Husaren-Regiment „König Humbert von Italien“ (1. Kurhessisches) Nr. 13

Husaren-Regiment „König Humbert von Italien“ (1. Kurhessisches) Nr. 13
Erster Ehrenoberst, König Umberto I. von Italien

Das Husaren-Regiment „König Humbert von Italien“ (1. Kurhessisches) Nr. 13 war eine Kavallerieeinheit der Königlich Preußischen Armee.

Inhaltsverzeichnis

Organisation und Verbandszugehörigkeit 1914

Kommandierender General: General d. Infanterie Bruno von Mudra
Kommandeur: Generalleutnant Classen
Kommandeur: Generalmajor von Hofacker
  • Stiftungstag: 22. November 1813
  • Auflösung: 1919
  • Tradition nach 1919: unbekannt

Kommandeure

  • ab 18. April 1913: Major Freiherr von dem Busche-Haddenhausen
  • ab 4. Juli 1916: Freiherr von Reitzenstein
  • ab 1. April 1918: Moser
  • ab 20.Mai 1918: von Linsingen
  • ab 27. Oktober 1918: Major Kurt? von Lewinski
  • nach Waffenstillstand: Major Kurt? von Lewinski
  • um 1919: Rittmeister Georg Ilsemann

Aufstellung

Als Stammtruppe des Regiments gilt das vom Landgrafen von Hessen-Kassel im Jahre 1688 aufgestellte Dragoner Regiment Graf Wartensleben. Dieses Regiment bestand bis 1806 und wurde dann beurlaubt, da Hessen-Kassel aufgelöst und der größte Teil des Landes zum Königreich Westfalen geschlagen wurde. Als sich ein Ende der napoleonischen Ära abzuzeichnen begann, befahl der (nunmehrige) Kurfürst Wilhelm I. von Hessen-Kassel am 22. November 1813 in Hofgeismar die Errichtung eines neuen Leib-Dragoner-Regiments, das 1821 in ein Husaren Regiment umgewandelt wurde und den Namen Kurfürstlich Hessisches 2. Husaren Regiment erhielt. 1825 wurde das Regiment dem Herzog von Sachsen-Meiningen verliehen und führte von da an bis 1832 diesen Namen als Zusatz. In diesem Jahre vereinigte man das Regiment mit dem 1. Husaren Regiment und formte daraus das Kurhessische Leib-Dragoner-Regiment, das bis 1840 Bestand hatte. Danach hieß es 1. Dragoner-Regiment. Die letzte Namensänderung in der kurhessischen Armee erfolgte 1845 zum Kurfürstlich Hessisches 1. (Leib-) Husaren-Regiment.

Nach dem verlorenen Krieg im Zuge der Bundesexekution gegen Preußen und der damit verbundenen Okkupation Kurhessens wurde das Regiment am 14. Oktober 1866 auf den König von Preußen vereidigt und als 1. Hessisches Husaren-Regiment Nr. 13 in die preußische Armee eingegliedert. Im Jahre 1897 wurde der König Umberto von Italien zum Ehrenoberst des Regiments ernannt, das von da an den Namen Husaren-Regiment König Humbert von Italien (1. Hessisches) Nr. 13 trug. Letztmalig wurde der Namen des Regiments 1902 in Husaren-Regiment König Humbert von Italien (1. Kurhessisches) Nr. 13 geändert. Nach der Ermordung von König Umberto von Italien im Jahre 1900 erhielt das Regiment als Inhaber der nunmehrige König Viktor Emmanuel III., ohne dass jedoch eine weitere Namensänderung erfolgte.

In Garnison lag das Regiment von 1866 bis 1875 in Hofgeismar, von 1875 bis 1902 in Frankfurt am Main. Von Frankfurt wurde es strafversetzt aufgrund des Betragens einiger Offiziere. Es hieß, ihnen "wäre das Nachtleben Frankfurts nicht gut bekommen".[1] Von 1902 bis 1905 in Mainz[2] (Golden-Ross-Kaserne) und ab 1905 in Diedenhofen.

