Hubert Schrübbers

Hubert Schrübbers

Hubert Schrübbers (* 3. November 1907 in Recklinghausen; † 26. September 1979 in Unterach am Attersee) war ein deutscher Jurist und von 1955 bis 1972 Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz.

Schrübbers studierte Rechtswissenschaft und wurde während seines Studiums Mitglied der A.V. Guestfalia Tübingen im CV. Später trat er dem SA-Sturm Münster bei [1].

Schrübbers war von 1938 bis 1941 als Staatsanwalt in Bochum, Dortmund, Arnsberg, dann als Oberstaatsanwalt beim Oberlandesgericht Hamm [2] Ankläger in diversen Verfahren gegen rassisch und politisch Verfolgte des NS-Regimes: Die Jüdin Anna Neubeck wurde z.B. am 31. März 1941 auf Antrag von Schrübbers zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt, weil sie im belgischen Exil u.a. Geld für andere Flüchtlinge gesammelt hatte [3]. Neubeck kam nie mehr in Freiheit und starb am 1. Januar 1943 im Vernichtungslager Auschwitz [4].

1941 musste Schrübbers seine Tätigkeit unterbrechen und wurde Soldat[5]. 1946 kehrte er aus der britischen Kriegsgefangenschaft zurück [5].

1948 wurde Schrübbers Oberstaatsanwalt beim Obersten Gerichtshof für die britische Zone[2], 1950 Bundesanwalt bei dem Bundesgerichtshof[2], 1953 Generalstaatsanwalt beim Oberlandesgericht Düsseldorf[2].

Am 1. August 1955 erfolgte seine Ernennung zum Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz[2]. Am 30. April 1972 wurde Schrübbers nach Vorwürfen wegen seiner Verwicklung in die NS-Justiz in den Ruhestand versetzt, die reguläre Pensionierung wäre ohnehin im gleichen Jahr erfolgt.[6]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. SPIEGEL Nr. 5/1972, S. 26: Verfassungsschutz - Nichts Unsittliches
  2. a b c d e Kurzbiogrfie beim Bundesarchiv
  3. DER SPIEGEL Nr. 5/1972, S. 27: Der Wille muß gebrochen werden, dort mit dem Zwangsvornamen Sarah benannt
  4. DER SPIEGEL Nr. 6/1972, S.27f Mißglückter Schutz
  5. a b Munzinger-Kurzbiografie, gebührenfreie Einleitung
  6. Joachim Käppner: "Besser jetzt als gar nicht mehr". Nach 68 Jahren lässt der Verfassungsschutz die Nazivergangenheit seiner Mitarbeiter systematisch erforschen, Süddeutsche Zeitung 28. September 2011, S. 6

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