Internationaler Frauentag

Internationaler Frauentag
Demonstrationszug am 8. März in Davao City auf den Philippinen: „International Women's Day 2008“ (dt. „Internationaler Frauentag 2008“)

Der kurz Internationaler Frauentag oder Weltfrauentag genannte Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden[1] wird weltweit von Frauenorganisationen am 8. März begangen. Er entstand in der Zeit um den Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zetkin und Lenin

Clara Zetkin (links) mit Rosa Luxemburg im Jahr 1910

Die deutsche Sozialistin Clara Zetkin schlug auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz am 27. August 1910 in Kopenhagen die Einführung eines internationalen Frauentages vor, ohne jedoch ein bestimmtes Datum zu favorisieren. Die Idee dazu kam aus den USA. Dort hatten Frauen der Sozialistischen Partei Amerikas (SPA) 1908 ein Nationales Frauenkomitee gegründet, welches beschloss, einen besonderen nationalen Kampftag für das Frauenstimmrecht zu initiieren. Dieser erste Frauentag in den USA im Februar 1909 war ein voller Erfolg – auch weil sich bürgerliche Frauenrechtlerinnen den Forderungen nach einem Wahlrecht anschlossen und gemeinsam mit den Sozialistinnen demonstrierten. Die Idee, diese Form des Protestes zu wiederholen, war schnell geboren, und so kam es auch 1910 im Februar zu nordamerikanischen Frauendemonstrationen für das Wahlrecht. Brachte die US-Amerikanerin May Wood-Simons die Idee zu einem solchen Tag nach Kopenhagen, so waren es die deutschen Sozialistinnen Clara Zetkin und Käte Duncker, die sich auf dem Treffen in Kopenhagen für den Frauentag einsetzten und den Beschluss forcierten.

Der Beschluss in Kopenhagen lautete: „Im Einvernehmen mit den klassenbewussten politischen und gewerkschaftlichen Organisationen des Proletariats in ihrem Lande veranstalten die sozialistischen Frauen aller Länder jedes Jahr einen Frauentag, der in erster Linie der Agitation für das Frauenwahlrecht dient. […] Der Frauentag muß einen internationalen Charakter tragen und ist sorgfältig vorzubereiten.“ [2]

Der erste Frauentag wurde dann am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz gefeiert. Mit der Wahl des Datums sollte der revolutionäre Charakter des Frauentags hervorgehoben werden, denn der Vortag, der 18. März, war der Gedenktag für die Gefallenen während der Märzrevolution 1848. Außerdem hatte auch die Pariser Kommune 1871 im März begonnen.

Das alles beherrschende Thema der ersten Jahre war die Forderung nach dem freien, geheimen und gleichen Frauenwahlrecht. Dieses Anliegen fußte auf den Erklärungen der Sozialdemokratie, die sich als einzige Partei vor 1900 für ein Frauenwahlrecht ausgesprochen hatte. Die Sozialdemokraten sahen im Wahlrecht unter anderem eine Chance, ihre Anhängerschaft zu vergrößern. Für die Organisatorinnen war der erste Internationale Frauentag im deutschen Kaiserreich ein voller Erfolg. Luise Zietz, Beisitzerin im sozialdemokratischen Parteivorstand, beurteilte ihn als „glänzend gelungen“ und auch der Vorstand des sozialdemokratischen Parteitages schätzte ihn als „wuchtige sozialdemokratische Kundgebung für das Frauenwahlrecht“ ein.[3] Zweifelsohne profitierte die SPD vom ersten Internationalen Frauentag auf deutschem Boden. So wuchs die Zahl der weiblichen Mitglieder von 82.642 im Jahr 1910 auf 107.693 im Jahr 1911 an, und die sozialistische Frauenzeitung Die Gleichheit konnte auf fast 10.000 neue AbonnentInnen zurückgreifen.[4]

Es verwunderte daher nicht, dass die Partei auch 1912 einen Frauentag durchführen wollte. Dieser wurde auf den 12. Mai gelegt, die Beteiligung war noch größer als 1911, und der internationale Frauentag schien sich durchgesetzt zu haben. Eine solche Einschätzung täuscht jedoch, denn als Clara Zetkin daran ging, auch für 1913 eine Veranstaltung zu organisieren, musste sie erkennen, „daß in manchen Parteikreisen noch eine ziemliche Abneigung besteht gegen den Frauentag, während die Genossinnen vom agitatorischen Wert überzeugt sind.“[5]

