Altstadt von Graz

Altstadt von Graz
Wappen Karte
Wappen der Stadt Graz Österreichkarte, Position von Graz
Basisdaten
Bundesland: Steiermark
Bezirk: Graz (Statutarstadt)
Fläche: 127,58 km²
Einwohner (1. Jan. 2009): 255.354
Agglomeration: 320.000 (Hauptwohnsitz)
Bevölkerungsdichte: 1.982 Einwohner/km²(Hauptwohnsitz)
Bevölkerungswachstum (Hauptwohnsitz) 1991–2006: + 4,2 %
Höhe: 353 m ü. A.
Geografische Lage: 47° 4′ N, 15° 26′ O47.07048615.4378197Koordinaten: 47° 4′ N, 15° 26′ O
Postleitzahl: A-801x, A-802x, A-803x
A-804x, A-805x
Vorwahl: +43 316
Kfz-Kennzeichen: G
Gemeindekennzahl: 60101
Adresse des
Rathauses:
Hauptplatz 1
A-8011 Graz
Website: http://www.graz.at/
E-Mail: stadtverwaltung@stadt.graz.at
Politik
Bürgermeister: Siegfried Nagl (ÖVP)
Vizebürgermeisterin: Lisa Rücker (Grüne)
regierende Parteien: Proporzregierung:
ÖVP, SPÖ, Grüne, KPÖ, FPÖ
Arbeitsübereinkommen:
ÖVP, Die Grünen
Sitzverteilung im Gemeinderat
(56 Mitglieder):
23 ÖVP, 11 SPÖ, 8 Grüne, 6 KPÖ, 6 FPÖ, 2 BZÖ
Nächster Wahltermin Jänner 2013
Legislaturperiode: 5 Jahre
Ortsgliederung: 17 Stadtbezirke
Karte: Graz in der Steiermark
Datei:Karte_Aut_Stmk_G.png

Graz ist die Landeshauptstadt der Steiermark. Sie ist nach Wien und vor Linz mit 255.354 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Republik Österreich und bedeutende Universitätsstadt. Die Statutarstadt Graz, die somit sowohl Gemeinde als auch Bezirk ist, war im Jahre 2003 Kulturhauptstadt Europas. Sie ist Menschenrechtsstadt, sowie Trägerin des Europapreises. Die Altstadt von Graz gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Graz liegt an beiden Seiten der Mur, wo diese ihren Durchbruch durch das Grazer Bergland beendet und in das Grazer Becken eintritt. Die Stadt füllt den nördlichen Teil des Grazer Beckens von Westen bis Osten fast vollständig aus und ist daher an drei Seiten von Bergen umschlossen, die das eigentliche Stadtgebiet um bis zu 400 m überragen. Nur nach Süden öffnet sich das Stadtgebiet ins Grazer Feld. Die höchste Erhebung in Graz ist der Plabutsch mit 754 m im Nordwesten der Stadt. Tiefste Stelle ist mit etwa 330 m dort, wo die Mur das Stadtgebiet nach Süden verlässt. Graz liegt rund 150 km südwestlich von Wien. Die nächstgelegene größere Stadt ist Marburg an der Drau (Maribor) in Slowenien, rund 50 km südlich von Graz. Die beiden Städte verbinden immer enger werdende kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen. Die Europaregion Graz-Maribor ist ein Beispiel dafür.

Stadtgliederung

Siehe auch: Liste der Stadtbezirke von Graz

Das Stadtgebiet von Graz ist in 17 namentliche Stadtbezirke gegliedert.

Karte: Grazer Stadtbezirke
Panorama vom Schloßberg
Panorama von St. Leonhard in Richtung Altstadt
Blick vom Schloßberg in den Süden von Graz
Blick vom Schloßberg in den Norden von Graz
Blick vom Grazer Schloßberg aus mit dem Franziskanerkloster Graz in der Mitte.
  1. Innere Stadt: Im ersten Bezirk, der Innenstadt, befindet sich der Hauptplatz mit dem Rathaus aus der Gründerzeit. Die Mitte des Platzes ziert der Erzherzog-Johann-Brunnen. In diesem Bezirk befindet sich auch das Wahrzeichen der Stadt, der Uhrturm auf dem Schloßberg. Die schönste und beliebteste Einkaufstraße in Graz, die Herrengasse, verläuft quer durch den Bezirk. Hier steht auch das Landhaus, der Sitz des Steiermärkischen Landtags, unweit davon befindet sich das Oberlandesgericht, dessen Gebäude den Repräsentationswillen der Gründerzeit widerspiegelt. Der Bezirk ist zu einem wesentlichen Teil eine Fußgängerzone.
  2. St. Leonhard: Östlich an die Innenstadt anschließend, erstreckt sich dieser wohlhabende, bürgerlich geprägte Bezirk bis zur Leonhardkirche nach Osten und zum St. Peter-Stadtfriedhof im Süden. In diesem Bezirk befindet sich das Hauptgebäude der TU Graz und die zugehörige Universitätsbibliothek sowie die Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Am östlichen Ende dieses Bezirkes befindet sich das LKH-Universitätsklinikum Graz, es ist eines der größten Spitäler Europas.
  3. Geidorf: Wohnbezirk nördlich der Innenstadt, Sitz der Karl-Franzens-Universität sowie der Medizinischen Universität, dementsprechend Wohnsitz vieler Studenten und Professoren. In der Geidorfer Körösistraße war der Grazer Fußballverein GAK zuhause, nach dem Auszug der Fußballsektion 2005 ins nördlich angrenzende Andritz verbleibt die Tennissektion auf dem sporthistorischen Areal. Auf dem Gelände des ehemaligen GAK-Stadions stehen heute Wohnblöcke.
  4. Lend: Zentraler, multikulturell geprägter Arbeiterbezirk westlich der Innenstadt am rechten Murufer. Der Hauptbahnhof und das Kunsthaus befinden sich hier. Ehemaliger Binnenhafen, über den auf Flößen Holz und Eisenprodukte aus der Obersteiermark gebracht wurden. Im 60 km entfernten Marburg (Maribor) erfüllte der Bezirk Lent die gleiche Funktion. In der Nähe des Lendplatzes befindet sich das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder I; der Lendplatz ist auch Standort des zweitgrößten Bauernmarktes der Stadt. Im Bezirk befindet sich auch ein Park (Volksgarten) zur Erholung für Familien. Auch kommen Theater- und Kabarettbesucher im angrenzenden Orpheum (Theaterbühne) nicht zu kurz.
  5. Gries: Südwestlich der Innenstadt. Das Gebiet um den Griesplatz ist traditionell ein wichtiger Standort von Nachtclubs und zahlreicher anderer Etablissements zweifelhaften Rufes, begründet durch den Grieskai und die dadurch gegebene Nachfrage durch Binnenschiffer. Zur Zeit der Monarchie war der Griesplatz Verkehrsknotenpunkt in Richtung Triest und damals schon ein Ort der Immigranten. Heute ist er die Endstation für Busse aus den südlichen und westlichen Vorstadt- und Umlandgemeinden. Gries gewinnt in den letzten Jahren wieder an Attraktivität – vor allem in den zentralen, Mur-nahen, Gebieten zwischen Südtiroler Platz, Griesplatz und Grieskai. 2007 wurde an der Schnittstelle von Süd- und Ostbahn am Anfang der Kärntner Straße der S-Bahnhof Graz-Don Bosco eröffnet. Im Bezirk Gries befinden sich neben großen Gemeindesiedlungen (Triester Siedlung), auch die Justizanstalt Graz-Karlau, der Schlachthof, der Grazer Zentralfriedhof, der städtische Wirtschaftshof (Müllentsorgung) und Fernheizwerk und auf dem Gelände des ehemaligen Steyr-Daimler-Puch Einser-Werks eine Gewerbezone und das Puch-Museum.
  6. Jakomini: Zentral gelegen ist er der bevölkerungsreichste Grazer Stadtbezirk. Der Jakominiplatz (eigentlich in der Inneren Stadt gelegen) ist die innerstädtische Verkehrsdrehscheibe der Stadt. In diesem Bezirk befinden sich auch die „Grazer Messe“, der Ostbahnhof, die Hauptremise der Graz AG Verkehrsbetriebe, der Augarten und das Landesgericht mit der Justizanstalt Graz-Jakomini. Über den Bezirk verstreut befinden sich einige Gebäude der Technischen Universität, unter anderem die Neue Technik und die Gebäude in der Inffeldgasse. Außerdem ist Jakomini mit dem ehemaligen Sturm-Platz in der Klosterwiesgasse die ehemalige Heimat des SK Sturm Graz und seiner Amateure. Heute bespielt den Platz der Grazer Sportklub.
  7. Liebenau: Wohnbezirk im Süden der Stadt. Im Norden befindet sich die UPC-Arena, im Süden der größte Produktionsstandort von Graz, die Magna Steyr Fahrzeugtechnik AG & Co KG mit knapp 10.000 Beschäftigten. Beim Einkaufszentrum Murpark befindet sich eine der wenigen Park und Ride Anlagen der Stadt wohin die Straßenbahnlinie 4 im Jahre 2007 verlängert wurde um unter anderen die Pendler dazu zu bewegen mit den Graz AG Verkehrsbetrieben statt mit ihren Autos ins Zentrum zu fahren.
  8. St. Peter: Wohnbezirk im Südosten der Stadt. Die Wohnbevölkerung konzentriert sich hauptsächlich auf große Neubausiedlungen im nördlichen Teil des Bezirkes. Hier ist auch das Landesstudio Steiermark des ORF ansässig. Hier wurde 2007 die Verlängerung der Straßenbahn Linie 6 freigegeben um für die Einwohner in Peterstal eine Nahverkehrsverbindung zu schaffen.
  9. Waltendorf: Bezirk im Osten der Stadt. Ehemals eigene Gemeinde (der Name leitet sich von „Wald-Dorf“ her), heute vorwiegend wohlhabendes Wohnviertel.
  10. Ries: Bürgerlich geprägter Wohnbezirk im Osten der Stadt, aufgrund der hügeligen Topographie dünn besiedelt.
  11. Mariatrost: Bürgerlicher Wohnbezirk im Nordosten. Standort der Basilika Mariatrost.
  12. Andritz: Im Norden der Stadt gelegen, besteht der Bezirk (Namensgeber der hier ansässigen Andritz AG) aus den Ortschaften Oberandritz, Unterandritz und dem wohlhabenden St. Veit. In Andritz betreibt die Fußballsektion des GAK ihr modernes Trainingszentrum. Andritz ist flächenmäßig der größte Bezirk von Graz.
  13. Gösting: Bezirk im Nordwesten von Graz. Ehemals unter der Herrschaft von Gösting mit eigener Burg; seit 1707 den Grafen von Attems gehörig; Burg heute in Privatbesitz. Ab 1850 eigene Gemeinde, seit 1938 Teil von Graz. Die angrenzende Gemeinde Thal ist der Geburtsort von Arnold Schwarzenegger.
  14. Eggenberg: Bürgerlicher Wohnbezirk, zum Teil auch traditioneller Arbeiterbezirk im Westen der Stadt. Spitalszentrum: UKH und LKH-West (ein Gebäude), Barmherzige Brüder II. Hier ist auch die Fachhochschule Joanneum angesiedelt und findet auf dem Gelände der ehemaligen Reininghaus-Brauerei die zur Zeit größte Stadtteilentwicklung Österreichs statt. Das 1625 erbaute Schloss Eggenberg ist die bedeutendste Schlossanlage der Steiermark, umgeben von einem weitläufigen Landschaftsgarten. Die Helmut-List-Halle, die 2003 im Rahmen des Kulturhauptstadt-Jahres errichtet wurde, ist eine der größten Veranstaltungshallen in Graz. Ebenfalls befindet sich in Eggenberg die Vinzenzgemeinschaft, die versucht, armen Menschen zu helfen, das Eggenberger Bad und das ASKÖ-Sportzentrum.
  15. Wetzelsdorf: Wohnbezirk im Westen der Stadt. Standort der Belgierkaserne, wo sich das Streitkräfteführungskommando des Österreichischen Bundesheeres befindet.
  16. Straßgang: Im Südwesten des Stadtgebiets gelegen, von der Kärntner Straße durchzogen. Hauptsehenswürdigkeit ist die Kirche am Florianiberg und das Schloss St. Martin. Im Süden grenzt es an Seiersberg. Weitgehend mit Einfamilienhäusern bebaut und mit zahlreichen Einkaufszentren und einem beliebten Freibad ausgestattet.
  17. Puntigam: Der Arbeiterbezirk im äußersten Süden der Stadt ist Standort der Puntigamer Brauerei und nach der 1989 erfolgten Trennung von Straßgang der jüngste Bezirk der Stadt. Hier befindet sich auch der neue S-Bahnhof Graz Puntigam wohin die Straßenbahnlinie 5 2006 verlängert wurde.

Nachbargemeinden

Graz ist umgeben vom politischen Bezirk Graz Umgebung, in dem sich auch alle folgenden Gemeinden befinden:

Klima

Typisches Grazer Winterwetter: Durch die Beckenlage liegt in der Stadt dichter Nebel, während weiter oben strahlend blauer Himmel herrscht (Blick vom Schloßberg)
Blick vom Schöckl auf Graz im Winter
Klimadiagramm von Graz-Thalerhof

Graz liegt im Bereich der gemäßigten Klimazone, ist jedoch bereits stark beeinflusst vom mediterranen Klima. Durch die Lage am Südostrand der Alpen ergibt sich eine gute Abschirmung gegenüber den in Mitteleuropa vorherrschenden Westwetterlagen. Größere Niederschlagsmengen dringen daher vorwiegend aus dem mediterranen Bereich vor. Von dort bringt auch der Föhn immer wieder das typische „Föhnwetter“ mit warmem Wind.

