Altpinkafeld

Altpinkafeld
Wappen Karte
Wappen von Pinkafeld
Pinkafeld (Österreich)
DEC
Pinkafeld
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Burgenland
Politischer Bezirk Oberwart (OW)
Fläche 27,4 km²
Koordinaten 47° 22′ N, 16° 7′ O47.37166666666716.121944444444399Koordinaten: 47° 22′ 18″ N, 16° 7′ 19″ O
Höhe 399 m ü. A.
Einwohner 5.386 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 197 Einwohner je km²
Postleitzahl 7423
Gemeindekennziffer 1 09 18
AT113
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Stadtgemeinde Pinkafeld
7423 Pinkafeld
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Kurt Maczek (SPÖ)
Gemeinderat (2007)
(25 Mitglieder)
16 SPÖ, 9 ÖVP
Lage der Stadt Pinkafeld
Karte
Rathaus, altes Sparkassengebäude (davor das Kriegerdenkmal) und römisch-katholische Pfarrkirche
Rathaus, altes Sparkassengebäude (davor das Kriegerdenkmal) und römisch-katholische Pfarrkirche

Pinkafeld (kroatisch: Pinkafelj, Romani: Pinkafa, ungarisch: Pinkafő) ist eine Stadtgemeinde im Burgenland im Bezirk Oberwart (Österreich). Die Stadt ist hauptsächlich als Schul- und Hochschulstadt bekannt. Namensgebend ist die Pinka, ein Nebenfluss der Raab. Die erste bekannte urkundliche Erwähnung stammt vermutlich aus dem Jahre 860. Damit wäre Pinkafeld eine der ersten deutschsprachigen Siedlungen des heutigen Burgenlandes.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Historisch betrachtet ist Pinkafeld eine Stadt von Handwerkern und Bürgern. Die Stadt hatte schon im späten Mittelalter zahlreiche Privilegien wie die Blutgerichtsbarkeit, das Markt- und Mautrecht und die Zollfreiheit erworben, Privilegien, auf die das Pinkafelder Bürgertum sehr stolz und um deren Erweiterung es stets bemüht gewesen ist. Ab dem 17. Jahrhundert prägte die Tuchmacherei die Stadt. Über 1000 Jahre war Pinkafeld die überwiegende Zeit Teil vom Königreich Ungarn. Wie im Großteil des ehemaligen Deutsch-Westungarn (dem heutigen Burgenland) war die Bevölkerung aber seit der Zeit Karls des Großen überwiegend deutschsprachig.

Mit der Gründung der HTBL Pinkafeld auf dem Gelände des ehemaligen Meierhofs 1967 wurde der Grundstein zu einer neuen Identität als Schulstadt gelegt. Seither ist Pinkafeld eine Schul- und, seit einiger Zeit, auch Hochschulstadt, die besonders wegen der Ausbildungsmöglichkeiten im technischen Bereich mit ihrer Höheren Technischen Lehranstalt (HTBL) und den drei Fachhochschulstudiengängen österreichweit bekannt ist. Seit 2002 ist Pinkafeld eine der 25 Klimaschutzgemeinden des Burgenlands.

Bevölkerung

Religionszugehörigkeit (2002)

Um 1920, bevor das ehemalige Deutsch-Westungarn als Burgenland zu Österreich kam, lag der Anteil der ungarischen Volksgruppe in Pinkafeld bei rund 12 %. Bei der Volkszählung im Jahre 2002 gaben 94,9 % der Bevölkerung Deutsch als Umgangssprache an. 1,6 % nannten Kroatisch als Umgangssprache, 1,0 % Ungarisch. Der römisch-katholischen Glaubensgemeinde sind 75 % zuzurechnen. Evangelisch sind 18,6 %, ohne Bekenntnis 3,1 %, zum Islam bekennen sich 1,6 %. 93,3 % der in Pinkafeld ansässigen Menschen sind Österreicher.[1]

In Pinkafeld wird der im Burgenland und der Oststeiermark verbreitete hianzische Dialekt gesprochen, der sich in verschiedenen Ortschaften unterschiedlich entwickelt hat. So ist beispielsweise (zumindest für Einheimische) der Dialekt der Bewohner des Ortsteils Hochart, der räumlich von Pinkafeld getrennt ist, von jenem der Pinkafelder unterscheidbar. Der in Pinkafeld gepflegte Dialekt kennt allerdings, das für das Hianzische so charakteristische „ui“ nicht. Das typische (und möglicherweise Namen gebende) hianzische Wort „hiaz“ für „jetzt“ ist jedoch in Pinkafeld ebenso üblich.

Bevölkerungsentwicklung in der Gemeinde Pinkafeld
Daten laut Statistik Austria [1], [2] und Josef Karl Homma: Geschichte der Stadt Pinkafeld, 1987 (Daten bis 1844)

Geografie

Geografische Lage

Pinkafeld liegt im Nordwesten des südlichen Burgenlands an der steirischen Grenze nur wenige Kilometer vom Dreiländereck Niederösterreich-Steiermark-Burgenland entfernt im Pinkatal an den Ausläufern des Wechselgebiets (Bernsteiner Bergland im Nordosten, Bucklige Welt im Nordwesten, Joglland im Westen) das hier gegen Süden nahtlos in das südburgenländische Hügelland übergeht. Die Entwässerung des Stadtgebietes erfolgt über die Pinka, die von Norden nach Süden durch das Stadtgebiet verläuft und in Ungarn in die Raab mündet. Das Landschaftsbild wird im Nahbereich von sanften Hügeln und großräumig vom Wechselmassiv beherrscht. Im Westen liegen das SOS-Kinderdorf und Gfangen und im Nordosten Hochart auf Erhebungen über der Stadt.

Stadtgliederung

Die Stadtgemeinde Pinkafeld besteht aus zwei Katastralgemeinden, die Katastralgemeinde Pinkafeld und die Katastralgemeinde Hochart. Ortsteile der Stadtgemeinde sind Innere Stadt, An der Pinka, Klosterleiten, Marktfeld, Hammerfeld, Hinter der Au, Lampelfeld, Bielfeld, Antonifeld und Hochart.

Eingemeindungen

1970 wurden durch das burgenländische Gemeindestrukturverbesserungsgesetz die Gemeinden Pinkafeld und Hochart zur Gemeinde Pinkafeld vereinigt. Der Ortsteil Hochart hatte im Jahr 2001 341 Bewohner.

Nachbargemeinden

Friedberg Pinggau Pinggau
Grafenschachen Nachbargemeinden Wiesfleck
Loipersdorf-Kitzladen Riedlingsdorf Oberschützen

Nur wenige hundert Meter nördlich der Pinkafelder Ortstafel grenzt die Stadt beim Pinggauer Ortsteil Sinnersdorf an die Steiermark. Über Sinnersdorf (das obwohl es zur Steiermark gehört, postalisch und kirchlich von Pinkafeld aus betreut wird) gelangt man ins Ortsgebiet der steirischen Nachbarortschaft Pinggau und von dort weiter nach Friedberg. Aufgrund dessen, dass man Pinggau und Friedberg nur über die Straßenverbindung durch Sinnersdorf erreicht, werden diese beiden Orte in Pinkafeld oft nicht unmittelbar als „Nachbarn“ wahrgenommen. Im Süden grenzt unmittelbar die Gemeinde Riedlingsdorf an, mit der Pinkafeld bereits zusammengewachsen ist. Richtung Westen führt eine Landesstraße über den Gerichtsberg nach Grafenschachen und von dort weiter nach Loipersdorf-Kitzladen. Die östlichen und südöstlichen Nachbarn Wiesfleck und Oberschützen sind ebenfalls auf Straßen über hügelige Erhebungen zu erreichen. Für viele Nachbarn ist Pinkafeld Einkaufsort und Ziel für Lokalbesuche. Der größte Zusammenhalt ist aber durch die Pinkafelder Schulen gegeben, in deren Einzugsgebiet sämtliche Nachbargemeinden liegen.

Geologie

Gelogischer Überblick

Pinkafeld befindet sich im Bereich der Tertiärbucht von Friedberg – Pinkafeld, einer Randbucht des Steirischen Beckens. Richtung Osten geht die Pinkafelder Bucht in die Tertiärsenke zwischen Günser Bergland und dem Eisenberggebiet über. Das Grundgebirge ist durch starken Decken- oder Schuppenbau geprägt. Es finden sich vier geneigte Schichten. Auf die kontinentalen Bildungen der Sinnersdorfer Schichten (aus dem Karpat?) im Norden legen sich Richtung Süden die jüngeren „marinen“ (siehe Lagebezeichnungen (Geologie)) Tertiärschichten des Baden, Sarmat und Pannon sowie Quartärschichten.

Im Bereich der Schichten Baden und Sarmat wurden in Pinkafeld Tiefengrundwässer durch artesische Hausbrunnen erschlossen.

Gesteinsarten

Die Sinnersdorfer Schicht besteht aus Konglomeraten und Schottern. Relativ gering ist der Anteil an Sinnersdorfer Konglomeraten. Weiter verbreitet sind konglomerierte, schlecht sortierte Wildbach- und Murensedimente (siehe Sedimente) mit dezimeter- bis metergroßen, meist nur kantengerundeten Komponenten aus der Grobgneis- und Wechselserie. Die Sinnersdorfer Schicht enthält außer unbestimmbaren Pflanzenresten keine Fossilien.

Die jüngeren Stufen unterscheiden sich von der Sinnersdorfer Schicht mit seinen Konglomeraten und Schottern durch ihren Reichtum an Gneis und Glimmerschiefer.

In der Badener Schicht finden sich überwiegend klastische Sedimente wie Grobsand, Kies, Schotter, Schluff, Feinsand und Riffkalk wobei Sande (häufig geröllführend) überwiegen. Das Liegendste bildet die Serie des Tauchener und Schreibersdorfer Kohlenflözes. Darüber (Hangendes) befinden sich Quarzsande mit Geröllen ohne Fossilien. Das Baden zeichnet sich durch eine Zunahme des Epidot unter den Schwermineralen aus. Die Mächtigkeit des Baden in Pinkafeld wird mit rund 200 Meter angenommen.

Das Sarmat besteht hier ausschließlich aus klastischen Sedimenten (Schluff, Feinsand, Grobsand, Kies, Schotter). Es ist eine weitere Zunahme des Epidots unter den Schwermineralen zu beobachten. Im Baden und Sarmat gibt es wenige Fossilfunde. Die Dicke des Sarmat bei Pinkafeld wird, wie die des Baden, mit rund 200 Meter vermutet.

Im Pannon sind bei Pinkafeld hauptsächlich feinklastische Sedimente (Schluff) zu finden. Nur an der Basis gibt es auch Konglomerate. Von Westen nach Osten ziehen helle, seltener auch grüne Mergel mit regelmäßiger Fossilführung, die die Pannonschichten von denen des Sarmat und Baden deutlich unterscheiden. Die Mächtigkeit des Pannon dürfte hier 50 Meter nicht überschreiten. Die tonig-schluffigen Sedimente des Pannon werden in Pinkafeld zur Ziegelherstellung verwendet.

Terassenschotter aus dem Quartär bedeckt den Rücken westlich Pinkafelds. Er besteht aus bis zu 25 Zentimeter großen, teilweise gutgerundeten Quarz- und Quarzitbrocken in sandiger Matrix.[2]

Klima

Das Klima ist dem relativ warmen illyrischen Typ zuzuordnen. Gegen atlantische Einflüsse ist das Gebiet durch die Zentralalpen abgeschirmt. Pinkafeld und Umgebung gehören zu den gewitterreichsten Zonen Österreichs. Der mittlere Jahresniederschlag beträgt etwa 800 bis 900 Millimeter. Die mittlere Anzahl der Tage mit Schneebedeckung beträgt ungefähr 70, die mittleren größten Neuschneemengen zwischen 30 und 50 Zentimeter. Die wahren Jännermittel der Temperaturen betragen zwischen –2 °C und –5 °C, die des Julis etwa 18 °C bis 20 °C.

