Hördt

Hördt
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Ortsgemeinde Hördt
Hördt
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Hördt hervorgehoben
49.1655555555568.326388888888999
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Germersheim
Verbandsgemeinde: Rülzheim
Höhe: 99 m ü. NN
Fläche: 18,47 km²
Einwohner:

2.424 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 131 Einwohner je km²
Postleitzahl: 76771
Vorwahl: 07272
Kfz-Kennzeichen: GER
Gemeindeschlüssel: 07 3 34 011
Adresse der Verbandsverwaltung: Am Deutschordensplatz 1
76761 Rülzheim
Webpräsenz: www.hoerdt-pfalz.de
Ortsbürgermeister: Gerd Rheude (SPD)
Lage der Ortsgemeinde Hördt im Landkreis Germersheim
Wörth am Rhein Germersheim Zeiskam Ottersheim bei Landau Knittelsheim Bellheim Scheibenhardt Berg (Pfalz) Hagenbach Neuburg am Rhein Jockgrim Neupotz Hatzenbühl Rheinzabern Steinweiler Erlenbach bei Kandel Kandel (Pfalz) Winden (Pfalz) Vollmersweiler Freckenfeld Minfeld Leimersheim Kuhardt Rülzheim Hördt Schwegenheim Lingenfeld Freisbach Weingarten (Pfalz) Westheim (Pfalz) Lustadt Baden-Württemberg Frankreich Speyer Rhein-Pfalz-Kreis Neustadt an der Weinstraße Landkreis Südliche Weinstraße Landau in der PfalzKarte
Über dieses Bild
Ansicht von Hördt mit katholischer Pfarrkirche St. Georg

Hördt ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Rülzheim an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Rülzheim hat.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Hördt liegt auf und am Hochufer des Rheins zwischen den Städten Germersheim und Wörth. Die Gemeinde liegt 100 bis 121 m über dem Meeresspiegel.

Die Gemarkung von Hördt ist 18,46 km² groß, davon sind 670 ha Staatswald, 197 ha Gemeindewald , 919 ha landwirtschaftliche Fläche einschließlich Wegen und Gewässer sowie etwa 60 ha bebaute Fläche. Mehr als zwei Drittel der Gemarkung sind Natur- und Landschaftsschutzgebiet. Regional bekannt ist die Hördter Rheinaue, das zweitgrößte Naturschutzgebiet der Pfalz (835 ha) mit seltener und geschützter Flora und Fauna.

Ab 1825 wurde der Rhein bei Wörth unter der Führung Tullas begradigt. Heute gilt die Hördter Rheinniederung als potentieller Retentionsraum.

Nachbargemeinden

Hördt hat im Uhrzeigersinn (beginnend bei 12 Uhr) mit folgenden Kommunen eine gemeinsame Grenze: Germersheim (oder genauer: Sondernheim, einem Stadtteil von Germersheim), Dettenheim, Linkenheim-Hochstetten, Leimersheim, Kuhardt, Rülzheim und Bellheim.

Geschichte

Ortsgeschichte

Archäologische Funde auf den Ortsfluren wie Steinbeile und Gefäße zeugen von der Anwesenheit von Menschen etwa 5000 v. Chr. in der jüngeren Steinzeit. 1937 wurde in Hördt ein spätbronzezeitliches Urnengräberfeld aus etwa 1000 v. Chr. entdeckt.

Zur Römerzeit befand sich auf einer Anhöhe nach Bellheim hin ein römischer Wartturm (specula), an dem sich zwei römische Verkehrswege kreuzten (heutige Gewanne „Alter Turm“). Weitere Funde z.B. Göttersteine und ein Brückenstein aus dem 2. Jahrhundert lassen ein römische Siedlung mit weiteren Gebäuden vermuten.

Hördt wird erstmals in einer Urkunde des Klosters Fulda erwähnt. Diese Urkunde im Kopialbuch des Rabanus Maurus bestätigt eine Schenkung eines Acbuto (Agboto vom Elsass) an das Kloster Fulda, die eine Kirche, mehrere Höfe mit 63 Leibeigenen umfasste, davon zwölf zwischen Hördt und Ottersheim ( … inter Herdi et Hudamaresheim … ). Die Schenkung erfolgte, als Baugolfus Abt des Fuldaer Klosters war (780–802).

