Ifo Institut für Wirtschaftsforschung e. V.

Ifo Institut für Wirtschaftsforschung e. V.
ifo Institut für Wirtschaftsforschung
an der Universität München
ifo Institut für Wirtschaftsforschung   an der Universität München
Logo des Ifo-Instituts
Kategorie: Wirtschaftsforschungsinstitut
Träger: keiner (rechtlich selbstständiger eingetragener Verein)
Mitgliedschaft: Leibniz-Gemeinschaft
Standort der Einrichtung: München, Niederlassung in Dresden
Art der Forschung: Angewandte Forschung
Fächer: Wirtschaftswissenschaft
Leitung: Hans-Werner Sinn
Mitarbeiter: ca. 150 Mitarbeiter
Homepage: www.ifo.de

Das ifo Institut für Wirtschaftsforschung e. V. (ifo: Akronym aus Information und Forschung) ist eine Münchner Forschungseinrichtung, das als eines der größten Wirtschaftsforschungsinstitute Deutschlands seine Arbeit der Analyse der Wirtschaftspolitik widmet und monatlich den ifo Geschäftsklimaindex ermittelt. Es ist die veröffentlichungsstärkste ökonomische Denkfabrik in Deutschland: über ein Viertel der 2006 von deutschen Forschungsinstituten in internationalen Journals veröffentlichten Artikel stammt von ifo-Mitarbeitern.[1]

Inhaltsverzeichnis

Aufgaben

  • Bereitstellung von Wirtschaftsdaten für die interessierte Öffentlichkeit. Hierzu organisiert das Institut auch Seminare und Vorträge eigener und anderer Wirtschaftswissenschaftler. Als prominenteste Wirtschaftsanalyse gilt der renommierte ifo Geschäftsklimaindex. Zusätzlich gibt das ifo Institut mehrere wirtschaftswissenschaftliche Zeitschriften heraus.
  • Erhebung dieser Daten (z. B. ifo Geschäftsklimaindex) durch Befragungen von Unternehmen.
  • Beratung der die Wirtschaftspolitik beeinflussenden Organe in Deutschland, insbesondere Bundes- und Landesministerien
  • Entwicklung von Modellen zur Simulation der Effekte von Eingriffen in die deutsche Wirtschaft.
  • Wirtschaftswissenschaftliche Forschung: Die Forschung des Instituts war bis 1999 sehr auf seine Beraterfunktion zugeschnitten. Auf Empfehlung des Wissenschaftsrats wurde ab 1999 eine stärker universitäre Ausrichtung implementiert. Das ifo-Institut arbeitet als Forschungseinrichtung mit vielen deutschen Universitäten zusammen, insbesondere mit der Universität München, sowie mit zahlreichen Forschungsinstituten im In-und Ausland.
  • Das Institut unterhält eine Niederlassung in Dresden, die insbesondere die wirtschaftliche Entwicklung in Sachsen und den übrigen neuen Ländern analysiert

Struktur

Präsidenten des ifo-Instituts
Name Zeitraum
Karl Wagner 1949–1955
Hans Langelütke 1955–1965
Karl Maria Hettlage 1965–1976
Karl Heinrich Oppenländer 1976–1999
Hans-Werner Sinn seit 1999

Als eingetragener Verein legt das ifo Institut seine Struktur mittels einer Satzung fest. In der Satzung verpflichtet sich das Institut der gemeinnützigen wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Forschung und der Gemeinnützigkeit. Dies bedeutet unter anderem, dass keine Gewinne erwirtschaftet werden dürfen.

Finanziert wird das ifo-Institut zurzeit zu etwa zwei Dritteln aus öffentlichen Mitteln ("Blaue Liste") und zu etwa einem Drittel aus den Erlösen für Drittmittelprojekte, die in der Regel ebenfalls von öffentlichen Auftraggebern stammen ("wissenschaftliche Politikberatung"). Aufträge aus der Wirtschaft spielen keine Rolle.

Es ist als sogenanntes "An-Institut" mit der Ludwig-Maximilians-Universität München assoziiert.

Die Niederlassung Dresden finanziert sich überwiegend aus Zuwendungen des Freistaats Sachsen (sowie in geringem Umfang durch Drittmittel).

Mitarbeiter

Das ifo-Institut verfügt derzeit über ungefähr 150 Mitarbeiter, etwa die Hälfte davon sind wissenschaftliche Mitarbeiter. Der Leiter ist Hans-Werner Sinn.

Geschichte

Das ifo Institut wurde im Jahr 1949 gegründet. Zur Gründergeneration gehörten Dr. Wilhelm Marquart und Dr. Hans Langelütke beide aus dem Planungsamt des Vierjahresplanes für Wirtschaftsstatistik zuständig. [2] Zur Analyse des Zusammenwachsens der beiden Teile Deutschlands wurde 1993 eine Zweigstelle in Dresden eröffnet. Unter der Präsidentschaft Hans-Werner Sinns wurde es zu einem sogenannten "An-Institut" der Ludwig-Maximilians-Universität München, was auch durch die Namensänderung in "ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München" und der engen Kooperation mit dem ebenfalls von H.-W. Sinn geleiteten CES deutlich wird.

