Hugenotte

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Hugenotten ist die etwa seit 1560 gebräuchliche Bezeichnung für die französischen Protestanten im vorrevolutionären Frankreich. Ihr Glaube war stark von der Lehre Johannes Calvins beeinflusst (siehe Calvinismus).

Ab 1530 wurde die Glaubensausübung der Protestanten durch den katholischen Klerus und den König stark unterdrückt. Mehrere Kirchen und Klöster wurden zerstört oder geplündert, so die Kathedrale von Soissons im Jahr 1567 und das Kloster Cîteaux 1589. Daraufhin begannen noch stärkere Verfolgungen, die unter Ludwig XIV. ab 1685 einen Höhepunkt erreichten und eine Fluchtwelle von einer Viertelmillion Hugenotten in die umliegenden protestantischen Länder auslösten.

Nach dem Ende der Verfolgung und dem Inkrafttreten der französischen Verfassung 1791 setzte sich immer mehr die Bezeichnung Protestanten durch. Die Bezeichnung Hugenotten gilt also nur für die calvinistischen Gläubigen zur Zeit ihrer Verfolgung in Frankreich.

Die französischen Protestanten stellen im vorwiegend katholischen Frankreich heute eine Minderheit dar, die in der Reformierten Kirche von Frankreich organisiert ist.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Der Ursprung des Wortes „Hugenotten“ ist vermutlich eine Anspielung auf das französische Wort aignos (Eidgenossen), das die Verbindungen zum calvinistischen Zentrum Schweiz aufzeigt. Dieses geht wiederum auf den frühneuhochdeutschen (alemannischen) Begriff Eidgenosse (Verschworener, Bundesgenosse, Verbündeter) zurück. Es erscheint im Französischen zuerst zu Beginn des 16. Jahrhunderts in der Form eygenot als Bezeichnung für die Anhänger einer politischen Partei im Kanton Genf, die gegen die Annexionsversuche des Herzogs von Savoyen kämpften, wird aber in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zunehmend im Sinne von "Protestant, Reformierter" verwendet. Möglicherweise stand auch der Genfer Freiheitskämpfer Besançon Hugues bei der Namensgebung Pate. Eine weitere Vermutung sieht den Wortursprung in der Bezeichnung „Huis Genooten“ (Hausgenossen) für flämische Protestanten, die im Geheimen die Bibel studierten; doch genau lässt sich die Herkunft des Wortes nicht herleiten. Sicher ist, dass der Name nicht als Eigenbezeichnung der Gläubigen, sondern als Spottbegriff entstand.

Geschichte

Anfänge der Reformation in Frankreich

Um die Zeit, als in Deutschland durch die Thesen Luthers die Reformation begonnen hatte (1517), gab es in Frankreich eine Situation, in der das Luthersche Gedankengut auf fruchtbaren Boden fallen konnte:

Franz I., der Frankreich seit 1515 regierte, hatte zu dieser Zeit die katholische Kirche zunehmend zu einem Verwaltungsorgan des Staates aus- und umgebaut: Seit dem Konkordat von Bologna 1516 hatte er das Recht, die hohen Ämter der französischen Kirche nach eigenem Willen zu besetzen. Er nutzte dies geschickt, um den französischen Hochadel in den entsprechenden Positionen unterzubringen und ihn sich auf diese Weise zu verpflichten. Die Infrastruktur der Kirche war für Franz ebenfalls von Bedeutung:
Ihre Präsenz in allen Städten und Dörfern, die hohe Reichweite, die die Pfarrer in ihren Gemeinden erzielen konnten, und die Familienregister, die die Pfarreien führten, waren Elemente, die er für verwaltungstechnische Aufgaben, zum Beispiel die Veröffentlichung von Edikten, einspannen konnte.

