des Präfixes teilt man die Substantive in Substantivklassen ein. Die Substantivklassen wiederum werden durchnumeriert, um Vergleiche innerhalb der Sprachfamilie zu erleichtern. So gehören z. B. die Substantive abafana (Jungen) und abangane (Freunde) aufgrund des Präfixes aba- zur Substantivklasse 2, während die Substantive isibongo (Nachname) und isihlahla (Baum) aufgrund des Präfixes isi- zur Substantivklasse 7 zählen.

Jede Substantivklasse hat sowohl eine klar definierte grammatikalische als auch eine weniger fest umrissene semantische Bedeutung. Grammatikalisch gesehen wird durch das Präfix festgelegt, ob das Substantiv im Singular oder im Plural steht. Daher treten Substantivklassen im allgemeinen in Paaren auf. So haben z. B. Substantive der Singularklasse 7 (Präfix isi-) ihren Plural in Klasse 8 (Präfix izi-).

Beispiele:

Singular Plural
umuntu (Mensch) abantu (Menschen)
ugogo (Großmutter) ogogo (Großmütter)
igama (Name) amagama (Namen)
inhlanzi (Fisch) izinhlanzi (Fische)

Ausnahmen hiervon bilden die Klassen 14 (Präfix ubu-) und 15 (Präfix uku-), für die es in der Regel keine Pluralform gibt (falls nötig, wird im Falle der Klasse 14 der Plural über die Klasse 6 gebildet; Substantive der Klasse 15 haben nie eine Pluralform).

Weiterhin bestimmt die Substantivklasse die Form anderer auf das Substantiv bezogener Satzteile wie Verben, Adjektive usw. Diese werden über entsprechende, von der Substantivklasse abhängige und davon abgeleitete, Präfixe in Übereinstimmung (Konkordanz) mit dem Substantiv gebracht.

Beispiele:

umfana omkhulu (großer Junge)
isihlahla esikhulu (großer Baum)

Semantisch gesehen gibt es eine Häufung bestimmter Arten von Substantiven in bestimmten Klassen. Beispielsweise finden sich Vor- und Nachnamen immer in Klasse 1a, Personenbezeichnungen, die von Verben abgeleitet sind (z. B. spielen → Spieler) sehr häufig in Klasse 1, abstrakte Begriffe (z. B. Schönheit) in Klasse 14, Leihwörter z. B. aus dem Englischen je nach Assimilierungsgrad in Klasse 9 oder 5 und von der Infinitivform von Verben abgeleitete Substantive (essen → Essen) in Klasse 15.

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Substantivklassen im Zulu. Sie sind der Übersichtlichkeit halber in Singular/Plural-Paaren zusammengefasst.

Klasse Singular Plural
1/2 um(u)-1 aba-2, abe-3
1a/2b u- o-
3/4 um(u)-1 imi-2
5/6 i- ama-, ame-4
7/8 is(i)-5 iz(i)-5
9/10 iN- iziN-6
11/10 u- iziN-6
14 ubu- (ama-)7
15 uku-

1 um- wird zu umu- vor einsilbigen Stämmen, z. B. umuntu (Mensch).

2 aba- und imi- werden zu ab- bzw. im- vor Stämmen, die mit einem Vokal beginnen, z. B. abongameli (Präsidenten).

3 abe- kommt nur in einigen wenigen Fällen vor, z. B. in abeSuthu (die Sotho) oder abeLungu (die Weißen).

4 ame- kommt nur in einem einzigen Fall vor, nämlich dem Plural amehlo (Augen) des Substantivs iso (Auge; ursprünglich: ihlo).

5 isi- und izi- werden zu is- bzw. iz- vor Stämmen, die mit einem Vokal beginnen, z. B. isandla/izandla (Hand/Hände).

6 Der Platzhalter N in den Präfixen iN- und iziN- steht für ein m, ein n oder gar keinen Buchstaben, d. h. in den Klassen 9 und 10 kommen jeweils drei Präfixe vor (aber nur genau eins pro Wortstamm). Beispiele:

iN- = i-:  imali (Geld)
iN- = im-: impela (Wahrheit)
iN- = in-: inhlanzi (Fisch)

7 Selten, siehe oben.

Das Verb

Ein Verb im Zulu besteht im Gegensatz zum Substantiv aus einer variablen Anzahl von Teilen, die nach bestimmten Regeln in einer bestimmten Reihenfolge zusammengesetzt werden. Diese Teile sind z. B.

