International Baccalaureate

International Baccalaureate

Das International Baccalaureate Diploma (Internationales Abitur) ist ein international anerkannter, mit dem deutschen Abitur vergleichbarer Bildungsabschluss, der von der in Genf ansässigen International Baccalaureate Organisation vergeben wird.

Inhaltsverzeichnis

Das IB als Hochschulzugangsberechtigung

Der oft mit der Abkürzung IB bezeichnete Abschluss wird in vielen Ländern als Qualifikation für das Studium an einer Universität anerkannt.

Deutschland

In Deutschland gilt für die Anerkennung der Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 10. März 1986 in der Fassung vom 26. Juni 2009. Dieser beschreibt die Bedingungen (insbesondere Einschränkungen bei der Fächerwahl), unter denen das IB Diploma als dem Abitur gleichwertig anerkannt wird.

Bildungsgang

Die drei Programme des International Baccalaureate sind:

  • IB Primary Years Programme (PYP) für Schüler von drei bis zwölf Jahren
  • IB Middle Years Programme (MYP) für Schüler von elf bis 16 Jahren
  • IB Diploma Programme (DP) für Schüler von 16 bis 19 Jahren

Das zweijährige Curriculum des IB DP schreibt vor, dass Schüler sechs Fächer aus mindestens fünf verschiedenen Themenbereichen wählen. Darüber hinaus muss jeder IB-Diploma-Schüler eine Facharbeit (Extended Essay) und den Kurs "Theory of Knowledge" absolvieren, der kritisches und internationales Denken anregen soll. Außerhalb der Schulzeit müssen die Schüler außerdem mindestens 150 Stunden "Creativity, Action, Service - CAS" bescheinigt bekommen, in denen sie sich an sportlichen, künstlerischen und allgemeinnützigen Aktivitäten beteiligen wie etwa Sozialarbeit im Altersheim. Das IB wird in Englisch, Spanisch und Französisch angeboten.

IB-Schulen

Das IB wird weltweit an mehreren tausend Schulen angeboten, so an den United World Colleges und an allen deutschen Internationalen Schulen. Außerdem bieten weitere deutsche Schulen das IB an, so zum Beispiel das Gymnasium St. Leonhard in Aachen, die Berlin International School, die Nelson-Mandela-Schule Berlin, das Friedrich-Ebert-Gymnasium in Bonn, das Leibniz-Gymnasium Dortmund, die International School Braunschweig-Wolfsburg, das Hermann-Böse-Gymnasium in Bremen, das Bertolt-Brecht-Gymnasium Dresden, die Goetheschule in Essen, die Herderschule in Gießen, das Felix-Klein-Gymnasium Göttingen, das Helene-Lange-Gymnasium sowie das Hansa-Gymnasium in Hamburg, die Schillerschule in Hannover, das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Köln, das Lessing-Gymnasium in Köln, die St. George's School in Köln, das Werner-Heisenberg-Gymnasium Leverkusen, die Stiftung Louisenlund, das Theodor-Heuss-Gymnasium in Ludwigshafen, das Sächsische Landesgymnasium Sankt Afra in Meißen, das Gymnasium Paulinum in Münster und die Schule Schloss Salem.

In der Schweiz bieten das IB Teile der Kantonsschule Rämibühl sowie diverse Privatschulen, in England die Deutsche Schule London, The Bolitho School, das Hockerill Anglo-European College, das Hastings College of Arts and Technology und Haileybury und weitere Privatschulen, in Argentinien die Pestalozzi-Schule Buenos Aires und die Deutsche Schule "Instituto Ballester" in Buenos Aires. In Kolumbien bieten die Deutsche Schulen in Barranquilla, Cali sowie Medellin den IB Abschluss und das nationale Abitur an. Neben der Deutschen Humboldtschule in Guayaquil bietet jetzt auch die Deutsche Schule in Cuenca das IB in Ecuador an. An der Deutschen Botschaftsschule Addis Abeba (DBSAA) in Äthiopien ist ein gemischtsprachiger (Deutsch/Englisch, sog. GIB) IB-Abschluss möglich.

Das IB Diploma (Hochschulreife)

Seit 1968 wird das IB-Diploma-Programm angeboten. Ursprünglich für die Kinder von Diplomaten gedacht, ist es mittlerweile an vielen Schulen für jedermann zugänglich. Die Prüfungssprachen sind entweder Englisch, Spanisch oder Französisch.

Eines der großen Vorzüge des IB im Gegensatz zu anderen Abschlüssen wie etwa den britischen A-Levels ist die Spannweite der Prüfungsfächer. Jeder Schüler muss ein Fach aus jeder der sechs Fachgruppen belegen, mindestens drei davon im "Higher Level" (HL), die übrigen als "Standard Level". Higher Level und Standard Level sind mit den deutschen Leistungs- und Grundkursen vergleichbar, was bedeutet, dass man im IB drei statt zwei Leistungskurse belegt, dafür aber nur drei Grundkurse hat. IB-Fächer werden mit Ausnahme der Sprache-B-Kurse normalerweise zwei Jahre lang gelehrt. Für ein Higher-Level-Fach werden 240 Stunden Unterricht vorgeschlagen, für die Standard-Level-Kurse 150 Stunden. Die Higher Level sollen die späteren Karrierewünsche der Schüler widerspiegeln und ihnen in diesen Bereichen exzellente Vorkenntnisse vermitteln. Für einen Berufswunsch im technischen Bereich empfiehlt sich so zum Beispiel, die Fächer Mathematik und Physik als Higher Level zu nehmen, um auf die Anforderungen der Universität vorbereitet zu sein. Die Standard Level geben einen guten Grundstein, der die Higher-Level unterstützt und noch weiter vertieft (Further Mathematics gibt es nur als SL, so auch Business Studies) oder auch die persönlichen Interessen der Schüler einbringt. In manchen Fächern, wie in der Fächergruppe 6 (Arts), ähnelt der Standard-Level-Lehrplan stark demjenigen des Higher Level (in Musik zum Beispiel wird dieselbe Menge an Musikgeschichte und Theory behandelt wie im Higher Level, jedoch ist dort zusätzlich eine Komposition vorgeschrieben).