Geschichte

Urgeschichte und Antike

Hügelgräber im Stadtpark sind stumme Zeugen der Römerzeit

Bei Ausgrabungen im Sommer 2002 wurden 6000 Jahre alte Funde geborgen. Das Gebiet des heutigen Pinkafeld war also schon in der Jungsteinzeit besiedelt. Auch die Kelten haben Spuren im Gemeindegebiet hinterlassen. Ihre Siedlung lag im Bereich des heutigen Bahnhofs Pinkafeld. Die Kelten betrieben in der La-Tène-Zeit (2. Jahrhundert vor Christus) eine Eisenverhüttungsanlage deren Überreste sich südlich Pinkafelds im Lamplfeld erhalten haben. Diese Anlage wurde später von den Römern übernommen. In der Römerzeit war das Gebiet des heutigen Burgenlands Kernland der Provinz Pannonien. Rund um Pinkafeld bestehen noch heute viele Hügelgräber, die zum Beispiel im bewaldeten Stadtpark hinterm ehemaligen Eisteich noch sehr gut erkennbar und stille Zeugen dieser Epoche sind. Zum Zeitpunkt ihrer Öffnung in den 1920er-Jahren enthielten diese Gräber vorwiegend Knochen, wenige Fragmente von Gefäßen und eine römische Münze.

Mittelalter

Pinkafelder Pranger: Symbol der hohen Gerichtsbarkeit

Vom 6. Jahrhundert bis zum 8. Jahrhundert war das Gebiet des heutigen Burgenlandes von den Awaren beherrscht. Unter ihrer Herrschaft fand eine Besiedlung des Gebiets mit den tributpflichtigen Slawen statt. Wie man aus der Namenkunde weiß, entstammt der Flußname „Pinka“ der slawischen Sprache. In zahlreichen Feldzügen zwischen 791 und 803 unterwarf Karl der Große die Awaren. Noch während der Awarenkriege setzte die Christianisierung des Gebietes ein. Pinkafeld war nun Teil des christlichen Universalreichs (Fränkisches Reich) unter Karl dem Großen. Zur Sicherung seiner Grenzgebiete richtete Karl im Grenzraum Marken ein. Die Vorsteher dieser Marken waren Markgrafen. Pinkafeld war Teil der Oberpannonischen Mark. Nach Karls Tod kam es zur Aufteilung des Fränkischen Reichs. Pinkafeld gehörte jetzt zum Ostfränkischen Reich. Die Karolinger Könige verschenkten große Teile des eroberten Lands an verdiente Adlige, Kirchen oder Klöster oder gaben es als Lehen. Diese Landschenkungen bewirkten eine intensive deutsche Besiedlung des Gebietes und den Beginn der Zeit der überwiegend deutschsprachigen Bevölkerung des späteren Deutsch-Westungarns beziehungsweise des Burgenlandes.

Die erste urkundliche Erwähnung der heutigen Stadt erfolgte in der Zeit des Ostfrankenreichs. Sie stammt vom 20. November 860, als der karolingische König des Ostfrankenreichs Ludwig der Deutsche dem Erzbischof von Salzburg unter anderem das Gut „ad Peinicahu“ schenkte. Es handelt sich dabei um die älteste Urkunde, die einen im heutigen Burgenland liegenden Ort benennt. Die Erzdiözese Salzburg war grundlegend an der weiteren Verbreitung des Christentums in der Gegend verantwortlich. Die Schenkungsurkunde ist heute im Pinkafelder Stadtmuseum zu besichtigen. Ob es sich bei dem genannten Ort in dieser Urkunde tatsächlich um das heutige Pinkafeld handelt, ist allerdings nicht zu hundert Prozent gesichert.

Um 900 nahm das magyarische Reitervolk das Gebiet in Besitz. Seit dieser Zeit gehörte das Gebiet des heutigen Burgenlands und damit auch das Gebiet Pinkafelds für über tausend Jahre überwiegend zum Königreich Ungarn. Zur Sicherung des ungarischen Reiches entstand im Gebiet des heutigen Bezirks Oberwart eine Kette von ungarischen Grenzwächterposten. Aus diesen Grenzwachen entstanden später die Ortschaften Oberwart und Unterwart, Oberschützen und Unterschützen, Siget in der Wart, Spitzzicken, Eisenzicken und Kotezicken. Das Gebiet des heutigen Pinkafeld lag zu dieser Zeit im Niemandsland zwischen diesen ungarischen Vorposten und den Dörfern an der steirischen Grenze. In der heutigen Oststeiermark setzte die Besiedlung etwa um das Jahr 1122 ein. Die ersten Siedler kamen aus dem Gebiet des heutigen Ober- und Niederösterreichs. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts war diese Kolonisation abgeschlossen. Im Gebiet um Pinkafeld gab es zu dieser Zeit keine Besiedlung durch die Ungarn. Auf Grund der besonderen Situation dieses Gebiets im Niemandsland vor den ungarischen Grenzwachten könnte die Besiedlungsgeschichte Pinkafelds zu dieser Zeit in engem Zusammenhang mit jener der Oststeiermark stehen und es ist denkbar, dass die Ober- und Niederösterreicher, die ab 1122 die Oststeiermark gegründet haben auch die ersten Pinkafelder gewesen sind.

Seit der Landnahme durch die Ungarn kam es zu einer Reihe von kriegerischen Auseinandersetzungen (Ungarnkriege) zwischen den noch nicht sesshaften Magyaren und ihren Nachbarn, die ihren Höhepunkt mit der Schlacht auf dem Lechfeld (955) fanden. Der König des Ostfrankenreichs Otto der Große besiegte dabei die ungarischen Reiter, die daraufhin sesshaft wurden und sich ins heutige Westungarn zurückzogen. Die Ungarn nahmen nunmehr friedliche und familiäre Beziehungen zum Westen auf. Das Burgenland erlebte einen weiteren Zuzug durch deutsche Siedler und wurde Deutsch-Westungarn genannt. Im 11. Jahrhundert entstand mit dem Komitat Eisenburg jene historische ungarische Verwaltungseinheit, der Pinkafeld bis zur Entstehung des Burgenlandes im Jahr 1921 überwiegend angehörte. Ab dem 11. Jahrhundert gehörte Pinkafeld zur ungarischen Diözese Raab.

Die Siedlung gehörte schließlich zum Besitz der Güssinger Grafen (Geschlecht der Héder). Im Zuge der Güssinger Fehde (1289/90) fiel Pinkafeld neben zahlreichen anderen Orten der Region (beispielsweise Ödenburg, Güns, Schlaining, Stegersbach) in die Hände des österreichischen Herzogs Albrecht I. von Habsburg. Nachdem die Siedlung und deren Befestigungswerke (Wehrkirche, Erdwerke, Palisaden) während der Güssinger Fehde 1289 zerstört worden war, wurde sie ab 1291 Teil der Herrschaft Bernstein. 1327 kam es zur Schlacht bei Güns zwischen König Robert von Anjou und den Güssinger Grafen. Die Burg und die Herrschaft Bernstein und damit Pinkafeld gelangten unter König Ludwig den Großen in die Verwaltung der ungarischen Krone.

Durch den König von Ungarn Ludwig den Großen gefördert, erreichte die Stadt 1397 in wichtigen Bereichen die Unabhängigkeit von Bernstein. Der neue Grundherr in Bernstein, Nikolaus von Kanizsay, der 1388 Burg und Herrschaft Bernstein in Pfand nahm, verlieh Pinkafeld eine vom Kastellan unabhängige hohe und niedere Gerichtsbarkeit und das Recht seine Richter selbst zu wählen. Daraufhin verlieh er das Markt- und Mautrecht und gestattete den Pinkafeldern die Pflicht zur Robot durch eine einmalige Zahlung in Geld abzulösen. Pinkafeld wurde Handelsmittelpunkt der Herrschaft Bernstein. Es war allen Untertanen gestattet auf dem Pinkafelder Markt zu handeln, ohne hier Marktzoll zu bezahlen. Die Wochenmärkte dauerten von Dienstagnachmittag bis zum Donnerstag.

Im 15. Jahrhundert war der Dreißigstzoll (der Grenzzoll wurde in Ungarn "Dreißigst" genannt) eine Aus- und Einfuhrabgabe, die in den Schatz des Königs floss. Die Kaufleute mussten an der Zollstelle ein Dreißigstel des Werts ihres Wagenvorrates abliefern. Unter der Herrschaft der polnisch-litauischen Jagiellonen wurde 1498 das Netz der königlichen Einhebungsstellen geregelt. In Pinkafeld sowie in Kaltenbrunn und Rudersdorf waren Dreißigstämter. Diesen übergeordnet war das Hauptdreißigstamt in Steinamanger.

Der überdurchschnittlich hohe Anteil an Berufsnamen als Familiennamen (wie Lederer, Hafner, Müllner) weist darauf hin, dass im Mittelalter das Handwerk die beherrschende Wirtschaftsform gewesen sein dürfte. Die Erzeugnisse der Bauern dienten nur der Eigenversorgung. Im ganzen Bezirk war der Weinbau weit verbreitet. Der Wein der Batthyányschen Hofkellereien in Pinkafeld wurde im 16. Jahrhundert im Gegensatz zum Wein der weiter östlich gelegenen Herrschaften (wie Eisenberg) allerdings als „gar schlecht und gering“ bezeichnet und „daraus nit einmal Essig werden mag“. Die Weinrebe zog sich auf Grund der Klimaverschlechterung in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts immer weiter nach Osten zurück. Schon 1710 fand sich keine Spur mehr von den Pinkafelder Weingärten. Das Badhaus des mittelalterlichen Pinkafeld diente vermutlich vorzugsweise dem leiblichen Wohl der Herrschaft.

Die Zeit im Haus Österreich 1463-1644

Friedrich III.: war der erste von sieben Kaisern, die Pinkafelder Privilegien bestätigten oder erweiterten

Kaiser Friedrich III. erhielt 1445 die Ortschaft Pinkafeld als Pfand. Der Kaiser bestätigte die bestehenden Privilegien und erweiterte sie um die Zollfreiheit. Am 14. April 1459 überfielen Truppen des ungarischen Königs Matthias Corvinus den Habsburgerkaiser am Lamplfeld im Süden der heutigen Stadt und zwangen ihn damit zum Rückzug aus Pinkafeld.

Weitere Habsburgerherrscher, die die Pinkafelder Vorrechte bestätigten waren unter anderen die Kaiser Rudolf II. (1580), Mathias (1610), Ferdinand II. (1623) und Ferdinand III. (1638).

1463 fiel der Ort mitsamt der Herrschaft Bernstein wieder den Habsburgern zu und gehörte nunmehr für beinahe 200 Jahre dem Haus Österreich an.

In die Pinkafelder Habsburgerära fiel die schwere Zeit der Türkenkriege. Von 21. September bis 15. Oktober 1529 belagerte das türkische Heer erfolglos die Stadt Wien. Der Rückzug von dieser ersten Wiener Türkenbelagerung erfolgte über Ungarn nach Süden. Streifscharen der Türken stießen abseits des Hauptheeres weit in das Landesinnere vor. Sie zündeten Bauernhöfe an, stahlen Vieh, erschlugen mancherorts die Bewohner oder entführten sie in die Sklaverei. Diese Streifscharen waren Angehörige der so genannten Lehensreiterei. Da diese keinen festen Sold erhielten, waren sie vorwiegend auf Plünderungen aus. Auch Pinkafeld wurde auf diesem Rückzug der türkischen Armee im Jahre 1529 geplündert.

Drei Jahre später, im Jahre 1532 streben die Türken abermals die Eroberung Wiens an. Mehr als 100.000 Mann zogen über Steinamanger nach Norden. Ab 5. August belagerten sie die Stadt Güns, die sich erfolgreich gegen das Riesenheer zu Wehr setzte. Wieder zogen türkische Streifscharen durch das Umland. Es gab Gefechte dieser Streifscharen mit steirischen und ungarischen Truppen, die versuchten die türkischen Einheiten aufzuhalten. Christoph Ramschüssel von Schönegg schrieb am 23. August 1532, dass am 20. August eine Streitmacht von etwa 3000 Türken in die Nordoststeiermark eingedrungen ist und berichtete: „Die fünf Eigen auf dem Ungarischen, Pinkafeld und der Schachen sind alle dahin, ebenso Stegersbach, auch was in der Nähe des Schlosses liegt, alles dahin.“

Für das betroffene Gebiet kam es aber noch schlimmer. Sultan Süleyman I. entschloss sich, nachdem sich in der Zeit der langen Belagerung von Güns rund um Wien bereits ein großes Heer gegen ihn gebildet hatte, den Vormarsch auf Wien einzustellen und wandte sich mit seinen 100.000 Mann nach Westen. Dieser Marsch ging auch über Pinkafeld. Erst bei Kirchberg an der Raab zog das Heer wieder Richtung Süden. Die angerichteten Verwüstungen sind im historischen Werk des Deschelalsade Nisandschibaschi nachzulesen: „Das deutsche Land ward rings verbrennet und gesengt, des Himmels reine Luft mit dichtem Rauch vermengt, und jeder Zufluchtsort ungläubiger Gebete verheeret und verkehrt in eine wüste Stätte.“ Pinkafeld wurde im Jahr 1532 vollkommen zerstört.

