Höfische Dichtung

Höfische Dichtung

Die Höfische Dichtung in mittelhochdeutscher Sprache entstand ungefähr von 1180 bis 1300.

Höfische Epik

Mit Heinrichs von Veldeke Eneit und dem etwa gleichzeitig entstandenen Erec Hartmanns von Aue (um 1180) beginnt die klassische mittelhochdeutsche Literatur, in der die höfische Epik neben der Minnelyrik und der Heldendichtung den Schwerpunkt der deutschen Dichtung um 1200 bildet. Man folgt in der Regel westlichen Vorbildern, wie dem Versroman Perceval von Chrétien de Troyes. Es schließen sich die Dichter Wolfram von Eschenbach und Gottfried von Straßburg an. Das Vorbild waren Versepen des 12. Jh und Stoffe aus dem Sagenkreis um den Karl den Großen und der Artussage wurden mit Vorliebe behandelt. Der Wigalois des Wirnt von Grafenberg gilt bereits als ein nachklassischer Artusroman der Zeit um 1210. Um 1240 schuf Rudolf von Ems den Versroman Willehalm von Orlens und um 1260-75 wird der Jüngere Titurel des Albrecht von Scharfenberg angesetzt.

Lyrik

Die Liebeslyrik des hohen Mittelalters, soweit schriftlich überliefert, war der Minnesang; zahllose adlige und nichtadlige Dichter vom Kürenberger (um 1150 oder später) bis zu Oswald von Wolkenstein (1377-1445) drückten in kunstvollen, streng ritualisierten Formen die Verehrung adliger Damen aus. Mit Walther von der Vogelweide und Heinrich von Morungen erreichte diese Bewegung ihren Höhepunkt. Walther von der Vogelweide nahm darüber hinaus in seinen Sangsprüchen zu Ereignissen der Reichsgeschichte wie zu moralischen Problemen Stellung und wurde so zum Vorbild und Anreger zahlreicher Spruchdichter nach ihm, die wie er selbst allerdings auf die Gunst fürstlicher Mäzene angewiesen waren (und »deren Lieder singen« mussten).

Heldenepik (-dichtung, -lieder)

Eine andere Form der Epik findet sich in der strophisch formulierten und höfisch umgesetzten Heldenepik, deren stoffliche Grundlagen ältere Heldenlieder und Sagen sind. Im mittelhochdeutschen Nibelungenlied (um 1200), in der Kudrun (um 1240) und in den etwas jüngeren Epen um Dietrich von Bern (um 1300) lassen sich solche Gestaltungen finden.


Siehe auch: Althochdeutsche Literatur, Frühmittelhochdeutsche Literatur, Dichtung des Spätmittelalters, Deutsche Literatur im Mittelalter


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