  • Durchschnittstemperaturen: Flughafen 8,7 °C/KF Universität 9,4 °C [1] [2]
  • mittlere Jahresniederschlagsmenge: 818,9 mm mit durchschnittlich 92,1 Niederschlagstagen (KF Universität)
  • Sonnenscheindauer: 1.890 Stunden im Jahr (KF Universität)

Durch die geschützte Lage ist das Klima so mild, dass z. B. in den Parkanlagen auf dem Schloßberg Pflanzenarten gedeihen, die üblicherweise erst einige hundert Kilometer weiter südlich anzutreffen sind. Der mediterrane Einfluss zeigt sich auch bei den jährlichen Sonnenstunden, die in Graz um einiges zahlreicher sind als etwa in Wien.

Allerdings hat die Beckenlage auch klimatische Nachteile: Besonders im Winter kommt es oft zu Inversionswetterlagen, die einen Luftaustausch im Grazer Becken verhindern und eine hohe Smog- und Feinstaubbelastung bewirken. Die ca. 140.000 Autos, die wochentags von auswärts nach Graz hineinfahren, tragen zusammen mit den von den Stadtbewohnern getätigten Autofahrten maßgeblich zur Feinstaubbelastung bei. In einer Expertise einer vom steirischen Gesundheitsreferat in Auftrag gegebene Studie finden sich erschreckende Zahlen über Erkrankungen und Mortalitätsraten in der Bevölkerung, die direkt mit Feinstaub zusammenhängen. Hierbei wurde ermittelt, dass der Feinstaub für ca. 40 vorzeitige Todesfälle pro Jahr in Graz verantwortlich ist. Außerdem wurde in dieser Studie der Individualverkehr als Hauptverursacher des Feinstaubs in Graz eruiert. In Graz wurde der Grenzwert von 50 µg/m3 2006 an 120 Tagen sogar um bis zum Dreifachen überschritten, hieße es dabei.

Geologie

Das Gebirgsland nördlich von Graz auf beiden Seiten des engen Murtals besteht aus Kalk und Schiefer aus dem Paläozoikum.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Bevölkerungsentwicklung von Graz von 1849 bis 2006

Die Bevölkerungszahl von Graz überschritt etwa im Jahr 1870, in der sogenannten Gründerzeit, die 100.000er-Marke. In der Folge stieg die Einwohnerzahl bis in die 1970er-Jahre stetig an – teilweise durch natürlichen Zuwachs und Zuwanderung, teilweise durch erfolgte Eingemeindung von Nachbarorten im Jahre 1938. Von Ende der 1970er Jahre bis 2001 verringerte sich die Zahl wieder, da viele Grazer in die Umlandgemeinden zogen. Obwohl in diesen Jahren die Zahl der Bewohner mit Hauptwohnsitz abnahm, gab es zeitgleich eine Zunahme an Bewohnern mit Zweitwohnsitz. Seit 2001 gibt es wieder eine Zunahme auch von Hauptwohnsitzbewohnern. Dazu kommen noch in Graz wohnende jüngere Werktätige, die ihren Hauptwohnsitz bei den Eltern außerhalb von Graz haben. Dies stellt Graz vor finanzielle Probleme, da die Stadt für die Infrastruktur für alle in und um Graz wohnenden Menschen sorgen muss, vom Bund jedoch nur Geld für die Bewohner mit Hauptwohnsitz bekommt. Andererseits profitiert der Wirtschaftsstandort und die Bauwirtschaft von den meist jüngeren Leuten, die dort ihren Zweitwohnsitz haben.[3] Graz hat 109.830 Haushalte mit einem Frauenanteil von 52 Prozent.

Am 31.Dezember 2008 hatten 255.354 Personen ihren Hauptwohnsitz in Graz, 36.111 ihren Nebenwohnsitz, 109 waren obdachlos. Dies ergibt eine Gesamtbevölkerung von 291.574.[4]

Bevölkerungsstruktur

18,14 % der Grazer sind unter 20 Jahre alt, 64,58 % zwischen 20 und 65. Der Anteil der Senioren (über-65-Jährige) beträgt 17,27 %. 51,97 % der Grazer sind Frauen.

Herkunft und Sprache

218.163 der Grazer (85,44 %) mit Hauptwohnsitz sind österreichische Staatsbürger, 12.860 EU-Bürger (5,04 %), 24.331 nicht-EU-Bürger (9,53 %). Von diesen stammen 2.318 aus Afrika, 986 aus Amerika, 6.583 aus Asien, 68 aus Ozeanien, 1.258 aus Russland und insgesamt 25.721 aus Europa. 257 Grazer sind staatenlos.

Die meisten Ausländer sind Bürger der folgenden Staaten: Bosnien und Herzegowina (4.604), Kroatien (4.260), Deutschland (3.918), Türkei (3.801), Rumänien (2.651), Russland (1.258), Serbien und Montenegro (1.136), Ungarn (1.135) Slowenien (1.051), Nigeria (749), Ägypten (720), Jugoslawien (654), Italien (599), Mazedonien (559), Polen (537), Bulgarien (509), Slowakei (500).[5]

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte von Graz

Antike

Geschichtlich nachweislich ist eine Besiedelung des Gebietes um den Grazer Schloßberg bereits seit der Kupfersteinzeit (um 3000 v. Chr.). Funde von Steingeräten im Bereich der Sackstraße, welche um das Jahr 2000 v. Chr. datiert werden können, lassen darauf schließen, dass es eine Siedlung südlich des Schloßberges gegeben haben könnte.

Das Grazer Feld war in der römischen Kaiserzeit eine dicht besiedelte Agrarlandschaft, wie zahlreiche Funde beweisen. Die größte bekannte römische Anlage in der Steiermark befand sich im Bereich des heutigen Flughafens Graz-Thalerhof und wurde bei dessen Ausbau in den 1940er Jahren völlig zerstört.[6]

Im 6. Jahrhundert drangen Slawen als Untertanen der Awaren in das dünnbesiedelte Land ein und ließen sich nieder. Sie errichteten an diesem Ort später auch eine Burg (grad auf Altkirchenslawisch, Slowenisch und Kroatisch; gradec bedeutet kleine Burg auf Slowenisch). Daraus leitet sich der Ortsname Graz ab, frühere Bezeichnungen der Stadt waren Grätz und Gratz. Die Slawen wurden ab dem 8. Jahrhundert von den Baiern und Franken christianisiert und allmählich assimiliert, die Awaren um das Jahr 800 von Karl dem Großen ausgeschaltet.

Mittelalter

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Mit dem Sieg Ottos des Großen auf dem Lechfeld im Jahre 955 begann die bayerische Besiedlung des Gebiets. Um weitere Angriffe von außen abwehren zu können, teilte der Kaiser die Randgebiete in Marken ein. Auf Grazer Gebiet erstreckte sich die Mark an der mittleren Mur.

Auf dem Schloßberg wurde im 12. Jahrhundert eine romanische Herrschaftsburg errichtet. Doch auch die zivile Stadt begann sich zu entwickeln; direkt unterhalb der neuen Burg, auf dem Gebiet des heutigen Freiheitsplatzes, wurde zwischen den Jahren 1125 und 1130 der dazugehörende Meierhof gegründet. Damit war für Graz der Grundstein gelegt, eine zentrale Rolle in der zukünftigen Steiermark einzunehmen. Die größere Bedeutung schlug sich auch darin nieder, dass es immer häufiger in Urkunden Erwähnung fand.

Die erste Nennung dürfte sich auf einer undatierten Urkunde des Markgrafen Leopold befinden, welche im letzten Drittel des 12. Jahrhundert verfasst worden sein dürfte. Die erste gesicherte Erwähnung von Graz stammt aus dem Jahre 1140.

Wappen der Steiermark

In ersten Aufzeichnungen um 1233 ist die Rede von einer Ummauerung des Marktes.

Graz besaß nun alle für eine Stadt notwendigen äußerlichen und rechtlichen Merkmale; so erhielt es um 1245 auch sein Wappen, das an das steirische angelehnt war: in Grün ein aufrecht nach rechts schreitender, silberner, goldbewehrter, mit einer goldenen, dreiblättrigen Laubkrone gekrönter Panther ohne Hörner, aus dessen Leibesöffnungen rote Flammenzungen schlagen.

Graz als Residenz der Habsburger

Karl II.

1379 wurde Graz Residenz der Habsburger, diese wohnten in der Grazer Burg und regierten von dort aus Innerösterreich, zu dem die Steiermark, Kärnten und Teile des heutigen Italiens (Triest und Inneristrien) und Sloweniens (Krain und die Untersteiermark) gehörten. Graz blieb (neben Wien und Innsbruck) bis ins Jahr 1619 habsburgische Residenzstadt.

Türkische Armeen erreichten bei ihren Kriegszügen immer wieder das Gebiet von Graz, 1619 übersiedelte der gesamte Hofstaat der Habsburger nach Wien. Der Schloßberg fiel jedoch bei keinem der Angriffe.

Neuzeit

1797 und 1805 besetzten jeweils französische Truppen Graz.

Am 30. Mai 1809 kam es zum dritten Einmarsch der französischen Truppen unter General Macdonald. Graz wurde als offene Stadt kampflos übergeben, die Festung auf dem Schloßberg auf Befehl Erzherzog Johanns, des Befehlshabers der Südarmee, durch Major Franz Hackher zu Hart und rund 800 Mann verteidigt. Die Festung hielt der Belagerung stand, bis am 24. Juli 1809 durch den Waffenstillstand von Znaim vertraglich der Abzug der österreichischen Besatzung der Festung am Schloßberg erzwungen wurde. Im Friedensvertrag von Schönbrunn wurde im Oktober die Schleifung der Festung vereinbart, am 15. November 1809 begannen die Sprengungen. So blieb der Schloßberg bis zu seiner Schleifung uneingenommen. Die Grazer Bürger kauften um 2987 Gulden und 11 Kreuzer den Uhrturm (das heutige Wahrzeichen) sowie den Glockenturm von der Zerstörung durch die französische Mineure frei.

Pferdeeisenbahn in Graz

Nach dem Abzug der französischen Armee begann in Graz das Aufräumen und Aufwachen: Kulturelles Leben, wirtschaftliche Initiativen und neue technische Errungenschaften prägten die schnelle Entwicklung der Stadt bis zum Ende der Monarchie. In dieser Gründerzeit entstanden bedeutende Wirtschafts- und Industrieunternehmen, Josef Körösi begründete die heutige Andritz AG, Johann Puch beginnt eine Fahrradproduktion aufzubauen, durch die Entwicklung der Eisenbahn wurde Graz zu einem wichtigen Verkehrsknoten an der Südbahn, Ende der ungarischen Westbahn und Ausgangspunkt der Graz-Köflacher Eisenbahn. Erzherzog Johann setzte bedeutende, nachhaltige Impulse durch Gründung der technischen Hochschule, des steiermärkischen Landesmuseums und der Landesbibliothek. Kommunale Einrichtungen wie Wasserversorgung, Kanalisation, städtischer Schlachthof und die Pferdestraßenbahn nach Mariatrost wurden gebaut. Die innerstädtischen Friedhöfe wurden aufgelöst und der Grazer Zentralfriedhof entsteht. Die Stadtmauer und das Glacis wurden aufgelassen, an ihrer Stelle entstand der Grazer Stadtpark und der zertrümmerte Schloßberg wurde begrünt.

Erste Republik

Am 12. November 1918 verkündete der Sozialdemokrat Ludwig Oberzaucher vom Balkon des Schauspielhauses am Freiheitsplatz die Proklamation der Republik. Im Mai 1919 fand es die erste Wahl zur Gemeindevertretung statt, die der Sozialdemokrat Vinzenz Muchitsch gewann. Bis zu seiner gewaltsamen Absetzung 1934 war er Bürgermeister der Stadt.

Der am 10. September 1919 unterzeichnete Friedensvertrag von Saint-Germain-en-Laye bestimmte, dass die Untersteiermark an den neu geschaffenen jugoslawischen Staat abgetrennt wurde, jedoch die von Jugoslawien ebenfalls beanspruchten Gebiete um Soboth und Radkersburg bei Österreich verblieben. Somit verlor die Steiermark ein Drittel ihres Gebiets. Dies war ein großer Schlag für Graz, denn es bedeutete, dass es nun endgültig von einer Binnenstadt eines Großstaates zur Grenzstadt eines Kleinstaates degradiert und von vielen wichtigen Versorgungsgebieten abgeschnitten wurde.

Bereits am 24. Februar 1938 waren Tausende Nationalsozialisten in Demonstrationszügen durch die Grazer Innenstadt gezogen, obwohl deren Partei im Austrofaschismus verboten war. Im Zuge des Anschlusses übernahmen die lokalen Nationalsozialisten bereits vor dem Eintreffen der deutschen Truppen am Flughafen Thalerhof die Kontrolle in der Stadt und mit Einverständnis des Bürgermeisters die Straßen und das Rathaus mit Hakenkreuzfahnen zu beflaggen, was der Stadt die Bezeichnung als „Hochburg des Nationalsozialismus“ eintrug. Auch die Studenten der Grazer Universitäten beteiligten sich an den Aufmärschen und waren in großer Zahl Mitglieder von SA und SS. Sie begrüßten die Vereinigung mit dem Deutschen Reich und schlugen vor, dass die Hochschule in „Adolf-Hitler-Universität“ umbenannt werden sollte. Die Grazer Universitäten waren in ihrem Verständnis der südöstliche Vorposten der deutschen Wissenschaft, „Wegbereiter des Deutschtums“ und ein „Bollwerk gegen die Gefahr aus dem Osten“.

Unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden Vertreter der anderen Parteien verhaftet, sowie etwa 2.400 Grazer, die gemäß den Nürnberger Gesetzen als Juden galten, verfolgt, ihres Eigentums beraubt, zur Emigration gezwungen oder nach Wien deportiert. Die Zeremonienhalle und die Synagoge wurden im November 1938 zerstört. Im März 1940 galt die Steiermark als „judenrein“. Anlässlich einer Feier am 25. Juli 1938, in der die steirischen Nationalsozialisten mit dem Motto „Und ihr habt doch gesiegt“ der Putschisten des Jahres 1934 gedachten, verlieh Hitler der Stadt den Titel „Stadt der Volkserhebung“.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich entstand Groß-Graz mit der Eingemeindung von Liebenau, St. Peter, Waltendorf, Ries, Maria Trost, Andritz, Gösting, Eggenberg, Wetzelsdorf und Straßgang.

Zweiter Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkrieges wurden in Graz 16 % der Gebäude zerstört und 1788 Einwohner starben bei den Angriffen, die vor allem in den Jahren 1944/45 stattfanden. Die Altstadt blieb weitgehend von Bombenangriffen verschont, nur der Bereich Tummelplatz wurde schwer getroffen – darunter auch die Oper. Hauptziele der Angriffe waren der Hauptbahnhof sowie die großen Industrieanlagen im Westen und Süden der Stadt. Bedingt durch die hohe Zahl der Fehlabwürfe wurden die Gebiete um die Hauptziele schwer in Mitleidenschaft gezogen. Wegen der von Zwangsarbeitern in den Schloßberg gegrabenen weitläufigen Luftschutzstollen blieb die Zahl der Bombentoten, in Relation zur Schwere der Angriffe, gering. 1945 zogen sowjetische Truppen, später britische Truppen in Graz ein, die bis 1955 blieben.

Zweite Republik

Der steirische herbst wurde 1968, die Styriarte 1985 das erste Mal ins Leben gerufen. Seitdem finden diese für Graz kulturell bedeutenden Festivals jedes Jahr statt. Neue Brücken wurden erbaut und 1972 die erste Fußgängerzone eröffnet. Ende der 80er Jahre entwickelte sich Graz zu einem Tor nach Südost. 1988 wurde Puntigam zum eigenen Bezirk erhoben und die Stadt erhielt ihre heutige Größe von 17 Bezirken. 1993 wurde Graz von Greenpeace mit dem Klimaschutzpreis ausgezeichnet. Im gleichen Jahr richtete Graz nach dem Auftrag der Kulturminister der Europäischen Union den „Europäischen Kulturmonat“ aus.[7]

Graz als Kulturhauptstadt

Ein Kunsttaxi

1999 wird die Grazer Altstadt zum Weltkulturerbe erklärt. In der Verantwortung für die Generationen wurde Graz 2001 zur ersten Menschenrechtsstadt in Europa. 2002 wird die Stadt unter 140 Bewerbern mit dem Projekt „Ökodrive“ mit dem „Climate Star“ ausgezeichnet. Im Jahr 2003 wurde Graz Kulturhauptstadt Europas. Es war eines der größten Kulturprojekte, das es in Österreich je gegeben hat. Es wurde versucht, Graz mit all seinen Qualitäten in den Mittelpunkt der europäischen Aufmerksamkeit zu stellen. Über 100 Projekte und über 6000 Veranstaltungen aus allen Bereichen der Kultur wurden dem Publikum vorgestellt. Die Murinsel mit Amphitheater, Playground und Café wurde gebaut, das Kunsthaus wurde errichtet, ein eigenes Kunsttaxi geschaffen und eine ganze Reihe Ausstellungen eröffnet. Das übergeordnete Motto für die Veranstaltungen lautete: Graz darf alles! 2006 trat Graz der UNESCO Städtekoalition gegen Rassismus bei.[8]

Politik

Wahrzeichen der Stadt: Der Grazer Uhrturm
Graz, vom Gipfel des Schöckl aus gesehen, im Jänner 2007. Deutlich zu erkennen ist der Grazer Schloßberg.

Graz ist eine Statutarstadt. Das bedeutet, dass die Gemeindeorganisation durch ein eigenes Landesgesetz (Statut der Landeshauptstadt Graz aus dem Jahr 1967) geregelt wird und die Gemeindeorgane (insbesondere der Magistrat) neben den üblichen Aufgaben einer Gemeinde auch die der Bezirksverwaltungsbehörde übernehmen. So finden auch die Grazer Gemeinderatswahlen nicht zusammen mit jenen der übrigen steirischen Gemeinden statt. Weiterhin ist Graz der Sitz des Steirischen Landtages (im Landhaus), der Steirischen Landesregierung und aller Landesbehörden, der Bezirksverwaltungbehörde Graz-Umgebung, der Wirtschafts-, Landwirtschafts- und Arbeiterkammer Steiermark, der Bundespolizeidirektion Graz, des Oberlandesgerichtes, der Sicherheitsdirektion, der Finanzlandesdirektion und des AMS.

Gemeinderat

In den letzten Jahrzehnten wartete die Grazer Kommunalpolitik mit einigen Besonderheiten auf. Das in Graz traditionell politisch starke deutschnationale Lager, vertreten durch die FPÖ, bekam überdurchschnittlich viele Wählerstimmen und stellte zwischen 1973 und 1983 mit Alexander Götz den Bürgermeister der Stadt. Danach fiel die FPÖ auf wenige Mandate zurück. Zur gleichen Zeit war Graz die erste Großstadt in Österreich, in der die Grünen – als Alternative Liste Graz (ALG) – in den Gemeinderat einzogen (1983). Nachdem in der folgenden Periode die Mehrheitsverhältnisse nicht so eindeutig waren, haben sich die Zeit zwei Bürgermeister aufgeteilt, zuerst Franz Hasiba von der ÖVP und anschließend Alfred Stingl von der SPÖ, der anschließend das Amt bis 2003 bekleidete. In der nächsten Periode war die kommunalpolitische „Besonderheit“, dass die KPÖ mit über 20 % der Stimmen die drittstärkste politische Kraft in Graz wurde. Dies wurde vor allem dem sozialen Engagement des ehemaligen KPÖ-Spitzenkandidaten und Gemeinderates Ernest Kaltenegger zugeschrieben. Nachdem Kaltenegger für die KPÖ-Steiermark bei den Landtagswahlen 2005 antrat und in den Landtag einziehen konnte, verließ er den Grazer Gemeinderat.

Gemeinderatswahl in Graz 2008

Hauptartikel: Gemeinderatswahl in Graz 2008

Die letzten Gemeinderatswahlen fanden am 20. Jänner 2008 statt. Die ÖVP unter ihrem Spitzenkandidaten Siegfried Nagl konnte ihren ersten Platz verteidigen und den Vorsprung auf die politischen Mitbewerber sogar leicht ausbauen, sie erreichte beinah doppelt so viele Stimmen wie die zweitstärkste Partei, die SPÖ. SPÖ und KPÖ erlitten schwere Verluste, die zumindest bei der KPÖ nach dem Abgang ihres Spitzenpolitikers Kaltenegger in die Landespolitik von einigen Beobachtern erwartet worden waren. Das schwache Abschneiden der SPÖ kam hingegen überraschend, ihr waren bis zu 30 % der Stimmen vorausgesagt worden. Die FPÖ konnte nach heftig umstrittenen Äußerungen ihrer Spitzenkandidatin bezüglich des Islam in Österreich ebenso wie das BZÖ einen Erfolg verbuchen, größter Wahlsieger waren jedoch die Grünen, die ihre Mandate verdoppeln konnten. Insgesamt kam es zu einer Mandats- und Mehrheitsverschiebung von Rot-Rot-Grün zu Schwarz-Blau-Orange.

Die letzte Gemeinderatswahl am 20. Jänner 2008 ergab folgendes Ergebnis:

Partei / politische Gruppierung Stimmen-
anteil
Verän-
derung
Sitze im Gemeinderat Verän-
derung
Sitze im Stadtrat
ÖVP 38,37 % +2,25 % 23 +2 4
SPÖ 19,74 % –6,15 % 11 -4 2
Grüne 14,56 % +6,30 % 8 +4 1
KPÖ 11,18 % –9,57 % 6 -6 1
FPÖ 10,85 % +2,87 % 6 +2 1
BZÖ 4,31 % +4,31 % 2 +2 0
Sonstige 0,88 % +0,88 % 0 0 0

Anfang März einigten sich die ÖVP unter Siegfried Nagl und die Grünen unter Lisa Rücker zu einer gemeinsamen Arbeitsübereinkommen. Am 13. März 2008 wurde die neue Stadtregierung unter Schwarz-Grün angelobt, Siegfried Nagl wurde zu seiner zweiten Amtszeit als Bürgermeister gewählt. Die Spitzenkandidatin der Grünen, Lisa Rücker, wurde Vizebürgermeisterin.

Stadtrat

Der Grazer Stadtrat umfasst neun Mitglieder, die nach den Gemeinderatswahlergebnissen auf die Parteien aufgeteilt werden.

Amt Name Partei Ressorts
Bürgermeister Siegfried Nagl ÖVP U.a. Innere Verwaltung, Magistratsdirektion, BürgerInnenamt, Ordnungswache, Feuerwehr und Katastrophenschutz, Wirtschafts- und Tourismusentwicklung
Vizebürgermeisterin Lisa Rücker Grüne Straßen, Verkehrsplanung, Umwelt, Wirtschaftsbetriebe
Stadträtin Elke Edlinger SPÖ Soziales, Allgemeine Frauenangelegenheiten
Stadtrat Detlev Eisel-Eiselsberg ÖVP Jugend und Familie, Sport
Stadtrat Mario Eustacchio FPÖ Geriatrische Gesundheitszentren, zuständig für Verfahren im BürgerInnenamt (Gewerberecht, Lehrlingsbeschäftigung, Jagd, Fischerei, Kraftfahrgesetz, Verwaltungsstrafsachen)
Stadträtin Eva Maria Fluch #) ÖVP Stadtbau, Kanalbau, Grünraum und Gewässer, Stadtvermessung, Stadtplanung, Stadtbibliotheken, Fachhochschulen, Bau- und Anlagenbehörde, Stadtschulamt
Stadträtin Elke Kahr KPÖ Wohnungsanlegenheiten
Stadtrat Wolfgang Riedler SPÖ Gesundheit, Kultur, Theater
Stadtrat Gerhard Rüsch ÖVP Finanzen, Gemeindeabgaben, Rechnungswesen, Liegenschaften

#) am 17. März 2009 zurückgetreten, derzeit von Gerhard Rüsch vertreten

Bürgermeister

Siehe auch: Liste der Grazer Bürgermeister

Der erste Grazer Bürgermeister in der Nachkriegszeit war Eduard Speck (SPÖ), welcher sein Amt bis 1960 ausübte. Er wurde von seinem Parteikollegen Gustav Scherbaum (SPÖ) abgelöst, dieser regierte bis 1973. Nach dem Erstarken des rechtsnationalen Lagers unter der FPÖ wurde 1973 Alexander Götz Bürgermeister, er übte das Amt bis 1983 aus. Auf ihn folgten Franz Hasiba (ÖVP) und Alfred Stingl (SPÖ), welche sich zunächst eine fünfjährige Amtsperiode unter sich aufteilten, Stingl behielt das Bürgermeisteramt jedoch bis 2003. Auf ihn folgte Siegfried Nagl (ÖVP), der bei den Gemeinderatswahlen 2008 nochmals als Bürgermeister bestätigt wurde.

Städtepartnerschaften

Denkmal für Städtefreundschaft auf dem Schloßberg (2008)

Graz unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:

Sehenswürdigkeiten

Grazer Altstadt

Blick aus dem Kunsthaus auf das Weltkulturerbe: Links der Schloßberg, rechts die Altstadt mit der Franziskanerkirche
Schloßbergplatz und Kriegssteig
Arkadenhof im Landhaus
Glockenspielhaus am Glockenspielplatz

Die Grazer Altstadt wurde 1999 wegen ihres Erhaltungszustandes und weil ihre geschichtliche Entwicklung im Altstadtbild ablesbar ist, zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Diese Auszeichnung bedeutet auch die Verpflichtung, das historische Erbe mit seinem Bauensemble von der Gotik bis zum 21. Jahrhundert zu erhalten und neue Architektur harmonisch einzufügen.