1517 erhielten die Königsberger die Herrschaft Bernstein und damit die Herrschaft über Pinkafeld. Die Königsberger Ritter waren eifrige Anhänger der Reformation und so kam der Evangelische Glaube zu Beginn des 16. Jahrhunderts ebenso nach Pinkafeld. Im Zuge der Reformation war zwischen 1576 und 1644 die römisch katholische Pfarre von protestantischen Predigern besetzt.

In Folge der Gegenreformation kamen um 1600 aus den benachbarten Habsburgerländern zahlreiche protestantische Emigranten nach Ungarn, in dem günstigere Rechtsverhältnisse für die Protestanten herrschten. Neben den größeren Städten wie Pressburg, Ödenburg und Kőszeg war auch Pinkafeld eines der Ziele der Protestanten. Die Pinkafelder Angehörigen des jüdischen Volkes gehörten zu dieser Zeit der jüdischen Gemeinde Schlaining an. Die Niederlassung von Juden war in Pinkafeld zeitweilig durch Gemeinderatsbeschluss verboten.

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts schlossen sich die Pinkafelder Handwerker den „Hauptladen“ von Wien oder Wiener Neustadt an, deren Einzugsgebiet die Herrschafts- und Landesgrenzen überschritt und übernahmen deren Handwerksordnungen. Die Handwerker verkauften ihre Waren auf den Jahr- und Wochenmärkten in Pinkafeld. Sie lieferten aber auch zu den Märkten der ungarischen Tiefebene zum Beispiel nach Jánosháza, Káld und Sárvár. Erst Ende des 18. Jahrhunderts, nachdem Steinamanger zur Bischofsstadt erhoben wurde, ging die vorherrschende Stellung der Pinkafelder (und Rechnitzer) Handwerker zurück.

Die ersten Hausapotheken der Herrschaft sind für das 17. Jahrhundert belegt.

Die Zeit im Königreich Ungarn 1644–1918

Über 200 Jahre Herrschaft in Pinkafeld: Wappen der Familie Batthyány an der Dreißigjährigen Krieges wurden die Grenzherrschaften wieder der ungarischen Krone eingegliedert. Nach etwa 200 Jahre Habsburgerherrschaft, erwarb Ádám Batthyány am 28. Juli 1644 Bernstein von den Königsbergern. Zunächst blieb das Gebiet allerdings noch bei Österreich bis am 10. und 14. Juni 1649 die Herrschaft Bernstein mitsamt Pinkafeld feierlich in das Ungarische Reich übergeführt wurde. Auch Ádám Batthyány bestätigte die alten Freiheiten der Pinkafelder Bürger.

Die Familie Batthyány spaltete sich drei Jahre nach Ádáms Tod († 1659) im Jahre 1662 in zwei Linien und die Güter der Familie wurden mit Ausnahme der Festung Güssing auf die beiden Linien aufgeteilt. Paul I. von Batthyány übernahm neben Bernstein auch die Herrschaft Pinkafeld. Das Batthyány-Schloss wurde zum Mittelpunkt der Herrschaft. Zur Herrschaft Pinkafeld unter Paul Batthyány gehörten die Ortschaften Riedlingsdorf, Unterschützen, Kroisegg, Jormannsdorf, Bergwerk, Neustift, Aschau, Grodnau, Goberling, Holzschlag, halb Günseck und halb Grafenschachen.

1669 wurde die Herrschaft Bernstein aus wirtschaftlichen Überlegungen in die Herrschaften Bernstein (Christoph Batthyány) und Pinkafeld unter Paul Batthyány aufgeteilt. Ab 1674 wurde die Herrschaft Pinkafeld von Graf Ladislaus Csáky vormundschaftlich verwaltet. Zwischen Csáky und der Gemeinde Pinkafeld kam es in der Folge zu Streitigkeiten. Die Gemeinde intervenierte daraufhin bei Kaiser Leopold I. Die Verwaltung der Herrschaft Pinkafeld ging in der Folge an Christoph Batthyány über.

Mitte des 17. Jahrhunderts bis Anfang des 18. Jahrhunderts litt Pinkafeld ebenfalls an den andauernden kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Türken. Am 10. August 1664, zur Zeit des 4. Österreichischen Türkenkrieges versuchten türkische Streifscharen die Ortschaft zu plündern. Es kam zu einem Gemetzel mit Pinkafelder Truppen, die sich auf dem damaligen Friedhofshügel nördlich der katholischen Kirche verschanzt hatten. Die türkischen Angreifer konnten dabei in die Flucht geschlagen werden. Im Zuge der Zweiten Wiener Türkenbelagerung im Jahr 1684, huldigten die Batthyány dem „Erzfeind“ mit dem Ziel ihre Besitzungen vor dem Schlimmsten zu bewahren. Tatsächlich blieb das Batthyány-Gebiet im Gegensatz zu vielen Orten um Wien, die im Zuge der Belagerung von den Türken dem Erdboden gleichgemacht wurden, vor den Türken weitgehend verschont. Batthyánysche Bauern und Warter Freisassen schlossen sich sogar gelegentlich den Türken und ihnen verbündeten Kuruzzen auf Beutezügen in die benachbarte Steiermark an. Die Steirer revanchierten sich mit Rachefeldzügen auf Batthyánysches Herrschaftsgebiet und überfielen auch Pinkafeld.

Evangelische Kirche, 1785 fertig gestellt

Nach der Übernahme durch die Grafen Batthyány erfolgte die Rekatholisierung der Gemeinde, es gab aber weiterhin eine beträchtliche Zahl von Protestanten in Pinkafeld.

Im 17. Jahrhundert entstanden die Pinkafelder Rottensiedlungen Gfangen und Waldbauern.

1645 wird erstmalig der Ziegelofen der Herrschaft in Pinkafeld erwähnt, der bis ins späte 18. Jahrhundert betrieben wurde und im 18. Jahrhundert eine gewisse Konkurrenz durch den Ziegelofen der Gemeinde Pinkafeld erhielt.

1688 fand vor dem Pinkafelder Hochgericht ein Hexenprozess gegen die „alte Thurl“ statt, der man unter anderem vorwarf eine Kuh verzaubert zu haben und das Glockenseil der Kirche mit Milchrahm beschmiert zu haben. Der Prozess endete mit der Justifizierung der Angeklagten.

1696/97 wurden die Vorrechte der Stadt von Kaiser Leopold I. bestätigt. Im Jahr 1698 kam es zu einer neuerlichen Teilung der Batthyányschen Herrschaften. Die Brüder Franz und Sigismund Batthyány teilten sich die Herrschaft Pinkafeld. Pinkafeld viel an Sigismund, der die alten Rechte der Pinkafelder bestätigte. Da Sigismund allerdings die versprochenen Rechte immer wieder missachtete kam es zu Spannungen mit den Pinkafelder Bürgern, die sich daraufhin an den Kaiser wandten. Und tatsächlich wurde Sigismund 1716 gerichtlich bestraft (gezeichnet von Kaiser Karl VI.).

1699 fanden in Pinkafeld Hexenprozesse gegen Veronica Samerin, die gestand sie habe sich mit dem Teufel eingelassen, und Rosina Hörbmannin, die ebenfalls ein Geständnis ablegte, statt. Beide Frauen wurden hingerichtet.

Im Zuge der Kuruzzeneinfälle in den Jahren 1704 und 1708/09 wurde auch Pinkafeld geplündert.

1717 starb Sigismund Batthyány und die Herrschaft Pinkafeld wurde wieder vereinigt. Zu neuerlichen Streitigkeiten um die Freiheiten des Marktes Pinkafeld kam es 1736. Die königliche Landtafel in Pest hatte, vermutlich auf Betreiben der Pinkafelder Grundherrschaft, die früheren Bestimmungen über Rechte und Pflichten des Grundherrn und des privilegierten Marktes vollständig umgestoßen. Die Pinkafelder wandten sich an Maria Theresia und ihren Gatten Kaiser Franz I. Stephan. Die Angelegenheit wurde vielfach untersucht und es ergingen auch kaiserliche Befehle an die Landschaft, aus Sicht der Pinkafelder Bürger jedoch ohne Erfolg. Auch Kaiser Joseph II. hatte sich noch mit der Angelegenheit zu befassen. 1768 fiel nach wiederholten Verhandlungen schließlich ein Urteil zugunsten der Pinkafelder.

In den Jahren 1776 bis 1780 wurde die ganze Gegend von einer Räuberbande in ständiger Aufregung gehalten. Die Bande hatte sämtliche Zufahrtsstraßen nach Pinkafeld gesperrt und die Bevölkerung zu Tributzahlungen in Form von Naturalien und Geld gezwungen. Die Diebsbande wurde schließlich von einer Abteilung Husaren überrumpelt, die der Bevölkerung von der Komitatsbehörde zu Hilfe geschickt wurde. Der Bande wurde in Pinkafeld der Prozess gemacht. Zwei Männer büßten mit dem Tod am Galgen, eine Frau mit dem Tod durch das Schwert.

1804 rückte eine Abteilung kroatischer Soldaten in den Markt ein und blieb für 14 Tage. Die Cholera, die von diesen Soldaten eingeschleppt wurde kostete vielen Pinkafeldern das Leben.

Der Pinkafelder Pfarrer Franz Schrattenthaler starb 1805 an der Cholera. Sein Nachfolger wurde der, in der Folge für Pinkafeld bedeutende, Joseph Weinhofer. Gräfin Franziska Batthyány zog 1805 als neue Schlossherrin im Pinkafelder Schloss ein. 1808 erhielt ihr Gatte Nikolaus Batthyány die Macht in der Herrschaft Pinkafeld.

Die Koalitionskriege forderte auch von Pinkafeld manches Opfer. Einige hundert Mann Franzosen zogen 1806 bis 1809 durch den Ort, die in der Steiermark und auf Pinkafelder Gemeindegebiet kampierten. Pinkafelder Bürger gingen als freiwillige Rekruten zu ungarischen Regimentern und man lieferte Frucht, Vieh und Tuch an die französischen Truppen. Die Lieferungen wurden allerdings ordnungsgemäß bezahlt und überhaupt sagt man, dass sich die Franzosen bei Pinkafeld ordentlich benommen haben.

Im Lauf des 17. Jahrhunderts waren die Zünfte des Burgenlandes in Bezug auf Rohstoffquellen und Bodenschätze regional verschieden stark vertreten. In Pinkafeld (wie auch in Lockenhaus und Rechnitz) waren die Tuchmacher zahlenmäßig vorherrschend. Die Tuchmacherei in Pinkafeld und Güns wurde später auch von Maria Theresia und ihrem Sohn Kaiser Josef II. gefördert.

Seit dem 17. Jahrhundert (vielleicht schon seit dem Mittelalter) bestand in Pinkafeld ein Eisenhammer. Erzeugnisse dieses Eisenhammers waren vorwiegend Arbeits- und Küchengeräte. Die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts war von Privilegienstreitigkeiten mit den Batthyánys geprägt. Die Wirtschaft war im Aufwind.

Um 1700 hatte der Bürger Michael Janos das Bierbrauregal von der Herrschaft gepachtet. Später nahm die Herrschaft die Brauerei wieder in die eigene Verwaltung zurück. Im Pinkafelder Brauhaus wurden jährlich etwa 20.000 Liter Bier erzeugt. Das Pinkafelder Bier wurde in erster Linie in den herrschaftlichen Wirtshäusern in Pinkafeld und Riedlingsdorf abgesetzt. Der Reingewinn nach Abzug der Kosten betrug allerdings nur 200 Gulden 1883 wurde die Pinkafelder Brauerei auf Grund der übermächtigen Konkurrenz der Importbiere endgültig aufgegeben.

