Internationale Funkausstellung

Internationale Funkausstellung

Die Internationale Funkausstellung Berlin (IFA) ist eine der ältesten Industriemessen Deutschlands, die mittlerweile jährlich in den Messehallen unter dem Funkturm in Berlin stattfindet. Sie bietet den Ausstellern Gelegenheit, einem breiten Publikum die neuesten Produkte und Entwicklungen aus den Bereichen der Unterhaltungs- und teilweise auch der Gebrauchselektronik zu präsentieren. Durch tägliche Berichterstattung in nahezu allen Medien erreicht die Funkausstellung eine besonders große Verbreitung der Informationen – und Werbebotschaften. Im Laufe ihrer Geschichte haben zahlreiche Weltneuheiten ihren Weg auf der Funkausstellung begonnen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die 1924 zum ersten Mal in Berlin veranstaltete Ausstellung fand bis 1939 in jährlichem Rhythmus statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg von 1950 bis 2005 fand sie mit wenigen Ausnahmen alle zwei Jahre statt, um dann wieder zu einem jährlichen Ereignis zu werden.

1920er Jahre

Gegründet wurde die IFA als „Große deutsche Funkausstellung“ 1924, sie wurde erstmals am 4. Dezember im Haus der Funkindustrie am Kaiserdamm in Berlin-Charlottenburg abgehalten. Seinerzeit zeigten 268 Aussteller vornehmlich Röhrenempfänger, Detektoren und Kopfhörer. Immerhin sahen bereits mehr als 170.000 Besucher die eher nüchterne Präsentation ohne Glanz und Glamour. Am 3. September 1926 wurde der Berliner Funkturm, eines der Wahrzeichen der Stadt, anlässlich der Funkausstellung seiner Bestimmung übergeben. In jenem Jahr fand auch die erste Live-Berichterstattung statt, zunächst via Rundfunk. 1928 fand eine der ersten Fernsehübertragungen weltweit statt. Die Fernsehbilder waren 30-zeilig mit 900 Bildpunkten und maßen etwa 32 mm im Durchmesser.

1930er Jahre

1930 sandte der Physiker Albert Einstein via Live-Radio ein Grußwort zur Eröffnung. 1932 wurde das weltweit erste Autoradio auf der Funkausstellung vorgestellt. 1933 wurde der Volksempfänger (VE 301) als nationales Einheitsradio für das Deutsche Reich vorgestellt. Von den insgesamt etwa 700.000 verkauften Geräten sollen allein auf der Funkausstellung bereits 100.000 verkauft worden sein. 1935 wurde erstmals das Magnetophon K1 vorgeführt. Am 19. August brannte die Messehalle zu Füßen des Berliner Funkturms ab. Hierbei wurden alle Ausstellungsstücke in dieser Halle und dort installierte Sendeeinrichtungen (wie der Fernsehsender) zerstört. Das Feuer griff auch auf das Funkturmrestaurant über, welches ebenfalls ausbrannte. 1939 wurde ein erschwinglicher Fernseh-Volksempfänger („Deutscher Einheits-Fernseh-Empfänger E 1“) vorgestellt. Zudem wurden, bei einem anderen Gerät, die ersten farbigen Fernsehbilder präsentiert. Von 1940 bis 1949 fand die Funkausstellung aufgrund des Zweiten Weltkriegs und seiner Folgen nicht statt.

Wechselnde Veranstaltungsorte (1950 bis 1970)

Nach elf Jahren fand 1950 wieder eine Funkausstellung statt: Veranstaltungsort war diesmal nicht wie vor dem Zweiten Weltkrieg das zu dieser Zeit bereits geteilte Berlin, sondern der Neubeginn fand in Düsseldorf als Deutsche Funkausstellung Düsseldorf statt. Auf dieser Messe wurden auch die ersten UKW-Empfangsgeräte vorgestellt.

Die nächste Funkausstellung fand 1953 wiederum in Düsseldorf statt, ab diesem Zeitpunkt wurde ein zweijähriger Rhythmus eingehalten. Attraktionen dieser Messe waren unter anderem Fernsehgeräte mit einer bis zu 43 cm großen Bildröhre. 1955 wurde die Funkausstellung ein weiteres Mal in Düsseldorf sowie 1957 und 1959 die ersten Male in Frankfurt am Main veranstaltet, bevor sie 1961 zum ersten Mal nach Kriegsende wieder in Berlin stattfand.

Vizekanzler Willy Brandt eröffnete 1967 per Knopfdruck offiziell auf der 25. Großen Deutschen Funk-Ausstelllung in Berlin das nach dem PAL-System arbeitende bundesdeutsche Farbfernsehen.

1969 fand zum letzten Mal in Stuttgart eine Ausstellung statt. 1970 endete in Düsseldorf der Wechsel der Veranstaltungsorte und die Messe wurde ab 1971 als „Internationale Funkausstellung" wieder dauerhaft in Berlin veranstaltet.