Die meisten der Grazer Sehenswürdigkeiten sind in der Altstadt. Diese bedeckt die gesamte Innere Stadt, geht aber noch über die Bezirksgrenzen hinaus. Im Kern liegt der Schlossberg der zwischen ca. 1125–1809 eine Festung war. Da sie nie eingenommen wurde steht sie im Guinness-Buch der Rekorde als stärkste Festung aller Zeiten. Am Schlossberg sind noch einige Festungsanlagen und Bauwerke erhalten geblieben. Unter ihnen das Wahrzeichen von Graz, der Uhrturm von 1570. Am Fuße des Schlossberges liegt die Grazer Stadtkrone. Sie wird durch den gotischem Dom (Domkirche St. Ägidius), dem Mausoleum und Katharinenkirche aus dem 17. Jahrhundert, der alten Jesuiten Universität und der Grazer Burg gebildet. Besonders zu erwähnen ist das Landplagenbild am Dom. Die Grazer Burg ist eine ehemalige Habsburger Residenz mit der gotischen Doppelwendeltreppe von 1499. Am Hang des Schlossberges verläuft die Sporgasse, eine Einkaufs- und Cafestraße. In dieser Gasse finden sich auch einige Sehenswürdigkeiten, unter anderem das Palais Saurau, die Stiegenkirche, die Mittelalterliche Hofstättenanlagen und der Deutschordenshof. Ähnlich wie die Sporgasse ist die Sackstraße. Hier findet sich das Kaufhaus Kastner & Öhler, das Palais Attems, das Palais Herberstein in dem sich die Neue Galerie befindet, das Palais Khuenburg in dem sich das Stadtmuseum befindet und der Schlossbergplatz. Von diesem aus führt der „Kriegssteig“ auf den Schlossberg, weiterhin liegt hier auch ein Eingang in die Schlossbergstollen. Diese Stollen waren in den Weltkriegen als Bunker angelegt worden. Heute befinden sich in ihnen unter anderem die Veranstaltungshalle „Dom im Berg“ und die Märchengrottenbahn. Die Sporgasse sowie die Sackstraße beginnen am Hauptplatz. An diesem zentralen Ort der Stadt steht das Rathaus und der Erzherzog-Johann-Brunnen. Zwischen Hauptplatz und dem zweiten zentralen Platz, dem Jakominiplatz ist die Herrengasse, eine barocke Prunkstraße. Hier steht das Landhaus mit dem Renaissancearkadenhof, das Landeszeughaus mit der größten mittelalterlichen Waffensammlung der Welt, das „Gemaltes Haus“ und die Stadtpfarrkirche. Der Name der Glacisstraße erinnert noch an die einstige Stadtbefestigung von Graz. Die Stadtmauer lässt sich noch an manchen Stellen erkennen und es sind noch zwei Stadttore erhalten geblieben, das Burgtor und das Paulustor. Auf Teilen des ehemaligen Glacis wurden durch den Grazer Bürgermeister Moritz Ritter von Franck ein Park begründet, dieser große Park ist heute der Stadtpark. In der Nähe des Stadtparks ist die Grazer Oper, das zweitgrößte Opernhaus Österreichs das von dem Wiener Architekturbüro Büro Fellner & Helmer Ende des 19. Jahrhundert erbaut wurde. Direkt neben dem Opernhaus steht das Lichtschwert. Auch das Schauspielhaus, welches 1776 eröffnet wurde, befindet sich in der Altstadt. Die Franziskanerkirche, die zweitgrößte Kirche von Graz ist am Ufer der Mur zu finden. In direkter Nähe sind die modernen Gebäude Murinsel und das Kunsthaus. Weiterhin sind die Hauptgebäude der Karl-Franzens-Universität, der Technische Universität und der Universität für Musik und darstellende Kunst, sowie die Leechkirche, die älteste Kirche in Graz (1202), und das Landesmuseum Joanneum in der Altstadt. Unweit der Karl-Franzens-Universität befindet sich der Botanische Garten.

Sehenswürdigkeiten außerhalb der Altstadt

Ruine Gösting

Die meistbesuchte Sehenswürdigkeit mit jährlich über eine Million Besuchern ist der Park des Schlosses Eggenberg am westlichen Stadtrand. In dem Englischen Landschaftsgarten leben auch Pfaue. Das Schloss ist die bedeutendste barocke Schlossanlage der Steiermark. Seine Anfänge reichen bis ins Mittelalter zurück und es wurde ab 1625 im Auftrag Johann Ulrichs von Eggenberg (1568–1634) erweitert. Architekten waren wahrscheinlich Pietro de Pomis und Laurenz van der Sype. Unweit dieses Schlosses befinden sich die Burgruine Gösting. eine Burg im Norden der Stadt, die das Murtal nördlich von Graz kontrollierte. 1723 durch Blitzschlag zerstört und heute als Ruine ein beliebtes Ausflugsziel. Nach der Zerstörung erbauten die Grafen Attems als neuen Sitz das schlichte Barockschloss Gösting.

Auch eine Reihe wichtiger Kirchenbauten befinden sich außerhalb der Altstadt. Darunter die größte Kirche von Graz die Herz-Jesu-Kirche, die Leonhardkirche und die Wallfahrtsorte Mariatrost und Mariagrün.

Die größte Jugendstilanlage Österreichs befindet sich im Osten der Stadt, das LKH-Universitätsklinikum Graz. In dessen Nähe findet man auch die Rettenbachklamm, eine ganzjährig begehbare Klamm im Stadtgebiet.

Kirchen und Synagogen

Basilika Mariatrost
Mausoleum Kaiser Ferdinands II.
Neu errichtete Synagoge

In Graz gibt es wie in den meisten Städten im katholisch geprägten Österreich eine Fülle an Kirchen. Die älteste Kirche von Graz ist die Leechkirche, deren Ursprünge in das Jahr 1202 zurückgehen. Sie liegt im Bezirk Geidorf nahe der Universität und wird inzwischen als Universitätskirche genutzt. Die höchste Kirche ist die im neugotischen Backsteinstil erbaute Herz Jesu Kirche. Sie ist mit 109,6 m die dritthöchste Kirche Österreichs und das höchste Gebäude von Graz. Im gleichem Bezirk befindet sich die 1361 erstmals urkundlich erwähnte Pfarrkirche St. Leonhard. Der Grazer Dom, das kunst- und kulturhistorisch bedeutendste Sakralbauwerk in Graz, wurde unter Friedrich III. im 15. Jahrhundert errichtet und war Hofkirche der römisch-deutschen Kaiser. Direkt neben dem Dom befindet sich das Mausoleum Kaiser Ferdinands II., das eines der bedeutendsten Gebäude aus der Übergangszeit von Renaissance zu Barock in Österreich darstellt. Zusammen bilden die beiden Kirchen die so genannte Stadtkrone von Graz. Die Grazer Stadtpfarrkirche ist die einzige Kirche der Welt in der Hitler und Mussolini abgebildet sind, da sie von einem Künstler, dessen Werk im dritten Reich als entartet galt und der die zerstörten Fenster nach dem Zweiten Weltkrieg neu gestalten sollte, unter den Peinigern Jesu abgebildet wurden. In der Innenstadt hat sich auch seit dem 13. Jahrhunderts ein Franziskanerkloster erhalten. Im Stadtteil Mariatrost gibt es zwei Wallfahrtskirchen: die Basilika Mariatrost, von der der Stadtteil seinen Namen hat und die als wichtigste Barockkirche der Steiermark gilt, sowie die Mariagrüner Kirche.

Die größte evangelische Kirche in Graz ist die 1824 erbaute Heilandskirche.

Graz besitzt auch eine Synagoge, die auf den Grundmauern einer 1938 beim Novemberpogrom niedergebrannten Synagoge errichtet wurde.

Museen

Grazer Kunsthaus bei Nacht

Landesmuseum Joanneum in Graz

Das Landesmuseum Joanneum in der Steiermark ist nicht nur das älteste und – nach dem Kunsthistorischen Museum in Wien – zweitgrößte Museum Österreichs, sondern in Vielfalt und Sammlungsbestand auch das bedeutendste der österreichischen Landesmuseen. Namensgeber des Museums ist Erzherzog Johann, der im Jahr 1811 seine privaten Sammlungen mit dem Auftrag stiftete, „das Lernen zu erleichtern und die Wissbegierde zu reizen“. Den Gründungsstatuten des Erzherzogs zufolge erfüllt das Landesmuseum Joanneum – gemäß der Idee des Sammelns, Forschens, Bewahrens und Vermittelns – nach wie vor die Aufgabe, ein umfassendes Bild zur Entwicklung von Natur, Geschichte, Kunst und Kultur der Steiermark zu zeigen. Die meisten der der 12 Ausstellungsorte liegen in Graz, die wichtigsten sind:

  • Alte Galerie: verfügt über bedeutende Bestände europäischer Kunst: von Romanik und Gotik über deutsche und italienische Renaissance bis zu reich bestückten Kennerkabinetten des Barock
  • Neue Galerie: umfasst bedeutende Sammlungen bildender Kunst des 19., 20. Jahrhunderts und der Gegenwart
  • Haupthaus des Landesmuseum Joanneum: mit den Sammlungen der Botanik, der Geologie & Paläontologie, der Kulturhistorische Sammlung, der Mineralogie, der Münzensammlung und der Ur- und Frühgeschichtliche Sammlung
  • Kunsthaus: zeitgenössische Kunst
  • Künstlerhaus: steht bildenden Künstlern zur Verfügung
  • Volkskundemuseum: beherbergt die älteste und umfangreichste volkskundliche Sammlung der Steiermark
  • Zeughaus: Museum für Rüstungen und Waffen, mit 32.000 Einzelstücken die größte historische Sammlung der Welt im Originalzustand
  • Münzkabinett des Joanneum im Schloss Eggenberg

Schlösser und Palais in Graz

Grazer Burg

Graz war während der Monarchie ein beliebter Adelssitz. Deswegen gibt es in Graz viele Schlösser und Palais. Das bekannteste ist Schloss Eggenberg, die wichtigste barocke Schlossanlage in der Steiermark. Im Schloss ist heute die Alte Galerie untergebracht. Der angeschlossene Schlosspark ist mit über einer Million Besuchern jährlich die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Graz. Eine weitere wichtige Schlossanlage ist die Grazer Burg, eine ehemalige Residenz der Habsburger, die heute als Sitz der Steiermärkischen Landesregierung dient. Die meisten Grazer Schlösser werden heute von der öffentlichen Hand genutzt. So ist im Meranpalast, dem ehemaligen Stadtsitz Erzherzog Johanns, heute die Kunstuniversität Graz untergebracht. Im Palais Herberstein befindet sich die Neue Galerie, im Jagdschloss Karlau eine Strafvollzugsanstalt, im Schloss St. Martin ein Volksbildungsheim, und im Jagdschloss Lustbühel ein Kindergarten sowie eine Musterlandwirtschaft. Im Palais Attems schließlich befinden sich Büros der Festivals Styriarte und Steirischer Herbst sowie der Literaturzeitschrift manuskripte. Das Messeschlössel und das Palais Thienfeld gehören auch der öffentlicher Hand, wobei Ersteres leer steht und im Letzteren seit kurzem das Haus der Architektur untergebracht ist. Weitere Schlösser in Graz sind das Meerscheinschloss, das Plabutscher Schloss, das Schloss Liebenau, das Schloss Waltendorf, das St. Veiter Schloss, das Palais Saurau (mit dem „stürzenden Türken“ und einem Renaissanceinnenhof) und das barocke Schloss Gösting.

Denkmäler

Hauptplatz mit Erzherzog-Johann-Brunnen, mit Blick auf den Uhrturm

Friedhöfe

siehe auch: Liste der Grazer Friedhöfe

Ursprünglich wurden die Friedhöfe rund um die Kirchen angelegt. Durch das Bevölkerungswachstum wurden ab dem 16. Jahrhundert auch außerhalb der Stadtmauern, in den Vorstädten, Friedhöfe angelegt. Kaiser Josef II. erließ im Rahmen der Sanitätsreform 1782 ein generelles Verbot für innerstädtische Beisetzungen. In der Folge wurden die innerstädtischen Friedhöfe aufgelassen und neue außerhalb der Stadt angelegt. Die Grazer Friedhöfe sind alle im kirchlichen Besitz, ausgenommen der Urnenfriedhof, welcher der Stadt Graz (Grazer Bestattung) gehört.[10] Mit einem Alter von rund eintausend Jahren ist der, an der südlichen Stadtgrenze gelegene, Friedhof Feldkirchen bei Graz der älteste bestehende Friedhof, welcher von der Grazer Bestattung zu den Grazer Friedhöfen gezählt wird. Er besitzt auch ein eigenes Beinhaus mit den Gebeinen von 1.767 Menschen aus Galizien und der Bukowina, welche 1936 nach Schleifung des Internierungslagers und des dazugehörenden Friedhofs im Bereich des heutigen Flughafens Graz-Thalerhof, hierher überführt worden sind.[10]

Architektur / Stadtentwicklung

Sporgasse
Schloßberg und Franziskanerkirche von der Tegetthoff-Brücke

Das Stadtbild der inneren 6 Stadtbezirke ist, wie für eine mitteleuropäische Stadt typisch, vor allem durch eher niedrige, gleichmäßige Verbauung sowie durch zahlreiche Sakralbauten geprägt. Die restlichen Bezirke von Graz sind geprägt von den Baustilen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Abgesehen von der Altstadt lässt sich an den vorherrschenden Baustilen der Stadtteile sehr gut die Epoche, in denen sie ihren größten Ausbau und Bevölkerungszuwachs erfuhren, erkennen. So werden die direkt an die Altstadt angrenzenden inneren 6 Stadtbezirke vom Baustil der Gründerzeit, dem Historismus, geprägt. Ganze, bisher vorstädtisch geprägte Stadtviertel, wurden mit mehrgeschossigen Zinshäusern, die reichen Fassadenstuck aufweisen, verbaut. Für die neu entstandene Klasse der Großindustriellen entstanden auch mehrere vornehme Villenviertel. In der Zwischenkriegszeit war die Bautätigkeit aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage gedämpft. Trotzdem gelang es der Stadt Graz einige Wohnsiedlungen und öffentliche Gebäude zu bauen, ansonsten aber wurde in diesen Jahren wenig errichtet. Die stärkste Veränderung des Stadtbildes wurde in den Zeit zwischen 1950 und 1980 vollzogen, da die vielen kriegszerstörten Häuser oft mit Hochhäusern ersetzt wurden und zugleich die Wohnungsnot mit dem Bau von großen Hochhaussiedlungen in den Außenbezirken bekämpft wurde. Außerdem wurden auch weite Teile der Außenbezirke von Graz mit einem Teppich aus Einfamilienhäusern verbaut. Das Bauerbe des Historismus wurde in der Nachkriegszeit als geschmacklos empfunden, und bei vielen Häusern wurden die Stuckfassaden abgeschlagen, auch wenn sie den Krieg unbeschädigt überstanden hatten. Dies geschah vor allem in jenen Stadtteilen, die der Bombenkrieg stark in Mitleidenschaft gezogen hatte. In den Stadtteilen Geidorf und St. Leonhard, die den Bombenkrieg fast unbeschädigt überstanden hatten, gibt es aber noch ganze Viertel mit Häusern deren Fassadenstuck intakt ist. 1972 wurde die Altstadt unter Schutz gestellt, um den geplante Abriss von ganzen Häuserzeilen zu verhindern. 1974 wurde ein Hochhausbauverbot für die gesamte Stadt verordnet, als Reaktion auf den oft unsensiblen Umgang der Investoren mit dem Stadtbild. Weiterhin wurden auch Teile der Außenbezirke als Grüngürtel unter Schutz gestellt, und die Bebauungsdichten im gesamten Stadtgebiet wurde drastisch gesenkt. Während die Unterschutzstellung der Altstadt und des Grüngürtels heutzutage als großer Erfolg gewertet werden, wurde das Hochhausverbot und die niedrigen Bebauungsdichten inzwischen teilweise revidiert. Die Stadtplaner hatten erkannt, dass Zersiedlung ein großes Problem darstellt; daher ist der Bau von Hochhäusern in mehreren Gebieten außerhalb der Altstadt und der Gründerzeitviertel wieder erlaubt.