  • ein Subjektpräfix, das sich auf das Subjekt des Satzes bezieht
  • ein Tempusformativ, das die Zeitform des Verbs bestimmt
  • ein Objektpräfix, das sich auf das Objekt des Satzes bezieht
  • die Verbwurzel, die die eigentliche Bedeutung des Verbs trägt
  • ein Suffix, das verschiedene Aspekte des Verbs anzeigen kann (z. B. Zeitform, Modus)

Ein Verb besteht immer mindestens aus einer Verbwurzel und einem Suffix. Die anderen Teile sind optional, d. h. ihr Einsatz häng von der Funktion des Verbs im Satz ab.

Einfache Verbwurzeln

Einfache Verbwurzeln sind solche, die keine erweiternden Suffixe enthalten, die die Bedeutung des Verbs verändern. Dazu zählen z. B.:

-w- fallen
-dl- essen
-enz- machen, tun
-nqamul- etw. zerbrechen
-os- grillen, rösten
-siz- helfen

Erweiterte Verbwurzeln

Erweiterte Verbwurzeln gehen aus einfachen Verbwurzeln hervor, indem man erweiternde Suffixe anhängt, die die Bedeutung verändern. Dies sei anhand der Verbwurzel -enz- (machen, tun) und der am häufigsten anzutreffenden Erweiterungen beispielhaft verdeutlicht:

-enz- machen, tun
-enzan- etw. gemeinsam tun
-enzek- machbar sein
-enzel- etw. für jemanden tun
-enzis- jemanden dazu bringen, etw. zu tun
-enziw- gemacht werden, getan werden

Subjektpräfixe

Ein Subjektpräfix (SP) im Zulu eintspricht im Deutschen einem Personalpronomen im Nominativ. Im Gegensatz zu Personalpronomen können Subjektpräfixe im Zulu nicht für sich selbst stehen, sondern werden z. B. einem Verb vorangestellt. Zulu kennt zwar auch eigenständige Personalpronomen, diese werden jedoch nur verwendet, um die Betonung auf die referenzierte Person zu legen.

Beispiel mit SP si- und Personalpronomen thina (jeweils wir):

Sihamba manje. Wir gehen jetzt.
Thina sihamba manje. Wir gehen jetzt.

Es gibt für jede Substantivklasse und jede Person ein eigenes Subjektpräfix.

führendes SP
Person Singular Plural
1. ngi- si-
2. u- ni-
Klasse Singular Plural
1/2 u- ba-
1a/2b u- ba-
3/4 u- i-
5/6 li- a-
7/8 si- zi-
9/10 i- zi-
11/10 lu- zi-
14 bu-
15 ku-
nicht führendes SP-
Person Singular Plural
1. -ngi- -si-
2. -wu- -ni-
Klasse Singular Plural
1/2 -ka- -ba-
1a/2b -ka- -ba-
3/4 -wu- -yi-
5/6 -li- -wa-
7/8 -si- -zi-
9/10 -yi- -zi-
11/10 -lu- -zi-
14 -bu-
15 -ku-

Die nicht führenden Subjektpräfixe (SP-) benutzt man, wenn dem SP noch Präfix vorangestellt wird, wie z. B. im Negativ verschiedener Zeitformen.

Objektpräfixe

Ein Objektpräfix (OP) im Zulu eintspricht im Deutschen einem Personalpronomen im Akkusativ oder Dativ (Zulu unterscheidet formal nicht zwischen diesen beiden Fällen). Genau wie Subjektpräfixe können Objektpräfixe im Gegensatz zu Personalpronomen nicht für sich selbst stehen, sondern werden der Verbwurzel vorangestellt. Eigenständige Personalpronomen werden auch hier nur verwendet, um die Betonung auf die referenzierte Person zu legen.

Beispiel mit OP -m- (ihn/ihm/ihr) und Personalpronomen yena (ihn/ihm/ihr):

Ngimbona. Ich sehe ihn.
Ngimnika isipho. Ich gebe ihm ein Geschenk.
Ngimbona yena. Ich sehe ihn.

Es gibt für jede Substantivklasse und jede Person ein eigenes Objektpräfix.

Objektpräfixe
Person Singular Plural
1. -ngi- -si-
2. -ku- -ni-
Klasse Singular Plural
1/2 -m- -ba-
1a/2b -m- -ba-
3/4 -wu- -yi-
5/6 -li- -wa-
7/8 -si- -zi-
9/10 -yi- -zi-
11/10 -lu- -zi-
14 -bu-
15 -ku-

Der Imperativ

Bildungsregel:

ohne Objekt mit Objekt
Singular: (yi) - R - a OP - R - e
Plural: (yi) - R - ani OP - R - eni

Die einzige Ausnahme hiervon stellt die Verbwurzel -z- (kommen) dar, deren Imperativformen woza (komm!) bzw. wozani (kommt!) lauten.

Beispiele:

ohne Objekt mit Objekt
Verbwurzel Singular Plural Singular Plural
-dl- Yidla!

Iß!