Innerhalb der nächsten fünf Jahre hatte der Internationale Frauentag dann seinen Platz in der sozialistischen Bewegung gefunden und war zu einem wichtigen Teil der Propaganda- und Aufklärungsarbeit der Partei geworden. Diese Tendenz setzte sich in den nächsten Jahren fort, wobei es durch den Ersten Weltkrieg zu einer Veränderung des Themas kam. Nicht mehr der Kampf um das weibliche Wahlrecht stand im Zentrum, vielmehr entstand ein Aktionstag gegen den Krieg. Allerdings waren die Frauenveranstaltungen Repressionen ausgesetzt. Durch den mitgetragenen Burgfrieden waren kritische Veranstaltungen nicht mehr erwünscht. Der Internationale Frauentag musste in die Illegalität gehen. Trotzdem wurde er in allen Kriegsjahren als Propagandatag genutzt, „obgleich die sozialdemokratischen Parteiführungen in Deutschland und Österreich dabei blieben, die Frauen sollten sich auf Festveranstaltungen auf die im Rahmen der ‚gegebenen Rechtszustände‘ zugelassenen Themen beschränken.“[6]

1917 war ein entscheidendes Jahr. Aufgrund massiver Proteste aus den eigenen Reihen, die sich vor allem an der Frage der Bewilligung von Kriegskrediten und der Unterstützung des Krieges entzündeten, wurde im April die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) von enttäuschten SozialistInnen gegründet. Diese beschlossen sofort die Fortführung des Internationalen Frauentages und organisierten eine „Rote Woche“ vom 5.-12. Mai 1917. Auch im folgenden Jahr wurde der Frauentag von linken Kräften in der USPD vorbereitet und am 5. Mai 1918, dem 100.  Geburtstag von Karl Marx, begangen. Am 12. November 1918 schien es dann so, als wenn der Frauentag aufhören könnte zu existieren. Die provisorische Reichsregierung – bestehend aus SPD- und USPD-Mitgliedern – verkündete das freie, geheime aktive und passive Wahlrecht für Männer und Frauen über 20 Jahren. Damit war die Vorkriegsforderung des Internationalen Frauentages in Deutschland erfüllt.

1917 war aber auch aus einem anderen Grund ein entscheidendes Jahr. Am 8. März 1917 – nach russischem (julianischem) Kalender der 23. Februar – streikten in Sankt Petersburg die Arbeiter- und Soldatenfrauen und erstmals auch Bauernfrauen der armen Stadtviertel auf der Wyborger Seite und lösten damit die Februarrevolution aus. Zu Ehren der Rolle der Frauen in der Revolution wurde auf der Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen 1921 in Moskau auf Vorschlag der bulgarischen Delegation der 8. März als internationaler Gedenktag eingeführt.

Nach anderer Darstellung war es nach Aufforderung von Alexandra Kollontaj und anderen Vorkämpferinnen Lenin, der in diesem Jahr, 1921, den 8. März zum „Internationalen Frauentag“ erklärte.[7]

Streik der Textilarbeiterinnen

Im Zuge des Kalten Krieges wurden sozialistische bzw. kommunistische Tradierungen des 8. März in Westeuropa und Nordamerika teilweise unpopulär. So entstand allmählich eine alternative Herleitung des Frauentages. Im Mittelpunkt des neuen Ursprungsmythos steht ein spontaner Streik von Textilarbeiterinnen, der sich am 8. März 1857 in New York ereignet haben soll. Die Polizei habe diese Demonstration gegen niedrige Löhne und unzumutbare Arbeitsverhältnisse blutig niedergeschlagen, zahlreiche Frauen seien bei diesem Einsatz ums Leben gekommen. Genau fünfzig Jahre nach diesem Vorfall habe man sich am 8. März 1907 erstmals an diese Vorfälle erinnert.

Historikerinnen wie Liliane Kandel, Françoise Picq und Temma Kaplan[8] haben seit den 1980er Jahren jedoch darauf hingewiesen, dass es sich bei dem Aufstand von 1857 um eine „Legende“ handelt, die 1955 mit dem Ziel konstruiert worden sei, den Frauentag von seiner sowjetischen Vorgeschichte loszulösen und mit einer Tradition zu versehen, die über den Kommunismus hinausreicht. Die mythischen Ereignisse von 1857 und 1907 wurden dabei teilweise mit einer tatsächlich stattgefundenen Veranstaltung vermischt, die die New Yorker Social Democratic Women's Society am 8. März 1908 in New York unter anderem zur Propagierung des Frauenwahlrechts durchführte. Selbst die Feuerkatastrophe in einer New Yorker Bekleidungsfabrik, die am 25. März 1911 vermutlich 146 Näherinnen das Leben kostete, wird in diesem Zusammenhang gelegentlich irrtümlich erwähnt.