Insbesondere in Paris führte diese Verweltlichung zu Widerspruch von humanistischen Kreisen, insbesondere um Erasmus von Rotterdam (Didier Érasme) und Jacques Lefèvre d'Étaples (Jakob Faber). Um 1520 beginnt man, in diesen Zirkeln die Thesen Luthers zu diskutieren, die die heilige Schrift zum Maßstab des Glaubens machen und die Trennung von Staat und Kirche einfordern. Die theologischen Thesen Luthers werden zunächst auch vom Königshaus eher positiv aufgenommen. So waren die Schwester des Königs, Margarete von Angoulême, und der Bischof von Bayonne, Jean du Bellay, sowie dessen Bruder Guillaume Mitglieder der Gruppe um Lefèvre.

Franz I., ohnehin sehr aufgeklärt und aufgeschlossen, zudem wohl noch durch seine Schwester beeinflusst, zeigte sich ebenfalls gegenüber den theologischen Aspekten der beginnenden Reformationsbewegung nicht abgeneigt. So hielt er zum Beispiel über Lefèvre seine schützende Hand, als gegen diesen nach einer Abhandlung über Maria Magdalena ein Prozess wegen Ketzerei angestrengt worden war. Die Reform einer Kirche von innen heraus war, zumindest was die theologischen Deutungen angeht, nichts, was Franz I. hätte fürchten müssen.

Zunächst einmal durfte also in der Zeit etwa um 1520 der reformatorische Gedanke auch in Frankreich Fuß fassen. Von den Humanisten fand er auch rasch seinen Weg ins gehobene Bürgertum, wo die vorhandenen weitreichenden Handelsbeziehungen nicht nur Waren, sondern auch Ideen schnell verbreiten halfen.

Beginnende Verfolgung

Sehr schnell setzte jedoch eine katholische Gegenbewegung ein. Die Amtsträger der Kirche sahen ihre Lehren durch die aufkommende Bewegung gefährdet: 1521 wurde Luther vom Papst exkommuniziert, die Pariser Universität Sorbonne verdammte seine Lehren Franz I. geriet dadurch zunehmend unter Druck, und zwar aus zwei Gründen:

  • Der erste war innenpolitischer Natur: Nach 1520 wurde schnell deutlich, dass die Reformation eben nicht nur eine theologische Angelegenheit war, die sich in den Studierzimmern der Gelehrten breit machte, sondern dass die Thesen die bestehende klerikale (und eng damit verbunden auch die weltliche) Machtstruktur anzugreifen begannen. Franz konnte kein Interesse daran haben, dass die Reformer jetzt am Stuhl derjenigen Adeligen sägten, denen er gerade kirchliche Ämter, Würden und Einnahmequellen verschafft hatte, und die eine wesentliche Stütze seiner Herrschaft über Frankreich darstellten.
  • Zum zweiten befand sich Franz I. zu dieser Zeit mit den Habsburgern, genauer gesagt, mit dem deutschem Kaiser Karl V. in einem schweren Konflikt. Frankreich war über die Niederlande, Deutschland und Spanien von den Habsburgern in die Zange genommen, in Norditalien befand sich Frankreich im offenen Krieg mit den Habsburgern. Hätte Franz der Reformation in Frankreich freien Lauf gelassen, so hätte er auch noch Rom gegen sich gehabt, und Karl V., der 1521 über Luther die Reichsacht verhängt hatte, wäre - dann von Rom unterstützt - von einer Invasion Frankreichs nicht mehr abzuhalten gewesen. Auch diese außenpolitische Überlegung zwang Franz dazu, sich mehr und mehr vom Protestantismus zu distanzieren.

So kam es zunehmend zu Repressalien gegen die Protestanten, die sich zu einer Verfolgung zumindest des öffentlichen Protestantismus ausweiteten: Die erste Hinrichtung eines französischen Protestanten ist für den 8. August 1523 belegt, als der Augustinermönch Jean Valliére in Paris am Pfahl verbrannt wurde.

