Hubert Cremer

Hubert Cremer
Hubert Cremer (1930)

Hubert Cremer (* 27. Dezember 1897 in München; † 26. Februar 1983 in Merzhausen) war ein deutscher Mathematiker. Cremer war von 1949 bis 1966 ordentlicher Professor für Mathematik am Lehrstuhl C für Mathematik und Großrechenanlagen an der RWTH Aachen und Autor mehrerer Bücher.

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung

Auf seine Initiative hin wurde 1956/57 das erste Rechenzentrum heutigen Typs des Landes Nordrhein-Westfalen an der RWTH Aachen gegründet, dessen Leitung er bis 1965 innehatte. 1958 setzte sich Cremer für die Beschaffung der Z 22 der Zuse KG ein. Die Z 22 war der erste serienmäßig hergestellte Röhrenrechner und das siebte Modell, das Konrad Zuse konstruierte. Die Anlage war bis Ende 1966 in Betrieb und steht heute im Computermuseum der RWTH Aachen.

Hubert Cremer, Sohn der Physiologieprofessors Max Cremer, war der Bruder der Physikochemikerin Erika Cremer und des Elektrotechnikers und Akustikers Lothar Cremer, sowie der Vater des Physikers Christoph Cremer, des Humangenetikers Thomas Cremer [1] und des Wirtschaftswissenschaftlers Georg Cremer, Generalsekretär des deutschen Caritasverbandes.

Akademischer Werdegang

Professor Cremer schloss 1927 seine Studien in Mathematik, Physik und Chemie mit der Promotion an der Universität Berlin ab. Nach wechselnder Tätigkeit als Assistent in Münster und Leipzig habilitierte er sich 1931 an der Universität zu Köln. Hier wurde er auch 1938 zum außerordentlichen Professor ernannt. 1940 erhielt er einen Ruf als ordentlicher Professor an die Technische Hochschule Breslau, wo er bis Kriegsende blieb.

1946 kam er im Rahmen eines Lehrauftrages an die RWTH Aachen. 1949 wurde er unter Ernennung zum ordentlichen Professor auf den Lehrstuhl für Mathematik berufen und zum Direktor des Mathematischen Instituts ernannt.

Cremer forschte schwerpunktmäßig auf dem Gebiet der Funktionentheorie, insbesondere sind hier seine Beiträge zum Zentrumsproblem zu nennen. Die von ihm als "Nichtzentren" bezeichneten Punkte werden heute zu seinen Ehren Cremerpunkte genannt. Weitere wichtige Arbeiten wurden von ihm den Gebieten der Theoretischen Akustik und Stabilitätstheorie der Regelungstechnik gewidmet. Im Bereich der Lehre sind vor allem seine Vorlesungen über elektronische Rechenanlagen und seine Programmierkurse zu erwähnen. Das erste Rechenmaschinen-Kolloquium auf deutschem Boden fand auf seine Initiative und unter seiner Leitung im Jahre 1952 in Aachen statt.

Werke

In seinen Carmina mathematica (auf Deutsch) versuchte Cremer mathematische Einsichten in heiterer Versform zu vermitteln.[2]

Einzelnachweise

  1. Hubert Cremers Söhne Christoph und Thomas sprechen über 40 Jahre gemeinsame Erforschung der funktionellen Genomarchitektur
  2. Hubert Cremer: CARMINA MATHEMATICA UND ANDERE POETISCHE JUGENDSÜNDEN, Zeichnungen von Maria-Letizia Mancino,J. A. Mayer Verlag (siebte um GroßDelta vermehrte Auflage 1982)

Weblinks


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