Nach 1918

Nach dem Ersten Weltkrieg und vor allem aufgrund der Einführung des Frauenwahlrechtes musste sich der Internationale Frauentag in der Weimarer Republik neu formieren. Durch die Spaltung der Sozialistinnen in SPD und KPD gab es statt eines Internationalen Frauentages, zwei. Clara Zetkin als wichtigste Stimme für den Frauentag war Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) geworden und hatte den Frauentag als Agitationstag für die sozialistische Frau quasi „mitgenommen“. Die Sozialdemokratinnen mussten ganz von vorne beginnen. Sie stellten auf der 7. Frauenkonferenz der SPD 1919 in Weimar einen Antrag, und forderten hier die (Wieder)Einführung eines Frauentages. Der Antrag wurde abgelehnt, genauso wie sein Nachfolger von 1920. Erst im Jahr 1923, als der Einigungsparteitag zwischen den verbliebenen Teilen der USPD und der SPD stattgefunden hatte, beschlossen die Anwesenden auf der ersten internationalen Frauenkonferenz „die Wiedereinführung des 1910 in Kopenhagen beschlossenen Internationalen Frauentages“[9] – allerdings wurde dieser Beschluss erst 1926 zum ersten Mal umgesetzt. Ab diesem Zeitpunkt gab es in der Weimarer Republik dann zwei Internationale Frauentage: einen kommunistischen am 8. März und einen sozialdemokratischen ohne festes Datum.

In Deutschland forderten die Frauen Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnabschläge, eine Senkung der Lebensmittelpreise, eine regelmäßige Schulspeisung und den legalen Schwangerschaftsabbruch.

1933-1945

Da die sozialistische Bewegung maßgeblich an der Entstehung des Frauentages Anteil hatte, wurde er zwischen 1933 und 1945 offiziell verboten. Stattdessen wurde der Muttertag, der dem nationalsozialistischen Frauen- bzw. Mutterideal eher entsprach, in den Rang eines offiziellen Feiertages erhoben. Trotz Verbot aller sozialistischer und kommunistischer Aktionen bestand der Internationale Frauentag trotzdem weiter. Allerdings hatte er sein Gesicht verändert; er fand nun nicht mehr auf den Straßen in Form von großen Demonstrationen statt, sondern im Kleinen und Privaten. Das Feiern des 8. März wurde zu einem Erkennungsmerkmal von Widerstand und sozialistischer Untergrundarbeit. Methoden waren das 'Auslüften' von roten Gegenständen am 8. März aus Fenstern oder Wäscheleinen oder das Auslegen illegaler Flugblätter.

Nach 1945

Internationaler Frauentag 1948 in Berlin, sowjetischer Sektor

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im geteilten Deutschland sehr unterschiedlich mit dem Frauentag umgegangen. 1946 führte die sowjetische Besatzungszone den 8. März wieder ein. In der DDR war der Frauentag durch seine Geschichte geprägt, er hatte zunächst den Charakter einer sozialistischen Veranstaltung und wurde erst in den späten 1980ern festlicher, ungezwungener und weniger ideologisch begangen. Im Westen veranstalteten Sozialdemokratinnen zwar seit 1948 wieder Frauentage, doch ging die Bedeutung dieses Tages allmählich verloren. Hier war es vor allem das Thema Frieden und der Kampf gegen die Wiederbewaffnung, die auf den Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag (terminlich immer irgendwann zwischen Februar und Mai angesiedelt) angesprochen wurden. Gegen die Wiederbewaffnung entwickelte sich ein breites Oppositionsbündnis, welches auch von Mitgliedern der SPD, der KPD und der bürgerlichen Parteien, wie zum Beispiel vom christlichen Zentrum, getragen wurde. Aber es waren vor allem parteilose Christinnen und Pazifistinnen die die Themen Frieden und Abrüstung in den Internationalen Frauentag verankerten.

Erst mit dem Engagement der neuen Frauenbewegung Ende der 1960er Jahre rückte der 8. März in der Bundesrepublik und anderen Ländern wieder stärker ins Bewusstsein, allerdings hatte es die autonome Frauenbewegung in der BRD sehr schwer mit diesem Tag. So war noch 1977 in der feministischen Zeitung Courage zu lesen: „Nichts gegen einen Feiertag, auch nicht gegen einen Frauentag. Nur muß er von denen, die gefeiert werden, bestimmt und gestaltet werden.“[10] Diese Kritik richtete sich vor allem gegen die Feierpraxis in der DDR, wo dieser Tag zunehmend zu einer Art 'sozialistischer Muttertag' geworden war.[11]

1975, im internationalen Jahr der Frau, richteten die Vereinten Nationen erstmals am 8. März eine Feier aus. Dieses Datum als Internationalen Frauentag anzuerkennen, beschloss die Generalversammlung der UN im Dezember 1977.