Moderne Architektur

Prisma in Liebenau

1965 entstand die „Grazer Schule“. 2003 bestärkte Graz als Kulturhauptstadt Europas seinen Ruf mit mehreren neuen Bauten – Stadthalle, Kindermuseum, Helmut-List-Halle, Kunsthaus und Murinsel waren und sind vielbeachtete Highlights. Letztere knüpfen, obwohl nicht von heimischen Architekten und Künstlern, in ihrer Formgebung an die Grazer Schule an. Das neueste Projekt ist das Rondo.

Höchste Gebäude

Herz-Jesu-Kirche im Bezirk St. Leonhard
Elisabethhochhaus
Name oder Adresse Fertigstellung Nutzung Höhe (m) Stockwerke
1. Herz-Jesu-Kirche 1887 Kirche 109
2. Elisabeth Hochhaus 1964 Wohnen 75 25
3. Kärntner Straße 212, Liebenauer Hauptstraße 309 („Puch Hochhaus“) 1968 bzw. 1955 Wohnen 69 21
4. Franziskanerkirche 1240 Kirche 69
5. Telekom Austria Technologiezentrum Graz 1960er Jahre Arbeiten 65 15
6. Hafnerriegel 1960 Wohnen 61 19
7. St. Peter Pfarrweg, Kindermanngasse, Hanuschgasse 1970er Jahre Wohnen 55 17
8. Vinzenz Muchitschstraße, Ungergasse, Kärntner Straße 216, Eggenberger Gürtel 1970er Jahre Wohnen 52 16

Grünanlagen und Parks

Burggarten
Stadtpark (im Hintergrund der Uhrturm)
Blick in den Augarten (2008)

70 % der Stadtfläche von Graz werden von Grünflächen eingenommen, wobei einen großen Teil dieser Flächen die Gärten der zahlreichen Einfamilienhäuser ausmachen. Der Grüngürtel, der unter besonderem Schutz steht, nimmt den ganzen westlichen, nördlichen und östlichen Stadtrand ein. Sehr beliebt als Ausflugsziele im Grüngürtel sind die Platte, der Leechwald und der Plabutsch. Es gibt zahlreiche Parkanlagen in Graz. Neben dem Stadtpark, dem größten Park in Graz, sind auch noch Volksgarten, Augarten, Schlosspark Eggenberg, Eustacchio Naturpark und Burggarten nennenswert. Auch der Schloßberg wurde nach der Schleifung der Burg im 19. Jahrhundert begrünt und dient heute als Erholungsraum.

Ausflugsziele

Die Berge, die das Grazer Becken von Westen bis Nordosten umschließen (Buchkogel, Plabutsch, Hohe Rannach, Leber, Platte, Lustbühel), laden zu kurzen Spaziergängen oder auch ausgedehnten Wanderungen ein und bieten schöne Ausblicke auf die Stadt; zudem sind sie vom Zentrum aus leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Das nordöstlich anschließende Grazer Bergland − das sich vom Grazer Hausberg Schöckl (1445 m) bis hin zum Hochlantsch (1720 m) erstreckt − erweitert diese Möglichkeiten nochmals um sehenswerte Klammen und Höhlen.

Für historisch Interessierte bieten sich Tagesausflüge zum Österreichischen Freilichtmuseum im wenige Kilometer nördlich der Stadt gelegenen Stübing oder beispielsweise das Bundesgestüt Piber an, in dem die Lipizzaner der Spanischen Hofreitschule in Wien gezüchtet werden.

Im Großraum Graz finden sich auch Kirchen die von österreichischen Künstlern neu gestaltet wurden. In Bärnbach die Sankt Barbara (auch bekannt als Hundertwasserkirche) von Friedensreich Hundertwasser und im Vorort Thal bei Graz die St. Jakob Kirche mit dem Zubau und Ausstattung von Ernst Fuchs. In Bärnbach wurde auch ein Brunnen von Ernst Fuchs gestaltet.

Kultur

Die Stadt Graz hat als internationales Kulturzentrum eine Jahrhundert alte Tradition. Die Stadt lag und liegt an einem Schnittpunkt europäischer Kulturen. Durch die Rolle als Hauptstadt von Innerösterreich (ab 1379) gewann die Stadt größeren Einfluss im Alpen-Adria-Raum. Die romanischen und slawischen Einflüsse sind bis heute spürbar und vor allem durch die Bauwerke der Altstadt auch gut sichtbar. 1993 fand in Graz der Europäische Kulturmonat statt. Am 1. Dezember 1999 wurde Graz für seine Altstadt von der UNESCO in die Liste der Weltkulturerbe aufgenommen. 2003 war Graz Kulturhauptstadt Europas.

Veranstaltungsorte

Murinsel bei Nacht

Die wichtigsten Grazer Veranstaltungsorte umfassen die Stadthalle Graz mit einem Fassungsvermögen von bis zu 11.030 Menschen, der Stephaniensaal des Congress Graz[11], die Helmut-List-Halle für bis zu 2400 Besuchern und die Seifenfabrik, ein 2003 in einer 1872 errichteten Seifenfabrik eröffnetes Zentrum mit fast 2000 m² Veranstaltungsfläche.[12]

Die Vereinigten Bühnen Graz bieten die Grazer Oper, das Grazer Schauspielhaus, das NextLiberty und das Grazer Orpheum.

Der Dom im Berg im Schloßberg wurde für die Landesausstellung 2000 errichtet und bietet Platz für bis zu 600 Personen[13], die Schloßbergbühne Kasematten einen guten Veranstaltungsort für Konzerte.

Regelmäßige Veranstaltungen und Festivals

Der „steirische herbst“ ist ein internationales Allspartenfestival für zeitgenössische Kunst, die styriarte ein Festival für klassische und alte Musik, das springfestival ein Festival für elektronische Kunst und Musik. Zu den wichtigsten Grazer Veranstaltungen gehören weiters das Festival des österreichischen Films Diagonale, das Schloßbergfestival elevate, der Jazz-Sommer Graz und das internationale Festival für Straßen- und Figurentheater LaStrada. Seit 1987 wird in Graz auch der Grazer Kleinkunstvogel als damit ältester deutschsprachiger Nachwuchswettbewerb vergeben.

Film

Die österreichische Filmproduktion ist auf Wien zentriert, doch als zweitgrößte Stadt Österreichs konnte sich die steirische Landeshauptstadt noch am ehesten als Filmproduktionsstadt behaupten. 1919 entstanden in Graz die Kurzstummfilme (600 bis 800 Meter) „Der Sprung in die Ehe“ mit Ernst Arnold als Hauptdarsteller und „Die Zwangsjacke“ mit Sängern der Grazer Oper als Darsteller. Beide stammten von der Grazer „Alpin-Film“. Ebenfalls in Graz produzierte man die Filme „Czaty“, „Die schöne Müllerin“ und „Schwarze Augen“. Alle drei Filme inszenierte Ludwig Loibner und wurden von der „Mitropa-Musikfilm“ produziert. Besonderheit dieser Stummfilme war, dass es keine Zwischentitel gab, da stattdessen Sänger und Orchester den Film begleiteten, wozu Adolf Peter Balladenmusik von Karl Löwe und Liedmusik von Franz Schubert bearbeitete. Problematisch war natürlich die Abstimmung von Orchester und Sänger auf die Geschwindigkeit des Films, weshalb abgesehen von der Premiere der Filme am 19. September 1921 keine weiteren Aufführungen belegt sind.

Ebenfalls in der Steiermark stellte der Dokumentarfilmpionier Bruno Lötsch, Vater von Umweltschützer und Museumsdirektor Bernd Lötsch, seine ersten Aufnahmen für das ab 1920 erschienene „Steiermärkische Filmjournal“ her, eine Wochenschau im Grazer Kinovorprogramm.

Im März 2004 wurde die CINESTYRIA laut Eigendefinition als eine regionale, nationale und internationale Schnittstelle für Filmförderung, Information, Service und Support steiermarkrelevanter Film- und TV-Projekte eingesetzt. Die verbesserte Kunst- und Nachwuchsförderung führte zu neuen Impulsen in der lokalen Filmszene.

Die Nachwuchsfilmgruppe LOOM drehte 2005 in Graz ihren Kinofilm Jenseits (2006, Regie Stefan Müller, u. a. mit Andreas Vitásek), u. a. in den Bezirken Mariatrost, Liebenau und St. Leonhard.

Zwei jüngere Fernsehproduktionen, die in Graz spielen und gedreht wurden, sind: Die Liebe hat das letzte Wort (2004, Regie Ariane Zeller, u. a. mit Günther Maria Halmer und Ruth Maria Kubitschek), sowie Die Ohrfeige (2005, Regie Johannes Fabrick, u. a. mit Alexander Lutz und Julia Stemberger).

Musik

In den Jahren 2004 und 2005 konnten die Bands Shiver und Rising Girl, deren Bandmitglieder aus Graz kommen, in der österreichischen Hitparade beachtliche Platzierungen landen. Weitere Bands, die im regionalen Bereich sowie teilweise österreichweit und auch in Deutschland Beachtung finden sind Jerx, Cuvée, Rosso, die Antimaniax, The Base, The Staggers, Red Lights Flash und Lamexcuse.

Im Jahr 2002 formierte sich ein Orchester neu: Das Recreation - Großes Orchester Graz, welches oft auch in kleiner Besetzung auftritt.

Sport

Fußballspiel in der UPC-Arena

Die wohl wichtigsten Sportarten in Graz sind Fußball, Eishockey sowie American Football. Der SK Sturm spielt in der Fußball-Bundesliga, der GAK und die Amateurmannschaft des SK Sturm treffen in der Regionalliga Mitte aufeinander. Durch die EC Graz 99ers ist Graz auch in der höchsten Spielklasse der österreichischen Eishockeyliga vertreten, die Turek Graz Giants vertreten die steirische Landeshauptstadt in der Austrian Football League.

Auch der Laufsport ist unter den Bürgern der steirischen Landeshauptstadt sehr beliebt. Die Stadt bzw. die nähere Umgebung bieten eine Vielzahl an Trainingsmöglichkeiten. So bieten der Murradweg und die Naherholungszentren Leechwald (21,5 km Laufwege) und Platte beschilderte und vermessene Laufwege. Diese Wege sind auch unter Mountainbikern und Nordic-Walkern beliebt. Höhepunkte der Laufsaison sind der Graz-Marathon (Ende Oktober), der Grazer Volkslauf, welcher am 17. April 1983 erstmalig ausgetragen wurde und somit der älteste Volkslauf Österreichs ist, weiterhin der Business-Lauf und der Frauenlauf und schließlich als Jahresabschluss der Grazer Silvesterlauf. Bekannt ist auch der sogenannte USI-Lauf oder Kleeblatt-Lauf, der einmal jährlich vom Sportinstiut der Grazer Universität abgehalten wird. Er wird jedes Jahr begleitet vom USI-Fest, das stets abends auf den Kleeblattlauf folgt und mit bis zu 25.000 Besuchern als das größte Studentenfest Europas gilt. Graz ist auch Zentrum der neuen Trendsportart Orientierungslauf (Trailrunning). Es gibt drei ansässige Klubs (SU Schöckl Graz, OLC Graz und HSV Graz), von denen regelmäßig nationale, aber auch internationale Wettkämpfe veranstaltet werden.

Internationale Aufmerksamkeit bringt das jährlich unmittelbar im Anschluss an die Tour de France durchgeführte „Grazer Altstadtkriterium“, ein Radrennen mit Streckenführung durch die engen Gassen der Grazer Altstadt, an dem internationale Spitzenradsportler wie Lance Armstrong oder Jan Ullrich teilnehmen.