Yidlani!

Eßt!

Yidle (inhlanzi)!

ihn (den Fisch)!

Yidleni (inhlanzi)!

Eßt ihn (den Fisch)

-enz- Yenza!

Mach!

Yenzani!

Macht!

Kwenze!

Mach es!

Kwenzeni!

Macht es!

-siz- Siza!

Hilf!

Sizani!

Helft!

Msize!

Hilf ihm!

Msizeni!

Helft ihm!

Der Infinitiv

Bildungsregel:

Pos.: uku - (OP) - R - a
Neg.: uku - nga - (OP) - R - i

Beispiele:

Verbwurzel Infinitiv Bedeutung
-w- ukuwa (zu) fallen
ukungawa nicht (zu) fallen
-dl- ukudla (zu) essen
ukungadli nicht (zu) essen
ukuyidla ihn (zu) essen (z. B. inhlanzi, den Fisch)
ukungayidli ihn nicht (zu) essen
-enz- ukwenza (zu) tun
ukungenzi nicht (zu) tun
-os- ukosa (zu) grillen
ukungosi nicht (zu) grillen

Es treten hier verschiedene Klangänderungen auf, wenn zwei Vokale aufeinandertreffen. Und zwar gilt:

-nga- -ng- vor Vokalen
uku- uk- vor o
uku- ukw- vor anderen Vokalen (das ergibt sich beim Sprechen automatisch)

Des Weiteren wird das Suffix -a bei Verbwurzeln, die auf w aufhören, niemals zu -i.

Das Präsens

Bildungsregel:

Pos.: SP - (ya) - (OP) - R - a
Neg.: a - SP- - (OP) - R - i

Das Formativ -ya- wird verwendet, wenn

  • das Verb das letzte Wort im Satz ist
  • das Verb ein Objektpräfix enthält und das referenzierte Objekt auf das Verb folgt
  • man betonen will, daß etwas „tatsächlich“ gemacht wird.

Beispiele:

Uyahamba. Er geht.
Uhamba kusasa. Er geht morgen.
Akahambi. Er geht nicht.
Uyangisiza. Er hilft mir.
Ungisiza namhlanje. Er hilft mir heute.
Akangisizi. Er hilft mir nicht.
Usiza uyise.
Uyamsiza uyise.
Er hilft seinem Vater.

Die Partizipialform

Bildungsregel:

Pos.: SPP - (OP) - R - a
Neg.: SPP - nga - (OP) - R - i

In der Partizipialform werden die Subjektpräfixe u-, ba- und a- der Klassen 1, 1a, 2, 2b und 6 zu e-, be- und e-. Die Partizipialform wird unter anderem verwendet

  • um Gleichzeitigkeit auszudrücken
  • in untergeordneten Sätzen nach bestimmten Konjunktionen
  • nach bestimmten Hilfsverben

Beispiele:

Ukhuluma edla. Er spricht während er ißt.
Ngambona engasebenzi. Ich sah ihn, wie er nicht arbeitete.

Der Subjunktiv

Bildungsregel:

Pos.: SPS - (OP) - R - e
Neg.: SPS - nga - (OP) - R - i

Im Subjunktiv wird das Subjektpräfix u- der Klassen 1 und 1a zu a-. Der Subjunktiv wird verwendet

  • um Wünsche oder (höfliche) Anweisungen auszudrücken
  • um Anweisungen aufzuzählen
  • nach bestimmten Hilfsverben

Beispiele:

Ngamtshela ahambe. Ich sagte ihm, er solle gehen.
Woza lapha uzame futhi! Komm her und versuch’s nochmal!
Umane ahleke. Er lacht einfach nur.

Das Perfekt

Das Perfekt beschreibt die nahe Vergangenheit. Was dabei als „nah“ gilt, liegt im Ermessen des Sprechers. In der Umgangssprache wird das Perfekt häufig dem Präteritum vorgezogen.

Bildungsregel:

Pos.: SP - (OP) - R - e/ile
Neg.: a - SP- - (OP) - R - anga

Die lange Form auf -ile wird verwendet, wenn das Verb das letzte Wort im Satz oder Teilsatz ist, ansonsten die kurze Form auf -e, wobei das -e betont wird.

Beispiele:

Sihambile. Wir sind gegangen.
Sihambe izolo. Wir sind gestern gegangen.
Asihambanga. Wir sind nicht gegangen.
Asimbonanga. Wir haben ihn nicht gesehen.

Der Stativ

Eine Reihe von Verben im Zulu bezeichnen eine Zustandsänderung oder einen Vorgang, der irgendwann in einen Endzustand mündet (sog. incohative Verben). Um auszudrücken, dass dieser Endzustand erreicht ist, benutzt man den Stativ, der mit dem Perfekt verwandt ist.

