Infanterie-Regiment 9 (Wehrmacht)

Infanterie-Regiment 9 (Wehrmacht)
9. (Preußisches) Infanterie-Regiment
Infanterie Regiment Potsdam
Infanterie-Regiment 9
Fredericus Rex.svg
Fridericus Rex“ das Monogramm der Preußischen Könige
Ab November 1942 Truppenkennzeichen der 23. Infanterie-Division
Aktiv 1. Januar 1921 als Teil der Reichswehr–8. Mai 1945
Land Flag of Weimar Republic (war).svg Deutsches Reich

Deutsches Reich NSDeutsches Reich (NS-Zeit) Deutsches Reich

Streitkräfte Reichswehr/Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Infanterie
Typ Infanterie-Regiment
Grobgliederung Siehe Gliederung
Garnison Potsdam
Spitzname Regiment „Graf Neun“
Leitung
Liste der Kommandeure
Wichtige
Kommandeure


Ewald von Kleist, später Generalfeldmarschall
Ernst Busch, später Generalfeldmarschall
Werner von Gilsa, später General der Infanterie

Das 9. (Preußisches) Infanterie-Regiment, von Oktober 1934 bis Oktober 1935 Infanterie Regiment Potsdam und danach Infanterie-Regiment 9 (IR 9) gehörte zur Reichswehr und später zur 23. Infanterie-Division der Wehrmacht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das 9. Infanterie-Regiment wurde am 1. Januar 1921 als Bestandteil der Reichswehr der Weimarer Republik in Potsdam aufgestellt. Es unterstand bis zum 14. Oktober 1935 der 3. Division im Wehrkreis III (Berlin). In den Jahren 1933 bis 1935 war das IR 9 für die militärische Ausbildung von Hitlers SS-Leibstandarte unter Sepp Dietrich zuständig.[1] Nach Wiedererlangung der Wehrhoheit im Deutschen Reich wurde es der neu aufgestellten 23. Infanterie-Division unterstellt. Mit diesem Verband ging das Regiment in den Zweiten Weltkrieg.

Das IR 9 war beim deutschen Angriff auf Polen innerhalb der 23. Infanterie-Division im Nordabschnitt der Front eingesetzt. Zusammen mit der 3. Panzer-Division erfolgten Kämpfe zur Besetzung des polnischen Korridors zwischen Pommern und Ostpreußen. Danach marschierte das Regiment durch Ostpreußen, um am äußersten östlichen Rand der Front in Richtung Białystok vorzugehen.[2]

Im Oktober erfolgte die Verlegung an die Westgrenze Deutschlands in den Raum von Gemünd. Von hier aus ging es am 10. Mai 1940 bei Beginn des Westfeldzugs über die deutsch-luxemburgische Grenze und stieß über Bastogne zur Maas bei Charleville vor. Nachdem die Maas überwunden war, wurde die Aisne bei Rethel erreicht und in der zweiten Phase des Westfeldzuges überschritten. Nach Verfolgungskämpfen in der Champagne wurden Maiche und Montbéliard an der Schweizer Grenze erreicht und die Demarkationslinie gesichert.[2]

Schon im September 1940 verlegte das Regiment nach Ostpreußen und verblieb dort bis zu Beginn des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion. Im Juni 1941 unterstand es der 4. Armee in der Heeresgruppe Mitte, mit der es in Richtung Narew vorging. Danach nahm es an der Kesselschlacht von Bialystock - Minsk teil und ging weiter in Richtung Beresina vor. Beim deutschen Angriff auf Moskau kämpfte die Division bei Wjasma und Moschaisk. Danach erfolgte aufgrund des gescheiterten Angriffs, der Rückzug der sich bis Ende Februar hinzog.[3]

Im Juni 1942 verlegte die 23. Infanterie-Division nach Charleroi in Belgien. Dort wurde sie aufgelöst und fast alle Verbände kamen zur neu aufgestellten 26. Panzer-Division. Das Infanterie-Regiment 9 wurde in Panzer-Grenadier-Regiment 9 umbenannt und das Personal komplett übernommen.[4]