Im Sommer bietet die Stadt zahlreiche Bade- bzw. Schwimmmöglichkeiten. Die Freibäder der Grazer Freizeitbetriebe Augarten (Jakomini), Eggenberg, Margarethen (Geidorf), Stukitz (Andritz) und Straßgang werden jeden Sommer von Badegästen besucht. Auch die in Graz-Umgebung gelegenen Badeseen in Kumberg (Well-Welt), das Schwarzl-Freizeitzentrum und die Copacabana in Unterpremstätten ziehen jedes Jahr hauptsächlich Grazer Gäste an. In den Freizeitzentren, aber auch in den Freibädern, gibt es zahlreiches Sportangebot (Beachvolleyball, -soccer, Paddle, Minigolf und so weiter).

Auch Ultimate wird in Graz professionell gespielt. Drei österreichische Nationalspieler trainieren in Graz. Das österreichische Nationalteam wurde im Sommer 2004 in Portugal Weltmeister.

Als berühmte Sportler, die aus Graz stammen, sind an oberster Stelle die Medaillengewinner bei Olympischen Spielen zu nennen: Harald Winkler (Gold, Viererbob 1992), Franz Brunner und Walter Reisp (Silber, Handball 1936), und Ine Schäfer (Bronze, Leichtathletik 1948)

Sportvereine

Siehe: Liste Grazer Sportvereine

Bildung

Siehe auch: Bildungssystem in Österreich

Karl-Franzens Universität, Hauptgebäude
Technische Universität Graz (TUG), Erzherzog-Johann Universität, Hauptgebäude
Universitätsbibliothek

Schulen

Die Stadt ist in erster Linie für die Pflichtschulen verantwortlich, für die sie die Infrastruktur zur Verfügung stellt. Es gibt 51 Volksschulen und 21 Hauptschulen in Graz.

Daneben wird auch mit den vom Bund betriebenen Allgemein- und Berufsbildenden Höheren Schulen zusammengearbeitet. In Graz gibt es 23 Bundesgymnasien, davon sind vier katholische Privatschulen. Darüber hinaus gibt es in Graz acht höhere technische Lehranstalten (HTL), vier Handelsakademien/Handelsschulen (HAK/HASCH) sowie acht Schulen für wirtschaftliche Berufe (HBLA). Das Schulzentrum St. Peter umfasst neben zwei Gymnasien sechs Landesberufsschulen.[14]

Berufliche Weiterbildung

Anbieter berufsorientierter Weiterbildung sind das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI), das Berufsförderungsinstitut (BFI), das Volksbildungshaus Urania, das Berufsförderungsinstitut Steiermark, die Volkshochschule Steiermark, das Gymnasium für Berufstätige Graz.

Universitäten, Fachhochschulen und Hochschulen

Graz ist mit ca. 40.000 Studenten und vier Universitäten, drei Konservatorien, zwei Hochschulen und zwei Fachhochschulen nach Wien der zweitgrößte Universitätsstandort Österreichs. Der Anteil der Studierenden in der Bevölkerung ist hoch und umfasst etwa jeden siebten Einwohner.

Die im Bezirk Geidorf gelegene Karl-Franzens-Universität (Carola-Franciscea) wurde 1585 gegründet und ist somit nach der Universität Wien die zweitälteste Universität Österreichs. Mit 22.724 Studenten ist sie auch die zweitgrößte Universität des Landes und bietet eine Vielzahl an Studien an. 10.455 Studenten besuchen die Technische Universität (Erzherzog-Johann-Universität) und weitere 4.287 sind an der Medizinischen Universität (Leopold-Auenbrugger-Universität) immatrikuliert. Auch diese beiden Universitäten sind damit die zweitgrößten des jeweiligen Fachbereiches in Österreich. Ergänzt wird die Reihe der Grazer Universitäten durch die Universität für Musik und darstellende Kunst mit 1.917 Studierenden.[15]

Graz ist das größte österreichische Fachhochschulzentrum mit der Fachhochschule Joanneum, welche mit 3.383 Studierenden die zweitgrößte Fachhochschule in Österreich darstellt sowie der Fachhochschule Campus02, welche 1.028 Studierende umfasst.[16] Neben diesen sind es zwei pädagogische Hochschulen (vor dem Wintersemester 2007 noch Akademien) – die Pädagogische Hochschule des Bundes in der Steiermark und die Berufspädagogische Hochschule des Bundes in Graz – ansässig und die Pädagogische Akademie der Diözese Graz-Seckau. Als wichtigstes Konservatorium in Graz gilt das Johann-Joseph-Fux-Konservatorium des Landes Steiermark.

Darüber hinaus existiert in Graz auch eine Schule für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege.

Bibliotheken

Für die breite Öffentlichkeit zur Verfügung stehen die Stadtbibliothek mit sechs Zweigstellen, einer Mediathek, einem Bücherbus und dem Zustellservice in allen Grazer Postfilialen,[17] die Steiermärkische Landesbibliothek sowie die Bibliothek der Arbeiterkammer Graz. Am wissenschaftlichen Sektor sind die an den diversen Hochschulen, Universitäten und Fachhochschulen angegliederten Bibliotheken zu erwähnen, die älteste und bedeutendste darunter ist die Bibliothek der Universität Graz mit mehr als 3 Millionen Medien.

Wissenschaft

Die Wissenschaftsstadt Graz ist in hohem Maß von ihren Universitäten geprägt. Neben den akademischen Bildungsstätten gibt es eine große Zahl von wissenschaftlichen Projekten und Institutionen. Darunter ist die Joanneum Research GmbH, die zweitgrößte außeruniversitäre Forschungseinrichtung Österreichs mit ca. 20 Instituten und ca. 400 Mitarbeitern, die ihre Zentrale und einige Institute in Graz hat.

Weitere außeruniversitäre Einrichtungen sind:

  • IFZ – Interuniversitäres Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur
  • Akustikkompetenzzentrum
  • Angewandte Biokatalyse Kompetenzzentrum

Wirtschaft

Graz hat durch seine Lage im Südosten Österreichs eine wichtige Standort-Funktion. Der Zentralraum Graz erwirtschaftet mehr als ein Drittel der industriellen Wertschöpfung des Bundeslandes Steiermark und bietet rund 40 % der steirischen Arbeitnehmer einen Arbeitsplatz. Graz und die Steiermark sind Österreichs Technologiefabrik, jede dritte High-Tech Innovation in Österreich kommt aus dieser Region. 2003 arbeiteten in Graz 184.135 Personen in 10.692 Arbeitsstätten, rund 73,4 % davon im Dienstleistungssektor (besonders öffentlicher Dienst, Handel, Geld- und Versicherungswesen). 2003 wurden 996 neue Grazer Unternehmen gegründet. Zum Vergleich im Jahr 2001 waren es noch 158.268 Personen in 14.148 Arbeitsstätten. Seit 1906 findet in Graz jährlich die Grazer Herbstmesse und einige Fachmessen im Messecenter Graz statt, bei der man manchmal mehr als 200.000 Besucher registriert. Ca. 55.000 der Arbeitnehmer sind Einpendler. Rund 40 % der steirischen Wirtschaftsleistung wird im Zentralraum Graz erwirtschaftet. Die stationäre Kaufkraft beträgt pro Kopf 12.810 Euro (2002), die Steuerkraft-Kopfquote beträgt 1.348 Euro (2003) und der Median des monatlichen Bruttoeinkommens liegt bei 1.948 Euro (2003).[18]

Ansässige Unternehmen

Einige bedeutende Unternehmen mit Hauptsitz in Graz:

T-Mobile hat in Mariagrün ein Callcenter

Außerdem befinden sich in Graz bedeutende Niederlassungen folgender wichtiger internationaler Unternehmen:

Einkaufszentren und -straßen

Murpark am Eröffnungstag

Graz hat eine große Bedeutung als Einkaufstadt mit einem Einzugsgebiet, das sich weit über die Stadtgrenzen hinaus bis ins südliche Burgenland und nach Slowenien und Kroatien erstreckt. Die beliebteste Einkaufsstraße ist die Herrengasse in der Inneren Stadt. Die Annenstraße, welche vom Hauptbahnhof Richtung Hauptplatz führt, war früher eine sehr belebte Einkaufsstraße, hat mittlerweile aber trotz einiger Revitalisierungsversuche viel von ihrer einstigen Bedeutung und Beliebtheit verloren. Weitere kleinere Einkaufsstraßen sind die Kunstmeile Sackstraße, in der viele kleine Galerien und Kunstgewerbegeschäfte zu finden sind, die Sporgasse sowie die Murgasse.

Das Großkaufhaus Kastner & Öhler, das älteste Kaufhaus in Graz, steht in der Sackstraße.

Weiters gibt es in und um Graz eine Reihe von Einkaufszentren: Das Shopping Center West am Weblingergürtel, das Einkaufszentrum Murpark an der Liebenauer Tangente, der Citypark am Lazarettgürtel sowie das Einkaufszentrum Shopping Nord an der Kreuzung Wienerstraße−Autobahnzubringer Nord in Gösting. Im Grazer Vorort Seiersberg befindet sich das größte Einkaufszentrum, die Shopping City Seiersberg. In Planung befinden sich die Stadtgalerie ECE in der Annenstraße sowie das Outletcenter Puntigam. Mit der Eröffnung des Shopping Nord im März 2008 weist die Stadt Graz die höchste Dichte an Einkaufszentren in Österreich auf. Rein rechnerisch kommt auf jeden Einwohner in Graz ein Quadratmeter Einkaufszentrum. [19]

Landwirtschaft

Graz ist die größte Bauerngemeinde der Steiermark. Rund 7.600 Rinder, Schweine, Schafe, Hühner und sonstiges Geflügel sowie Ziegen und Zuchtwild werden in etwa 340 Betrieben im Stadtgebiet gehalten. Auf 14 verschiedenen Bauernmärkten bieten die Landwirte das ganze Jahr über kulinarische Köstlichkeiten aus Küche, Keller und Garten an. Und wer einmal die Arbeit am Bauernhof hautnah erleben möchte, hat beim Besuch der Musterlandwirtschaft Lustbühel Gelegenheit dazu.

Tourismus

Der deutsche Reiseschriftsteller Johann Gottfried Seume gelangte auf seiner berühmten Reise nach Syrakus im Jahre 1802 unter anderem nach Graz. Er schreibt:[20]

„Hier will ich einige Tage bleiben und ruhen; die Stadt und die Leute gefallen mir. Du weiſst, daſs der Ort auf den beyden Seiten der Murr sehr angenehm liegt; und das Ganze hat hier überall einen Anblick von Bonhommie und Wohlhabenheit, der sehr behaglich ist. [...] Gräz ist eine der schönsten groſsen Gegenden, die ich bis jetzt gesehen habe; die Berge rund umher geben die herrlichsten Aussichten, und müssen in der schönen Jahrszeit eine vortrefliche Wirkung thun. Das Schloſ, auf einem ziemlich hohen Berge, sieht man sehr weit; und von demselben hat man rund umher den Anblick der schön bebauten Landschaft, die durch Flüsse und Berge und eine Menge Dörfer herrlich gruppiert ist.“

Johann Gottfried Seume: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802

Heute setzt Graz im Tourismus vor allem auf die historische Substanz der Altstadt und das südliche Flair. Die offiziellen Auszeichnungen als Kulturhauptstadt, als Weltkulturerbe und nunmehr auch als Genusshauptstadt unterstreichen diese Positionierung. Große Bedeutung hat Graz auch als Kongressstadt. Graz verfügt aktuell über rund 5.000 Gästebetten im gewerblichen Bereich. Dazu kommen weitere 1.000 Gästebetten im nicht gewerblichen Bereich (inkl. Camping, Jugendherbergen und Privatzimmer). Rund 55 % aller Nächtigungen sind dem Segment der Geschäftsreisenden zuzurechnen. Rund 12 % entfallen auf das Segment Kongress- und Seminartourismus. Rund ein Drittel entfällt auf das Segment des klassischen Städte- und Kulturtouristen. Dieses Segment hatte in den letzten Jahren das stärkste Wachstum.

Autocluster

Hauptartikel: Autocluster Steiermark

Der Autocluster Steiermark (oder „ACstyria“) ist ein loser Zusammenschluss von mehr als 180 steirischen Unternehmen, die alle in der Autozulieferindustrie tätig sind. Das Zentrum des Autoclusters ist Graz. Der größte Betrieb und Leitbetrieb ist der Magna Konzern. Im Autocluster arbeiten im Jahr 2006 44.000 Menschen die einen Umsatz von 9,6 Mrd. € und eine Wertschöpfung von 1,6 Mrd. € erwirtschafteten. Auch KTM fertigt seinen Sportwagen X-Bow im neu erbauten Werk in Graz (Bezirk St. Peter).

Infrastruktur

Energie Graz, Verwaltungsgebäude (2008)

Energieversorgung

Solaranlage auf der Trainingshalle des Eisstadions Graz-Liebenau

Graz besitzt eine ausgeprägte Fernwärmeversorgung mit einer Anschlussleistung von mehr als 500 MW. Im Winter wird die Wärme überwiegend aus Abwärme der Stromerzeugung genutzt, im Sommer stammt die Energie teils aus industrieller Abwärme und Gaskesseln. Graz beschreitet zusätzlich einen innovativen neuen Weg: Thermische Solaranlagen mit mehreren Tausend m² Kollektorfläche z. B. auf der Trainingshalle des Eisstadions Graz-Liebenau (direkt neben der UPC-Arena, 700 kW Leistung der Solaranlage), auf der Siedlung Berliner Ring (1300 kW), am Fernheizkraftwerk und auf den Dächern der städtischen AEVG (Abfall-Entsorgungs- und Verwertungs-GmbH, Endausbau 3000 kW) liefern bereits heute mehrere Megawatt Wärme.

