Inferiore Güter

Inferiore Güter

Der Begriff kommt aus der Haushaltstheorie der Mikroökonomie, wird jedoch nicht einheitlich verwendet.

Inferiore Güter sind Güter, die bei steigendem Einkommen verhältnismäßig weniger nachgefragt werden oder deren Nachfrage zurückgeht. Es handelt sich dabei um Nichtluxusgüter.

Man unterscheidet zwischen:

  • relativ inferioren Gütern (auch Engel-Gut genannt), deren Nachfrage bei steigendem Einkommen zwar steigt, aber unterproportional (ihre Einkommenselastizität der Nachfrage liegt zwischen 0 und 1), und
  • absolut inferioren Gütern, (häufig auch einfach als inferiore Güter bezeichnet) deren Nachfrage bei steigendem Einkommen absolut sinkt, bzw. deren Nachfrage trotz sinkendem Einkommens steigt (ihre Einkommenselastizität der Nachfrage ist kleiner 0).

Bei superioren Gütern (meist auch als Luxusgüter bezeichnet) ist die Einkommenselastizität der Nachfrage größer als 1.

Bei steigendem Einkommen werden (absolut) inferiore Güter teilweise durch Luxusgüter ersetzt (substituiert). Inferiore Güter, deren Nachfrage trotz steigender Preise steigt, (diese müssen also absolut inferiore Güter sein, wobei zusätzlich der Einkommenseffekt den Substitutionseffekt überkompensiert), werden auch als Giffen-Güter bezeichnet.

Im Gegensatz zur häufigen Meinung sind diese Charakterisierungen nicht mit einem Gut fest verknüpft sondern immer von den äußeren Umständen (Einkommen, Preise, Präferenzen) abhängig. Dasselbe Gut kann somit ohne weiteres bei geringem Einkommen ein Luxusgut darstellen, sich bei steigendem Einkommen hingegen zum inferioren Gut (absolut inferioren Gut) wandeln.

Ein Luxusgut muss nicht immer den umgangssprachlichen Kriterien genügen. So werden etwa Brötchen in einem bestimmten Einkommensbereich erstmal oder überproportional nachgefragt, sind demnach also Luxusgüter.

Im obigen Sinne absolut inferiore Güter werden in der Literatur auch als inferiore Güter bezeichnet, relativ inferiore und superiore Güter als superiore Güter und superiore Güter als Luxusgüter.

Siehe auch: Preiselastizität, Giffen-Paradoxon, Normales Gut

Beispiele

  1. Bei einem Einkommen von 1000,- Euro wird im Monat für 10,- Euro einfaches Supermarkt-Brot konsumiert. Nachdem das Einkommen auf 2000,- Euro gestiegen ist, leistet man sich öfter Brot vom gegenüberliegenden Bäcker und der Konsum an einfachem Brot sinkt auf 3,- Euro. Einfaches Supermarkt-Brot ist in diesem Beispiel ein (absolut) inferiores Gut, das durch höherwertige Produkte ersetzt wird.
  2. Bei einem Einkommen von 1000,- Euro wird im Monat für 30,- Euro ins Kino gegangen. Nachdem das Einkommen auf 2000,- Euro gestiegen ist, wird für 45,- Euro ins Kino gegangen. Das Einkommen ist also um 100 % gestiegen, die Ausgaben für Kinogänge sind aber nur um 50 % gestiegen. Die Kinogänge sind in diesem Beispiel ein relativ inferiores Gut, da der prozentuale Anstieg der Ausgaben für Kinogänge geringer ausgefallen ist als der prozentuale Anstieg des Einkommens.

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