Untergrundkirche

Der Protestantismus wurde bis etwa 1530 zunehmend in den Untergrund gedrängt. Ein Teil der Protestanten floh, unter anderem in die reformierten Orte der Schweiz, wo Ulrich Zwingli gerade dabei war, die katholische Kirche komplett zu entmachten. Ins politische Aus gedrängt, traten die Protestanten aus dem Untergrund jedoch zunehmend provokativer auf. Zu den ersten größeren Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten kam es 1534 über die Affaire des Placards, bei der in Paris und vier weiteren Städten antikatholische Plakate angeschlagen wurden. Die Messe der Katholiken wurde darauf als Götzendienst bezeichnet. Verschiedene Marienstatuen wurden verunstaltet. Nachdem die Verantwortlichen für diese Aktion auf den Scheiterhaufen gebracht worden waren, blieb das Verhältnis zwischen beiden Seiten angespannt.

Etwa um 1533 schloss sich Johannes Calvin in Paris dem Protestantismus an. Bis zu dieser Zeit wäre auch er eher als katholischer Humanist denn als Reformierter zu bezeichnen. Nach einer protestantisch gefärbten Rede von Nicolaus Cop, dem Rektor der Universität Paris, die höchstwahrscheinlich unter Beteiligung Calvins entstand, mussten beide aus Paris fliehen.

Doch trotz der Unterdrückung erhielt die Bewegung noch immer Zulauf. 1546 bildete sich in Meaux die erste protestantische Gemeinde in Frankreich. 1559 fand in Paris die erste Nationalsynode der reformierten Christen Frankreichs statt. Man verabschiedete eine Kirchenordnung und ein Glaubensbekenntnis. 15 Gemeinden schickten ihre Abgesandten, zu der nächsten, die zwei Jahre später stattfand, waren auf einmal um die 2.000 Gemeinden vertreten. Zu Beginn der 1560er Jahre hatten die reformierten Untergrundkirchen etwa zwei Millionen Anhänger, was in etwa zehn Prozent der französischen Gesamtbevölkerung entsprach.

Diese reformierten Gemeinden waren jedoch nicht mehr lutherisch geprägt: Die Verfolgung hatte enge Bande der französischen Reformierten zu dem in Genf lebenden Calvin entstehen lassen. Zwischen 1535 und 1560 durchdrang zunehmend der Calvinismus das französische Protestantentum, und der Calvinismus war es, der den Dissidenten Zulauf verschaffte. Jetzt kommt auch der Name „Hugenotten“ auf.

Die Hugenottenkriege

Siehe Hauptartikel: Hugenottenkriege

1547 starb Franz I., und sein Sohn Heinrich II. bestieg den Thron Frankreichs. Er setzte die Repression gegenüber den Hugenotten unvermindert fort. Etwa um diese Zeit begann das Habsburgerreich in eine Vielzahl von Kleinstaaten zu zerfallen: Kaiser Karl V. bekam die Reformation nicht mehr unter Kontrolle, und der Kompromiss des „Cuius regio, eius religio“ tat ein Übriges zur Spaltung des Kaiserreiches.

Heinrich II. wollte ähnliche Zustände wie in Deutschland in jedem Fall verhindern. Zunehmend hatten sich jetzt auch Adelige den Hugenotten angeschlossen, und eine Übereinkunft nach dem Augsburger Prinzip für Frankreich hätte die unter Franz I. erfolgreich verlaufende Zentralisierung Frankreichs schwer beschädigt. Damit begann endgültig die politische Diskriminierung des Protestantismus in Frankreich.

Eine neue Einrichtung und drei Edikte reichten, um die Hugenotten mehr und mehr zu unterdrücken: Da war erst einmal die Einrichtung der Chambre ardente in Paris, einer Kammer, die die hugenottischen Parlamentsabgeordneten verfolgte. Diese Kammer richtete Heinrich bereits im ersten Jahr seiner Regentschaft ein. Im Juni 1551 wurde dieses Prinzip im Edikt von Châteaubriand dann auch auf die Provinzparlamente ausgedehnt. Das Edikt von Compiègne folgte im Juli 1557: „die Ordnung in irgendeiner Weise störende“ Protestanten wurden der weltlichen Gerichtsbarkeit unterstellt; die Verurteilung wegen Häresie ließ Heinrich noch in den Händen der Kirche. Den Schlusspunkt setzte er dann am 2. Juni 1559 im Edikt von Écouen: Von nun an durften die Gerichte für Häresie nur noch die Todesstrafe verhängen. Kurz nach dem Edikt starb Heinrich.