Ádám von Batthyány erbaute vor 1732 eine Tabakmühle, die allerdings durch die großen Tabakfabriken in St. Gotthard und Fürstenfeld übergroße Konkurrenz hatte. Der Tabak wurde in die Steiermark und nach Österreich geliefert. Das Oberschützener Mineralwasser wurde unter der Bezeichnung Pinkafelder Sauerbrunn gehandelt. Es wurde in schmalen vierkantigen Steingutflaschen abgefüllt und vor allem in Wien in großen Mengen getrunken. 1784 wurde vom Komitats-Chyrurgen Adam Edenhofer die Salvator-Apotheke gegründet.

Ab 1777 gehörte die römisch katholische Pfarre Pinkafeld zur Diözese Steinamanger. 1808 wurde das Dekanat Pinkafeld errichtet.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Stadt das Opfer einer Serie von verheerenden Bränden. Die beiden Brände im Jahre 1808 wurden zuvor durch anonyme Schreiben angekündigt. Beim zweiten brannten 22 Häuser ab. Jeweils drei Häuser fielen in den Jahren 1819 und 1812 zum Opfer. 1815 standen 36 Häuser in Flammen. Doch am schlimmsten war das Feuer 1817. Am 2. Februar brannte bis auf wenige Häuser die ganze Stadt ab und es gab zehn Tote. In diesem Jahr konnte der Brandstifter entdeckt werden, es soll ein vierzehnjähriger Bursche gewesen sein. Die Aufschrift Zacharias Werners an der Mariensäule erinnert noch heute an diese schrecklichen Ereignisse.

Im Lauf der Zeit wurde die Stadt von zahlreichen Bränden heimgesucht. Die eng aneinander gebauten Holzhäuser mit ihren Strohdächern waren besonders gefährdet. Die Feuerkommissare der Gemeinde waren aufgrund der Pinkafelder Feuerlöschordnung mit der Aufgabe betraut, die Häuser zu inspizieren und dabei auf das Hantieren mit offenem Licht, die Verwahrung von Asche, das Flachsdörren, Schweineabsengen, Fettauslassen und einiges mehr zu achten. Auch hatten sie die Löscheinrichtungen wie Wasserschaff, Feuerstange und Eimer zu kontrollieren. Dennoch kam es immer wieder zu verheerenden Brandausbrüchen, nicht zuletzt weil die Bevölkerung die Feuerschutzmaßnahmen regelmäßig missachtet hatte.

Am 28. August 1871 wurde die Freiwillige Feuerwehr in Pinkafeld gegründet. Sie war die zweite Freiwillige Feuerwehr im Eisenburger Komitat, dem Pinkafeld damals angehörte und sie ist die älteste des heutigen Burgenlandes.

Mit der Begründung, sich gegen die Konkurrenz von jüdischen Geschäftsleuten und Händlern zu schützen, schlossen die Pinkafelder Bürger 1840 einen Vertrag, keinem Israeliten das Haus zu verkaufen und alle Erben und Verkäufer wurden zur Einhaltung dieses Vertrags verpflichtet.

Die im Jahr 1848 aufkeimende Revolution fand auch in Teilen der Pinkafelder Bevölkerung Zustimmung. Das in Pinkafeld stationierte kaisertreue Heer ging allerdings gegen aufständische Ungarn in Oberwart vor, indem es Rädelsführer züchtigte, ihre Häuser plünderte und dem Ort 20.000 Gulden Brandsteuer auferlegte.

Als Folge der Revolution kam es zur so genannten Bauernbefreiung womit auch die Grundherrschaft der Batthyány in Pinkafeld ein Ende nahm. Die Batthyány wurden Großgrundbesitzer und aus deren ehemaligen Untertanen wurden freie Staatsbürger. Die Revolution brachte aber auch das Ende der Pinkafelder Blutgerichtsbarkeit und den allmählichen Verlust der Vorrechte des privilegierten Marktes Pinkafeld. 1849 wurde die Verwaltung in Ungarn neu gegliedert. Ab diesem Jahr war Pinkafeld mit dem neu entstandenen k.k. Bezirkskommissariat Pinkafeld Vorort für 50 Siedlungen. Nach einer neuerlichen Verwaltungsreform wurde 1954 Oberwart zum Bezirksvorort. Pinkafeld behielt zwar weiterhin den Titel „Privilegierter Markt“, aber die Gemeindeautonomie wurde eingeschränkt.

Pfarrhof
Ehemaliges Fabriksgebäude (damals Firma Hutter & Schrantz) aus dem frühen 20. Jahrhundert

Mitte des 19. Jahrhunderts befanden sich in den mehr als 40 Pinkafelder Zünften 661 eingetragene Meister, von denen 282 von auswärts als Landesmeister inkorporiert waren. Pinkafelds Handwerk erlebte seine höchste Blütezeit. Der Wandel vom Handwerk zur Industrie vollzog sich in Pinkafeld im letzten Drittel des Jahrhunderts, im Zeitalter der industriellen Revolution. Aus Tuchwalken entstanden Textilfabriken, dem Lederhandwerk folgte eine Lederfabrik und die Gerberei. Zum wirtschaftlichen Wohlstand trugen auch die Brauerei, Pechfabrik, Zündholzfabrik, Papiermühle und der Eisenhammer bei.

1852 stiftete Grafin Franziska Batthyány ein Kloster und berief zu diesem Zweck die Barmherzigen Schwestern nach Pinkafeld. 1856 entstand im Kloster eine Pfarrmädchenschule, die bis 1967 bestand.[3]

Im Jahre 1877 kam Licht in die Stadt indem die Beleuchtung des Ortes mittels Petroleumlampen installiert wurde. Mit der Gründung der Schafwollen- und Deckenfabrik Alexander Putsch entstand 1878 eines der größten Unternehmen in der Region. Im selben Jahr schlossen sich die Pinkafelder Tuchmachermeister zu einer Genossenschaft zusammen.

Am 16. Dezember 1888 wurde die Lokalbahn Steinamanger–Altpinkafeld (Pinkatalbahn) feierlich in Betrieb genommen.

Eine große Bestellung aus Bukarest im Jahr 1889 brachte der Pinkafelder Tuchmachergenossenschaft erheblichen Aufschwung. 1894 wurde der römisch katholische Gesellenverein Pinkafeld (die heutige Kolpingsfamilie) gegründet.

Seit dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich von 1867 gehörte Pinkafeld zur k.u.k. Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts wurden die nationalistischen Tendenzen der verschiedenen Volksgruppen immer stärker. Die Ungarn reagierten und agierten mit der heute so genannten Magyarisierung, die sich durch mehr oder minder großen Druck auf die nichtungarischen Bevölkerungsteile (zum Beispiel Kroaten, Slowaken, Deutsche) sich in die ungarische Nation zu assimilieren äußerte. Eine dieser Magyarisierungsmaßnahmen war das Gesetz Nr. IV/1898 „über die Gemeinde- und sonstigen Ortsnamen”, das besagte, dass jede Gemeinde nur einen amtlichen Namen in ungarischer Sprache besitzen dürfe der vom ungarischen statistischen Zentralamt festgelegt wurde. Auf Basis dieses Gesetzes durfte ab 1898 für Pinkafeld nur mehr der ungarische Ortsname Pinkafő verwendet werden.

Der noch heute bestehende Pfarrhof der katholische Kirche wurde 1910 errichtet. Bereits seit 1912 gibt es den Pinkafelder Fußballverein SC Pinkafeld, dessen erster Präsident Franz Ulreich und erster Gönner die Firma Hutter & Schrantz gewesen ist.

Der Erste Weltkrieg brachte einerseits Leid für die Bevölkerung, bescherte aber der Pinkafelder Textilindustrie infolge von Aufträgen des Militärs eine kurze Hochkonjunktur.

1921 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs

1918 endete der Erste Weltkrieg. 1919 wurde mittels der Friedensverträge von St. Germain und Trianon die geographische und politische Neuordnung der Verlierstaaten Österreich-Ungarns festgelegt. Die beiden Länder wurden getrennt und erheblich verkleinert. Deutsch-Westungarn und damit Pinkafeld wurde der neu gegründeten Republik Österreich zugesprochen. Seit Inkrafttreten der beiden Friedensverträge im Jahr 1920 gehört Pinkafeld rechtmäßig zu Österreich und eine über tausendjährige überwiegende Zugehörigkeit zum Königreich Ungarn fand sein Ende.

Der ehemalige Kaiser Österreich-Ungarns Karl I. startete im Jahre 1921 zweimal Restaurationsversuche in Ungarn. Einmal davon führte sein Weg Richtung Budapest per Kutsche über Pinkafeld, wo er im ehemaligen Hotel Lehner abstieg. Beide Versuche scheiterten.

Die Ungarn, für die der Vertrag von Trianon zum Teil bis heute als Schmach und Demütigung gilt, waren mit dem Verlust Deutsch-Westungarns allerdings nicht einverstanden. Sie versuchten daher auf politischer Ebene gegenzusteuern. 1921 bildeten sich unter Duldung der ungarischen Regierung ungarisch-nationalistische Freischärlerverbände. Die Österreichische Gendarmerie, die im August 1921 mit der Landnahme im Burgenland beauftragt wurde, geriet vielerorts in Hinterhalte der ungarischen Freischärler. In Pinkafeld kam es zu Kämpfen zwischen der Kolonne 7 mit 202 Gendarmen und 22 Zollwachebeamten und den Freischärlern. Die Gendarmerie musste sich schließlich wieder zurückziehen und ihre Mission vorzeitig beenden. Erst am 5. Dezember wurde nach Erhöhung des internationalen politischen Drucks auf die Regierung in Budapest das Burgenland endgültig an die Republik Österreich übergeben (siehe auch Geschichte des Burgenlandes). Der Anschluss an Österreich führte aber auch zu wirtschaftlichen Problemen für die Stadt, da mit dem Anschluss die Absatzmärkte im Osten verloren gingen.

1924 wurde die Herrschaft Pinkafeld verkauft und die Tuchmacher kauften die Betriebsobjekte auf, die sie zuvor von der Herrschaft gepachtet hatten. Am 25. Jänner 1925 wurde die Eisenbahnverbindung zwischen Altpinkafeld und Friedberg als Verlängerung der Lokalbahn Steinamanger – Altpinkafeld eröffnet. Über die Wechselbahn und Aspangbahn war Pinkafeld nunmehr mittels einer durchgehenden Eisenbahnstrecke mit der österreichischen Hauptstadt Wien verbunden. Mit der Eingliederung in das österreichische Eisenbahnnetz und der Gründung weiterer Textilfabriken erholte sich die Pinkafelder Wirtschaft.

Am 30. April 1925 machte der burgenländische Landtag Eisenstadt zum „Sitz der Landesregierung“. Neben Eisenstadt waren auch Pinkafeld und Sauerbrunn Kandidaten gewesen. Pinkafeld erhielt sieben der 37 Stimmen. Auf Grund seiner rechtlichen und wirtschaftlichen Bedeutung in der Vergangenheit wurde der ehemals „Privilegierte Markt“ Pinkafeld im Jahr 1937 zur Stadt erhoben. Die Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren stoppte auch den Pinkafelder Wirtschaftsaufschwung.

Mit dem Einmarsch deutscher Truppen am 12. März 1938 erfolgte der Anschluss Österreichs an das Nationalsozialistische Deutsche Reich. Österreich existierte damit nicht mehr als souveräner Staat und wurde auf Betreiben Hitlers in „Ostmark“, 1942 schließlich in „Donau- und Alpenreichsgaue“ umbenannt. Das Burgenland wurde auf die Reichsgaue Niederdonau und Steiermark aufgeteilt. Pinkafeld kam gemeinsam mit den südlichen Bezirken Oberwart, Güssing und Jennersdorf zur Steiermark. Am 1. September 1939 marschierten deutsche Truppen in Polen ein. Der Zweite Weltkrieg hatte begonnen.

