Iranischer Kalender

Iranischer Kalender

Der iranische Kalender oder Dschalāli-Kalender (nach Dschalal ad-Dawlah Malik Schah, 1055–1092), der im Iran und in Afghanistan verwendet wird, beruht auf dem Umlauf der Erde um die Sonne, es handelt sich also um einen Sonnenkalender. Er ist eine Weiterentwicklung des Nouruz-Nameh-Kalenders (Nouruz-Nameh = „Buch über Neujahr“) des Omar Khayyām. Der erste Tag dieser Ära (1. Farwardin 1) entspricht dem 21. März 1079.

Ein Jahr besteht aus 365, in Schaltjahren 366 Tagen. In einem Zyklus von 33 Jahren finden 8 Schaltjahre statt, normalerweise alle 4 Jahre, in regelmäßigen Abständen von 33 Jahren erst nach fünf Jahren wieder. Durch diese zum Gregorianischen Kalender (regelmäßig alle vier Jahre, in 400 Jahren fallen drei Schalttage aus) verschiedene Schaltjahrregelung verschiebt sich die Relation der beiden Kalender immer wieder um einen Tag hin oder her. So war der 1. Farwardin 1338 der letzte Jahresbeginn, der auf einen 22. März (1959) fiel. Zwischen 1960 und 1995 begann das iranische Jahr immer am 21. März. Zwischen 1996 und 2028 beginnt das iranische Jahr dann am 20. März des Gregorianischen Kalenders, wenn der vorausgehende Februar 29 Tage hat.

Die Zeitrechnung des iranischen Kalenders beginnt mit der Auswanderung (Flucht bzw. Hidschra) des Propheten Mohammed von Mekka nach Medina. Somit war vom 21. März 2007 bis 19. März 2008 laut persischem Kalender das Jahr 1386. Für Daten zwischen dem 1. Januar und dem 20. März müssen 622 Jahre, für Daten zwischen dem 21. März und dem 31. Dezember 621 Jahre von der westlichen Zeitrechnung abgezogen werden.

Nach einer Kalenderreform, die die Hidschra zum Ausgangspunkt nimmt, wurde der Kalender am 31. März 1925 (nach dem Gregorianischen Kalender) in Persien eingeführt. Dieser Tag entspricht dem 11. Farwardin 1304 dieser nun mit dem Zusatz hidschri schamsi (‏هجری شمسی‎) versehenen Kalenderrechnung (hidschri „= nach der Hidschra rechnend“; schamsi = „nach dem Sonnenjahr“). 1957 wurde er auch in Afghanistan als offizielle Zeitrechnung eingeführt. Jedoch werden in Afghanistan als Monatsnamen die Namen der Tierkreiszeichen auf Persisch und Paschto verwendet. Eine weitere Kalenderreform im Iran (1976) setzte als Anfangspunkt der Zeitrechnung nicht die Hidschra, sondern die Krönung des persischen Königs Kyros 559 v. Chr. Diese Zeitrechnung wurde 1978 nach Protesten der schiitischen Geistlichkeit von Premierminister Jafar Sharif-Emami wieder außer Kraft gesetzt.

Der erste Tag des Jahres im iranischen Kalender wird bestimmt durch den astronomischen Frühlingsbeginn, die Frühlingstagundnachtgleiche (siehe Nouruz). Diese liegt im Gregorianischen Kalender zwischen dem 19. März und dem 21. März. Wenn der Zeitpunkt der Frühlingstagundnachtgleiche vor 12:00 Uhr Ortszeit Teheran ist, wird dieser Tag der erste Tag des neuen Jahres, ansonsten der nächste Tag. Ein Jahr im iranischen Kalender geht also immer von einer Frühlingstagundnachtgleiche bis zur nächsten. Das entspricht relativ genau dem tropischen Jahr, aber nicht ganz. Weitere Informationen finden sich in den Weblinks im Artikel von Mohammad Heydari-Malayeri.

