Immanuel Baumann

Immanuel Baumann
Immanuel Baumann um 1940

Immanuel Baumann (* 21. Dezember 1900 in Gnadental/Bessarabien; † 29. Juni 1974 in Hannover) war ein Geistlicher bessarabiendeutscher Herkunft. Als Oberpastor hatte er für die deutschstämmige Volksgruppe in Bessarabien eine herausragende Funktion inne. Nach der Umsiedlung der Bessarabiendeutschen 1940 betreute er seine Landsleute in ihren Ansiedlungsgebieten im besetzten Polen weiterhin kirchlich. Er war nach 1945 bedeutend für den Zusammenhalt der Bessarabiendeutschen in der Bundesrepublik Deutschland. 1946 gründete er hier das Hilfskomitee der Ev.-luth. Kirche aus Bessarabien.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Immanuel Baumann wurde als Kind einer Bauernfamilie in Bessarabien geboren. Der Geburtsort war das Dorf Gnadental mit etwa 1200 Bewohnern um 1940, das deutsche Auswanderer 1830 gründet hatten. Er besuchte die Wernerschule in Sarata und erhielt 1921 das Reifezeugnis am Deutschen Knabengymnasium in Tarutino.

Danach studierte in Tübingen, Leipzig und Wien Theologie. Nach seinem Abschluss 1925 leistete er ein einjähriges Vikariat in Kärnten ab. 1926 kehrte er nach Bessarabien zurück und erhielt 1927 eine Anstellung als Hilfspastor in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Bessarabien. 1927 heiratet er seine Jugendfreundin Else Schulz aus Basyrjamka/Bessarabien, eine Nachfahrin des bessarabiendeutschen Kolonisators Gottfried Schulz. 1929 wurde der Sohn Winfried, 1932 der Sohn Arnulf Baumann geboren. Sein Sohn Arnulf, seit 1993 Träger des Bundesverdienstkreuzes, wurde ebenfalls Pastor. Er erlangte in Deutschland eine ebenso hohe Bedeutung für die Bessarabiendeutschen wie sein Vater Immanuel in Bessarabien innehatte.

1929 wählten die Bewohner des Kirchspiels Klöstitz Immanuel Baumann als Pastor. Er betreute etwa 10.000 Gemeindemitglieder in rund 10 deutschen Dörfern. 1936 bestimmte ihn die Synode des Kirchenbezirks Tarutino zum Oberpastor. Damit war er Kirchenrepräsentant für etwa 92.000 Bessarabiendeutsche. Nach der Umsiedlung der Bessarabiendeutschen 1940 ging er mit ihnen nach der üblichen Wartezeit in einem Umsiedlungslager 1941 in das von Deutschland eroberte Wartheland in Polen. Im Kreis Konin betreute er als Ansiedlerpastor und Superintendent die Umsiedler in ihrem neuen Ansiedlungsgebiet. Als im Januar 1945 die Ostfront zusammenbrach, flüchtete er nach Deutschland. Zunächst wirkte er in Württemberg als Pfarrer. 1950 wurde er zum Landesflüchtlingspfarrer der hannoverschen Landeskirche berufen und war für die kirchliche Eingliederung aller Flüchtlinge in die Landeskirche zuständig. 1970 legte er seine Ämter nieder, er verstarb am 29. Juni 1974 in Hannover.

Quellen

Literatur

  • Arnulf Baumann: Oberpastor Immanuel Baumann (1900-1974) in: Jahrbuch der Deutschen aus Bessarabien, Hannover 2000

Weblinks


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