Ida von Toggenburg

Ida von Toggenburg

Ida von Toggenburg (* ca. 1140; † ca. 1226) (auch: Idda, Ita von Fischingen usw.) wird vor allem in der Schweiz als Heilige verehrt.

Bildstock der Heiligen Idda in Au TG

Von einem Kult ist im Kloster Fischingen im Thurgau vor dem 15. Jahrhundert keine Spur auszumachen. Der Frühhumanist Albrecht von Bonstetten schrieb mehrere Heiligenviten. Die älteste, in lateinischer Sprache, stammt aus dem Jahr 1481.

Nach der Legende war Ida die Tochter eines Grafen von Kirchberg bei Ulm und mit einem Grafen von Toggenburg (nach 1562 trägt er den Namen Heinrich) verheiratet. Nach den Legenden habe einst ein Rabe Idas Ehering gestohlen. Der Ring wurde von einem Jäger im Nest des Vogels gefunden. Als ihr Ehemann den Ring an der Hand des Jägers bemerkte, bezichtigte er Ida der Untreue. Er liess den Jäger töten und stürzte Ida im Jähzorn aus dem Fenster seiner Burg. Wegen ihrer Unschuld sei sie von Gott aber auf wundersame Art und Weise gerettet worden. In ihrer Klause später aufgespürt, klärte sich der Irrtum auf, aber Ida wollte weiter als Einsiedlerin ihr Leben Gott widmen. Ihr reuiger Mann liess ihr später in der Au beim Klosters Fischingen eine Klause errichten, wo sie im Ruf der Heiligkeit starb.

Bruno Meyer konnte 1974/75 feststellen, dass es im 12. Jahrhundert eine Ida gab, die mit einem Diethelm von Toggenburg verheiratet war. Sein Einbau dieser Frau, die in zweiter Ehe mit Gottfried von Marstetten verheiratet gewesen sein soll und vielleicht eine Gräfin von Homburg war, in die Toggenburger Stammtafel mutet allerdings recht hypothetisch an. Es ist durchaus nicht ausgemacht, dass diese Frau durch ihr heiligmässiges Leben die Kulttradition begründet hat.

Dargestellt wird Ida von Toggenburg als Nonne, mit dem Raben oder dem Hirsch, dessen Geweih leuchtet (er soll sie oft zur Klosterkirche geleitet haben). Ihr Namenstag ist der 3. November.

1496 wurde der neu etablierten Fischinger Klosterheiligen, die im 18. Jahrhundert sogar die Muttergottes aus dem Klostersigel verdrängte, ein monumentales Tischgrab gewidmet. 1580 wurde eine Ida-Bruderschaft gestiftet.

Die Verehrung der Ida blieb bis um 1600 auf Fischingen und Umgebung beschränkt, dann breitete sie sich auf die Grafschaft Kirchberg aus. Ida ist auch Kapellenpatronin von Bauen am Urnersee, wo 1561 erstmals sant Itten Capel bezeugt ist (Helmi Gasser in den Thurgauischen Beiträgen 1981).

1704 wurde die Legende der Ida durch den Fischinger Abt Franz Troger durch willkürlich gesetzte Daten ergänzt: Geburtsjahr 1156, Vermählung 1179, Felssturz 1191, Aufenthalt bei Fischingen 1218–1226. 1724 bewilligte Papst Benedikt XIII. ihren Kult für das ganze Bistum Konstanz. Sie wird bis heute in der Diözese Basel als Patronin des entlaufenen Viehs verehrt.

Legenden und Rezeption

Literatur

  • Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz. Bd. 4. Neuenburg, 1927, S. 330
  • Bruno Meyer, Die heilige Ita von Fischingen, in: Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte 112 (1974/75), S. 21-97
  • David J. Collins: The Holy Recluses. In Reforming Saints: Saints' Lives and Their Authors in Germany, 1470-1530, pp. 51-74. Oxford Studies in Historical Theology. Oxford: Oxford University Press, 2008.

Weblinks


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