Gaspard Bouttats: Bartholomäusnacht, Kupferstich

Unter Heinrichs Sohn Franz II. hielt die begonnene Vertreibung an. 1562 überfielen katholische Soldaten bei Vassy Protestanten während eines Gottesdienstes. Die Bartholomäusnacht 23./24. August 1572 in Paris löst erneute zahlreiche Flüchtlingsströme aus. Wichtige protestantische Persönlichkeiten wurden ermordet. Die Zahl der Todesopfer betrug in Paris etwa 3.000 und auf dem Lande zwischen 10.000 und 30.000. Schließlich brachte 1598 das Edikt von Nantes eine zeitweilige Beruhigung der Lage, die jedoch nur bis zur Eroberung von La Rochelle (1628) anhielt. Nach dem Tod Kardinal Mazarins übernahm der „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. 1661 die Regierung und leitete eine groß angelegte mit Bekehrungs- und Missionierungsaktionen verbundene systematische Verfolgung der Protestanten ein, die er aufgrund der einsetzenden Flüchtlingswellen 1669 mit einem Emigrationsverbot verband und die schließlich in den berüchtigten Dragonaden 1681 ihren Höhepunkt fanden. Trotz Verbotes verließen im Laufe von etwa fünfzig Jahren ca. 200.000 Flüchtlinge ihre Heimat.

Im Edikt von Fontainebleau 1685 widerrief Ludwig XIV. das Edikt von Nantes. Wer nunmehr als Protestant erkennbar war, wurde mit Haft oder Galeerenstrafe belegt. Daraufhin begaben sich viele in eine Untergrundkirche und leisteten teilweise in den Cevennen Widerstand (Camisarden). Dort kam es in den Jahren 1703 bis 1706 zum Bürgerkrieg, worauf Ludwig XIV. über 400 Dörfer dem Erdboden gleich machen ließ. Das Psalmensingen und Bibellesen wird mit hohen Strafen belegt. Viele Menschen traten zwangsweise zum Katholizismus über, auch um den gefürchteten Dragonaden zu entgehen. Aber der Protestantismus ließ sich nicht ausrotten, weil die verfolgten und bestraften Protestanten als Märtyrer verehrt wurden.

Da die Angehörigen der protestantischen Oberschicht, darunter die meisten Geistlichen, ins Ausland flohen, wurde die Kirche durch Laienpastoren geleitet, die sich durch eine göttliche Eingebung berufen fühlten. Deshalb kamen prophetische und ekstatische Formen der Religiosität auf. Sie wurden in der Bewegung der Inspirierten in ganz Europa wirksam.

In den Nachbarländern fanden die besitzlos gewordenen Hugenotten, die zur leistungsfähigsten Schicht der Gesellschaft zählten, bei den Herrschern bereitwillige Aufnahme, Privilegien und Kredite, was in der übrigen Bevölkerung wiederum Unverständnis, Neid und Anfeindungen auslöste. Zumal stießen sie als Reformierte auf Lutheraner, so dass sie wiederum eine religiöse Minderheit verkörperten.

Zu den Ländern, die für etwa 200.000 Hugenotten eine neue Heimat wurden, zählten die Schweiz, die Niederlande, England, Deutschland und Amerika. So wurden mit dem Edikt von Potsdam vom 29. Oktober 1685 die reformierten Hugenotten im lutherischen Preußen aufgenommen.

Sie sorgten für eine Blüte der Wirtschaft und besonders der Landwirtschaft und öffneten für das kulturelle und Geistesleben weite Horizonte. Vor allem entwickelten sie maßgeblich Textil- und Seidenmanufakturen und -gewerbe (Seidenraupenzucht), führten den Tabakanbau ein (schwerpunktmäßig in der Uckermark mit dem Zentrum Schwedt/Oder) und waren in Schmuckanfertigung und -handel tätig.

