Industrial Light & Magic

Industrial Light & Magic

Industrial Light & Magic (ILM) ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das optische Spezialeffekte für Filme, Fernsehserien, Werbespots und Musikvideos erschafft.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Star Wars

Da sich für das damals neue Filmprojekt von George Lucas, Star Wars, kein Unternehmen finden ließ, welche in der Lage war, seine Visionen in puncto Tricktechnik auf die Leinwand zu bringen, sah sich Lucas gezwungen, im Mai 1975 sein eigenes Studio für Tricktechnik zu gründen. Hierfür wurde eine 2.500 m² große Lagerhalle in Van Nuys gemietet, in der die optischen Effekte entstehen sollten. John Stears, der für den Bond-Film „Feuerball“ einen Oscar gewann, konnte für das Projekt gewonnen werden. Zudem wurden einige junge Spezialisten gefunden, unter ihnen John Dykstra, dem die Gesamtleitung übertragen wurde. Die 350 Effektaufnahmen entstanden dabei gänzlich ohne CG-Animationen, sondern wurden unter Zuhilfenahme von Miniaturen realisiert. ILM revolutionierte das Motion-Control-Verfahren, das unter der Verwendung einer völlig neuartigen computergesteuerten Kamera, der Dykstraflex, entstand. Zudem wurde erstmals in größerem Umfang der so genannte Blue Screen eingesetzt. Obwohl mit zahlreichen Problemen behaftet, gelang es einer insgesamt ca. 75-köpfigen Mannschaft, die visuellen Effekte gerade noch rechtzeitig fertig zu stellen und am Ende den Oscar zu gewinnen.

Als einmaliges Projekt geplant, entwickelte sich ILM zum Vorreiter im Bereich der optischen und später auch der digitalen Effekte.

Neue Wege

ILM wurde nun unter dem Dach von Lucasfilm angegliedert und nach San Rafael, Kalifornien umgesiedelt. 1979 wurde eine eigene Abteilung für computergenerierte Spezialeffekte gegründet, deren frühester Meilenstein die erste vollständige am Computer generierte Filmfigur, ein gläserner Ritter in Das Geheimnis des verborgenen Tempels (1985) war. Mit Star Trek II: Der Zorn des Khan erschuf man schon 1982 mit der Genesissequenz die erste vollständig am Computer generierte Szene. Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1983) stellte mit 900 Special-Effect-Aufnahmen einen lange währenden Rekord auf und war der erste Film, der mit dem THX-Soundsystem ausgestattet wurde.

Der EditDroid, das erste computergestützte non-lineare Schnittsystem, wurde 1984 entwickelt. Besonders erwähnenswert ist auch der erste digital erzeugte Trickfilm The Adventures of André and Wally B., welcher 1984 von John Lasseter erstellt wurde - die Abteilung wurde 1986 an Steve Jobs verkauft und gehört heute unter dem Namen Pixar zu Disney.

1988 wurde in dem Film Willow das Morphingverfahren eingesetzt, bei dem ein Computerprogramm den Übergang einer Figur in eine andere errechnet. Auch die von ILM bearbeiteten Übergänge von Trickfilm zu Realfilm in Falsches Spiel mit Roger Rabbit fanden große Beachtung.

Bereits ein bzw. drei Jahre später entstanden jeweils unter der Regie von James Cameron die wegweisenden Werke The Abyss und Terminator 2. Beide besaßen revolutionäre neue digitale Effekte: eine Art Wasserschlange in The Abyss und ein aus flüssigem Metall bestehender Roboter, der seine Form wechseln kann, im zweitgenannten. Dabei handelte es sich um Fantasiegestalten, zudem Objekte mit glatter Oberfläche, die in den Grenzen damaliger Hochleistungsrechner lagen. 1992 startete zudem die für das Fernsehen konzipierte Serie Die Abenteuer des jungen Indiana Jones, in welcher die Tricktechniker neue Techniken ausprobierten, wie z. B. das digitale Vermehren von Personen.

Als „Quantensprung der Digitalära“ wird heute der erste Auftritt von Dinosauriern in Jurassic Park (1993), die mit Hilfe des Computers erschaffen wurden, angesehen. Hier gelang es ILM als erster Effektschmiede der Welt, am Computer fotorealistische und lebensecht anmutende Tiere täuschend echt ins Bild zu kopieren. Regisseur Spielberg plante am Anfang der Produktion von Jurassic Park nur eine einzige Szene mit Hilfe digitaler Animation entstehen zu lassen. Allerdings war er von dem Resultat so begeistert, dass er gleich mehrere Szenen für die Digitalabteilung entsann. Aber auch hier war die Rechenleistung noch begrenzt, so dass für einen Großteil der Illusion Animatronikpuppen sorgten, und netto tatsächlich nur sechs Minuten Film mit computeranimierten Tieren bevölkert sind. Ebenfalls begeistert zeigte sich George Lucas, der daraufhin seine Star Wars-Urtrilogie, mit neuen digital bearbeiteten Szenen, wieder in die Kinos brachte. Ebenso wie mit der Special Edition von Star Wars gelang es ILM u.a. mit Filmen wie Forrest Gump, Twister, Dragonheart oder Jumanji neue Techniken zu entwickeln und zu etablieren.