Uniform

Als Leib-Dragoner-Regiment 1840

Die Kurhessischen Husaren trugen eine kornblumenblaue Attila mit weißer Verschnürung und grauem Pelzbesatz. Auf den Achselschnüren befand sich ein weiß-metallenes U mit Krone, auf den Achselklappen ein rotes U mit Krone. Als Kopfbedeckung wurde eine Pelzmütze aus Seehundfell getragen. Diese hatte metallene Schuppenbänder, und ein weißmetallenes sog. Vaterlandsbandeau an der Vorderseite angebracht. Die Inschrift lautete: „Mit Gott für König und Vaterland“. Auf der linken Seite befand sich der sog. Kolpak (Mützenbeutel) aus ponceaurotem Tuch. Über dem National (Kokarde) war ein weißer Haarbusch eingesteckt. Mannschaften führten Stahlrohrlanzen mit schwarz-weißen Lanzenflaggen, Unteroffiziere führten weiße Lanzenflaggen mit einem schwarzen, preußischen Adler.

Bereits mit A.K.O. vom 14. Februar 1907 befohlen und ab 1909/1910 schrittweise eingeführt, wurde anlässlich des Kaisermanövers 1913 die bunte Uniform erstmalig durch die feldgraue Felddienstuniform (M 1910) ersetzt. Diese glich vollkommen der Friedensuniform die Verschnürungen waren jedoch in grau gehalten. Das Lederzeug und die Stiefel waren naturbraun, die Pelzmütze wurde durch einen schilffarbig genannten Stoffüberzug bedeckt. Das Bandelier und die Kartusche wurden zu dieser Uniform nicht mehr angelegt.

Einsätze

Da sich der Kurfürst und auch die Bevölkerung des Landes als extrem preußenfreundlich zeigten, machte die Armee des Landes 1866 keine großen Anstrengungen im Kampf gegen die norddeutschen Staaten. Die Kurhessische Armee stellte die Besatzung der Bundesfestung Mainz und wartete im Übrigen das Ende des Krieges in Passivität ab. Es gibt daher über diese Zeitspanne nichts spektakuläres zu berichten.

1870-1871

Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 nahm das Regiment als Teil der 4. Kavalleriedivision an den Kämpfen bei Wörth und Sedan teil. Nach der Vernichtung der französischen Rheinarmee bei Sedan nahm das Regiment an der Einschließung von Paris teil und wurde dann ab Anfang Oktober 1870 als Teil des Verbandes unter dem Bayerischen General von der Tann zur Sicherung der Belagerung gegen die Loirearmee eingesetzt. Hierbei nahm es am 10. Oktober 1870 am Gefecht bei Artenay teil. Nach der Einnahme von Orléans am nächsten Tag ging es zusammen mit der Preußischen 22. Division am 18. Oktober 1870 nach Châteaudun. In den nächsten Wochen folgten nur kleiner Gefechte. Der Angriff der Loirearmee zum Entsatz der belagerten Hauptstadt brachte für das Regiment weitere Kämpfe, darunter am 2. Dezember 1870 bei Loigny-Paupry sowie am 3. und 4. Dezember erneut bei Orléans.

Husaren im Manöver (vor 1910)

Die anschließende Verfolgung der zweiten Loirearmee führte vom 8. bis 10. Dezember 1870 zur Schlacht bei Beaugency. Die letzte große Schlacht folgte dann vom 10. bis 12. Januar 1871 in der Schlacht bei Le Mans. Das Regiment war hierbei ein Teil der 2. Armee unter dem Oberbefehl des Prinzen Friedrich Karl. Nach dem Sieg bei Le Mans wurden die versprengen Reste der französischen Armee durch die vier Kavalleriedivisionen der zweiten Armee weiter verfolgt. Das 13. Regiment ging hierbei in nördlicher Richtung vor und hatte Einsätze am 13. Januar bei Ballon (Sarthe), am 14. Januar bei Beaumont-Pied-de-Bœuf (Sarthe) und am 15. Januar bei Alençon. Es wurde dann im Patrouillen- und Sicherungsdienst eingesetzt und kehrte am 9. Juli 1871 nach Hofgeismar zurück.