Situation heute

Durch die Vereinigung beider deutscher Staaten veränderte sich die Geschichte und die Aktionen zum Internationalen Frauentag noch einmal sehr. Nach einer Phase, in der das Begehen eines Feiertages der DDR als nicht mehr opportun galt, regten sich 1993 das erste Mal wieder Frauengruppen in Ost und West, um diesen Tag nun im Sinne der Einforderung von (verlorenen) Frauenrechten zu nutzen. Trotz kleinerer Versuche von SPD-Frauen, den Tag nicht an einem 8. März zu begehen, sondern wieder an das Modell der Frauenwoche aus der Weimarer Republik anzuknüpfen, setzte sich der 8. März durch. Vor allem 1994 zum sogenannten FrauenStreikTag erlebte der Internationale Frauentag ein politisches Comeback. Seitdem hat es in Deutschland immer wieder Veranstaltungen zum 8. März gegeben – Demonstrationen für Frauenrechte, Vorträge und Feiern. Von Gewerkschaften, autonomen Frauengruppen, den Frauenbeauftragten oder der VHS, in großen und kleinen Städten. Es scheint so, als sei der 8. März als Internationaler Frauentag inzwischen selbstverständlich in das kollektive Gedächtnis der deutschen Gesamtbevölkerung aufgenommen worden. In den ostdeutschen Bundesländern wird der Frauentag, gerade auch im Arbeitsleben gefeiert. Hier ist es üblich, dass Chefs ihren weiblichen Mitarbeiterinnen eine Blume - meist Rose - zum Frauentag schenken und ihnen dazu gratulieren. Der Frauentag ist bis heute fester Bestandteil der ostdeutschen Kultur.

Heute ist der 8. März in Angola, Armenien, Aserbaidschan, Burkina Faso, Eritrea, Georgien, Guinea-Bissau, Kasachstan, Kambodscha, Kirgisistan, Laos, Madagaskar, Moldawien, in der Mongolei, in Nepal, Russland, Sambia, Serbien, Tadschikistan, Turkmenistan, Uganda, in der Ukraine, in Usbekistan, Vietnam, Weißrussland und Zypern ein gesetzlicher Feiertag.[12] In der VR China ist der Nachmittag für Frauen arbeitsfrei.

Zum Internationalen Frauentag 2003 war ein von der UNICEF propagiertes Motto Bessere Bildung für Mädchen mit dem Ziel, Mädchen besser vor ungleicher Behandlung und Ausbeutung zu schützen. Die Gleichstellungsbeauftragte des Deutschen Bundestages lud zu einem Leseabend mit der Schriftstellerin Claudia Anthony aus Sierra Leone ein. Viele Aufrufe wendeten sich gegen jede Diskriminierung von Frauen und Mädchen, unter anderem gegen die weibliche Genitalverstümmelung, gegen Kinderheirat und gegen die Verurteilung von nichtheterosexuellen Lebensweisen.

Journee internationale de la femme 2008 – Frauen in der Provinz Bougouriba im westafrikanischen Burkina Faso demonstrieren für ihre Rechte

Der damalige Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, machte anlässlich des Frauentages 2004 darauf aufmerksam, dass in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara über die Hälfte der an AIDS erkrankten Menschen Frauen seien. In der Gruppe der HIV-Infizierten unter 24 Jahre stellten junge Frauen mit einem Anteil von fast zwei Dritteln das größte Kontingent.[13] Einige europäische Initiativen dieses Jahres setzten sich mit der Situation in Nepal auseinander.

2006 lag der Schwerpunkt zahlreicher Aktionen auf der Rolle der Frauen in politischen Entscheidungsprozessen. Der Internationale Frauentag 2007 mahnte an, Gewalt gegen Frauen und Mädchen überall auf der Welt unter Strafe zu stellen. Das Motto der Vereinten Nationen im Jahr 2008 lautete Investing in Women and Girls. Fokussiert werden sollte auf die Herstellung von Chancengleichheit und deren Finanzierung in den einzelnen Ländern. Entsprechend kündigte die Bundesfrauenkonferenz der deutschen Gewerkschaft Verdi Veranstaltungen zum Thema Frauen verdienen mehr an. Unter anderem wurden gleiches Entgelt für gleiche und gleichwertige Arbeit sowie Mindestlöhne angemahnt.