Das Regiment wurde intern als Regiment „Graf Neun“ bezeichnet, weil in seinen Reihen sehr viele Adlige dienten. Es galt vielfach als das exklusivste Regiment der Wehrmacht.[5][6] Von den 29 Stabsoffizieren und Hauptleuten, die 1933 im IR 9 dienten, sind 21 „Neuner-Angehörige“ und Ehemalige als Widerständler aus dem Regiment hervorgegangen. Zu ihnen gehörten Henning von Tresckow, Ferdinand Freiherr von Lüninck, Helmut von Gottberg, Axel von dem Bussche und andere.

Standorte in Potsdam

Das IR 9 lag 1939 in folgenden Standorten

  • Regimentsstab, Stab II. Bataillon, 4., 8., 13., 14. Kompanie, Stabskompanie in der Adolf–Hitler–Kaserne in der Pappelallee 8 im Norden Potsdams, dem heutigen Campus der Fachhochschule Potsdam. (Lage52.410960313.05273414)
  • Stab III. Bataillon, 10., 12. Kompanie in der Hindenburg–Kaserne in der Jägerallee 23 (Lage52.4071613.05176)
  • 5., 7., 8. Kompanie in der Jäger–Kaserne in der Jägerallee 10–12 (Lage52.4053774713.05419326)

Gliederung

Das Regiment hatte folgende, für die Wehrmacht typische Gliederung:

Kommandeure

  • Oberst Friedrich von Taysen Aufstellung bis 15. Juni 1921
  • Oberst Richard von Pawelsz vom 16. Juni 1921 bis 31. Oktober 1922
  • Oberst Friedbert Lademann vom 1. November 1922 bis 31. Januar 1926
  • Oberst Kai Meyn vom 1. Februar 1926 bis 31. Januar 1928
  • Oberst Wolfgang Fleck vom 1. Februar 1928 bis 31. Januar 1929
  • Oberst Hans Feige vom 1. Februar 1929 bis 31. Januar 1931
  • Oberst Ewald von Kleist vom 1. Februar bis 31. Dezember 1931
  • Oberst Ernst Busch vom 1. Januar 1932 bis 14. Oktober 1935
  • Oberst Walther Fischer von Weikersthal vom 15. Oktober 1935 bis 30. September 1936
  • Oberst Werner Freiherr von und zu Gilsa vom 6. Oktober 1936 bis 31. Januar 1941
  • Oberst Adolf Raegener vom 15. Februar bis 10. Dezember 1941
  • Oberst Kuno Dewitz vom 19. Januar 1942 bis Kriegsende

Bekannte Regimentsangehörige

Tradition

Die Einheit zeichnete sich dadurch aus, dass seine Kompanien die Traditionen in Teilen der Garde-Regimenter der preußischen Armee innehatten:

Verweise

Literatur

  • Wolfgang Paul: Das Potsdamer Infanterie-Regiment 9, 1918–1945. Textband und Dokumentenband, Osnabrück 1983, 2. Aufl. 1985, ISBN 3-7648-1448-9
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 3: Die Landstreitkräfte 6–14. 2 Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974, ISBN 3-7648-0942-6. 
  • Werner Haupt: Die deutschen Infanteriedivisionen, Dörfler Zeitgeschichte, ISBN 3-89555-274-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bernd Wegner: Hitlers Politische Soldaten: Die Waffen-SS 1933–1945, 8.Aufl. Paderborn 2008, S. 82
  2. a b Werner Haupt: Die deutschen Infanteriedivisionen, S. 86
  3. Werner Haupt: Die deutschen Infanteriedivisionen, S. 86–87
  4. Werner Haupt: Die deutschen Infanteriedivisionen, S. 87
  5. Graf Neun mit Ballonmütze. Spiegel Online vom 9. Januar 1967, abgerufen am 4. Dezember 2010
  6. Unangefochtener Ersatzmonarch. Stuttgarter Zeitung vom 15. April 2010, abgerufen am 4. Dezember 2010

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