Wasserversorgung

Die Wasserversorgung in Graz wird durch die Grazer Stadtwerke wahrgenommen. Das Wasser kommt ausschließlich aus Grundwasser aus den quartären Schotterfüllungen des Murtales. Die Quellen sind in Friesach, im Stadtbezirk Andritz und in St. Ilgen am Hochschwab. Das Verteilsystem in Graz hat eine Länge von 835 km, mit den knapp über 30.000 Hausanschlüssen 1.273 km. Die Grazer Stadtwerke verfügen über 23 Trinkwasserhochbehälter mit einem Gesamtspeichervolumen von 34.742 m³.[21]

Abfallentsorgung

Die Abfallentsorgung in Graz wird seit 1984 von der AEVG wahrgenommen. Sie ist ein Unternehmen der Grazer Stadtwerke und der Stadt Graz. Jährlich behandelt das Unternehmen ca. 135.000 t Müll, davon landen ca. 20.000 auf einer Deponie. Der Betrieb hat das Emas Gütesiegel für geprüftes Umweltmanagement .[22]

Gesundheitswesen

In Graz gibt es sieben Krankenhäuser, mehrere Privatkliniken/Sanatorien sowie 44 Apotheken.

Das UKH und das LKH-West
Einfahrtsbereich des LSF

Das LKH-Universitätsklinikum Graz in ein Krankenhaus der Maximalversorgung in St. Leonhard mit 1.556 Betten und insgesamt 7.190 Mitarbeitern und deckt den Grazer Osten ab, im Westen bestehen das LKH Graz-West in Eggenberg mit 280 Betten und insgesamt rund 500 Mitarbeitern, die Landesnervenklinik Sigmund Freud (LSF) in Straßgang mit 880 Betten und insgesamt 1.100 Mitarbeitern sowie das Unfallkrankenhaus der AUVA in Eggenberg mit 180 Betten und insgesamt rund 444 Mitarbeitern.

Weiters bestehen im Westen von Graz das geriatrische Krankenhaus Albert-Schweitzer-Klinik in Gries mit 304 Betten, das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder 1 in Lend mit 225 Betten, das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder 2 in Eggenberg mit 260 Betten und das Krankenhaus der Elisabethinen in Gries mit 80 Betten.

Es gibt in Graz einige Privatkliniken: Die Privatklinik Kastanienhof, die Privatklinik Leech, die Privatklinik der Kreuzschwestern, das Sanatorium St. Leonhard, das Hansa Sanatorium Graz und die Privatklinik Graz-Ragnitz.

Den Rettungsdienst decken in Graz das Österreichische Rote Kreuz mit zwei Notarzteinsatzfahrzeugen, zwei Großraum-Notfallrettungswagen und etwa 30 Rettungswägen sowie der Arbeiter-Samariter-Bund – Gruppe Graz mit fünf Rettungswägen ab. Darüber hinaus haben der Malteser Hospitaldienst und das Grüne Kreuz Dienststellen in Graz. Der Ärztenotdienst bietet auch außerhalb der Praxisöffnungszeiten eine allgemeinmedizinische Versorgung in und um Graz und wird von praktischen Ärzten besetzt. Zusätzlich ist am Flughafen Graz-Thalerhof der Christophorus Notarzthubschrauber C12 stationiert.[23]

Verkehr

Der Binnenverkehr in Graz wird vor allem durch den motorisierten Individualverkehr geprägt, durch den rund 45 % der Wege zurückgelegt werden. Der öffentliche Personennahverkehr erreicht rund 20 %, rund 16 % werden mit dem Fahrrad zurückgelegt und rund 19 % zu Fuß [24].

Entwicklung des Modal Split in Graz 1982–2008[25][26]
Verkehrsmittel 1982 1988 1991 1998 2004 2008
Öffentlicher Verkehr 18,1 % 17,6 % 17,9 % 18,2 % 19,3 % 19,9 %
PKW als Fahrer 33,8 % 37,2 % 37,3 % 37,5 % 38,2 % 35,7 %
PKW als Mitfahrer 8,8 % 8,2 % 8,7 % 8,7 % 9,1 % 9,5 %
Fahrrad 8,3 % 11,7 % 12,5 % 14,2 % 14,1 % 16,1 %
Zu Fuß 31,0 % 25,3 % 23,6 % 21,3 % 19,3 % 18,8 %

Fußgängerverkehr

In Graz gibt es vor allem in der inneren Stadt großflächige Fußgängerzonen, deren Erweiterung von Seiten der Stadtplanung aktiv vorangetrieben wird. Dennoch konnte auch in Graz nicht verhindert werden, dass der motorisierte Individualverkehr zu Lasten des Fußverkehrs zunimmt.

Radverkehr

Wegweiser für die Fahrrad-Hauptverkehrsstrecken in Graz
Der Augartensteg, eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke
Einbahn ausgenommen Radfahrer, mit roter Bodenmarikierung

Graz ist relativ radfreundlich. Im Bereich der Stadt existieren 106 km Radverkehrsanlagen. Erklärtes Ziel der städtischen Verkehrsplaner ist es, den Radverkehrsanteil von 14 % innerorts (2007) weiter zu steigern. Aus dem Jahr 1980 existiert ein Beschluss, ein Netz aus 190 km Radverkehrsanlagen zu errichten, was bei bisherigem Bautempo bis 2035 dauern könnte. Drei neue Stege wurden gebaut, und an manchen Stellen der Stadt gibt es schon an beiden Ufern der Mur Rad(fuß)wege. Der enge Altstadtkern, relativ wenige Steigungen im Großteil der Stadt sowie die geringe Häufigkeit von Wind und Niederschlag begünstigen das Radfahren.

Eine Umfrage unter Grazer Radfahrern ergab im Jahr 2007 die folgenden Gründe, aus denen die Befragten mit dem Rad unterwegs waren:[27] 37 % der Befragten gaben an, mit dem Rad auf dem Weg zur oder von der Arbeit zu sein. Zum Einkaufen waren 14 % der Befragten unterwegs. 24 % waren auf dem Weg zu einer oder von einer Ausbildungsstätte. Nur 10 % der Befragten gaben an, momentan „in der Freizeit“ mit dem Fahrrad unterwegs zu sein.

Die 365 km lange touristische Radroute „Murradweg“, nach dem Donauradweg der am zweitmeisten frequentierte Radweg Österreichs, sowie die Mountainbike-Route „Alpentour“ führen durch Graz. Trotz Radfahrverbot in manchem Wald existiert eine bergige Route Rund um Graz.

In Graz markierten Aktivisten etwa 1980 einen Radstreifen und wurden polizeilich gestraft. Die Radlogo-Schablone wurde von Vizebürgermeister Edegger (in Höhe der Strafe) angekauft und dann vom Amt verwendet. Graz förderte Radverkehr beispielgebend, war etwa Österreichs Pionier beim Erlauben von Radfahren in einer Fußgängerzone (Schmiedgasse) und beim Markieren eines Radstreifens (grün) gegen eine Einbahn – zwei Dinge die erst später gesetzlich geregelt wurden. Mit Erich Edegger starb 1992 auch viel an Engagement seitens der Stadt. Die großteils von Einfamilienhäusern dominierten Außenbezirke von Graz, der weiterhin wachsende Speckgürtel um die Stadt, der Bau von peripheren Einkaufszentren fördern das Fahren mit dem Auto.

1999 richtete die Stadt mit Maribor/Marburg an der Drau die ECF Radverkehrskonferenz VeloCity aus. Eine Fahrradgeschichtswerkstatt fand statt und ergab unter anderem, dass Graz einen der ersten Damen-Bicycle-Clubs in Kontinentaleuropa aufwies. In den Jahren 1999–2007 wurden einige architektonisch aufwändige Bauten für den Radverkehr errichtet: der Augartensteg (teurerer Stahl als druckaufnehmendes Element, dafür Anschlussbauwerk und (vorerst) Anschlussroute eingespart), Erich-Edegger-Steg (Umbau Glas, Dämpfung), Elise-Steininger-Steg (Unterführung Keplerbrücke), Routen mit Brücken entlang des Bahnausbaus Richtung Koralm (ohne Radanschluss zum Hauptbahnhof), Radeinstell-Station am Hauptbahnhof. Dagegen gab es Versäumnisse bei Instandhaltung und Mängelbehebung, funktioneller Wegweisung, Planungs- und Ausführungsqualität von Neuanlagen und Berücksichtigung bei Verkehrsorganisation und Gebäuden.

Seit 2007 fordert critical mass auch in Graz monatlich mehr Platz für Radfahren in der Stadt.

Aufgrund einer neuen Koalition im Gemeinderat wechselte das Verkehrsressort von Gerhard Rüsch (ÖVP) am 14. März 2008 an Lisa Rücker (Grüne), die selbst fast ausschließlich Rad fährt. Es ist paktiert, Radverkehr besonders zu entwickeln, ohne sich auf Radwegbau zu beschränken. Dazu gehören ein weiteres Liberalisieren von Radfahren im Zentrum (Fußgängerzonen, Parks, Einbahnen), die Qualitätshebung von Radwegen, das Werben für Radfahren als gesunde Bewegungsform sowie das Berücksichtigen von Wünschen der Nutzer (Aktion Radfalle), neben einer deutlichen Reduktion des Autoverkehrsanteils.

Motorisierter Individualverkehr

Ortsschild bei der Ortseinfahrt in Mariatrost

Graz besitzt ein Straßennetz von rund 1.000 km. Zirka 140.000 Menschen fahren täglich mit einem Auto von auswärts nach Graz, das sind rund 110.000 PKW, wovon wieder 55.000 dem Berufsverkehr zuzuordnen sind. Alleine im Park-Ziel-Suchverkehr werden in Graz tagtäglich 150.000 km gefahren. Das entspricht einer Umweltbelastung durch Abgase von mehr als 20.000 Litern Treibstoff.

Als eine der ersten österreichischen Städte realisierte Graz im September 1992 eine flächendeckende Tempo-30-Zone (ausgenommen Vorrangstraßen), was zu einer deutlichen Reduktion der Unfallzahlen führte.

Nach massivem Bau von Tiefgaragen in der Innenstadt, unter anderem aufwändig unter dem historischen Gebäude des Kaufhauses Kastner & Öhler, wurden bis 2007 auch bei Kaufhäusern, Großbetrieben und am Stadtrand Auto-Parkflächen ausgebaut. Mit der zweiten Röhre im Plabutschtunnel, der Nordspange (Gürtel-Unterführung) und Ausbauten am Südgürtel wurden großräumig wirksame Kapazitäten geschaffen.

Öffentlicher Verkehr

Hauptartikel: S-Bahn Graz, Graz AG Verkehrsbetriebe und Straßenbahn Graz

Straßenbahn am Jakominiplatz

Graz verfügt über ein relativ gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz, welches in den Steirischen Verkehrsverbund eingegliedert ist. Ein Ein-Stunden-Ticket für Graz (die Zone 101) kostet 1,80 Euro, die 24-Stunden-Karte 3,80 Euro, die Wochenkarte 10 Euro (rechnet sich ab 6 Fahrten) und die Monatskarte 34 Euro (rechnet sich ab 19 Fahrten) (Stand: Juli 2008). Für Kinder, Familien, Studierende und Senioren gibt es vergünstigte Tarifangebote.

Öffentlicher Personennahverkehr

Sechs reguläre Straßenbahnlinien (geänderte Linienführungen am Abend bzw. Wochenende) und viele Buslinien durchziehen das Stadtgebiet. Das Netz ist dicht ausgebaut und wird von vielen Grazern häufig frequentiert (44 km Straßenbahn und 250 km Bus)[28]. Eine steigende Anzahl von Bahnhöfen und Haltestellen ermöglicht zunehmend auch die Benützung von Nahverkehrszügen innerhalb der Zone Graz (Zone 101). Daneben werden von den Graz AG Verkehrsbetrieben auch eine Standseilbahn (die Grazer Schloßbergbahn, mit gewöhnlichen Fahrscheinen zu benutzen) und der Aufzug (Einzelfahrscheine zu 60 Cent, Stand: April 2007) auf den Schloßberg betrieben. In den Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag sowie in den Nächten vor Feiertagen verkehren Nachtbuslinien (ebenfalls zum normalen Verbundtarif benützbar). Den wichtigsten Knotenpunkt des innerstädtischen öffentlichen Verkehrs bildet der Jakominiplatz, an dem alle Straßenbahnlinien, zehn Buslinien und alle Nachtbuslinien zusammentreffen.

Ausbau des ÖPNV

Zwischen 2005 und 2007 wurden die Straßenbahnlinien 4, 5 und 6 verlängert – die erste nennenswerte Erweiterung (insgesamt ca. 3,5 km), seit in den 50er- und 60er-Jahren fast die Hälfte des Straßenbahnnetzes eingestellt wurde. Außerdem sind im Zuge des Ausbaues der Südbahn bzw der Koralmbahn mehrere neue Bahnhöfe im Stadtgebiet errichtet worden, diese stellen einen weiteren Schritt in Richtung Vollausbau der Grazer S-Bahn dar. Der sich in der Planungsphase befindliche Nahverkehrsknoten Hauptbahnhof soll ein zeitgemäßes Umsteigen zwischen den S-Bahn Zügen und den innerstädtischen Verkehrsmitteln ermöglichen. Die neue Anbindung der Straßenbahn an den Hauptbahnhof erfolgt mittels einer Unterführung des nahen Eggenbergergürtels und einer Unterflurtrasse mit Doppelhaltestellen in Tieflage. Der Nahverkehrsknoten soll bis 2013 fertiggestellt sein. Der weitere Ausbau des Straßenbahnnetzes, darunter mehrere neue Linien, wurde kürzlich vom Gemeinderat beschlossen.