Das Jahr besteht aus 12 Monaten, deren Bezeichnung im Iran seit etwa 3000 Jahren unverändert blieb:

Inhaltsverzeichnis

Monatsnamen der iranischen Kalender

Sie entsprechen den Monatsnamen des Sternzeichens zum Beispiel

Zeitraum1 Iranischer Monatsname Mittelpersisch
(pahlavi)2
Avestisch Bedeutung Entsprechendes
Sternzeichen
Afghanisch-persisch (= Sternzeichen) Pashto (= Sternzeichen) Tage Bemerkungen
21. März bis 20. April Farwardinفروردين‎ [færværdin] Farwardīn Fravashinam Treibende Kraft Widder Ḥamal Wrai 31 Frühlingsbeginn
21. April bis 21. Mai Ordibeheschtارديبهشت‎ [ordiːbeheʃt] Ardwahischt Asha Vahista Wahrheit & Reinheit Stier Saur Ġwayai 31  
22. Mai bis 21. Juni Chordādخرداد‎ [xordɒːd] Hordād Haurvata Wohlbefinden Zwillinge Jauzā Ġbargolai 31  
22. Juni bis 22. Juli Tirتير‎ [tiːr] Tīr Tishtria Regenengel Krebs Saraṭān Čangaś 31 Sommerbeginn
23. Juli bis 22. August Mordādمرداد‎ [mordɒːd] auch Amordad Amurdād Ameretat Unsterblichkeit Löwe Asad Zmarai 31  
23. August bis 22. September Schahriwarشهريور‎ [ʃæhriːvær] Schahrewar Kheschtravarija Hoheit Jungfrau Sunbula Waźai 31  
23. September bis 22. Oktober Mehrمهر‎ [mehr] Mihr Mithra Sonne, Freundschaft, Liebe Waage Mīzān Təla 30 Herbstbeginn
23. Oktober bis 21. November Ābānآبان‎ [ɒːbɒn] Ābān Apam Beschützer des Wassers Skorpion 'Aqrab Laṛəm 30  
22. November bis 21. Dezember Āzarآذر‎ [ɒːzær] Ādur Atar Feuer Schütze Qaus (= "Bogen") Lindəi 30  
22. Dezember bis 20. Januar Déiدی‎ [dej] Day Dino Schöpfer Steinbock Jadi Marġumai 30 Winterbeginn
21. Januar bis 19. Februar Bahmanبهمن‎ [bæhmæn] Wahman Wahuman Gute Gedanken Wassermann Dalv (= "Eimer") Salwāġa 30  
20. Februar bis 20. März Esfandاسفند‎ [esfænd] Spandarmad Spendaramd Bescheidenheit Fische Ḥūt Kab 29 oder 30 je nach Schaltjahr
1Der genaue Tag im Gregorianischen Kalender variiert leicht aufgrund der unterschiedlichen Schaltjahre. Derzeit muss man im Jahr nach einem 29. Februar (1391: März 2012–Februar 2013) einen Tag vom genannten Datum abziehen.
2Der mittelpersische Kalender kennt noch den Schaltmonat Frawardīgān.

Wie der iranische, so begann auch der numanische Kalender im alten Rom bis 152 v. Chr. mit der Frühlings-Tagundnachtgleiche, was sich noch in den Monatsnamen September (ursprünglich der 7.) bis Dezember (ursprünglich der 10. Monat) widerspiegelt.

Am 24. Juli 2006 beantragte Kurosh Niknam, der Abgeordnete der Zoroastrier im iranischen Parlament, den Namen des fünften Monats offiziell von "Mordad" in "Amordad" zu ändern, da die gegenwärtige Bezeichnung des Monats nicht den historischen Wurzel entspreche. Er begründete seinen Antrag damit, dass der ursprüngliche Name des Monats "Amordad" war, was so viel wie "unsterblich" bedeute. Der gegenwärtige Name "Mordad" ist eine abgewandte Form des Namens "Amordad" und kommt im Persischen dem Verb "Mordan", (Persisch:مردن) also "Sterben", was das genaue Gegenteil der ursprünglichen Bedeutung des Monats ist, sehr nahe. [1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.fravahr.org/spip.php?breve11

Weblinks


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