Industriebahn Berlin

Industriebahn Berlin

Die Industriebahn-Gesellschaft Berlin GmbH (IGB) ist ein nicht öffentliches Eisenbahnverkehrs- und -infrastrukturunternehmen, das in Berlin Güterverkehr auf dem verbliebenen Streckennetz in Neukölln und Ruhleben durchführt. Das Streckennetz hat eine Länge von rund 30 Kilometer. Die Gesellschafter sind Captrain Deutschland GmbH (50,2 %) und BEHALA (49,8 %). Die IGB ist Mehrheitsaktionär bei einer weiteren Captrain-Tochter, der Niederbarnimer Eisenbahn-AG (66,9 %).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die IGB wurde am 23. Dezember 1988 vom Land Berlin zur Koordinierung des Betriebs aller 16 Berliner Klein- und Privatbahnen[1]) gegründet (beispielsweise Industriebahn Neukölln[2]). Im Zuge der Privatisierungsbestrebungen veräußerte Berlin 1996 und 1997 99 % der Anteile[3]).

Um den Güterverkehr auszuweiten, wurde am 16. Mai 2000 zusammen mit der Prignitzer Eisenbahn GmbH (PEG) das Tochterunternehmen Rail Cargo Berlin GmbH (RCB) gegründet[4]. Nach Anfangserfolgen wurde dieses Unternehmen mit einem anderen Captrain-Tochterunternehmen, der Regiobahn Bitterfeld GmbH am 1. Januar 2005 zur Regiobahn Bitterfeld Berlin GmbH (RBB) zusammengeschlossen.

Streckennetz

Das gesamte Streckennetz der IGB hat eine Gleislänge von 27 Kilometer. Darauf wurden 2004 1,165 Millionen Tonnen befördert.[5]

In Neukölln werden ausgehend vom gleichnamigen Güterbahnhof (Gbf) über den nicht mehr betriebenen Gbf Treptow drei verbliebene Anschließer (Güter: Kaffee in Containern, Lebensmittelchemie und Speditionsgüter) auf einem rund 10 Kilometer langen Gleisnetz bedient. Die Bedienung ist kompliziert, da bis zu drei Richtungswechsel erforderlich sind.

Vom Gbf Ruhleben werden Anschließer im Spandauer Hafen, in Ruhleben und Siemensstadt bedient.

Güterverkehr

Seit 1. Juli 1993 verkehrt auf dem Streckennetz Neukölln ein 510 Meter langer Kaffee-Logistikzug mit 60 Containern, die etwa 1.200 Tonnen Rohkaffee enthalten, aus Bremen zweimal wöchentlich zu einer Rösterei der Firma Kraft Foods in der Nobelstraße. Dabei wird der Zug aufgrund des kurzen Kehrgleises in der Lahnstraße in drei bis vier Wagengruppen zugestellt. Dieser Transport wurde vollständig von der Straße auf die Eisenbahn verlagert.[6] Bis zum 15-jährigen Jubiläum Mitte 2008 verkehrten 1.500 Züge, die etwa 100.000 LKW-Fahrten ersetzten.

Von 2007 bis 2009 wurden von einem Anschlussgleis Flachwagen mit Wohncontainern (für die Bundeswehr und Hilfsorganisationen) auf ihre 6.000 Kilometer lange und etwa 30 Tage dauernde Reise in das afghanische Hayratan versandt.[7] Die Verladung erfolgt seitdem im Güterverkehrszentrum Großbeeren.

Fahrzeuge

Berlin-Neukölln: DL 06 überquert mit einem Sonderzug des Vereins Traditionszug Berlin e.V. den Neuköllner Schifffahrtskanal

Die IGB besitzt vier Triebfahrzeuge [8].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. "Kartenübersicht Privat- und Werkbahnen in Berlin". Abgerufen am 4. Januar 2011.
  2. "Geschichte der Industriebahn Neukölln". Abgerufen am 4. Januar 2011.
  3. Vgl. "Privatisierung von Unternehmensbeteiligungen in Berlin seit dem Jahr 1990", S. 187. Abgerufen am 4. Januar 2011.
  4. vgl. "PEG Engagement im Güterverkehr: Rail Cargo Berlin GmbH". Abgerufen am 4. Januar 2011.
  5. "Schienengüterverkehr in Berlin und Brandenburg (Größere Unternehmen mit Schienengüterverkehr", Stand 31.12.2004. Abgerufen am 4. Januar 2011.
  6. Vgl. Kraft Foods Deutschland, "„Zügiger“ und umweltschonender Transport von Rohkaffee von Bremen nach Berlin", Pressemitteilung Juli 2008. Abgerufen am 4. Januar 2011.
  7. STUTE unterstützt Bundeswehr mit kompetenter Transportlogistik PDF. Abgerufen am 4. Januar 2011.
  8. "Fahrzeuge der IGB". Abgerufen am 4. Januar 2011.

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