Das neue Jahrhundert

Weitere große Fortschritte erreichte ILM mit dem Animieren von stürmischer See (Der Sturm, verbessert in Poseidon) und dem ersten vollkommen integrierten digitalen Darsteller in einem Film, der Figur des Jar-Jar-Binks in Star Wars - Episode 1.

ILM ist eines der ältesten Spezialeffektstudios Hollywoods und gehört zusammen mit Intrigue, Animal Logic, Sony Pictures Imageworks, Weta Digital oder Cinesite und Framestore CFC zu den gefragtesten Firmen für optische Effekte. Die Modellbau-Abteilung wurde 2006 an den ehemaligen ILM-Angestellten Mark Anderson verkauft und firmiert nun als eigenständiges Unternehmen unter dem Namen Kerner Optical.

Bekannte Mitarbeiter

Einige sind heute nicht mehr bei ILM tätig, wie Rob Coleman, John Dykstra, Richard Edlund, Roger Guyett, Jamie Hyneman, John Knoll, Ralph McQuarrie, Dennis Muren, Bruce Nicholson, Ken Ralston, Scott Squires, John Stears und Phil Tippett. Zudem gibt es einige ehemalige Mitarbeiter, welche heute hauptsächlich als Regisseur arbeiten, z. B.: Stefen Fangmeier (Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter), Gore Verbinski („Fluch der Karibik“-Reihe), Joe Johnston (Jurassic Park III) und David Fincher (Sieben). Andere, wie Masi Oka, verdingen sich dagegen heute als Schauspieler.

Filme und Fernsehserien

Unvollständige Liste (sortiert nach Erscheinungsjahr des ersten Titels):

Auszeichnungen

Kursiver Text = Nominierungen
Fetter Text = Awards

Academy Awards Nominations (Oscars)

British Academy of Film and Television Arts Awards (BAFTA)

Wissenschaftliche und technische Auszeichnungen

  • 1981 - Development of a motion picture figure mover for animation photography.
  • 1981 - Concept and engineering of a beam-splitter optical composite motion picture printer.
  • 1981 - Engineering of the Empire motion picture camera system.
  • 1987 - Development of a wire rig model support mechanism used to control the movements of miniatures in special effects.
  • 1992 - Development and the first implementation in feature motion pictures of the "Morf" system for digital metamorphosis of high resolution images.
  • 1993 - Concept and development of the digital motion picture retouching system for removing visible rigging and dirt/damage artifacts from original motion picture imagery.
  • 1994 - Development work on a linear array CCD (Charge Coupled Device) film input scanning system.
  • 1994 - Pioneering work in the field of film input scanning.
  • 1995 - Pioneering efforts in the creation of the ILM digital film compositing system.
  • 1996 - Development of the Viewpaint 3D Paint System for film production work.
  • 1996 - Development of a system to create and control computer-generated fur and hair in motion pictures.
  • 1996 - Creation and Development of the Direct Input Device.
  • 1998 - Pioneering work in motion-controlled, silent camera dollies.
  • 1998 - Design and development of the "Caricature" Animation Software System at Industrial Light & Magic.
  • 2001 - Development of the ILM Motion and Structure Recovery System (MARS). The MARS system provides analysis of camera motion and object motion, and their dimensions. It employs a rich set of user-interface tools and sophisticated algorithms.
  • 2001 - Development of the ILM Creature Dynamics System. This system makes hair, clothing, skin, flesh and muscle simulation both directable and integrated within a character animation and rigging environment.
  • 2003 - Subsurface scattering techniques. For groundbreaking implementations of practical methods for rendering skin and other translucent materials using subsurface scattering techniques.
  • 2006 - Scientific and Engineering AwardDesign and development of the ILM Image-based ModelingSystem.
  • 2006 - Technical Achievement AwardDesign and engineering of OpenEXR, a software packageimplementing 16-bit, floating-point, high dynamic range image files.

Literatur

  • Thomas G. Smith: Industrial Light & Magic - The Art of Special Effects, 1986, ISBN 0-345-32263-0
  • Mark Cotta Vaz, Patricia Rose Duignan: Industrial Light & Magic - Into the Digital Realm, 1996, ISBN 0-345-38152-1

Weblinks


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