Igls

Igls
Von Norden: Igls, davor Vill
Igler Straße
Igler Straße

Igls ist ein Stadtteil (Katastralgemeinde) von Innsbruck mit der Postleitzahl 6080. Er wurde 1942 eingemeindet.

Der Ort liegt auf 870 m auf einer Mittelgebirgsterrasse südlich vom Innsbrucker Zentrum. In Igls wurden Reihengräber aufgedeckt, die wahrscheinlich aus der Völkerwanderungszeit stammen. Der Name stammt entweder aus dem 11. Jahrhundert von Vogt Eigilis aus dem Kloster Tegernsee, das in Igls Besitzungen hatte, oder aus dem 8. Jahrhundert vom heiligen Aegidius, Abt von Saint-Gilles in der Provence, genannt "Gilles". Als weiterer möglicher Ursprüng des Namens wird auch "ecclesia" (lateinisch für Kirche) diskutiert, da sich im nahe gelegenen Innsbruck die Römersiedlung Veldidena (heute Wilten) und im Süden die noch heute so genannte Römerstraße befindet.[1] Die früher romanische Kirche ist seit 1286 aus einem Ablassbrief bekannt; im 15. Jahrhundert wurde sie im spätgotischen Stil umgebaut und 1479 geweiht. 1705 wurde sie erneut umgebaut und barockisiert.

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich das bäuerliche Dorf zu einer Sommerfrische für Innsbrucker, die dort ihre Villen hatten. [2] Es kam zum Bau der ersten Hotels. [3]

Internationale Bekanntschaft erlangte Igls durch die Olympischen Winterspiele 1964 und 1976 mit der Kunsteis-Bob- und Rodelbahn sowie der Olympia-Skiabfahrt vom Patscherkofel. Die Anlagen werden noch heute für internationale Sportbewerbe genutzt.

Oberhalb von Igls auf 1240 m Höhe steht die 1662 erbaute Wallfahrtskirche Heiligwasser. Die Wallfahrt geht auf eine Marienerscheinung zurück. Der Quelle bei der kleinen Barockkirche wird heilende Wirkung zugeschrieben. Die Kirche und das daneben liegende Gasthaus können mit der Patscherkofelbahn bequem erreicht werden.

Der 1.064 m hohe Goldbichl im Süden von Igls ist eine bedeutende archäologische Fundstätte.

Igls ist Endstation der Straßenbahnlinie 6 („Igler“) und Talstation der Patscherkofelbahn.

Ramsbach in Igls

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Landschaftliches

  • Der Goldbichl ist ein 1.064 m hoher Hügel im Süden von Igls. Hier lag eine überregional bedeutende bronzezeitliche Kultstätte.
  • In Igls befindet sich die Talstation der Patscherkofelbahn, die auf den Patscherkofel fährt. Die Bergstation bietet eine schönen Blick auf Innsbruck und das Inntal.
  • Im südlichen Wald von Igls liegt ein frei zugänglicher Gletschertopf. Wanderschilder weisen auf diesen unter dem Begriff Gletschermühle hin.

Persönlichkeiten

Im Folgenden ein Liste von Persönlichkeiten mit Bezug zu Igls (absteigend geordnet nach Geburtsdatum):

  • Otto Frenzl (* 12. November 1909 in Graz; † 1. November 1996 in Innsbruck) war ein österreichischer Ingenieur. Zusammen mit Heinrich Hertel und Werner Hempel wurde ihm am 21. März 1944 das Patent Nr. 932410 erteilt, in dem die Grundlagen der Flächenregel dargelegt waren. Frenzl gilt als der maßgebende Entdecker dieser für die Luftfahrt sehr bedeutenden Regel. Otte Fenzl wohnt lange Jahre in Igls.
  • Hellmut Lantschner (1909-1993), Weltmeister im alpinen Abfahrtslauf 1939
  • Adalbert Defner (* 19. Jänner 1884 in Millstatt; † 15. Dezember 1969 in Innsbruck) war ein österreichischer Landschaftsfotograf. Er erlangte überregionale Bedeutung durch eine qualitativ hochwertigen Landschaftsaufnahmen, die er auf zahlreichen Ansichtskarten (sogn. Defner-Karten) und ab 1930 auf Kalendern verarbeitete. Noch heute hat der Defner-Verlag seinen Sitz in Igls.
  • Heinrich von Ficker (1881–1957) war Universitätsprofessor und erster Föhnforscher. Nach ihm ist der Prof.-Ficker-Weg benannt, der von der Igler Straße zum Brunnenweg führt.
  • Michael Obexer war Besitzer des Hotels „Igler Hof“ und Gründer des Kurortes Igls. Nach ihm ist die Obexerstraße benannt, die von der Eichlerstraße abzweigt und in einem Teilstück parallel zur Lanser Straße und der Innsbrucker Mittelgebirgsbahn verläuft.
  • Georg Bilgeri (1873–1934) war Kaiserjägeroberst und ein Pionier des Skilaufs und war oft in Igls. Nach ihm ist die Bilgeristraße benannt, die von der Hilberstraße/Lanser Straße bis zur Talstation der Seilbahn auf den Patscherkofel.
  • Erzherzog Eugen (1863–1954), österreichisch-ungarischer Feldmarschall, führte die österreichische Armee 1915–1918 gegen Italien. Er war der letzte Hoch- und Deutschmeister. Er hatte seit 1945 seinen Wohnsitz in Igls. Nach ihm ist die Eugenpromenade benannt, die von der Patscher Straße am Kur- und Kongresszentrum Igls vorbei zur Bilgeristraße führt.
  • Eugène d'Albert (1864–1932) war ein Komponist, Schüler des österreichischen Komponisten Franz Liszt und langjähriger Kurgast in Igls. Nach ihm ist der d'Albertweg, der vom Fernkreuzweg abzweigt.
  • Josef Eichler (1843-1930), Lehrer und Direktor der Volksschule, Kapellmeister und Ehrenbürger von Igls. Begründer der Musikkapelle Igls-Vill. Nach ihm ist die Eichler Straße benannt, die im Ortszentrum von Igls von der Obexerstraße weg bis zum Viller Steig führt.
  • Paul Hilber (1786–1857), Hauptmann der Igler Schützenkompanie im Tiroler Freiheitskampf 1809. Nach ihm ist die Hilberstraße benannt, die von der Igler Straße im Ortszentrum von Igls an der Kirche St. Egidius vorbei zur Lanser Straße führt

Literatur

  • Rudolf von Granichstaedten-Czerva: Führer durch Igls und Umgebung. Wagner, Innsbruck 1925. [4]
  • Waltraud Gutmann: Igls – ein Kurort und Naherholungszentrum im mittleren Inntal. Hausarbeit. Universität Innsbruck, Innsbruck 1975. [5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. A(nton) Wessinger: Ein onomatologischer Spaziergang im Unterinnthal. In: Zeitschrift des deutschen und österreichischen Alpenvereins, Jahrgang 1888, (Band XIX), S. 118–128. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/oav
  2. Ilse Patzelt: Sommervillen in Igls. Eine architekturhistorische Untersuchung für den Zeitraum von 1850–1914. Dissertation. Universität Innsbruck, Innsbruck 1999, Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  3. Internationaler Luftkurort Igls bei Innsbruck, Tirol. Kursaison Mai bis Oktober. Selbstverlag der Kurvorstehung, Igls 1910, Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  4. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund,
    Permalink Österreichische Nationalbibliothek.
  5. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.

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