Altes Rathaus München

Altes Rathaus München
Altes Rathaus zu München
Das Alte Rathaus (rechts vorn) im Luftbild (Foto 2009)

Das Alte Rathaus, bis 1874 Sitz des Stadtrates, ist ein Repräsentationsgebäude der Stadtverwaltung in München am Marienplatz.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Alte Rathaus schließt den Marienplatz nach Osten ab und trennt ihn von der Straße Tal am ehemaligen Graben der so genannten „leonischen Stadtbefestigung“ Heinrichs des Löwen.

Geschichte

Das Alte Rathaus ist ein Nachfolgebau des 1310 zum ersten Mal urkundlich erwähnten Münchner Rathauses, das wegen der Stadtbefestigung, die damals noch am Marienplatz endete, weiter westlich stand, aber bereits den östlichen Abschluss des zentralen Münchner Platzes bildete. Bereits um 1392/94 erhielt dieser Bau einen großen Saal, auch wurde das Talburgtor der leonischen Stadtbefestigung, das damals Unteres Tor genannt wurde, zum Rathausturm umgebaut.

Das Alte Rathaus auf einer Postkarte aus dem späten 19. Jahrhundert, Blick vom Marienplatz Richtung Tal

1460 fiel der gesamte Komplex, von dem eine sehr gute Beschreibung existiert, aber keine Abbildungen bekannt sind, einem Blitzschlag zum Opfer. 1470 bis 1480 erbaute Dombaumeister Jörg von Halsbach, genannt „Ganghofer“, sein spätgotisches Rathaus. Zentraler Raum war der Saalbau, dessen spätgotischer Saal zu den architektonischen Meisterleistungen der Münchner Gotik gehört.

Das Alte Rathaus erfuhr in Laufe der Jahrhunderte mehrere Umgestaltungen, die dem jeweiligen Zeitgeschmack entsprangen: Im 17. Jahrhundert wurde die Fassade barockisiert, der Rathausturm erhielt eine Zwiebelkuppel. 1778/79 veränderte A. Demmel die Westfassade im Stil der Spätrenaissance, Arnold Zenetti regotisierte das Rathaus 1861 bis 1864 dann wieder im Sinne des Historismus. Der Saal Ganghofers blieb dabei immer unangetastet.

Sommernacht

Nachdem die Stadtverwaltung 1874 in den ersten Bauabschnitt des Neuen Rathauses umgezogen war und das nunmehr Altes Rathaus genannte Gebäude vor allem zu repräsentativen Anlässen genutzt wurde, wurde im Erdgeschoss eine Durchfahrt zum Tal mit einer separaten Fußgängerpassage durchgebrochen. 1934/35 wurde die heutige Durchfahrt in Formen des gotischen Baustils über das ganze Erdgeschoss hin ausgedehnt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Alte Rathaus schwer beschädigt; der Turm des Alten Rathauses wurde 1940 abgebrochen, um eine Durchfahrt für Panzer zwischen Marienplatz und Tal zu schaffen. Der Wiederaufbau erfolgte dann in zwei Phasen: 1953 bis 1958 wurde der Saalbau des Alten Rathauses wiederaufgebaut, wobei der Ganghofer'sche Saal das Kernstück des Wiederaufbaus war. In der Fassadengestaltung orientierten sich die Denkmalschützer am gotischen Original; so wurde das Hauptfenster wieder höher; die neugotischen Elemente, vor allem die Statuen Ludwig des Bayerns (Westfassade) und Heinrich des Löwens (Ostfassade) und die Giebelgestaltung blieben erhalten.

Lange wurde in der Öffentlichkeit über einen möglichen Wiederaufbau des Talburgturmes diskutiert, schließlich rekonstruierte Erwin Schleich 1971 bis 1974 den 56 Meter hohen Alten Rathausturm nach dem gotischen Original von 1493.

Historische Ereignisse im Alten Rathaus

Unter anderem fanden folgende wichtige historische Ereignisse statt:

Funktionen

Der gotische Saal des Alten Rathauses ist heute Repräsentationsort des Stadtrates und des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt. So werden Auszeichnungen wie die Medaille „München leuchtet“ im Alten Rathaus verliehen.

Spielzeugmuseum

Der Turm des Alten Rathauses beherbergt das Spielzeugmuseum, Sammlung Ivan Steiger. Zu sehen sind alte Modelleisenbahnen, Plüschtiere, Puppen, Puppenstuben und Blechspielzeug.

Bedeutende Werke

Literatur

  • Klaus Gallas: München. Von der welfischen Gründung Heinrichs des Löwen bis zur Gegenwart: Kunst, Kultur, Geschichte. DuMont, Köln 1979, ISBN 3-7701-1094-3 (DuMont-Dokumente: DuMont-Kunst-Reiseführer). 

Weblinks

48.13666666666711.5769444444447Koordinaten: 48° 8′ 12″ N, 11° 34′ 37″ O


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