Die Ortsentstehung wird von Ernst Christmann zwischen den Jahren 600 und 800 datiert. Später könnte Hördt zur zwischen Hördt und Bellheim gelegenen Burg Spiegelberg gehört haben, die aber 1200 erstmals genannt wird.

Ab dem 12. Jahrhundert ist die Entwicklung des Dorfes stark vom Kloster und dessen Propstei geprägt (Siehe unten). Im Jahre 1540 entsteht die Gerichtsordnung des Dorfes sowie die Hördter Dorfordnung.

Im Österreichischen Erbfolgekrieg der 1740er Jahre ordneten französische Truppen den Bau der Queichlinien zwischen Landau und dem Rhein bei Hördt als Befestigungslinie an. Noch heute findet man im Wald beim Spiegelbach eine erhaltene Schanze. 1759 kam es zur geodätischen Vermessung und detaillierter Kartierung der Liniendörfer durch französische Ingenieurkorps. [2]

Die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts überstand der Ort weitgehend unbeschadet, jedoch waren insgesamt 193 Opfer an der Front und durch Kriegseinwirkung in der Heimat zu beklagen.

Demographie

1802 hatte Hördt 740 Einwohner , im Jahre 1836 sind es 1440. Heute hat Hördt rund 2500 Einwohner.

Kloster Hördt

Im Februar 1103 errichtete der Edelmann Herimannus auf seinem Gut in Herthi ein reich begütertes Kloster, welches der Gottesmutter Maria geweiht wurde. Als Zeugen werden Kaiser Heinrich IV. sowie Johannes I. Bischof von Speyer und andere Adlige in Speyer genannt. Bereits davor bestand die Dorfkirche St. Georg.

Das Kloster Hördt der Augustiner-Chorherren war mehr als ein halbes Jahrtausend der religiöse Mittelpunkt dieser Gegend und gilt als reichstes Ritterkloster der damaligen Kurpfalz. Es gehörte zum Reformverbund des Stift Marbach (Oberelsaß). Für 1171 sind Besuche der Hildegard von Bingen nachgewiesen.

Aufgrund der häufigen und schweren Frondienste im Kloster, extremer Besitzunterschiede sowie sehr hoher Steuern und Umlagen, kam es im Pfälzischen Bauernkrieg 1525 auch zum Aufruhr gegen das Hördter Kloster. Dabei wurden die Gebäude von den unzufriedenen Bauern und Handwerkern gebrandschatzt und die Mönche misshandelt. Propst Florenz Schliederer von Lachen starb. Der Aufstand wurde niedergeschlagen, wobei sich die sozialen Verhältnisse kaum besserten. Auch die Blütezeit des Klosters war vorbei.

Petrus Krane war ab 1637 der letzte Propst des Hördter Augustinerklosters. Er wurde in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges mit Gewalt auf Anweisung des Fürstbischofs und französischer Soldaten vertrieben. Das Kloster wurde säkularisiert und ging mit seinen Pfründen in das Eigentum der Kurpfalz über.

Von 1556 bis 1660 wechselten die Angehörigen und Untertanen des Klosters neunmal (!) zwischen katholischer, lutherischer und calvinistischer Konfession.[2]

In Zeiten der Mainzer Republik wurde die Klosterstiftung aufgelöst und die großen Besitzungen des Klosters wurden durch die französische Nation versteigert. Nachdem die Rheinpfalz 1816 bayrisch wurde, wurde der große Klosterwald Staatswald. Der Großteil der Klostergüter wurde von Ortsfremden übernommen.

Die Kloster-, Garten-, Propstei-, Augustiner- und Spiegelbergstraße sowie Propst-Krane-Platz und Herimannusweg erinnern heute mit ihren Namen an das Klosterdorf. Ferner existiert in Hördt ein Standbild des hl. Johannes Nepomuk. Von der Klostermauer ist 15 m langes und 2,50 m hohes Stück erhalten geblieben.

Religion

2007 waren 71,5 Prozent der Einwohner katholisch und 13,3 Prozent evangelisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[3]

Die St. Georgskirche befindet sich auf dem Jergenberg (= Georgenberg), wo einst ein Nonnenkloster stand. In Hördt wird besonders das Hochfest Kreuzerhöhung begangen, seitdem der Kirchgemeinde im Jahre 1768 eine Kreuzreliquie dediziert wurde. Im 20. Jahrhundert wurde die Georgskirche zweimal umgebaut, 2001 wurde das Geläut um drei auf sieben Glocken erweitert. Im Frühjahr 2005 wurde die Kirche von innen saniert.

