Instanz (Informatik)

Instanz (Informatik)

In der theoretischen Informatik, insbesondere in der Komplexitätstheorie, ist die Instanz eines Problems eine konkrete Eingabe, für die eine bestimmte Frage zu beantworten ist.

In der objektorientierten Programmierung ist eine Instanz ein Objekt, welches zur Laufzeit aus einer Klasse erzeugt wird. Instanzen sind in der Regel nicht nur zu ihren eigenen Klassen, sondern auch zu den entsprechenden Basisklassen zuweisungskompatibel.

Herkunft in der Programmierung

Es gibt die Annahme, dass der heutige Sprachgebrauch „Ein Objekt ist eine Instanz einer Klasse“ auf einer Fehlübersetzung der englischen Bezeichnung „instance“ = „Beispiel“, „Auftreten“ oder „Fall“ beruht. Als Begründung dient die Beobachtung, dass Instanzen im juristischen Kontext zueinander immer in einem über- oder untergeordneten Verhältnis liegen. Diese Annahme wird jedoch von Kritikern als falsch bezeichnet: Die lateinische Wurzel „instantia“ = „das Daraufbestehen“ enthält keine solche Hierarchie von Instanzen untereinander. Vielmehr müssen Instanzen auf anderen Dingen bestehen, was Exemplare von Klassen tun (sie bestehen auf Klassen oder genauer, sie werden in der Programmierung zur Laufzeit aus einer Klasse erzeugt). Auch Goethe nutzte den Begriff „Instanz“ schon in der Bedeutung „Exemplar“: „Eine Instanz aus dem Tierreich der niedrigsten Stufe führen wir noch zu mehrerer Anleitung hier vor.“[1]

Siehe auch

Wiktionary Wiktionary: Instanz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Johann Wolfgang von Goethe: „Bildung und Umbildung Organischer Naturen“, Zur Morphologie. Band 1, Heft 1; Jahr 1817

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