Hundeausstellung

Hundeausstellung
Vorführen eines Hundes im Ring

Eine Hundeausstellung (auch Rassehundeausstellung) ist eine Veranstaltung eines Zuchtverbands für Rassehunde zur Darstellung seines Zuchterfolgs. Auf Hundeausstellungen werden Hunde verschiedener Rassen präsentiert, andernfalls ist der Begriff Zuchtschau üblich.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Zuchtschauen der verschiedenen Rassen, die anhand ihres jeweiligen Rassestandards gerichtet werden. Auf größeren Ausstellungen präsentieren sich Zuchtverbände einzelner Rassen meist mit Informationsständen und Anbieter von Waren mit Bezug zur Hundehaltung mit Verkaufsständen. Für die Ausstellungsbesucher gibt es üblicherweise ein Rahmenprogramm.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Werbung für eine Hundeausstellung um 1890

Die erste Ausstellung von Rassehunden fand am 28. und 29. Juni 1859 in Newcastle upon Tyne in Großbritannien statt. Auf der ersten Ausstellung in Deutschland, vom 14. bis 20. Juli 1863 in Hamburg, wurden 453 Hunde gezeigt.[1] Heute gehört die Crufts international zu den bedeutendsten Hundeausstellungen.

Durchführung

Ein Zuchtrichter prüft Zahnstand und Vollständigkeit der Zähne

Die größten Ausstellungen im deutschsprachigen Raum werden durch die Mitgliedsverbände der FCI organisiert. Innerhalb der FCI existieren zwei verschiede Arten von Ausstellungen, die sich durch die an ihnen erwerbbaren Auszeichnungen unterscheiden:

  • Nationale Hundeausstellungen
  • Internationale Hundeausstellungen

Auf nationalen Ausstellungen wird das CAC (Certificat d'Aptitude au Championnat) der jeweiligen Zuchtverbände vergeben. Auf internationalen Ausstellungen nach dem FCI-Reglement wird zusätzlich zum CAC auch das CACIB (Certificat d'Aptitude au Championnat International de Beauté) vergeben. Diese Ausstellungen werden als „Internationale Hundeausstellung mit CACIB der FCI“ bezeichnet.[2]

In den Zuchtschauen der jeweiligen Rassen bewerten Zuchtrichter die vorgestellten Hunde auf der Basis von Rassestandards und verbandsspezifischen Richtlinien. Dabei werden Noten, Titel und Championate vergeben. Die Wertungen auf den Zuchtschauen bilden eine Basis für die Auswahl von Hunden zur Zucht, bei einigen Zuchtverbänden erfolgt auch unmittelbar die Zuchtzulassung (Ankörung).

Formwerte

Zur Beurteilung der Hunde anhand des Rassestandards verfasst der Richter für jeden ausgestellten Hund eine schriftliche Kritik, die dessen Stärken und Schwächen beschreibt und die auch die Formwertnote beinhaltet.

Als Formwertnoten sind möglich:

  • Vorzüglich - für Hunde, die in hohem Maße dem Standard entsprechen
  • Sehr gut - für Hunde mit einigen kleineren Fehlern
  • Gut - für Hunde mit größeren Fehlern
  • Genügend - für dem Rassetyp entsprechende Hunde, die wesentliche Mängel aufweisen
  • Disqualifiziert - für nicht dem Rassetyp entsprechende Hunde, aggressive Hunde, Hunde mit bestimmten erblichen Fehlern und Hunde mit disqualifizierenden Merkmalen gemäß dem jeweiligen Rassestandard
  • Ohne Bewertung - für Hunde, die aufgrund ihres Verhaltens oder anderer Umstände nicht gerichtet werden können

Ablauf des Richtens

Rasseübergreifender Wettbewerb "Best in Show"

Die Hunde jeder Rasse werden nach Geschlecht getrennt gerichtet und dazu in Klassen unterteilt. Die Anzahl Klassen und ihre Bezeichnungen sind landes- und rassespezifisch. Innerhalb jeder Klasse werden die vier besten Hunde hintereinander platziert, sofern sie mindestens mit "sehr gut" bewertet wurden. Die Bestimmungen, in welchen Klassen ein CAC vergeben werden kann, sind ebenfalls von Land zu Land verschieden.

Die besten Hunde jeder Klasse treten zum Schluss des regulären Richtens zur Ermittlung des besten Hundes der Rasse („Best of Breed“, BOB) und des besten Hundes des anderen Geschlechts („Best of Opposite Sex“, BOS) sowie (bei internationalen Ausstellungen) zur Vergabe des CACIB gegeneinander an. Der Richter kann dabei maximal je ein CACIB und ein Reserve-CACIB pro Geschlecht vergeben. Er ist allerdings nicht zur Vergabe von CAC oder CACIB verpflichtet.

Die jeweils besten Hunde jeder Rasse treten nach Abschluss des regulären Richtens nach FCI-Gruppen getrennt gegeneinander an, um den besten Hund der Gruppe, den „Best of Group“ zu bestimmen. Die Gewinner dieser Gruppenwettbewerbe treten wiederum zur Bestimmung des besten Hundes der Ausstellung, des „Best in Show“ an.

Nationale und Internationale Championtitel

Sobald ein Hund in einem Land eine vom nationalen Dachverband festgelegte Anzahl CACs erhalten hat und die vom zuständigen Rasseclub festgelegten Bedingungen erfüllt, wird ihm auf Antrag der Titel „Nationaler Schönheitschampion“ des jeweiligen Landes verliehen. Für den Erwerb des direkt von der FCI verliehenen Titels „Internationaler Schönheits-Champion der FCI“ muss ein Hund in mindestens drei verschiedenen der FCI angeschlossenen Ländern unter mindestens drei verschiedenen Richtern vier CACIBs gewinnen, wobei zwischen dem ersten und dem letzten CACIB mindestens ein Jahr und ein Tag liegen muss. Existiert für die Hunderasse eine Arbeitsprüfung, so muss der Hund diese für die Vergabe des internationalen Championtitels ebenfalls bestanden haben.

Einzelnachweise

  1. Hans-Joachim Swarovsky (Hrsg.): BI-Lexikon Hundehaltung, Leipzig 1988, ISBN 3-323-00186-9
  2. Ausstellungsreglement der FCI (Word-Dokument)

Weblinks

 Commons: Hundeausstellung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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