In Frankreich dagegen schuf erst unter Ludwig XVI. das Toleranzedikt 1787 eine neue Möglichkeit protestantischen Lebens.

Hugenotten in Deutschland

Um das Jahr 1680 flüchteten 44.000 bis 50.000 Hugenotten nach Deutschland. Die Mehrzahl - etwa 20.000 - ließen sich in Brandenburg-Preußen nieder. Jeweils 3.000 bis 4.000 Hugenotten übersiedelten nach Baden, Franken (Fürstentum Bayreuth, heute Teil von Bayern), Hessen-Kassel, Württemberg, Sachsen, in das Rhein-Main-Gebiet, in das heutige Saarland und nach der Kurpfalz mit Zweibrücken. Die Hansestädte und Niedersachsen wurden für etwa 1.500 eine neue Heimat. Allein über 300 Hugenotten fanden am Hofe des Herzogs Georg Wilhelm von Braunschweig und Lüneburg in Celle Aufnahme, wohl auch, weil dessen Gemahlin, Eleonore Desmier d'Olbreuse, Hugenottin war. So kommen bis 1684 zum Einladungsedikt Herzog Georg Wilhelms (also ein Jahr vor dem Revokationsedikt Ludwigs XIV.) nach Celle: der Oberjägermeister Olivier de Beaulieu-Marconnay, der Geheimsekretär Christophe Chappuzeau, der Leibbarbier und Kammerdiener Daniel Collieu, der Hoftapezierer Jacques la Fontaine, der Großfalkner Etienne de Maxuel de la Fortière, die Hofdame Louise Marie de la Motte-Fouqué, die Hofdame Madeleine Sylvie de Sainte Hermine de la Laigne, der Oberhofmarschall Armand de Lescours mit seiner Gemahlin Heléne de Lescours, der Stadtkommandant André de Melvill, der Kammerjunker Charles du Verger de Monroy, der Hofbedienstete Gabriel de Villars-Marlortie und der Mundschenk Alfrède de Vintage mit seiner Gemahlin Suzanne de Vintage. Nach 1685 kommen der Handschuhmacher Bertrand Careron, der Uhrmacher David Garnault, der Hofschuster Sebastian Governeur, die Strumpfwirker Etiènne Jaquet, Jean Lacombe und Jacques de Rion, der Perückenmacher Dominique du Plessis und der Kaufmann Jean Vasserot nach Celle.

Hugenotten am Kap der Guten Hoffnung

Die Auswanderung der Hugenotten führte auch an die Südspitze Afrikas. Als erstes Schiff lief die Voorschotten mit mehreren hugenottischen Familien an Bord am 31. Dezember 1687 in Richtung Kap der Guten Hoffnung aus. Sie erreichte das Kap am 13. April des folgenden Jahres. Einige der Mitreisenden führten Rebstöcke mit sich und brachten damit dem Weinbau in Südafrika einen merklichen Aufschwung. Bis zum Jahr 1749 folgten zahlreiche weitere Schiffe, die Hugenotten nach Südafrika brachten.

Niederlassungen in Deutschland heute

Heute existieren hugenottische Gemeinden in folgenden Orten (Aufzählung nicht vollständig):

Hessen

Eigenständige hugenottisch-waldensische Gemeindeneugründungen im Altkreis Frankenberg

Eigenständige hugenottisch-waldensische Gemeindeneugründungen im heutigen Landkreis Kassel

Baden (seit 1952 Teil von Baden-Württemberg)

Bayern

Mecklenburg-Vorpommern

Saarland

Württemberg (seit 1952 Teil von Baden-Württemberg)

Berlin und Brandenburg

In Berlin und Brandenburg gehören die Französisch-Reformierten Gemeinden zur Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und bilden den Reformierten Kirchenkreis. Dieser Kirchenkreis nahm 1997 eine französisch-sprachige Gemeinde auf (Communauté protestante francophone de Berlin et environs).

In Berlin erinnern Namen von Ortsteilen wie Moabit und Französisch Buchholz und im Oderbruch die Ortsnamen Vevais, Beauregard und Croustillier heute noch an die in Preußen siedelnden Hugenotten.