Bildungsregel:

Pos.: SP - R - ile
Neg.: a - SP- - R - ile

Beispiele:

Uyafa. Er stirbt.
Ufile. Er ist tot.
Ngiyalamba. Ich bekomme Hunger.
Ngilambile. Ich habe Hunger.
Siyabuya. Wir kehren zurück.
Sibuyile. Wir sind zurück.

Zu beachten ist, dass bei Verbwurzeln mit bestimmten Endungen der Stativ nicht mit -ile gebildet wird. Dies sind:

Verbwurzelendung Stativ
-al-, -el- -ele
-an-, -en- -ene
-am-, -em- -eme
-ath-, -eth- -ethe
-as-, -es- -ese
-aw-1 -ewe

1 Dies ist ein Einzelfall, nämlich das (irreguläre) Passiv -bulaw- von -bulal-.

Das Präteritum

Das Präteritum wird für die ferne Vergangenheit, die Vergangenheit vor dem Perfekt sowie als Erzählvergangenheit verwendet.

Bildungsregel:

Pos.: SP + a - (OP) - R - a
Neg.: a - SP- - (OP) - R - anga

Durch die Verschmelzung des SP mit einem nachfolgenden (lang gesprochenen) a im Positiv ergeben sich für das Präteritum folgende Subjektpräfixe:

Person Singular Plural
1. nga- sa-
2. wa- na-
Klasse Singular Plural
1/2 wa- ba-
1a/2b wa- ba-
3/4 wa- ya-
5/6 la- a-
7/8 sa- za-
9/10 ya- za-
11/10 lwa- za-
14 ba-
15 kwa-

Beispiele:

Sahamba. Wir gingen.
Asihambanga. Wir gingen nicht.
Asimbonanga. Wir sahen ihn nicht.

Der Konsekutiv

Bildungsregel:

Pos.: SP + a - (OP) - R - a
Neg.: SP + a - nga - (OP) - R - a

Der Konsekutiv dient zur Aufzählung aufeinanderfolgender Ereignisse im Präteritum und unterscheidet sich von diesem nur im Negativ.

Beispiele:

Wavuka wagqoka wahamba. Er wachte auf, zog sich an und ging.
Wabaleka wangabheka emuva. Er lief davon und schaute nicht zurück.

Das Futur I

Bildungsregel:

Pos.: SP - zo - (OP) - (ku) - R - a
Neg.: a - SP- - zu - (ku)- (OP) - R - a

Zur Kennzeichnung des Futur I wird das Formativ -zo- im Positiv bzw. -zu- im Negativ verwendet. Die Form wird gebildet durch das Hilfsverb uku-za [auch mit dem Hilfsverb uku-ya möglich] und den Infinitiv des Verbs. Also ngiza ukusiza = ngizosiza (ich komme zu helfen = ich werde helfen) [bzw. ngiya ukusiza = ngiyosiza ich gehe zu helfen = ich werde helfen]. Bei der Negation wird das Hilfsverb verneint und mit dem folgenden Infinitiv verbunden. Also angizi ukusiza = angizusiza. Zusätzlich wird bei einsilbigen Verbstämmen oder solchen, die mit einem Vokal beginnen, dem Verbstamm das Präfix -ku- vorangestellt (dieses wird zu -k- vor o und zu -kw- vor anderen Vokalen).

Beispiele:

Ngizokuza. Ich werde kommen.
Angizukuza. Ich werde nicht kommen.
Ngizokwakha. Ich werde bauen.
Angizukwakha. Ich werde nicht bauen.
Ngizomsiza. Ich werde ihm helfen.
Angizumsiza. Ich werde ihm nicht helfen.

Andere Zeitformen

Weitere Formen wie das Plusquamperfekt, das Futur II, die Verlaufsformen oder die Konjunktivformen sind etwas komplizierter. Sie werden unter ein- oder zweimaliger Verwendung des Hilfsverbs -ba (sein) gebildet. Im praktischen Gebrauch werden sie zudem verkürzt.

Literatur

  • Derek Gowlett, Khethiwe Ngwenya, Tessa Dowling: Speak Zulu With Us Beginner’s Course. African Voices, Cape Town 1999, ISBN 0620244259.
  • Derek Gowlett, Khethiwe Ngwenya, Tessa Dowling: Speak Zulu With Us Intermediate To Advanced. African Voices, Cape Town, 2001, ISBN 0620277254.
  • George Poulos, Christian T. Msimang: A Linguistic Analysis of Zulu. Via Afrika, Cape Town 1998, ISBN 079941526X.
  • C. M. Doke: English-Zulu/Zulu-English Dictionary. Witwatersrand University Press, Johannesburg 1990, ISBN 1868141608.

Weblinks

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