Women and men united to end violence against women and girls“ – Männer und Frauen vereint, um die Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu beenden – war das Motto der Vereinten Nationen für den Internationalen Frauentag 2009. Es sollte auf die andauernde Unterdrückung von Frauen und Mädchen und die besonderen Gefahren sowie das Leid in Kriegsgebieten aufmerksam machen.

Die luxemburgische EU-Kommissarin Viviane Reding wandte sich gegen „das Feigenblatt eines symbolhaften Tages“[14] und stellte im März 2008 fest: „Solange wir einen Frauentag feiern müssen, bedeutet das, dass wir keine Gleichberechtigung haben. […] Das Ziel ist die Gleichberechtigung, damit wir solche Tage nicht mehr brauchen.“[15] Im Jahr 2010 plädierte Alice Schwarzer für eine komplette Streichung des Tages: „Schaffen wir ihn […] endlich ab, diesen gönnerhaften 8. März! Und machen wir aus dem einen Frauentag im Jahr 365 Tage für Menschen, Frauen wie Männer.“[16]

Siehe auch

Literatur

  • Renate Wurms: Wir wollen Freiheit, Frieden, Recht. Der Internationale Frauentag. Zur Geschichte des 8. März. Frankfurt a.M. 1983
  • Kerstin Wolff: Alle Jahre wieder… Der Internationale Frauentag – ein Feiertag für die Frauenbewegung?. In: Ariadne, Heft 50, 2006, S. 66-71.
  • Siegfried Scholze: Der Internationale Frauentag einst und heute. Geschichtlicher Abriß und weltweite Tradition vom Entstehen bis zur Gegenwart. Trafo-Verl. Weist, Berlin 2001, ISBN 3-89626-129-0.
  • Gudrun Hamacher (Hrsg.), Gisela Losseff-Tillmanns (Mitverf.): Internationaler Frauentag. Tag der Frauen seit 75 Jahren. Vorstand d. Industriegewerkschaft Metall für d. Bundesrepublik Deutschland, Frankfurt am Main 1985 (= Schriftenreihe der IG Metall; Bd. 108), ohne ISBN.
  • Temma Kaplan: On the Socialist Origins of International Women’s Day. In: Feminist Studies 11, Nr. 1, 1985, S. 163–171. (Online-Auszug; englisch)
  • Liliane Kandel, Françoise Picq: Le Mythe des origines à propos de la journée internationale des femmes. In: La Revue d'en face, Nr. 12, 1982, S. 67–80. (Online-Auszug; französisch)
  • Jürgen Kirchner (Bearb.): 70 Jahre internationaler Frauentag. Hrsg. v. der Forschungsgemeinschaft ‚Geschichte des Kampfes der Arbeiterklasse um die Befreiung der Frau‘ an der Pädagogischen Hochschule ‚Clara Zetkin‘ Leipzig, Verlag für die Frau, Leipzig 1980, ohne ISBN.

Weblinks

 Commons: Internationaler Frauentag – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. United Nations Information Service zum Frauentag UNO-Informationsdienst (abgerufen am 10. März 2010)
  2. R. Wurms: Wir wollen Freiheit, S. 6.
  3. R. Wurms: Wir wollen Freiheit, S. 21.
  4. R. Wurms: Wir wollen Freiheit
  5. S. Scholze: Der Internationale Frauentag, S. 24.
  6. S. Scholze: Der Internationale Frauentag, S. 35.
  7. Natascha Vittorelli: Der 8. März und seine Geschichten. In: Online-Zeitung der Universität Wien. 8. März 2005, abgerufen am 11. März 2008.
  8. vgl. Literaturhinweise
  9. S. Scholze: Der Internationale Frauentag, S. 53.
  10. Courage, 15. Februar 1977, Umschlagblatt innen
  11. Internationaler Frauentag – DDR – Ein persönlicher Bericht – Goethe-Institut. Goethe.de. Abgerufen am 10. Juni 2010.
  12. International Women's Day (IWD) www.holidayyear.com (abgerufen am 10. März 2010)
  13. Message on International Women's Day www.un.org, 8. März 2004 (abgerufen am 11. März 2008)
  14. Gleiches Recht statt schöner Reden Rheinische Post, 8. März 2009
  15. EU: Frauen wollen an die Macht Tagesspiegel, 6. März 2008
  16. Alice Schwarzer: Contra 8. März Frankfurter Rundschau, 8. März 2010

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