Erster Weltkrieg

Nach der Mobilmachung 1914 rückte das Regiment nach Lothringen aus, wo es zunächst im Grenzschutz verwendet wurde. Danach kam es im Verband der 6. Kavallerie-Division nach Flandern, wo es bis zum November 1914 blieb. Danach wurden die Husaren an die Ostfront transportiert und kämpften dort in zahlreichen Gefechten, insbesondere in Russisch-Polen.

Im April erfolgte die Rückverlegung in den Westen. Hier wurden die Pferde abgegeben und das Husarenregiment nach infanteristischer Ausbildung in ein Kavallerie-Schützenregiment umgewandelt. Das Regiment kämpfte in den großen Abwehrschlachten bis zum Kriegsende.

Am 19. Dezember 1918 zogen die Reste des Regiments (die Garnison in Diedenhofen war nicht mehr existent) in Oldenburg ein. Zu Beginn des Jahres 1919 wurde die Einheit aufgelöst. Die Tradition übernahm später die 3. Eskadron des 10. (Preußisches) Reiter-Regiments in Züllichau.

→ siehe auch: Kurfürstlich Hessische Armee

Literatur

  • Hugo F.W. Schulz: Die Preußischen Kavallerie-Regimenter 1913/1914, Weltbild Verlag 1992/ Podzun-Pallas Verlag 1985, 197S. OCLC 16076458
  • Max Hein: Das kleine Buch vom Deutschen Heere, Verlag von Lipsius und Tischer / Kiel 1901, 20S. OCLC 251015186
  • Jürgen Kraus: Die deutsche Armee im ersten Weltkrieg, Stefan Rest (Hrsg.) Ingolstadt 2004, 632S. OCLC 219213550
  • Georg Ilsemann 1921: Husaren-Regiment König Humbert von Italien (1. Kurhess.) Nr. 13. Erinnerungsblätter Deutscher Regimenter, G. Stalling, 1921. OCLC 251073373
  • Georg Ilsemann 1936: Wir 13. Husaren im Weltkriege 1914/18 Regimentsgeschichte in Einzeldarstellungen. OCLC 251073389
  • 1913: Jahrhundertfeier des Husaren-Regiments König Humbert v. Italien (1. Kurhessisches) Nr. 13 : am 15., 16., und 17. August 1913 zu Diedenhofen; Zeiteinteilung für die Festtage und Teilnehmer-Verzeichnis. Minjon, 1913, 63 Seiten. OCLC 72584891
  • Der 13. Husar: Nachrichtenblatt für die Angehörigen des ehemaligen Husaren-Rgts. König Humbert v. Italien (1. Kurhess.) Nr. 13. u. für die Angehörigen des Traditions-Truppenteils. München 1940-1943. Hrsg.: Traditionsverband Husaren-Regiments Nr. 13. im NS-Reichskriegerbund OCLC 183286656
  • Friedrich E. Metzler: Geschichte des Husaren-Regiments König Humbert von Italien: (1. Kurhess.) No. 13 : zur Erinnerung an d. Jubelfeier 1913 u. zum Gebrauche d. Mannschaften d. Regiments Minjon, 1913, 191 Seiten OCLC 163133493

Einzelnachweise

  1. Nebhut/Arle: Frankfurter Straßen und Plätze. Frankfurt 1974.
  2. Alfred Börckel: Mainz als Festung und Garnison von der Römerzeit bis zur Gegenwart. Verlag von J. Diemer, Mainz 1913.

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