S-Bahn Logo Graz

Die S-Bahn Graz wurde im Dezember 2007 mit sechs Linien eröffnet und ist noch in der Ausbauphase. An diesem Projekt wird seit 1998 gearbeitet. Die Teilinbetriebnahme erfolgte am 9. Dezember 2007 und die Fertigstellung sollte bis 2016 erfolgen. Die S-Bahn bietet bessere Verbindungen im 15-Minuten-Takt. Insgesamt werden im Vollbetrieb neun S-Bahn-Linien im Großraum Graz im Einsatz sein. Die S-Bahn ist eine Kooperation zwischen den Bahngesellschaften ÖBB, STLB und GKB.

Bahnverkehr

Halle des Grazer Hauptbahnhofs

Der Grazer Hauptbahnhof (der für seine funktionale Innenarchitektur mit dem Brunel Award ausgezeichnet und in einer VCÖ-Passagier-Umfrage als schönster Bahnhof bewertet wurde) liegt an der Südbahn. Gleichzeitig bildet er den Anfangspunkt der steirischen Ostbahn und der Graz-Köflacher Eisenbahn (GKB). Von hier fahren Regionalzüge in alle Teile der Steiermark sowie direkte Intercity-Züge nach Wien, Linz, Salzburg, Innsbruck und Bregenz. EuroCity-Züge verbinden Graz direkt mit Marburg an der Drau bzw. Laibach in Slowenien, Zagreb in Kroatien und Frankfurt am Main bzw. Saarbrücken in Deutschland. Zürich in der Schweiz ist per EuroNight direkt erreichbar, Budapest in Ungarn mit einer Kurswagen-Verbindung. Die sich im Bau befindliche Koralmbahn wird die historisch bedingte schlechte Anbindung von Graz an das europäische Eisenbahnnetz stark verbessern und Graz direkt mit Italien verbinden. Der Semmeringbasistunnel, der sich derzeit noch im Planungsstadium befindet, soll zeitgleich mit der Koralmbahn fertiggestellt sein und würde Graz direkt mit Nordosteuropa verbinden. Dieser würde die Fahrzeit von Wien nach Graz um mehr als eine halbe Stunde reduzieren und auch im Güterverkehr deutliche Vorteile gegenüber der bestehenden Semmeringbahn bieten, da diese nur beschränkte Lasten erlaubt. Ebenfalls in der Planung befindet sich ein Ausbau der Steirischen Ostbahn, hier ist aber noch kein genauer Termin für die Fertigstellung bekannt.

Am Hauptbahnhof befindet sich derzeit die Endhaltestellen der Straßenbahnlinien 3 und 6 sowie Haltestellen von sechs Stadtbus- und zwei Nachtbuslinien.

Weitere Bahnhöfe und Haltestellen im Stadtgebiet:

Blick Richtung Innenstadt mit dem Graz Köflacherbahnhof im Vordergrund
  • Südbahn:
    • Graz Puntigam (Straßenbahn 5; Bus 62, 64, 78, 80; Nachtbus N5)
    • Graz Don Bosco (Bus 31, 32, 33, 35; Nachtbus N2, N6)
  • Ostbahn:
    • Graz Ostbahnhof (Straßenbahn 4, 13; Bus 71; Nachtbus N4)
    • Graz Don Bosco (siehe Südbahn)
  • GKB:
    • Graz Köflacherbahnhof (S6, S7)
    • Graz Wetzelsdorf (S6, S7; Bus 31; Nachtbus N2)
    • Graz Webling (S6, S7; Bus 32; Nachtbus N6)
    • Graz Straßgang (S6, S7; Bus 62)

Darüber hinaus ist das Umland durch zahlreiche Regionalbuslinien des Steirischen Verkehrsverbundes erschlossen, die ihre Endstationen am Andreas-Hofer-Platz, am Jakominiplatz, am Griesplatz, am Lendplatz und beim Hauptbahnhof haben.

Flughafen Graz

Tower des Flughafens Graz-Thalerhof (2008)

Hauptartikel: Flughafen Graz-Thalerhof

Unweit südlich des Stadtgebietes, etwa 10 km vom Stadtzentrum entfernt, befindet sich (über Bus- und Bahnverbindungen erreichbar) der Flughafen Graz-Thalerhof, der im Linienverkehr vor allem als Zubringer für internationale Flughäfen dient. Der Flughafen Graz Thalerhof ist nach Wien Schwechat und Salzburg Maxglan, der drittgrößte Flughafen in Österreich, und im Frachtaufkommen in Österreich auf Platz zwei. Es werden verschiedene Destinationen im In- und Ausland angeflogen, durch die Austrian Airlines nach Wien, Düsseldorf, Linz, Lufthansa nach Frankfurt, München und Stuttgart, Intersky nach Friedrichshafen, Split, Welcome Air nach Innsbruck, Hannover, Göteborg, Stavanger, Kristiansand, TUIfly nach Köln-Bonn, Hamburg (in Planung), Ryanair nach London-Stansted, Barcelona-Girona, Robin Hood Aviation nach Zürich, Rheinair nach Zürich und Niki nach Palma de Mallorca. Im Charterverkehr werden vor allem die Mittelmeer-Ferienziele angeflogen. Am Flughafen befindet sich seit 1981 auch das österreichische Luftfahrtmuseum.Im Jahr 2007 wurden am Flughafen Graz 948.000 Passagiere gezählt. Im Jahr 2008 wurde erstmal die 1.000.000 Passagiergrenze erreicht.

Der Flugverkehr auch ab Graz wächst kräftig. Trotz gewisser Effizienzerhöhung der Flugzeuge, steigen die Emissionen deutlich mit, was internationalen Zielen zum Klimaschutz widerstrebt. Der Treibstoff für internationale Linienflüge ist mineralölsteuer- und umsatzsteuerbefreit (Chicago Abkommen 1944 Chicago Convention on International Civil Aviation, seit 2003 wären bilaterale Besteuerungsabkommen für Flüge innerhalb der EU möglich). Für eine gewisse Effizienzerhöhung beim Betreiben des Flughafens selbst, etwa durch Leuchtentausch bei der Landebahnbefeuerung, und den Einsatz von Fahrrädern im Vorfelddienst erhielt dieser die Auszeichnung „Ökoprofit“.

Fernstraßen

Graz liegt an der Pyhrn Autobahn (A 9) und an der Süd Autobahn (A 2), die sich beim Knoten Graz-West schneiden. Die A9 Pyhrn Autobahn verläuft, mit Ausnahme vom (seit 2003 auch blau) beleuchteten Stadtautobahn-Teilstück Straßgang–Webling, unterirdisch durch den zehn Kilometer langen Plabutschtunnel im Westen von Graz an der Stadt vorbei. Weiterhin durchzieht die B 67 im Westen die Stadt von Norden nach Süden, von ihr zweigen die die Stadt durchquerenden Teilstücke a, b und c ab, die an der Stadtgrenze wieder in andere ehemalige Bundesstraßen (B 72, B 73, B 65) münden.

Persönlichkeiten

Hauptartikel: Liste der Persönlichkeiten der Stadt Graz

Johannes Kepler lebte und unterrichtete von 1594 bis 1600 in Graz
Erwin Schrödinger musste 1938 von Graz aus emigrieren
Gouverneur Arnold Schwarzenegger (2004)

In Graz geborene Personen

Zu den bekanntesten in Graz geborenen Personen zählen die beiden Kaiser Ferdinand II. und Ferdinand III., der Barockbaumeister Johann Bernhard Fischer von Erlach, der 1914 in Sarajevo ermordete Erzherzog Franz Ferdinand, der Autor Gerhard Roth, der Komponist Robert Stolz sowie der derzeitige Bundespräsident Heinz Fischer.

Persönlichkeiten, die mit Graz verbunden sind

Hauptartikel: Liste der Söhne und Töchter der Stadt Graz)
Einen wesentlichen Teil ihres Lebens in Graz verbrachten unter anderen Johannes Kepler, lehrte und forschte von 1594 bis 1600 in Graz, Erzherzog Johann wirkte hier von 1811 bis zu seinem Tod, Johann Nestroy von 1826 bis 1833 als Schauspieler in Graz, Nikola Tesla erhielt seine Ausbildung 1876 bis 1878 an der Technischen Universität Graz, Peter Rosegger, verbrachte einen Großteil seines Lebens hier, Ludwig Boltzmann lehrte ab 1869 an der Karl-Franzens-Universität (1869–1873 und 1876–1890), Erwin Schrödinger der Nobelpreisträger unterrichtete an der Karl-Franzens-Universität, Karlheinz Böhm kam 1946 mit seinen Eltern nach Graz, wo er auch maturierte, Nikolaus Harnoncourt ist in Graz aufgewachsen und hier bis heute alljährlich als wichtigster Künstler der Styriarte präsent, Jochen Rindt der Formel-1-Weltmeister ist bei seinen Großeltern in Graz aufgewachsen, Arnold Schwarzenegger der Bodybuilder, Schauspieler und Politiker hat in Graz die Schule besucht und mit seinem Training hier begonnen.

Ehrenringträger und Ehrenbürger

Hauptartikel: Liste der Persönlichkeiten der Stadt Graz
Von der Stadt Graz zu Ehrenbürgern und Ehrenringträgern gemacht wurden unter anderen Karlheinz Böhm, Nikolaus Harnoncourt, Helmut O. List, Arnold Schwarzenegger. Er gab den Ehrenring am 19. Dezember 2005 zurück[29] und Heinz Fischer [30]

Literatur

  • Walter Brunner im Auftrag der Stadt Graz, Kulturamt (Hrsg.): Geschichte der Stadt Graz (in 4 Bänden), Eigenverlag der Stadt Graz 2003, ISBN 3-902234-02-4
  • Fritz Posch: Die Besiedelung des Grazer Bodens und die Gründung und früheste Entwicklung von Graz. In: Wilhelm Steinböck (Hrsg.): 850 Jahre Graz 1128–1978. Styria, Graz 1978, ISBN 3-222-11040-9
  • Alfred Schierer: Graz – Eine kurze Geschichte der Stadt, 2003, ISBN 3-8000-3997-4
  • Stadt Graz (Hrsg.): Historisches Jahrbuch der Stadt Graz, Graz ab 1968 jährlich
  • Werner Strahalm: Graz – Eine Stadtgeschichte, Strahalm, Graz 1989, ISBN 3-900526-27-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik: Klimadaten Graz Flughafen
  2. Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik: Klimadaten Graz Universität
  3. Österreichischer Rechnungshof: Wirkungsbereich der Landeshauptstadt Graz (Absatz 3.3)
  4. Die Grazer Bevölkerung – Stadtportal der Landeshauptstadt Graz – Bereich: Graz in Zahlen
  5. Bevölkerung der Landeshauptstadt Graz: Stand 1. 1. 2009
  6. Walter Brunner im Auftrag der Stadt Graz, Kulturamt (Hrsg.): Geschichte der Stadt Graz (in 4 Bänden), Eigenverlag der Stadt Graz 2003
  7. Webseite der Stadt Graz, Kleine Zeitung, Steirerkrone
  8. Webseite der Stadt Graz: Auszeichnungen
  9. http://www.stadtmuseumgraz.at/index.php?pageid=9
  10. a b Wegweiser zu den Ruhestätten der Stadt Graz. event media, Graz 2004.
  11. Veranstaltungszentrum GRAZER CONGRESS
  12. Veranstaltungszentrum SEIFENFABRIK
  13. Veranstaltungszentrum DOM IM BERG
  14. https://citrix.lsr-stmk.gv.at/Schulen/default.htm Schulführer des Landesschulrats Steiermark
  15. http://www.bmwf.gv.at/submenue/wissenschaft/national/statistiken/ Universitätsstatistiken dem Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung
  16. http://www.bmwf.gv.at/submenue/wissenschaft/national/statistiken/ Universitätsstatistiken dem Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung
  17. Stadtbibliothek Graz
  18. Webseite der Stadt Graz: Grazer Wirtschaft, 29. Juli 2005
  19. Artikel auf Handelszeitung.at: Graz ist Shopping-Hauptstadt
  20. Johann Gottfried Seume: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802, online frei verfügbar unter [1], Seite 51, 56–57
  21. Grazer Stadtwerke: Grazer Wasser
  22. Abfallentsorgungs- und Verwertungs GmbH Graz
  23. ÖAMTC – Der Österreichische Automobil-, Motorrad- und Touring Club
  24. Webseite der Stadt Graz: KFZ Verkehr
  25. http://www.feinstaubfrei.at/down/Entwicklung_ModalSplit1989-2004.pdf Stadt Graz Verkehrsplanung
  26. http://www.graz.gruene.at/fileadmin/graz/img/Lisa_Ruecker/Praesentation_PK_Mobilitaetserhebung_16042009.pdf
  27. Quelle: Fahrradklimatest Steiermark 2007 Fahrradklimatest Steiermark 2007 (2.3 MB)
  28. Webseite der Stadt Graz: Allgemeines
  29. ORF Steiermark: Schwarzenegger schickt Ehrenring zurück
  30. Kronen Zeitung, 25. September 2008
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