Sprache A1: Die Muttersprache - für deutsche Schüler also Deutsch, die als A1-Language auch im Ausland auf Muttersprachenniveau unterrichtet wird. Es handelt sich um einen sehr literatur-intensiven Lehrplan.

Sprache A2, B oder Ab Initio: Die meisten deutschen Schüler wählen hier Englisch, aber auch jede andere Sprache außer der Muttersprache ist möglich. Man kann unterschiedliche Level wählen: A2 hat einen sehr hohen Anspruch und setzt bereits sehr hohe Sprachkenntnisse (fünf bis sieben Jahre Sprachunterricht) voraus, Level B entspricht einem mittleren Sprachniveau (zwei bis drei Jahre Sprachunterricht), bei Ab Initio wird die Fremdsprache neu erlernt. Auch Latein oder Altgriechisch sind je nach Schule möglich.

Fächergruppe 3 - Gesellschaftswissenschaften: unter anderem Business and Management, Economics, Erdkunde, Geschichte, Geschichte des Islams, IT in der globalen Gesellschaft, Philosophie, Psychologie, Anthropologie.

Fächergruppe 4 - Naturwissenschaften: Biologie, Chemie, Physik, Umwelttechnik oder Design und Technik

Fächergruppe 5 - Mathematik und Informatik: Es gibt vier unterschiedliche Level von Mathematik, die je nach den individuellen Fähigkeiten gewählt werden. Außerdem kann in dieser Gruppe das Fach Informatik zusätzlich anstelle eines Faches aus der Fächergruppe 6 gewählt werden.

Fächergruppe 6 - Kunst und Wahlfächer: In dieser Gruppe kann der Schüler entweder ein weiteres Fach der Fächergruppen 2 bis 5 wählen oder Kunst, Musik oder Theater belegen.

Außerdem muss jeder Schüler den nicht besonders umfangreichen, aber sehr anspruchsvollen Kurs "Theory of Knowledge (ToK)" belegen. Eine Facharbeit ("Extended Essay"-EE) von 4000 Wörtern bildet ebenso ein zusätzliches Element der Leistungsbewertung wie das außerunterrichtliche "Creativity, Action and Service Programme (CAS)".

Die Fächer der Gruppen 1 bis 6 werden jeweils mit bis zu sieben Punkten bewertet, wobei sieben "exzellent" bedeutet, und mindestens vier Punkte zum Bestehen ("pass") notwendig sind.

Für ToK, CAS und EE werden bis zu drei weitere Punkte vergeben, so dass die maximal erreichbare Punktzahl bei 45 Punkten liegt. 42 bis 45 Punkte entsprechen der Abitur - oder Matura - Durchschnittsnote 1,0 in Deutschland und Österreich (bzw. 6,0 in der Schweiz und Liechtenstein), 36 Punkte einer 2,0 (bzw. 5,0), 30 Punkte einer 3,0 (bzw. 4,0), 24 Punkte einer 4,0 (bzw. 3,0), 18 Punkte einer 5,0 (bzw. 2,0) und 12 Punkte und weniger einer 6,0 (bzw. 1,0).

Die offizielle Formel für die Übertragung der IB-Punktzahlen in das deutsche Notensystem lautet folgend:

N = 1 + 3 * (Pmax - P) / (Pmax-Pmin)[1]

mit N = Durchschnittsnote, P = IB-Gesamtpunktzahl, Pmax = 42 Punkte (IB-Gesamtpunktzahl ohne Zusatzpunkte), Pmin = 24 Punkte (kleinstmögliche IB-Gesamtpunktzahl zum Bestehen) und N = 1,0 (für 42 < P < 45).

Die Durchschnittspunktzahl liegt jedes Jahr bei etwa 30 Punkten, wobei etwa 0,05% der Kandidaten die Gesamtpunktzahl von 45 Punkten (7 Punkte in jedem Fach, dazu alle drei Extrapunkte) erreichen. 42 Punkte werden dem Abiturdurchschnitt 1,0 gleichgesetzt.

Die beiden britischen Eliteuniversitäten Oxford und Cambridge verlangen als Aufnahmevoraussetzung eine Mindestpunktzahl von 38 bis 40 Punkten im IB.[2]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.stmuk.bayern.de/imperia/md/content/pdf/zeugnisanerkennung/13.pdf
  2. http://www.ox.ac.uk/admissions/undergraduate_courses/courses/courses_and_entrance_requirements/index.html

Weblinks


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