Literatur

Sachbücher

Deutschsprachige Literatur
  • Manuela Böhm (Hrsg.): Hugenotten zwischen Migration und Integration. Neue Forschungen zum Refuge in Berlin und Brandenburg. Metropol-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-936411-73-5.
  • Guido Braun (Hrsg.): Hugenotten und die deutschen Territorialstaaten. Immigrationspolitik und Integrationsprozesse. Oldebourg-Verlag, München 2007, ISBN 978-3-486-58181-2.
  • Jochen Desel: Hugenotten. Französische Glaubensflüchtlinge in aller Welt. 2. Aufl. Dt. Hugenotten-Gesellschaft, Bad Karlshafen 2005, ISBN 3-930481-18-9.
  • Barbara Dölemeyer: Die Hugenotten (Urban-Taschenbücher; 615). Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-018841-0.
  • Eberhard Gresch: Die Hugenotten. Geschichte, Glaube und Wirkung. Evangelische Verlags-Anstalt, Leipzig 2006, ISBN 3-374-02260-X.
Französischsprachige Literatur
  • Henri Bosc: La guerre des Cévennes. Presses du Languedoc, Montpellier 1985/92, ISBN 2-85998-023-7 (6 Bde.)
  • Philippe Joutard: Les Camisards. Gallimard, Paris 1994, ISBN 2-07-029411-0.
  • Philippe Joutard: La légende des Camisards Une sensibilité au passé. Gallimard, Paris 1985, ISBN 2-07-029638-5.
  • Henry Mouysset: Les premiers Camisards. Juilliet 1702. Presses du Languedoc, Montpellier 1985, ISBN 2-85998-259-0.
  • Pierre Rolland: Dictionnaire des Camisards. Presses du Languedoc, Montpellier 1995, ISBN 2-85998-147-0.
Englischsprachige Literatur
  • Anne Dunan-Page: The religious culture of the Huguenots. 1660-1750. Ashgate Books, Aldershot 2006, ISBN 0-7546-5495-8.
  • David Horton: French Huguenots in English speaking lands. Lang, New York 2000, ISBN 0-8204-4542-8.
  • Neil Kamil: Fortress of the soul. Violence, metaphysics and material life in the Huguenot's new world; 1517-1751. University Press, Baltimore, Md. 2005, ISBN 0-8018-7390-8.
  • Abraham D. Lavender: Frenchen Huguenots. From Mediterranean catholics to white Anglo-Saxon protestants. Lang, New York 1990, ISBN 0-8204-1136-1.
  • Brian E. Strayer: Huguenots and Camisards as aliens in France. 1598-1789; the struggle for religious toleration. Mellen Books, Lewiston, N.Y. 2001, ISBN 0-7734-7370-X.

Belletristik

  • Taylor Caldwell: Alle Macht dieser Welt. Roman. Bechtermünz-Verlag, Augsburg 1999, ISBN 3-8289-0246-4.
  • Victoria Holt: Die Blutnacht von Paris. Roma. Hestia-Verlag, Rastatt 1995, ISBN 3-89457-068-7.
  • Giacomo Meyerbeer: Die Hugenotten oder die St. Bartholomäusnacht. Große Oper in 5 Aufzügen. Edition Peters, Frankfurt/M. 1979 (Libretto: Eugène Scribe und Émile Deschamps)
  • Ursula Meyer-Nobs: Der Galeerensträfling. Roman nach dem Erlebnisbericht des Jakob Maler. Zytglogge-Verlag, Gümlingen 2003, ISBN 3-7296-0649-2.
  • Uwe Otto: Die Laurents. Der Roman einer Berliner Hugenottenfamilie. Droemer/Knaur, München 1981, ISBN 3-426-00787-8.
  • Emil-Ernst Rommer: Blanche Gamond oder die Krone des Lebens. Hänssler, Holzgerlingen 2002, ISBN 3-7751-3842-0.

Siehe auch

Weblinks


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