Hypotaktisch

Hypotaktisch

Mit Hypotaxe wird die Unterordnung der Nebensätze unter den Hauptsatz bzw. unter die Hauptsätze bezeichnet. Dieses verschachtelte Satzgefüge mit vielen Nebensätzen wird häufig durch Konjunktionen verknüpft. In diesem Zusammenhang ist auch häufig vom hypotaktischen Stil die Rede. Bei der Verwendung der Hypotaxe werden Situationen bzw. Themen komplex und detailliert dargestellt. Besonders durch Heinrich von Kleists hypotaktische Schachtelsätze wurde dieser Stil bekannt.

Das Gegenteil der Hypotaxe ist die Parataxe.

Beispiele

  • Weil sie ihren Vater besuchen wollte, fuhr sie, als das Wochenende herangerückt war, mit dem Zug nach Bozen.
  • Derjenige, der denjenigen, der den Pfahl, der an der Brücke, die an der Straße, die nach Mainz führt, liegt, stand, umgeworfen hat, anzeigt, erhält eine Belohnung. (Ein Pfahl wurde an einer Brücke umgeworfen. Diese Brücke liegt an einer Straße, die nach Mainz führt. Derjenige, der den Täter anzeigt, erhält eine Belohnung.)
  • Die Frau von der Agentur für Arbeit, die Freitag, als du aufgrund einer Erkrankung verhindert warst[,] in die Schule zu kommen, da war, hat angeboten, Ausbildungsplatzinteressenten Adressen zu vermitteln.
  • Ich, der mit meinem Haufen eben in einem Wirtshause abgestiegen und auf dem Platz, wo diese Vorstellung sich zutrug, gegenwärtig war, konnte hinter allem Volk am Eingang einer Kirche, wo ich stand, nicht vernehmen, was diese wunderliche Frau den Herren sagte; dergestalt, dass, da die Leute einander lachend zuflüsterten, sie teile nicht jedermann ihre Wissenschaft mit, und sich des Schauspiels wegen, das sich bereitete, sich sehr bedrängten, ich, weniger neugierig, in der Tat, als um den Neugierigen Platz zu machen, auf eine Bank stieg, die hinter mir im Kircheneingang eingehauen war.[1]

Quellen

  1. Heinrich von Kleist: Michael Kohlhaas

Weblinks


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