Der Schulchronik des Pinkafelder Lehrers Ferdinand Seper[4] können folgende Informationen über die Zeit des Nationalsozialismus in Pinkafeld entnommen werden: „Am 18. März 1938 fand in Pinkafeld eine Anschlussfeier statt. Am 20. April 1938 feierte man den Geburtstag des Führers Adolf Hitler, anschließend war schulfrei. Am 31. Mai 1938 fand in der Hauptschule eine außerordentliche Konferenz über die Säuberung der Schüler- und Lehrerbücherei von deutschfeindlichen Werken statt. Der Kampf der Nationalsozialisten gegen die Religionsgemeinschaft findet ebenfalls in der Schule seinen Niederschlag. Im Schuljahr 1940/41 werden die Priester aus der Schule verbannt. Ab dem Schuljahr 1941/42 findet in der Schule überhaupt kein Religionsunterricht mehr statt. Die Themen von Schularbeiten wie ‚Des Führers Feuertaufe aus Mein Kampf‘ spiegelten den politischen Wandel wider. Ein Lehrer führte seine Klasse wenige Monate vor Kriegsausbruch nach Berchtesgaden. Die Werbung für verschiedene Gruppen der Hitler-Jugend wurde durch zwei aufgabenfreie Nachmittage gefördert. Die Lehrer hatten mit Kriegsbeginn (September 1939) mindestens eine Viertelstunde der Besprechung der politischen Tagesereignisse zu widmen und im Geschichtsunterricht insbesondere die jüngste Vergangenheit und die Aufgaben der Gegenwart eingehend durchzunehmen. Die Schüler hatten ihre Ahnentafel und die Anschrift aller im Ausland lebenden Verwandten in der Schule abzuliefern. 1943 wurde in der Hauptschule ein Kellerraum ‚abgepölzt‘ und mit langen Bänken ausgestattet. Der Raum sollte als Luftschutzraum dienen. Da er aber zu klein war, wurde verfügt, dass die Kinder aus dem verbauten Ortsbereich bei Fliegeralarm nach Hause zu schicken sind. Über dem bebauten Gebiet Pinkafelds gab es keinen Bombenabwurf. Aus gefährdeten Gebieten kamen evakuierte Familien nach Pinkafeld.

Anfang März 1940 kam, der aus Bad Saulgau stammende Joseph Ruf nach Pinkafeld. Ruf gilt als einer der wenigen namentlich bekannten religiös motivierten katholischen Kriegsdienstverweigerer des Zweiten Weltkriegs. Er absolvierte in Pinkafeld seine Grundausbildung, verweigerte aber den Fahneneid auf Adolf Hitler und wurde dafür am 10. Oktober 1940 im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet. Im Kampf gegen den Nationalsozialismus formierten sich im Burgenland einige Widerstandsgruppen. Im Süden war dies unter anderem die Gruppe Pinkafeld-Tauchen-Oberwart-Stegersbach. Der Bahnhof von Altpinkafeld war mehrmals das Ziel von alliierten Jagdbomberangriffen. Bei einem dieser Angriffe wurde ein kleiner Junge durch ein Geschoß der Bordkanone getötet. Der Bursche hatte mit einigen Freunden die Flak-Soldaten, die den Bahnhof vor Tieffliegerangriffen schützen sollten, besucht und sich nicht mehr rechtzeitig hinters schützende Bahnhofsgebäude retten können. Am 24. Mai 1944 stürzte gegen zwölf Uhr eine deutsche Jagdmaschine, die von einem amerikanischen Flugzeug abgeschossen wurde, am Lamplfeld an der Grenze zwischen Pinkafeld und Riedlingsdorf ab und schlug einen tiefen Krater ins Gelände. Der Pilot konnte sich retten und sprang mit dem Fallschirm ab.

Das Pinkafeld-Feldjägerbataillon wurde in die deutsche Wehrmacht eingegliedert. Pinkafelds Männer zogen in den Krieg. Viele von ihnen sind gefallen oder kamen in Kriegsgefangenschaft. Als die Rotee Armee näher rückte, wurden zahlreiche Pinkafelder Frauen und Männer zur Errichtung von Grenzwällen in Schachendorf und Rechnitz sowie eines Panzergrabens südlich von Riedlingsdorf herangezogen, darunter serbische Moslems, die in der Hauptschule untergebracht waren.

Am Gründonnerstag, dem 5. April 1945 marschierten russische Truppen in Pinkafeld ein. Vor dem Einmarsch der russischen Truppen war die Pinkabrücke in der Bruckgasse von der deutschen Wehrmacht gesprengt worden wodurch eine große Zahl der angrenzenden Häuser demoliert wurde. Im Haus Edenhöfer am Hauptplatz (damals hieß er Adolf Hitlerplatz) wurde eine russische Kommandantur errichtet. Der russische Kommandant ernannte den damaligen Gemeindekassier Josef Hofmeister zum Bürgermeister. Am 7. Mai 1945 bot der von Hitler als dessen Nachfolger bestimmte Dönitz den Alliierten die bedingungslose Gesamtkapitulation an, die zwei Tage später in Kraft trat. Damit war der Zweite Weltkrieg beendet.

Nachkriegszeit bis zur Gegenwart

Die zu Ende des Krieges zerstörte Pinkabrücke wurde 1950 wiedererrichtet. 1954 wurden die Pinkafelder Stadtspiele eingeführt, die sich jedoch nicht als ständige Einrichtung erhalten konnten. Einen ersten Schritt Richtung Schulstadt wollte man im Jahre 1956 setzen, als man sich vergeblich um die Errichtung einer Handelsakademie bemühte. Im Jahr 1960 wurde anlässlich der 1100-Jahrfeier der Stadtgemeinde das SOS-Kinderdorf Pinkafeld gegründet das circa 70 Kinder beherbergt. Es liegt auf einer Anhöhe mit schönem Ausblick auf die Stadt. 1993 wurde mit dem SOS-Jugendhaus in der Siemensstraße eine Einrichtung für die älteren Kinder eröffnet. Es bietet 16 Betreuungsplätze für Mädchen und Burschen ab dem 13. Lebensjahr. 1960 wurde außerdem der Sportfliegerklub Pinkafeld gegründet. Im selben Jahr erfolgte durch den österreichischen Bundespräsidenten Adolf Schärf und den Gründer der SOS-Kinderdörfer Hermann Gmeiner im Zuge der 1100-Jahrfeier Pinkafeld die Grundsteinlegung zum SOS-Kinderdorf in Pinkafeld. Die ersten Häuser des Kinderdorfs wurde 1963 besiedelt. Der Pinkafelder Eisteich nahm 1965 seinen Betrieb auf.

Einen entscheidenden Markstein auf dem Weg zur Schulstadt stellte die Gründung der HTBL Pinkafeld im Jahr 1967 dar. 1970 erfolgte per Landesgesetz die Eingemeindung von Hochart in die Gemeinde Pinkafeld. Ebenfalls 1970 wurde der Kindergarten im SOS-Kinderdorf in Betrieb genommen. Die europäische Textilkrise führte 1966 zur Schließung zweier großer Textilfabriken in Pinkafeld. Aufgrund der schlechten Auftragslage wurde 1970 der traditionsreiche Pinkafelder Familienbetrieb Alexander Putsch liquidiert. 1972 wurden Hauptschule, Hallenbad und eine Mehrzweckhalle für 2000 Besucher im Martinihof, die sogenannte Martinihalle eröffnet. In der Martinihalle fanden 1978 erstmals Tischtennis-Staatsmeisterschaften in Pinkafeld statt. Zu österreichischen Meistern kürten sich die Wienerin Brigitte Gropper und der Niederösterreicher Erich Amplatz.[5] 1997 machte die Erotik-Messe auf ihrer internationalen Tour Station in Pinkafeld.

Am 4. Dezember 2002 hat der Gemeinderat einstimmig den entsprechenden Grundsatzbeschluss gefasst, dem Klima-Bündnis beizutreten. 2002 hat Pinkafeld am Europäischen Blumenschmuckwettbewerb Entente Florale teilgenommen und dabei Gold errungen. Im Jahre 2003 erhielt Pinkafeld die Genehmigung eine Hinweistafel mit der Aufschrift „Pinkafeld schönste Stadt Europas 2002“ an der Autobahn zu errichten, die seither an der österreichischen Süd Autobahn aufgestellt ist. 2002 erlangte im traditionell ÖVP-dominierten Pinkafeld erstmals die SPÖ die Mehrheit im Gemeinderat und stellt seither auch den Bürgermeister. Die Turba-Kaserne, deren Grundsteinlegung am 21. Juli 1929 erfolgt ist, soll bis 2009 geschlossen werden. Für das dadurch frei werdende Areal mit einer Fläche von rund fünf Hektar werden verschiedene Vorschläge diskutiert wie zum Beispiel über die weitere Nutzung für Wohnungen oder über die Ansiedlung von Firmen.

Siedlungsgeschichte

Ab dem 9. Jahrhundert finden sich Siedlungszellen im Bereich der heutigen katholischen Kirche. Im Hochmittelalter schloss sich an diesen Bereich eine Marktsiedlung mit kleinstädtischen Formen an. Es befanden sich Häuser auf beiden Seiten des Hauptplatzes und der Bruckgasse sowie auf beiden Seiten der Hauptstraße und in den Quergassen (Am Platzl, Kreuz- und Mariengasse, Rathner- und Kirchengasse). Ein Siedlungsteil der im 17. Jahrhundert Neustift genannt wurde befand sich entlang des Mühlkanals, der beim Wehrwinkel aus der Pinka abgeleitet wurde, im Gelände zwischen Hauptstraße und Pinkaarm verlief und sich beim Meierhofgelände wieder mit der Pinka vereinigte. In Neustift befanden sich vor allem Hofstätten und Gewerbebetriebe wie Mühlen, Ledererwerkstätten und dergleichen. Der Marktplatz (heute Hauptplatz) soll im Mittelalter ein verzerrter Rechteckplatz und im Spätmittelalter zu zwei Drittel verbaut gewesen sein. In der Neuzeit erfolgte eine Siedlungserweiterung in südlicher Richtung mit Ausrichtung auf das im 17. Jahrhundert errichtete Schloss Batthyány.

Wirtschaft und Infrastruktur

Arbeitsstätten

Nach den Zahlen der Statistik Austria von 2002 beträgt die allgemeine Erwerbsquote in Pinkafeld 46,3 %. Von den erwerbstätigen Personen ist mit 50,9 % der überwiegende Teil als Privatangestellte oder als Angestellte im öffentlichen Dienst tätig. 18 % sind Facharbeiter, 6,9 % selbständig. Den größten Anteil an Beschäftigten hat in Pinkafeld mit 16 % der Handel inklusive KFZ-Reparatur und dergleichen. Jeweils ungefähr 15 % der berufstätigen Personen sind im Bauwesen und in der Sachgütererzeugung beschäftigt. Nahezu 11 % arbeiten im Unterrichtswesen und ebenfalls annähernd 11 % im Gesundheits- und Sozialwesen. Im Jahr 1999 gab es in Pinkafeld 70 land- und forstwirtschaftliche Betriebe.

Rund fünf Prozent, das sind 104 Personen, der 2140 Pinkafelder Erwerbstätigen arbeiten im Wohnort. Im Jahr 2001 waren 846 Erwerbstätige Gemeindebinnenpendler und 1190 Auspendler. Die Bundeshauptstadt Wien mit 322 und der Bezirksvorort Oberwart mit 236 waren 2001 die anteilsmäßig bedeutendsten Ziele von Pinkafelder Pendlern. Den insgesamt 1190 Auspendlern stehen 1795 Einpendler gegenüber von denen der überwiegende Anteil aus Gemeinden des Bezirkes Oberwart stammt.

Gastwirtschaft und Beherbergungsbetriebe

In Pinkafeld gibt es neun Restaurants beziehungsweise Gasthäuser mit vorwiegend österreichischer Küche. Außerdem werden drei Gastbetriebe als Pizzeria geführt. Asiatische Küche gibt es im China-Restaurant und im Koreanischen Restaurant. Bodenständige Küche gibt es in der Mostschänke. Auf eine über 200-jährige Tradition kann dabei das Kaffeehaus der Familie Träger am Hauptplatz verweisen. Derzeit bestehen sieben Kaffeehäuser. Übernachtungsmöglichkeiten werden von zwei Hotels und von zwei Pensionen angeboten.

Infrastruktur

Eisenbahn und Busverkehr

Eisenbahnbrücke über die Pinka, im Hintergrund das ehemalige Fernheizwerk
Erinnerungstafel beim Bahnhof, Lokalbahn Pinkafeld–Friedberg, eröffnet 1925

In Pinkafeld finden sich drei Haltestellen der Eisenbahnlinie Pinkatalbahn der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Momentan ist diese Strecke bis Oberwart in Betrieb. Pläne für eine Verlängerung der Strecke nach Großpetersdorf und ins ungarische Szombathely liegen derzeit (Stand 2007) auf Eis. Das Verkehrsunternehmen Dr. Richard betreibt mit seiner Bus-Tochterfirma Südburg einen „Stadtverkehr Pinkafeld“, der zu den Morgen- und Mittagsstunden die Pinkafelder Schulen mit den verschiedenen Stadtteilen verbindet. Südburg verbindet über ihre Bus-Linien Pinkafeld außerdem mit den größeren Städten des österreichischen Osten, zum Beispiel mit Wien und Graz.

