Internationaler Pakt über Bürgerliche und Politische Rechte

Internationaler Pakt über Bürgerliche und Politische Rechte
Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte
Kurztitel: UN-Zivilpakt; Schweiz: UNO-Pakt II
Titel (engl.): International Covenant on Civil and Political Rights
Abkürzung: ICCPR oder IPbpR
Datum: 16. Dez. 1966
Inkrafttreten: 1976
Fundstelle: [1]
Fundstelle (deutsch): BGBl. 1973 II 1553
Vertragstyp: Multinational
Rechtsmaterie: Menschenrechte
Unterzeichnung: 71 (26. Sep. 2008)
Ratifikation: 162 (26. Sep. 2008)
Deutschland: Ratifikation 17. Dez. 1973
Liechtenstein: Ratifikation 10 Dez. 1998
Österreich: Ratifikation 10. Sep. 1978
Schweiz: Ratifikation 18. Jun. 1992
Bitte beachten Sie den Hinweis zur geltenden Vertragsfassung.
Weltkarte bezüglich des UN-Zivilpaktes: ratifiziert (dunkelgrün); unterzeichnet (hellgrün); nicht unterzeichnet und nicht ratifiziert (grau)

Der Internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte (ICCPR-International Covenant on Civil and Political Rights), kurz UN-Zivilpakt oder IPbpR, in der Schweiz auch UNO-Pakt II genannt, ist ein völkerrechtlicher Vertrag.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der UN-Zivilpakt wurde am 16. Dezember 1966 in New York City abgeschlossen und trat 1976 in Kraft. 1989 wurde dem Pakt ein „Zweites Fakultativprotokoll“ über die Abschaffung der Todesstrafe hinzugefügt. Inzwischen haben 153 Staaten den Pakt unterzeichnet; 104 haben ihn ratifiziert, darunter die Bundesrepublik Deutschland (1973), Österreich (1978) und die Schweiz (1992).

Inhalte

Der Pakt garantiert rechtsverbindlich die grundlegenden Menschenrechte, die auch als Menschenrechte der 1. Generation bezeichnet werden: das Recht auf Leben, das Verbot der Sklaverei und Zwangsarbeit, das Recht auf persönliche Freiheit und Sicherheit, Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit sowie das Recht auf die Teilnahme an allgemeinen, gleichen und geheimen Wahlen. Außerdem wird die Gleichstellung von Mann und Frau und ein generelles Verbot der Diskriminierung ethnischer, religiöser und sprachlicher Minderheiten zugesichert.

Zusammen mit dem UN-Sozialpakt und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte bildet es die grundlegenden Menschenrechtsabkommen der Vereinten Nationen.

In einem Fakultativprotokoll, welches bis heute 108 Staaten ratifiziert haben, ist zudem die Individualbeschwerde eines jeden Betroffenen vorgesehen.

Überwachung

Die Mitgliedstaaten sind verpflichtet, periodisch Berichte an den UN-Menschenrechtsausschuss einzureichen. Dieser kann außerdem Individualbeschwerden einzelner Bürger von Staaten, die das Zusatzprotokoll unterzeichnet haben, annehmen und verhandeln.

Bedeutung im deutschen Recht

Gemäß Art. 19 Abs. 4 GG steht jedem, der durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt wird, der Rechtsweg offen. Dies gilt nicht nur für Verletzungen der Grundrechte, sondern für alle in der deutschen Rechtsordnung geschützten Rechte. Somit erfasst die Rechtsweggarantie des Art. 19 Abs. 4 GG auch Fälle, in denen der Staat unmittelbar wirksame internationale Menschenrechtsnormen verletzt, die gemäß Art. 59 Abs. 2 bzw. Art. 25 GG Bestandteil des innerstaatlichen Rechts sind. Der deutsche Rechtsanwender ist über Art. 20 Abs. 3 GG („die Rechtsprechung ist an Gesetz und Recht gebunden“) an die transformierten Vorschriften des Völkerrechts gebunden. Aus der Vorschrift folgt auch die Pflicht, sich mit Inhalt und Auslegung dieser Vorschriften vertraut zu machen.

Weblinks



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte — Kurztitel: UN Zivilpakt; Schweiz: UNO Pakt II Titel (engl.): International Covenant on Civil and Political Rights Abkürzung: ICCPR oder IPbpR Datum: 16. Dez. 1966 Inkrafttreten: 1976 Fundste …   Deutsch Wikipedia

  • Pakt über bürgerliche und politische Rechte — Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte Kurztitel: UN Zivilpakt; Schweiz: UNO Pakt II Titel (engl.): International Covenant on Civil and Political Rights Abkürzung: ICCPR oder IPbpR Datum: 16. Dez. 1966 Inkrafttreten: 1976… …   Deutsch Wikipedia

  • Internationaler Pakt über Wirtschaftliche, Soziale und Kulturelle Rechte — Karte der Ratifizierer (dunkelgrün) und Unterzeichnerstaaten (hellgrün) Der Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (Pacte international relatif aux droits économiques, sociaux et culturels; International Covenant… …   Deutsch Wikipedia

  • Internationaler Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte — Karte der Ratifizierer (dunkelgrün) und Unterzeichnerstaaten (hellgrün) Der Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (International Covenant on Economic, Social and Cultural Rights, ICESCR), kurz UN Sozialpakt oder… …   Deutsch Wikipedia

  • Internationaler Haftbefehl — Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Ländern zu schildern. Ein Haftbefehl ist die meist schriftliche Anordnung eines staatlichen Organs (meist eines Gerichts), einen Menschen in… …   Deutsch Wikipedia

  • Politische Haft — Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und… …   Deutsch Wikipedia

  • UNO-Pakt II — Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte Kurztitel: UN Zivilpakt; Schweiz: UNO Pakt II Titel (engl.): International Covenant on Civil and Political Rights Abkürzung: ICCPR oder IPbpR Datum: 16. Dez. 1966 Inkrafttreten: 1976… …   Deutsch Wikipedia

  • Menschen- und Bürgerrechte — Als Menschenrechte werden subjektive Rechte bezeichnet, die jedem Menschen gleichermaßen zustehen sollen. Das Konzept der Menschenrechte geht davon aus, dass alle Menschen allein aufgrund ihres Menschseins[1] mit gleichen Rechten ausgestattet… …   Deutsch Wikipedia

  • Abkürzungen/Gesetze und Recht — Eine Liste von Abkürzungen aus der Rechtssprache. Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z A …   Deutsch Wikipedia

  • Flucht aus der SBZ und der DDR — Fluchttunnel zwischen Berlin Ost und West, 1962 von der Deutschen Volkspolizei entdeckt Flucht aus der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR – im Sprachgebrauch der DDR Behörden „Republikflucht“ – war das Verlassen der DDR oder ihres Vorläufers …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”