Irisches Turmhaus

Irisches Turmhaus

Das Irische Turmhaus (auch normannischer Turm genannt) ist eine im 13. aufkommende Bauweise von Burgen (Castles) in Irland, die auf die älteren, hölzernen normannischen Motten and Bailey (Turmhügel und Burggraben, Motte von Ardscull) zurückgeht. Die meisten der vom 13. bis zum 17. Jahrhundert entstandenen steinernen Befestigungen besitzen einen rechteckigen Turm mit drei oder vier Stockwerken, umgeben von einer heute kaum noch erhaltenen nicht besonders aufwendigen Verteidigungsmauer (Aughnanure Castle und Athenry Dunguaire Castle im County Galway). Etwa 2000 von vermutlich etwa 8000 Turmhäusern sind restauriert oder als Ruine erhalten. Sie liegen vornehmlich in der Südhälfte der Insel.

Die Normannen benutzten aber auch Felsen, um Befestigungen anzulegen: Carlingford, County Louth, Castleroche, County Armagh und Dunamase, County Laois.

Ballyloughan Castle

Einige Burgen in den Städten umschließen große Komplexe (z.B. Limerick, Dublin und Kilkenny) und haben äußere Wehranlagen mit Befestigungsmauern: Roscommon und Ballintober, County Roscommon, Ballymote County Sligo, Liscarroll County Cork, und Ballymoon und Ballyloughan, zwei Burgen im County Carlow. Carrickfergus und John’s Castle in Limerick sind die am besten erhaltenen Burgen dieser Art in Irland.

Die Turmhäuser von Carlow und Ferns County Wexford, Lea bei Portarlington, County Laois, Ross Castle im County Kerry und Terryglass im County Tipperary sind Befestigungen anderer Art, bestehend aus einem Burgfried und teils sehr hohen Mauern mit Rundtürmen an den Ecken.

Fast alle Burgen hatten eine Innenbebauung aus Holzhäusern, von denen keines erhalten ist. Es gibt lediglich eine Beschreibung des Swords Castle County Dublin von 1326, die eine Vorstellung von den Gebäuden gibt, die innerhalb der Mauern standen. Dazu gehörten, vergleichbar den Strukturen einer autarken Klostergemeinschaft, die Vorrats- und Versorgungseinrichtungen der Verteidiger, Ställe, Werkstätten, eine Kapelle und eine repräsentative Halle.

Turmhäuser mit Rundtürmen an den Ecken wurden bis ins 15. Jahrhundert errichtet. Davon zeugen Ballinafad, County Sligo, Dunmoe, County Meath und Kilbolane, County Cork. Während viele Iren die militärische Bedeutung dieser Turmhäuser unterschätzten, haben die O'Conors und O’Flaherty in Connacht diese sehr früh erkannt und hatten um 1300 bereits Turmhäuser bei Annaghdown und Roscommon errichtet. Die O'Conor waren u.U. daher in der Lage, ihr allerdings auch abgelegenes Königreich praktisch intakt weitaus länger zu bewahren.

Während im 14. Jahrhundert kaum neue Turmhäuser errichtet wurden, entstanden im 15. Jahrhundert wieder einige, und auch Städte wurden befestigt. Die Mauern von Athenry waren wohl älter, aber jetzt wurden u.a. Youghal, County Cork, Fethard, County Tipperary (zwei gut erhaltene Beispiele) und Clonmines im County Wexford befestigt.

Literatur

T. B. Barry: The Archaeology of Medieval Ireland 1999 Routledge London

Weblinks


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