Straßenverbindungen

Pinkafeld liegt am Exit 100 der Süd Autobahn (A 2) sowie an der Bundesstraße 63 (Steinamangerer Straße). Über die Autobahn 2 und die Bundesstraße 63 ist die Ortschaft an das überregionale Verkehrsnetz angeschlossen. Ein- und Ausfallstraßen in das Pinkafelder Umland sind drei durch das Gemeindegebiet führende Landesstraßen. Die Landesstraße 235 (Pinkafelder Straße) ist die Verbindung der Gemeinden Grafenschachen, Pinkafeld, Oberschützen und Bad Tatzmannsdorf untereinander sowie mit der Bundesstraße 50 (Burgenland Straße), der nordsüdlichen Hauptverbindung innerhalb des Burgenlandes. Über die L 238 (Grafenschachener Straße) gelangt man von der Steinamangerer Straße (B 63) in westlicher Richtung über Pinkafeld, Grafenschachen und Neustift an der Lafnitz in die Steiermark. Die Wiesflecker Straße (L 256) verläuft Richtung Osten über Wiesfleck, Schreibersdorf, Oberweinberg und Willersdorf nach Oberschützen.

Der 37,3 Kilometer lange Radweg B 54 (Pinkaradweg) führt auf seiner Route durch die Ortschaften Wiesfleck, Willersdorf, Oberschützen, Bad Tatzmannsdorf, Oberwart und Riedlingsdorf auch durch Pinkafeld.[6]

Flugplatz

Einer der beiden Flugplätze des Burgenlandes befindet sich im Nordosten der Stadt. Der Sportfliegerclub Pinkafeld betreibt hier eine 630 Meter lange Graspiste mit der Bezeichnung 15/33. Vorwiegend findet hier Sport- und Segelflug statt. Bei Voranmeldung ist am Pinkafelder Flugplatz auch Zoll und Passkontrolle möglich.[7]

Biogasanlage

Im Herbst 2007 wurde in Pinkafeld die größte Biogasanlage Burgenlands in Betrieb genommen und am 10. Oktober 2008 offiziell eröffnet. Kelag Wärme hatte bereits 1988 das ehemalige Fernheizkraftwerk übernommen und mit einem Aufwand von 4,5 Millionen Euro in ein Blockheizkraftwerk umgebaut. Jährlich werden 21.000 Tonnen Maissilage zu 8 Millionen Kilowattstunden (kWh) elektrischen Strom und 8,5 Millionen kWh Fernwärme verarbeitet. Das Werk beliefert damit Schulen, Verwaltungseinrichtungen und Wohnanlagen der Stadt und der Region.[8]

Politik

Bürgermeister, Gemeinderat und Stadtverwaltung

Im traditionell sozialdemokratischen Burgenland war Pinkafeld lange Zeit bürgerlich dominiert. Die ÖVP stellte von 1945 bis 2002 ohne Unterbrechung den Bürgermeister. Bei den Gemeinderatswahlen 2002 erlangte erstmals die SPÖ die Mehrheit. In Pinkafeld wird, wie im gesamten Burgenland, der Bürgermeister durch Direktwahl bestimmt. Bürgermeister ist Kurt Maczek von der SPÖ mit 68,76 % der Stimmen. Verwaltet wird die Stadt vom Stadtamt Pinkafeld. Amtsleiterin ist Oberamtfrau Martina Stecher. Ortsvorsteher des Ortsverwaltungsteils Hochart ist Ewald Schuh (SPÖ). Dem Ortsausschuss Hochart gehören drei Mitglieder an.

Die Wahlbeteiligung bei den Wahlen vom 7. Oktober 2007 [9] erreichte bei der Gemeinderatswahl 79,16 % (2002: 79,68 %) und bei der Bürgermeisterwahl ebenfalls 79,16 % (2002: 83,26 %). Zu vergeben waren 25 Mandate. Es ergab sich dabei folgende Stimmen- bzw. Sitzverteilung im Gemeinderat:

Partei Stimmenanteil Mandate
SPÖ 59,21 % 16
ÖVP 36,01 % 09
FPÖ 1,98 %
Die Grünen 2,80 %

Liste der Pinkafelder Bürgermeister seit 1921

von / bis Name Partei Funktion
Erste Republik Österreich (1921–1933)
1921–1923 Franz Brenner österreichischer Gemeindeverwalter
1923–1930 Julius Lehner Bürgermeister
1930–1932 Karl Vestner Regierungskommissär
1932–1933 Julius Lehner Bürgermeister
Zeit des Ständestaats – Bundesstaat Österreich (1933–1938)
1933–1936 Rudolf Schwarz Regierungskommissär
1936–1938 Josef Karl Homma Bürgermeister
Zeit des NationalsozialismusDeutsches Reich (1938–1945)
1938–1945 Robert Stöger NSDAP Bürgermeister
Besatzungszeit in der sowjetischen Zone (1945 – 1955)
1945–1946 Johann Hammerl ÖVP Bürgermeister
1946–1950 Ludwig Zartl ÖVP Bürgermeister
1950–1955 Adolf Posch ÖVP Bürgermeister
Republik Österreich (seit 1955)
1955–1967 Anton Braun ÖVP Bürgermeister
1968–1973 Alfred Kranich ÖVP Bürgermeister
1974–1975 Franz Ringhofer ÖVP Bürgermeister
1975–1990 Eugen Kainrath ÖVP Bürgermeister
1990–1997 Franz Schütter ÖVP Bürgermeister
1997–2002 Kurt Tripamer ÖVP Bürgermeister
2002–… Kurt Maczek SPÖ Bürgermeister

Wappen

Die erste erhaltene Form des Pinkafelder Stadtwappens stammt von einem Siegelstock aus dem Jahre 1639. Das genaue Alter dieses Wappens ist allerdings nicht bekannt. Das Wappen ist in den Pinkafelder Farben gehalten: Weiße Farbe auf blauem Hintergrund.

Das Wappen zeigt einen silberfarbenen Turm mit großem Fenster, der einen doppelten Zwiebelhelm trägt. Der Helm hat zwei Kreuze, links ein griechisches (mit vier gleich langen Armen) und rechts ein Lothringer Kreuz (mit zwei Querbalken). Das linke Kreuz ist mit einem Hahn versehen. Zwei schlanke Seitentürme flankieren den hohen Turm. Der Turm ist von einer Mauer mit einem Tor umgeben. Die Mauer setzt sich links neben dem Turm als Arm fort, der einen Schlüssel trägt.

Die genaue Entstehungsgeschichte des Wappens kann heute nicht nachvollzogen werden. Das Wappen kann in Zusammenhang mit dem katholischen Kirchenbau in Pinkafeld gebracht werden und möglicherweise mit der ungarischen Adelsfamilie Batthyány, die im Ort seit dem 17. Jahrhundert die Herrschaft inne hatte. Der Turm der Marktkirche, die nach der Zerstörung der alten Kirche durch die Türken im Jahre 1532, neu errichtet wurde wird als hoch und mit einem doppelten Knauf beschrieben. Die zwei Kreuze, von denen eines einen Hahn (der wohl als Wetterhahn diente) trägt, werden ebenso erwähnt. Dass es sich bei den Pinkafelder Farben um die Farben weiß-blau der Herrschaft Batthyány handelt ist denkbar. Die Darstellung auf dem Wappen ist aber in jedem Fall älteren Ursprungs. Der Turm im Wappen wechselte seit dem Entstehen des Wappens mehrmals sein Erscheinungsbild. Einmal trug er nur einen einfachen barocken Helm, später ein einfaches Zeltdach. Seit der Stadterhebung Pinkafelds 1937 wird ausschließlich das zuvor beschriebene Wappen verwendet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Radiosender Antenne 4

Das in einem Pinkafelder Studio produzierte Volksgruppenradio Antenne 4 war mit seiner Programmgestaltung bis zu dessen Einstellung im Jahr 2006 in Europa einzigartig. Die Sprachen Deutsch, Ungarisch und Kroatisch sowie das Romanes kamen in seinem Programm gleichrangig vor. Die „4“ im Sendernamen steht für diese vier Sprachen.

Museen

Rindsmaullsches Gutshaus, das älteste noch erhaltene Bauwerk Pinkafelds
Im Durchgangshaus (Hinteransicht) war in den 1920er-Jahren das Heimatmuseum untergebracht

Seit 1988 befinden sich Stadtmuseum, Feuerwehrmuseum, Tuchmachermuseum, Garnisonsmuseum und Kirchenmuseum im ältesten Gebäude Pinkafelds, dem um 1600 errichteten, so genannten Rindsmaullschen Gutshaus.

Die allgemeine Geschichte der Stadt, die Rechtsgeschichte (Blutgerichtsbarkeit) und die Geschichte des Pinkafelder Handwerks und Zunftwesens sowie archäologische Funde aus dem Stadtgebiet, die bis in die Jungsteinzeit zurückreichen, kann man im Stadtmuseum nacherleben. Das Feuerwehrmuseum beherbergt zahlreiche historische Geräte der Freiwilligen Feuerwehr Pinkafelds, ihrerseits älteste Feuerwehr des Burgenlandes. Im Kirchenmuseum sind Exponate der katholischen und evangelischen Pfarre und als Highlight eine Weihnachtskrippe aus dem Jahr 1826 ausgestellt. Geräte und Werkzeuge aus dem wichtigsten Gewerbe der Pinkafelder Vergangenheit, nämlich dem der Tuchmacher, kann man im Tuchmachermuseum bewundern. Eine im Burgenland einzigartige Einrichtung ist das Garnisonsmuseum in dem die Geschichte der in Pinkafeld stationierten Heereseinheiten, insbesondere des Infanterieregiments Nr. 83 dargestellt wird. Im Lauf des Jahres wechselnde Sonderausstellungen machen das Pinkafelder Stadtmuseum zusätzlich sehenswert.

1924 errichtete Prof. Josef Karl Komma im so genannten Durchganghaus ein Heimatmuseum. Dies war die erste Museumsgründung des neu geschaffenen österreichischen Bundeslandes Burgenland und hatte überregionale Bedeutung. Das Museum enthielt unter anderem wertvolle Funde aus der Römerzeit. In den Nachkriegsjahren wurden die Schauräume im Durchgangshaus aufgelöst und sehr viele Sammelstücke gingen verloren. Das Durchgangshaus in der Stadtmitte besteht noch heute.

Am 1. April 2006 wurde die Kulturplattform exit100 vom Verein zur Förderung der kulturellen Aktivitäten gegründet. 2007 wurde als regelmäßiger Veranstaltungsort die Gerberei errichtet.[10]

Musik

1863 wurde der Pinkafelder Männergesangsverein gegründet, der heute nicht mehr besteht. Das Schrammelquartett Pinkafeld (1998 gegründet) ist das einzige Originalschrammelquartett des Burgenlandes. Die vier Musiker mit Frack und Masche pflegen so weit wie möglich authentisch die Musik der k.u.k. Monarchie und der Zeit des Johann Strauß. 2004 stellte das Quartett seine erste Audio-CD vor.[11] Der Musik widmen sich weiters die Stadtkapelle Pinkafeld, der Gesangsverein, der evangelische und römisch-katholische Kirchenchor sowie das Hocharter Singradl.

In den 1970er und 1980er Jahren war Pinkafeld regelmäßig Bühne des Austria-Rock-Festival, bei dem die bekanntesten Pop-Musiker Österreichs (wie Wolfgang Ambros, Opus, No Bros, STS und andere mehr) auftraten. In dieser Zeit gaben ebenso international bekannte Bands in Pinkafeld Konzerte, wie zum Beispiel die britischen Rockbands Uriah Heep und Motörhead. Schauplatz der Popkonzerte war die Pinkafelder Martinihalle neben der evangelischen Kirche. Am 27. April 2002 kehrte Wolfgang Ambros für ein Konzert zurück nach Pinkafeld. Am 15. Juli 2005 trat mit Christina Stürmer eine der populärsten österreichischen Pop-Sängerinnen der Gegenwart in Pinkafeld auf.