1970er Jahre

Seit 1971 wurde die Funkausstellung als „Internationale Funkausstellung“ (IFA) in zweijährigem Rhythmus in Berlin abgehalten. 1971 wurden die ersten Videorekorder im VCR-System für den Heimbereich und die ersten drahtlosen Fernbedienungen gezeigt. Eine weitere Premiere gab es 1973, als mit der RIAS/BR/WDR-Produktion Demolition (The demolished man) nach dem Roman von Alfred Bester das erste Hörspiel in Kunstkopf-Stereofonie präsentiert wurde. 1977 wurden erstmals Videotext-Sendungen präsentiert. Auch neue Speichermedien wurden dem interessierten Fachbesucher gezeigt, 1979 wurde die Compact Disc und das Video-2000-System auf der Funkausstellung vorgestellt.

1980er Jahre

Am 5. September 1981 lief von der IFA die erste Zweiton- und Stereosendung im Fernsehen. 1983 wurden zum ersten Mal TV-Empfänger mit digitaler Signalverarbeitung vorgestellt. 1985 gab es erste HDTV-Vorführungen. 1985 wurden Multinorm-Fernsehgeräte, das Video Programming System (VPS) sowie Satelliten-Tuner präsentiert. 1987 gehörten DAT-Rekorder, CD-Video-Geräte, Jumbo-Fernseher, D2-MAC-Vorführungen, Radio Daten System (RDS) und der MOD-Rekorder zu den Attraktionen.

1991 bis 2005

Seit 1991 findet wieder eine gesamtdeutsche IFA statt. Innovationen in diesen Jahren waren unter anderem:

  • 1991 bei 515.752 Besuchern: Digitale Compact Cassette (DCC), MiniDisc, Wiederbespielbare CD, Foto-CD und CD-Interaktiv
  • 1993 bei 449.804 Besuchern: Laser-Fernsehgeräte, Video-Programmierstandards „Show View“ und „Voice Commander“ und Autoradios als Mediencenter
  • 1995 bei 499.437 Besuchern: 16:9/PALplus, TV-/PC-Kombinationen, Dolby-Surround-Anlagen, Flachbildschirme und Laser-TV
  • 1997 bei 436.076 Besuchern: Digitale TV-Geräte, TV-Bildtelefone, DAB-Empfangsgeräte, DVD-Spieler, Digitale Camcorder und Digitale Fotoapparate
  • 1999 bei 376.552 Besuchern: Plasma-Flachbildschirme, MP3-Player, Mobiltelefone mit Internet-Zugang und Home-Networks
  • 2001 bei 369.211 Besuchern: DVB-T, Multimedia Home Platform (MHP), DVD-Recorder, 29-Zoll-LCD-Fernseher im Breitbildformat, TV-Gerät mit Internetzugriff, DVD+RW-PC-Brenner und Mobiltelefone mit GPRS und Bluetooth
  • 2003 bei 273.800 Besuchern: LCD-, Plasma- und Projektions-TV-Geräte, Camcorder und Digitalkameras, Multimedia Home Platform (MHP), Festplatten-Videorekorder, Digitalradio und DVB-T
  • 2005 bei 245.849 Besuchern: HDTV-Geräte, SED-Displays, E-Paper, vernetzte Haushaltselektronik, Handy-TV. Außerdem wurden alle öffentlich-rechtlichen Radiosender auf den Satelliten Astra 19,2° E aufgeschaltet (Hörfunktransponder)

Jährliche Veranstaltung seit 2006

Seit 2006 finden die Ausstellungen im jährlichen Rhythmus statt. Innovationen 2007 waren bei 225.050 Besuchern unter anderem Blu-ray Disc und HD DVD, die beiden zu dieser Zeit um die Nachfolge der DVD konkurrierenden Speichermedien für hochauflösende Videodateien. Auch HDTV-Geräte mit integrierter Festplatte sowie Flachbildschirme mit bis zu 2,62 Meter Diagonalmaß wurden vorgestellt. Des Weiteren wurden mobile Navigationsgeräte präsentiert. Im Jahre 2008 wurden erstmals Haushalts- und Küchengeräte zugelassen. Der größte gezeigte Flachbildschirm hatte eine Diagonale von 3,81 m.

Zielgruppen der IFA

Die IFA, mit der Unterzeile „Consumer Electronics Unlimited“, richtet sich vorrangig an CE-Fachhändler, Publikum und Medien. Für die CE-Industrie ist die IFA mit mehr als 100.000 Fachbesuchern (2007) die weltweit größte Fachmesse. Insbesondere wendet sie sich an den europäischen Händler und Einkäufer – nahezu jeder ist in Berlin vertreten. Zusätzlich bleibt die IFA ein „Publikumsevent“, das den interessierten Konsumenten alle Möglichkeiten zur Information und Unterhaltung rund um elektronische Medien bietet.

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