Innwerkkanal

Innwerkkanal
Der Innkanal zwischen Jettenbach und Kraiburg
Das Jettenbacher Wehr bildet den Anfang des Innkanals

Der Innkanal ist ein rund 22 Kilometer langer Kanal zwischen den Orten Jettenbach und Töging. Er beginnt am Jettenbacher Wehr und verläuft in einem Bogen entlang des Inns, speist in Töging das Wasserkraftwerk im dortigen Wasserschloss und mündet dahinter wieder im Inn.

Inhaltsverzeichnis

Technische Daten

Der Kanal hat auf der Strecke ein Gefälle von 6 m. Der Querschnitt ist trapezförmig angelegt und die Böschungen weisen eine konstanten Neigung von 40 Grad auf. Im Anfangsbereich hat er eine Tiefe von 8 m und eine Sohlbreite von 33 m. Diese Tiefe und Breite ändert sich kontinuierlich im Verlaufe des Kanals, so dass er am Ende eine Tiefe von 12 m und eine Sohlbreite von 8 m hat. Dadurch wird eine relativ hohe Fließgeschwindigkeit von zwei bis drei m/s erreicht. Wegen der damit verbundenen akuten Lebensgefahr ist das Schwimmen im und das Fahren auf dem Kanal verboten, mit Ausnahme der örtlichen Rettungsorganisationen, wie Wasserwacht, THW und Feuerwehr.

Schattenseiten

Der Innkanal wird glücklicherweise tendenziell immer seltener von Selbstmördern genutzt. Im Jahr 2005 rückten die Rettungsorganisationen noch zu 9 "Sprungfällen" an den Innkanal aus, 2006 nur noch zu einem, 2007 zu keinem aber im Jahr 2008 wieder zu zwei Einsätzen dieser Art. Meist können die Personen nicht mehr gerettet werden, in 2008 gelang dies bei einer Person erstmals wieder. Oftmals erst Tage später treiben sie am Wasserschloss an. Allerdings häufen sich laut den örtlichen Rettungsorganisationen die Einsätze der Tierrettung. Mit kontinuierlicher Steigerung in den letzten Jahren rücken die Rettungsorganisationen jährlich 4-6 Mal zu Einsätzen dieser Art aus. In ca. 33 % der Fälle können die Tiere gerettet werden. Die meisten "Patienten" sind Rehe, allerdings sind im Jahr 2007 auch erstmals zwei Kühe in den Innkanal gestürzt.

Geschichte

Bau des Kanals

Der Kanal wurde zwischen den Jahren 1919 und 1922 erbaut. Auf der zu dieser Zeit größten Baustelle Europas arbeiten in dieser Zeit zwischen 4.000 und 7.000 Arbeiter und bewegen in diesem Zeitraum rund 14 Millionen m³ Erde und bauten 360.000 m³ Beton ein.

Sanierungen

Insgesamt wurde der Kanals bis jetzt drei Mal saniert. Die erste Sanierung fand 1946 statt und diente der Beseitigung von Kriegsschäden. Die zweite Sanierung erfolgte 1986 und die dritte zwischen Mai und September 2003.

Bei der letzten Sanierung wurde, wie bei der ersten auch, der Kanal vollkommen abgelassen. Ziel dieser Sanierung war die Minderung des Strömungswiderstandes im Kanal, die Erneuerung der Abdichtung und die Sanierung der 19 Brücken. Dabei kam unter anderem ein speziell entwickelter Betonfertiger zum Einsatz. Für die Sanierung verbaute man rund 142.000 m³ Beton. Allein bei der Reinigung des Bereiches in der unmittelbaren Nähe des Kraftwerkes mussten circa 45.000 m³ Schlamm beseitigt werden. Auch die Bergung der insgesamt 28 Auto- und 10 Motorradwracks, sowie zahlreicher andere Gegenstände bereitete Probleme. Die Kosten der Baumassnahme beliefen sich insgesamt auf rund 45 Millionen Euro.

Sonstiges

Betreiber des Kanals waren zunächst die Innwerk AG, später die Bayernwerk AG. Heute befindet sich der Kanal im Besitz der E.ON Wasserkraft GmbH. Das Kraftwerk, welches ursprünglich für ein Aluminiumwerk errichtet wurde, hat heute eine Jahresleistung von 570 Gigawattstunden.


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