Bauwerke

Die Mariensäule, 1757 erstmals erwähnt
Kloster der Barmherzigen Schwestern gestiftet von Gräfin Franziska Batthyány
Josephikapelle

Rindsmaullsches Gutshaus („Altes Rathaus“)

Das älteste, noch erhaltene Bauwerk Pinkafelds ist das Rindsmaullsche Gutshaus, das zu Beginn des 17. Jahrhunderts errichtet wurde und ab 1629 im Besitz der ursprünglich aus Tirol stammenden Landadelsfamilie Rindsmaull stand. 1728 erwarb die Gemeinde Pinkafeld das Haus und nützte es bis 1954 als Rathaus.

Außerdem war in dem alten Gutshaus das Landgericht mit Zuständigkeit für Pinkafeld, Sinnersdorf, Ober- und Unterwaldbauern untergebracht. Die Gerichtsbarkeit ging nach 1848 verloren. 1830 wurde im Rindsmaullschen Gutshaus das letzte Urteil gefällt. Vor dem Haus ist noch heute, als Symbol der Gerichtsbarkeit, der Pranger aus dem 17. Jahrhundert zu besichtigen.

Ab 1954 wurde das Haus für Wohnzwecke, später als städtischer Kindergarten verwendet. Seit 1989 befindet sich in dem Gebäude das Pinkafelder Stadtmuseum.

Mariensäule

Für die Mariensäule (im Volksmund auch „Frauensäule“ genannt) im Zentrum der Stadt dichtete Zacharias Werner, der gerne bei den Batthyánis zu Gast war, den Spruch:

Onbefleckt Empfangne, hoch zu loben,
stille äußrer, innerer Flammen Toben,
huldreich allen, welche Dir vertrauen,
was zerstört ist, hilf uns neu zu erbauen.

Die Säule wurde 1757 in der kanonischen Visitation erstmals erwähnt. Historiker nehmen an, dass sie aus Dankbarkeit über die endgültige Abwehr der Türken errichtet wurde, die Pinkafeld im Jahre 1532 zerstört und auch später noch heimgesucht hatten.

Weitere Bauwerke

  • Schloss Batthyány (heute Landesberufsschule)
  • Rathaus, erbaut 1951.
  • Friedhofskapelle, erbaut 1835 im Stil des romantischen Historismus von Carl Roesner
  • Römisch-Katholische Kirche, erbaut 1772 (nachdem die Kirche, die 1532 errichtet wurde, zu wenig Platz bot). Nördlich der Kirche steht ein Steinkreuz aus dem Jahr 1825, das an den ehemaligen Friedhof erinnert, der sich bis 1779 rund die die Kirche befand.
  • Evangelische Kirche, 1785 fertig gestellt, 1822 entstand der gemauerte Turm. Kaiser Joseph II. erteilte den Protestanten das Recht eigene Gotteshäuser zu errichten, jedoch durften diese keinen Turm haben, der Eingang musste vom Ortszentrum abgewendet sein und durfte nicht direkt an der Straße liegen. Deshalb befindet sich die Kirche in einer Nebenstraße, ihr Eingang befindet sich nicht unmittelbar an der Straße und ist vom Ortszentrum abgewendet.
  • Kloster der Barmherzigen Schwestern gestiftet von Grafin Franziska Batthyány. Einweihung am 24. Juni 1855 durch Dr. Michael Haas
  • Kalvarienbergkirche, erbaut um 1748 unter Graf Ádám von Batthyány. An die Südseite der Kirche ist eine Eremitage (Einsiedelei) angebaut. Errichtet wurde diese vor 1757 mit vier Zimmern, Küche und Keller. Zunächst lebten Augustiner-Eremiten in der Eremitage, später Einsiedler der Raaber Eremitenkonföderation. 1782 wurde die Eremitage aufgehoben und das Gebäude ging an die Pfarre Pinkafeld über, nachdem Kaiser Joseph II. alle Orden, die „nur beteten“ und nicht sozial, cariativ oder wirtschaftlich tätig waren, auflösen ließ. Seit 1982 wird die Eremitage von der Franziskusgemeinschaft (siehe Religiöses Leben) bewohnt.
  • Kreuzweg zur Kalvarienbergkirche, erbaut um 1748
  • Türkenkapelle, von der Bevölkerung im 18. Jahrhundert zur Erinnerung an die Türkenkriege errichtet.
  • Kapelle Hl. Vinzenz an der Steinamangerstraße aus dem Jahre 1832
  • Josephi-Kapelle (im Volksmund auch als „Spatzenkapelle“ oder „Rosskapelle“ bezeichnet) gegenüber dem Bahnhof Alt-Pinkafeld, im Barockstil errichtet kurz vor 1730 unter Graf Sigismund von Batthyány anstelle eines früheren Kapellenbaus.
  • Schlachtenkreuz, errichtet im 17. oder 18. Jahrhundert zur Erinnerung an die Schlacht zwischen den Truppen Kaiser Friedrichs III. und dem ungarischen König Matthias Corvinus am Pinkafeld Lamplfeld im Jahre 1459

Denkmalschutz

Insgesamt 18 Objekte auf Pinkafelder Gemeindegebiet wurden per Verordnung durch das Bundesdenkmalamt unter Denkmalschutz gestellt. Damit stehen unter anderen das Schloss Batthyány, die beiden Pfarrkirchen, die Denkmalschutzgesetzes. Eigentümer der denkmalgeschützten Objekte sind das Land Burgenland, die Stadtgemeinde Pinkafeld und die katholische und evangelische Kirche. [12]

Sport

Die populärste Sportart in Pinkafeld ist der Fußball. Der SC Pinkafeld wurde 1912 gegründet und ist einer der ältesten Fußballvereine des Burgenlandes. Pinkafeld ist ein Zentrum des österreichischen Orientierungslaufs. Dem Verein HSV Pinkafeld ist es gelungen einige Sportler in seinen Reihen zur Weltklasse im Orientierungslauf zu bringen. Der Union Tischtennisverein Pinkafeld ist seit den frühen 1990er-Jahren vor allem für den Damentischtennissport bekannt. Der Tischtennisverein krönte seine Arbeit in den Jahren 1997 bis 2002 mit sieben Staatsmeistertiteln in verschiedenen Nachwuchs- und Erwachsenenbewerben. [13]

Regelmäßige Veranstaltungen

Die Veranstaltung mit der größten Tradition sind die viertätigen Martinitage, die jedes Jahr stattfinden. Zu den Martinitagen wird der Martinstag am 11. November gefeiert, der im Osten Österreichs kurz als „Martini“ bezeichnet wird. Die Martinitage in Pinkafeld sind ein typisches Volksfest mit Musikdarbietungen und Unterhaltungen wie Autodrom. Wie in großen Teilen Ostösterreichs wird zu Martini in Pinkafeld das traditionelle Gansl-Essen gepflegt. Im Rahmen der Martinitage wird in Pinkafeld der Martinimarkt abgehalten, der 1696 erstmals stattfand. Damals kam der Martinimarkt als bereits sechster Jahrmarkt in den Pinkafeldelder Veranstaltungskalender.

Seit 1982 gibt es das „Pinkafelder Stadtfest“ an einem Samstag Mitte Juni. Als Volksfest mit Musikdarbietungen heimischer Musiker, Speisen, Getränken und Vorführungen verschiedener heimischer Institutionen hat es sich seither als Gegenstück zu den Martinitagen im Winter etabliert.

Vereinswesen

In Pinkafeld gibt es 106 Vereine. Zu den Wichtigsten gehören die Stadtfeuerwehr und die Ortsgruppe Pinkafeld des Roten Kreuzes. Der Verein Literaturcafé fördert das Interesse der Pinkafelder an Literatur. Seit 1968 besteht die Technische Mittelschulverbindung Eisen im Mittelschüler-Kartell-Verband 1994 bis 2004 gab es die Technische Burschenschaft Marko-Germania zu Pinkafeld im CDC (Conservativer Delegierten Convent) in der Tradition der national-freiheitlichen fachstudentischen Burschenschaften. Ihre Tradition lebt in den Aktivitäten der Altherrenschaft weiter. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Sportvereinen, neun Sparvereine, die Volkshochschule und viele weitere mit unterschiedlichen Vereinszielen.

Bildung

Ankündigung Maturaball 2008 beim Internat der HTBL Pinkafeld
Fachhochschule Pinkafeld

Neben Volksschule, Sonderschule (gegründet 1964), Musikhauptschule (gegründet 1897 als Staatsbürgerschule) und der Polytechnischen Schule gibt es in Pinkafeld noch eine Reihe weiterer Ausbildungsmöglichkeiten. Die Landesberufsschule (eröffnet 1950) bildet Maurer, Tischler, Hafner, KFZ-Mechaniker, Schlosser, Zimmerer und Platten- und Fliesenleger aus. Die Private Fachschule für soziale Betreuung bietet Ausbildungsmöglichkeiten in Tagesform und berufstätiger Form. Die Bundesfachschule für wirtschaftliche Berufe beherbergt die Abteilungen „dreijährige Fachschule für wirtschaftliche Berufe“ und die „einjährige Wirtschaftsfachschule“.

Die Höhere Technische Bundeslehranstalt (gegründet 1967) führt die höheren Abteilungen Maschineningenieurwesen – Technische Gebäudeausrüstung und Energieplanung, ElektronikComputer- und Leittechnik, Bautechnik – Tiefbau, Bautechnik – Hochbau sowie EDV und Organisation. Außerdem gibt es die Baufachschule und das Kolleg WirtschaftsingenieurwesenInformationstechnologie. Der Schulbetrieb der HTBL begann am 3. September 1967 mit 147 Schülern und 29 Lehrern. Als Direktor wurde mit Hofrat Dipl.-Ing. Mag. Dr. Oskar Dlabik eine außergewöhnliche Persönlichkeit eingesetzt. Er war bereits an den Vorbereitungsarbeiten, der Fertigstellung des Gebäudes, der Erarbeitung der Lehrpläne und der Gründung des Internats beteiligt und baute den Schulbetrieb im Lauf der Zeit erheblich aus. Legendär war sein persönlicher Einsatz für die Schüler. Unter anderem organisierte er Faschingsumzüge der HTBL. Am Faschingsdienstag war für seine Schüler schulfrei! Dlabik leitete die Schule bis 1983.[14]. Im Mai 2006 wurde die HTBL um eine Versuchsanstalt für Gebäudetechnik, Automatisation, Umwelt- und Sicherheitstechnik erweitert, deren Ziel das Erlangen einer österreichischen Akkreditierung ist.

Die Fachhochschule (gegründet 1992) bietet die Studiengänge Gebäudetechnik, Energie- und Umweltmanagement und Gesundheitsmanagement und Gesundheitsförderung an.

In den Sommermonaten finden in Pinkafeld außerdem jährlich die sogenannten „Ferienkurse“ statt, die ebenfalls große Tradition haben und den Faktor Schule in Pinkafeld zusätzlich verankern.

Religiöses Leben

Seit 1981 ist am Pinkafelder Kalvarienberg die Franziskusgemeinschaft ansässig. Die Gründungsmitglieder beschlossen, nach dem Vorbild von Franz von Assisi und Charles de Foucauld eine Gemeinschaft zu gründen und stiegen aus ihren Berufen aus. Sie verkauften ihre Wohnungen und investierten ihr gesamtes Geld in die neue Gemeinschaft. Die Franziskusgemeinschaft versteht sich als Lebens-, Güter- und Arbeitsgemeinschaft mit den Zielen eines einfachen Lebens, geistlicher Tiefe, der Hilfe für die Armen und der Bewahrung der Schöpfung im Sinne des heiligen Franz von Assisi. Die ordensänhnliche Gemeinschaft ist vom Bischof anerkannt. Im Jahre 2007 gehörten ihr 15 Mitglieder (teils Familien, teils Einzelpersonen) an.