Aufgabenbereiche

Evaluierung

Bei der letzten Evaluierung im Juni 2006 befürwortete der Senat der Leibniz-Gemeinschaft die weitere Förderung des Instituts als Serviceeinrichtung für die Forschung. Eine Förderung als Forschungseinrichtung kann erst nach einer (für 2009 empfohlenen) erneuten Evaluierung ins Auge gefasst werden. Im Abschlussbericht wurde die Bedeutung des Instituts bestätigt, und die Fortschritte, die das Institut gemacht habe, wurden gelobt; Kritik wurde an einigen Servicebereichen des ifo geübt.[3]

In seiner abschließenden Stellungnahme bescheinigt der Senat dem ifo Institut „gute, in Teilbereichen sehr gute bis exzellente Leistungen in der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung und in der Politikberatung“, und er konstatiert, „dass das ifo über ein hinreichend tragfähiges Potenzial verfügt, um zukünftig als Forschungseinrichtung gefördert zu werden“.[4] Die im Auftrag des Senats tätige internationale Bewertungskommission, die mit 14 Wissenschaftlern und 4 Praktikern besetzt war, hatte ihr Urteil zuvor so zusammengefasst:: „… the Institute’s output has increased tremendously in terms of publications, organisation of scientific events, and policy advice. Now, Ifo makes a very strong impression. The research activities are considered to be very good in most parts, in some cases excellent. Policy consulting is regarded as very good, too. There has been movement of the service areas.”[5]

Kritik

Der Bewertungsbericht wurde von der Presse unterschiedlich interpretiert. So kamen die Prüfer nach Auffassung der Wirtschaftswoche zu dem Schluss, dass es dem Institut an Forschungsqualität mangele. Insbesondere sei die Qualität der Publikationsleistung zu gering.[6] Die Juroren bezweifelten, „ob alle politischen Ratschläge des Ifo-Instituts auf ausreichend rigoroser, empirischer Forschung basieren“. Bei der vorangegangenen Evaluierung 1996 sei das ifo Institut wegen schlechter Leistungen sogar zu einer forschungsbasierten Serviceeinrichtung degradiert worden. Anders urteilt die FAZ, die den Bewertungsbericht für das ifo mit den Berichten für die anderen in letzter Zeit evaluierten Institute vergleicht: „Die wissenschaftliche Arbeit sei mittlerweile meistens ‚sehr gut’, heißt es, bisweilen sogar ‚exzellent’. Die Fortschritte seien gewaltig, wenn auch noch recht uneinheitlich. ‚Sehr gut’ ist ein selten großes Lob. Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel hatte bei der Evaluierung im November nur ‚gute bis sehr gute Leistungen’ in der wissenschaftlichen Forschung attestiert bekommen, das Berliner DIW gerade einmal ‚überwiegend gute Leistungen.“[7] Auch die Süddeutsche Zeitung interpretiert die Bewertung durch die Prüfer positiv. Die Politikberatung ist ebenfalls sehr gut. Im Bereich der Dienstleistungen hat es Bewegung gegeben“, heißt es dort.[8]

Einzelnachweise

  1. Handelsblatt: Forschungsleistung der Institute: Ifo hat die Nase deutlich vorn, 9. Juli 2007
  2. Götz Aly und Susanne Heim "Vordenker der Vernichtung" Frankfurt am Main : Fischer-Taschenbuch-Verl. 1993 S. 54
  3. Leibniz Gemeinschaft Referat Evaluierung (Hrsg.): "Leibniz-Senat verabschiedet positive Förderempfehlungen zu fünf Leibniz-Einrichtungen", Pressemitteilung E8/2006 vom 15. Juni 2006, als PDF-Datei aufzurufen auf der WGL-Seite Pressemitteilungen.
  4. Leibniz Gemeinschaft Referat Evaluierung (Hrsg.): "Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung (ifo), Stellungnahme des Senats vom 14. Juni 2006, als PDF-Datei aufzurufen auf der WGL-Seite Senatsstellungnahmen.
  5. Leibniz Gemeinschaft Referat Evaluierung (Hrsg.): "Annex B. Evaluation Report: Ifo Institute for Economic Research at the University of Munich (ifo)", in: "Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung (ifo), Stellungnahme des Senats vom 14. Juni 2006, als PDF-Datei aufzurufen auf der WGL-Seite Senatsstellungnahmen.
  6. Wirtschaftswoche: Qualitätsschwächen beim ifo-Institut, 6. Mai 2006
  7. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Das Ifo-Institut ist über den Berg, Gutachter empfehlen bessere Einstufung / Lob für wissenschaftliche Qualität, 11. Mai 2006
  8. Süddeutsche Zeitung: Zukunft des Ifo scheint gesichert zu sein: Kommission bewertet Restrukturierung positiv und empfiehlt eine Aufwertung, 10. Mai 2006

Weblinks


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