Politik

Rathaus in der Schulzenstraße

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Hördt besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.

Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[4]

  SPD CDU FW-AB Gesamt
2009 6 6 4 16 Sitze
2004 6 6 4 16 Sitze

Wappen

Auf dem Wappen ist die in Rot auf goldenem Thron sitzende Gottesmutter in blau-goldenem Gewand zu sehen, welche in der Rechten eine weiße Klosterkirche trägt. Auf ihrem Schoss sitzt das Jesuskind und hält ein rotes Buch. Zu beider Füßen ist das alte Hördter Gerichtssiegel auf dem Wappenbild in Gold, das eine rote Hausmarke in Gestalt eines gestürzten V zeigt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Grünwaldstraße mit Fachwerkhäusern

Bauwerke

Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Hördt

Regelmäßige Veranstaltungen

Im Jahr 1980 feierte man 1200-Jahr-Feier mit einer Festwoche und seitdem alle fünf Jahre das „Klosterfest“. Die Turn- und Festhalle steht nach dem Bühnenneubau für alle kulturellen Veranstaltungen zur Verfügung.

  • Kerwe (Kirchweih) am letzten Sonntag im August
  • Klosterfest alle fünf Jahre

Wirtschaft und Infrastruktur

Seit etwa 1935 kam es zur Abnahme landwirtschaftlicher Erwerbsquellen. Typisch für die Südpfalz war und ist der Tabakanbau und die lokalen „Zigarrmacher“. Die erste Zigarrenfabrik eröffnete 1863 ihren Betrieb. Die verbliebenen Haupterwerbsbauern erzeugen vorwiegend Tabak, Spargel und Zuckerrüben sowie Getreide. Handel sowie mehrere leistungsfähige Handwerksbetriebe ergänzen die Wirtschaftskraft des Dorfes.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Andreas Helmling (* 1959), Bildhauer, schuf 2005 die "Stifterskulptur" auf der Verkehrsinsel.
  • Veronika Olma (* 1962), Malerin und Designerin, lebte von 2000 - 2005 in Hördt.

Weblinks

 Commons: Hördt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
  2. a b Max Frey sen. / Thorsten Verlohner: Geschichte Hördts
  3. KommWis, Stand: 30. November 2007
  4. Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hördt — Hördt …   Wikipédia en Français

  • Hördt — Hördt, Dorf im deutschen Bezirk Unterelsaß, Landkreis Straßburg, Kanton Brumath, an der Eisenbahn Straßburg Weißenburg, hat eine evang. und eine kath. Kirche, eine Irrenpflegeanstalt und (1909) 2803 Einw …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Hördt — Infobox Ort in Deutschland image photo = Wappen = hoerdt wappen.gif lat deg = 49 |lat min = 09 |lat sec = 56 lon deg = 08 |lon min = 19 |lon sec = 35 Lageplan = Bundesland = Rheinland Pfalz Landkreis = Germersheim Verbandsgemeinde = Rülzheim Höhe …   Wikipedia

  • Hordt — Hort …   Wörterbuch der deutschen familiennamen

  • Hordt — Original name in latin Hrdt Name in other language State code DE Continent/City Europe/Berlin longitude 49.16583 latitude 8.32639 altitude 111 Population 2413 Date 2011 04 25 …   Cities with a population over 1000 database

  • Johann Ludwig von Hordt — (1719 1798) Graf Johann Ludwig von Hordt (* 1719 in Stockholm; † 21. August 1798 in Berlin) (Hård nach der schwedischen Ritterschaftsmatrikel) war ein preußischer Generalleutnant und Gouverneur der Zitadelle Spandau. Der Graf entstammte dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmäler in Hördt — In der Liste der Kulturdenkmäler in Hördt sind alle Kulturdenkmäler der rheinland pfälzischen Ortsgemeinde Hördt aufgeführt. Grundlage ist die Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz (Stand: 14. März 2011). Einzeldenkmäler Grünwaldstraße 5:… …   Deutsch Wikipedia

  • Leimersheim — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Jakob Baumann (Priester) — Domvikar Jakob Baumann Domvikar Jakob Baumann, Zeichnung von Joseph …   Deutsch Wikipedia

  • Germersche — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”