1832 wurde der Pinkafelder Herz-Jesu-Verein gegründet, dem im Jahr 1877 insgesamt 19.710 Mitglieder angehörten. Das Bruderschaftsbuch des Herz-Jesu-Vereines befindet sich heute im Kirchenmuseum. Die letzte Eintragung in das Buch erfolgte im Jahre 1909.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger und Träger des Ehrenringes der Stadt Pinkafeld

Die Stadtgemeinde Pinkafeld verleiht für große Verdienste den Ehrenring sowie das Ehrenzeichen in Gold, Silber und Bronze. Träger des Ehrenrings sind zugleich Ehrenbürger:

  • Hermann Gmeiner (* 23. Juni 1919 in Alberschwende, Vorarlberg, Österreich; † 26. April 1986 in Innsbruck, Tirol) – Der Gründer der SOS-Kinderdörfer erhielt am 13. Juni 1969 den Ehrenring der Stadt Pinkafeld.
  • Karl Kleinrath – Dem langjährigen Vizebürgermeister Pinkafelds wurde am 27. Dezember 1985 der Ehrenring überreicht.
  • Josef Karl Homma (* 17. Februar 1891 in Rychnov (deutsch: Reichenau); † 22. Februar 1966 in Eisenstadt) – Pinkafelder Bürgermeister in den Jahren 1936–1938 und Direktor des Burgenländischen Landesarchivs von 1945–1958 erhielt am 14. März 1966 posthum den Ehrenring.
  • Theodor Kery (* 24. Juli 1918 in Mannersdorf an der Rabnitz) – Der ehemalige Landeshauptmann des Burgenlandes gewährte der Stadtgemeinde großzügige finanzielle Unterstützung für Infrastruktur, Schulen, Wirtschaftsförderung und Vereine, wefür ihm 1987 der Ehrenring verliehen wurde.
  • Alfred Kranich – Abgeordneter zum burgenländischen Landtag und zugleich Bürgermeister in Pinkafeld, Jahr der Verleihung: 1973.
  • Adolf März. – März setzte sich besonders für den Ausbau der HTBL Pinkafeld ein, Jahr der Verleihung: 1977.
  • Reinhold Polster. – Landeshauptmannstellvertreter des Burgenlandes, setzte sich besonders im Bereich der Pinkafelder Infrastruktur (Wasserbezug aus dem Wechselgebiet, Pinkaregulierung, Ausbau der Güterwege) für die Stadtgemeinde ein, Jahr der Verleihung: 1977.
  • Adolf Posch. – Erster frei gewählter Bürgermeister der Nachkriegszeit, Jahr der Verleihung: 1964.
  • Carl Vaugoin (* 8. Juli 1873 in Wien; † 10. Juni 1949 in Krems an der Donau) – Christlichsozialer Politiker, Heeresminister, österreichischer Bundeskanzler. Vaugoin unterstützte in seiner Funktion als Heeresminister die Gründung der Pinkafelder Feldjägerkaserne.
  • Josef Wiesler – Aufgrund seiner Unterstützung erreichte die Stadtgemeinde finanzielle Zuwendungen für den Ausbau der Infrastruktur (Wasserleitungsbau, Güterwegebau, Brückenbau), Jahr der Verleihung: 1987.

Söhne und Töchter der Stadt

Sonstiges

Der letzte österreichische Kaiser in Pinkafeld

Im ehemaligen Hotel Lehner stieg 1921 Kaiser Karl I. ab

Der ehemalige Kaiser von Österreich, Karl I. versuchte im Jahre 1921 die Macht als König in Ungarn zu übernehmen. Am Karsamstag 1921 kehrte er auf der Reise nach Budapest inkognito im ehemaligen Hotel Lehner zum Mittagessen ein. Es wurde Naturschnitzel mit Essiggurken serviert, welches von der Frau des Hauses Anna Lehner zubereitet wurde. Da das Auto zur Weiterfahrt eine Panne hatte, nahmen der ehemalige Kaiser und sein Gefolge die Lohnkutsche des Hotels zur Fahrt in Richtung Budapest. Erst der Kutscher erkannte den, bis dahin unerkannt gebliebenen Karl I., als dieser die Kutsche in Großpetersdorf verließ. Dieser erste Versuch Karls, noch einmal die Macht in Ungarn zu übernehmen, scheiterte genauso wie ein weiterer Versuch im Oktober desselben Jahres. Das Ereignis im Hotel Lehner ist aber heute noch in der Erinnerung der Pinkafelder verhaftet. Von 1916 bis 1918 ist Karl ungarischer König und damit (als Karl IV.) auch das Staatsoberhaupt für die Pinkafelder gewesen.

Wörterverzeichnis der Diebessprache aus Pinkafeld

1783 entstand in Pinkafeld ein historisch wertvolles Dokument der deutschen Gaunersprache. Nach einem Gerichtsprozess verfasste der Notar Ferenc Boros das Wörterverzeichnis, das damals überall im Lande Ungarn verschickt wurde. Es enthält in 170 „Artikeln“ 180 Wörter und Redewendungen und ist thematisch gegliedert. Die erste Themengruppe befasst sich mit Würdenträgern, Beamten und Berufen, eine weitere Themengruppe hat Ausdrücke der Justiz, Kriminalität, Verbrecher und von Bestrafungen zum Inhalt. Das Original besteht aus drei handschriftlichen Seiten und befindet sich im ungarischen Staatsarchiv. Das Wörterverzeichnis der Diebessprache aus Pinkafeld ist das einzige bekannte, in Ungarn erstellte deutsche Diebeswörterverzeichnis, aus dem 18. Jahrhundert.[15]

Amerika-Auswanderer

Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg wanderten zahlreiche Menschen aus dem Burgenland, vorwiegend aus wirtschaftlichen Gründen nach Amerika aus. Bis 1914 waren dies rund 30.000 Burgenländer. Der überwiegende Teil der Pinkafelder Auswanderer ging nach Chicago. 1913 verstarb der ehemalige Pinkafelder Leopold Franz Lehner in Amerika. Seinem letzten Willen entsprechend wurde seine Asche mit dem Schiff zurück in die Heimat gebracht. Dies ist der erste bekannte Fall einer Überführung eines Burgenländers aus Amerika.

Der Pinkafelder Weinhändler Georg Szemes besuchte in den 1950er Jahren burgenländische Auswandererdörfer in den Vereinigten Staaten und drehte Filme von den Auswanderern, die er nach seiner Rückkehr in burgenländischen Gasthäusern vorführte. Im Pinkafelder Stadtmuseum befindet sich eine alte ungarische Fahne mit Königswappen. Diese Fahne hatte Ida Jahrmann mit nach Chicago genommen. Auf Wunsch ihrer Tochter Emma kam die Fahne 1990 als Symbol für die große Anzahl von burgenländischen Amerika-Auswanderer wieder zurück nach Pinkafeld.

Pinkafelder Zuchtpferde

In der Gegend um Pinkafeld wurde schon seit der Zeit der magyarischen Reiter vor über eintausend Jahren Pferdezucht betrieben. Die Zuchtrasse Pinkafői (Pinkafelder), die ihren ungarischen Namen von seinem Zuchtgebiet ableitet, ein auf Noriker Basis entstandener Kaltblüter, ist bereits ausgestorben.[16]

Öffentliche Personenwaagen aus Gfangen

Der Pinkafelder Unternehmer Andreas Popp aus Gfangen ist Betreuer und Betreiber von Automaten, die im 21. Jahrhundert anachronistisch anmuten, nämlich von öffentlichen Personenwaagen (Berkel-Waagen) mit denen man sich um 20 Euro-Cent öffentlich wiegen kann. Österreichweit sind das ungefähr 400 Stück. Ein Viertel der Pinkafelder Waagen finden sich in Hallenbädern oder Fitnesscentern. Der Rest steht an öffentlichen Plätzen im Freien, an Straßenbahn- und Bushaltestellen, bei Märkten und am häufigsten beim Wiener Prater. Das Personenwaagen-Unternehmen wechselte häufig den Besitzer. Die Vergabe eines Standplatzes der öffentlichen Personenwaagen ist erstmalig im Jänner 1922 beim Eingang Richtung Burgtheater bei der Einfriedung des Wiener Volksgartens verbürgt. Ob dies der erste öffentliche Standplatz der Personenwaagen war ist nicht bekannt.[17]

Sonnenfinsternis 1999

Am 11. August 1999 war in Österreich und einigen benachbarten Ländern eine totale Sonnenfinsternis zu beobachten. Pinkafeld lag genau im Zentrum der Totalitätszone und daher gab es an diesem Tag viele Gäste, die nach Pinkafeld kamen um diesen günstigen Umstand zum „Sofi-Schauen“ zu nützen.

Pinkafelder Fichte beim Christkindlmarkt der Hauptstadt Wien im Jahr 2002

Der Weihnachtsbaum für einen der bekanntesten Christkindlmärkte Österreichs am Wiener Rathausplatz kam im Jahr 2002 aus Pinkafeld. Die 28 Meter hohe und rund hundert Jahre alte Fichte wurde am Dienstag, den 5. November um 10 Uhr am Wiener Rathausplatz im Rahmen eines Festaktes aufgestellt. Die Ansprachen hielten die Landeshauptleute von Wien (Michael Häupl) und des Burgenlandes (Hans Niessl). Musikalisch untermalt wurde dies von der Stadtkapelle Pinkafeld und der Gardemusik Wien.

Taxi Orange im SOS-Kinderdorf

Wagen Nr. 5 der Reality Show Taxi Orange des Österreichischen Rundfunks (ORF) wurde nach Ende der zweiten Staffel der Sendung dem SOS-Kinderdorf Hinterbrühl gespendet, von wo er später ins Kinderdorf nach Pinkafeld gelangte. 2006 wurde der Wagen verkauft.

Russensonntag

Jährlich am ersten Sonntag im April wird in Pinkafeld ein Kreuzweg gebetet. Am 5. April 1945 erreichten russische Truppen Pinkafeld und beendeten damit für diese Stadt den Zweiten Weltkrieg. Aus Dankbarkeit gelobten die Einwohner der Stadt jährlich an diesem Tag zu beten. Der Tag wird in Pinkafeld als Russensonntag bezeichnet.

Quellen

  1. Statistik Austria: Gemeindedaten von Pinkafeld (abgerufen am 23. Oktober 2008
  2. Alfred Pahr: Erläuterungen zur Geologischen Karte Österreichs, Geologische Bundesanstalt, Wien 1984
  3. Pflegeheim der Barmherzigen Schwestern Pinkafeld: Geschichte (abgerufen am 23. Oktober 2008)
  4. Hauptschule und Polytechnische Schule Pinkafeld: Die Zeit von 1921 bis 1945
  5. Burgenländischer Tischtennisverband: Chroniken (abgerufen am 23. Oktober 2008
  6. Radarena Bad Tatzmannsdorf: Radweg „B 54“ – Pinkaradweg (abgerufen am 23. Oktober 2008)
  7. Sportfliegerclub Pinkafeld: Flugplatz/Details (abgerufen am 23. Oktober 2008)
  8. Kelag Wärme: Biogasanlage Pinkafeld eröffnet – 4.000 Tonnen CO2-Einsparung (abgerufen am 23. Oktober 2008)
  9. Stadtgemeinde Pinkafeld: Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl vom 7. Oktober 2007 (abgerufen am 23. Oktober 2007)
  10. weblog von exit100 Exit100
  11. Schrammelquartett Pinkafeld: Offizielle Homepage (abgerufen am 23. Oktober 2008
  12. Verordnung des Bundesdenkmalamtes mit der Denkmale des Bezirkes Oberwart unter Denkmalschutz gestellt werden (pdf-Datei, 12 Seiten, 75 kB, abgerufen am 21. November 2008)
  13. Burgenländischer Tischtennisverband: Chronik (abgerufen am 23. Oktober 2008)
  14. HTL+, Verein zur Förderung der Höheren Abteilung für Technische Gebäudeausrüstung und Energieplanung: HTBL Pinkafeld – Schulgeschichte (abgerufen am 23. Oktober 2008)
  15. Magyar Névarchívum: Ottó Hoffmann – Tamás Kis (Pécs – Debrecen, Ungarn): Wörterverzeichnis der Diebessprache aus Pinkafeld (pdf-Datei, 24 Seiten, 1,32 MB, abgerufen am 23. Oktober 2008)
  16. World of Animals: Pferderasse Muraközi (abgerufen am 23. Oktober 2008)
  17. Andrea Traxler in der Wiener Zeitung vom 30. August 2002:„Wos wiegt, des hot's“ (abgerufen am 23. Oktober 2008)

Literatur

  • Josef Karl Homma: Geschichte der Stadt Pinkafeld, 1987
  • Pinkafeld 1945–1987, Stadtgemeinde Pinkafeld, Pinkafeld, 1987
  • August Ernst: Geschichte des Burgenlandes, R. Oldenbourg Verlag München, 1991, ISBN 978-3-486-54072-7
  • Ungarisches Medien- und Informationszentrum (UMIZ): Die Geschichte der burgenländischen Ungarn, Unterwart
  • Chronik der Feuerwehr Pinkafeld, Pinkafeld, 1996

Weblinks


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