Hube

Hube
Die Leiter-Hube (erstmals um 1470 erwähnt) in den Kärntner Nockbergen in St. Oswald bei Bad Kleinkirchheim

Als Hube, Hufe oder Lahn wurde seit dem Frühmittelalter ein Bauerngut oder Gehöft mit ausreichenden Acker- und Weideflächen bezeichnet, die eine Familie bearbeiten und von der sie sich ernähren konnte. Im Zuge der Kolonisierung wurde das Land zur Bewirtschaftung zugewiesen, die bei der Rodung ursprünglich von Herrensitzen und Meierhöfen aus erfolgt war (vgl. beispielsweise Waldhufendorf).

Hube, Hufe ist ein vom 9. bis 18. Jahrhundert verwendetes Flächenmaß. Die Fläche variierte je nach Land und Bodentyp zwischen 5 und 30 Hektar. Die Hufe diente dabei auch als Bemessungseinheit zur Erhebung der herrschaftlichen Abgaben und Dienste.

Inhaltsverzeichnis

Wortherkunft

Das Wort stammt aus dem Frankenreich des 8. Jahrhunderts (lateinisch mansus, aber auch als latinisiert germanisch huba) und wandelte sich um 1200 zur deutschen Hube (schwäbisch hueb, huebm, hufe).

Beispiele für den Wortgebrauch

  • In Norddeutschland bezeichnete Hufe auch eine Vollbauernstelle an sich. Bauer auf einer solchen Stelle war als Hufner vollberechtigtes Mitglied der Dorfgemeinschaft und konnte im Rahmen des im Dorf geltenden Rechts eigenverantwortlich wirtschaften und sich an der bäuerlichen Selbstverwaltung beteiligen. In vielen Gegenden erhielt sich die Hufenverfassung der Dörfer bis in das 18. Jahrhundert und wurde erst mit der Verkoppelung aufgehoben. Ein Sonderform der Dorfgründung mit Hufen stellt das Marschhufendorf dar, das häufig auch an neu gebauten Deichen angesiedelt wurde.
  • Vom Rhein bis Ostpreußen sind Hubengrößen von 15 bis 160 örtlicher Morgen nachgewiesen. Da oft unbekannt ist, wie groß diese Morgen (etwa ½ Tagbau bzw. Joch/Juchart) im Einzelfall waren, sind exakte metrische Vergleichsmaße nur schwer zu errechnen.
  • Eine Beschreibung aus Kärnten von 1780 lautet beispielsweise: „Eine Landhube soll nach alter Ausschlagung 16 Tagbau, eine Mahd, sowie in einiger Weide, Holz und Ströb bestehen.“ Ein Tagbau ist im Flachland 4.000–5.000 m², jene Fläche, die mit vier Pferden an einem Tag bearbeitet werden kann.
  • In Süddeutschland und Österreich bedeutete die Hube eher – durch das alpine Gelände bedingt – ein größeres Gehöft mit ausreichenden Agrarflächen. Durch sie konnten die Bauern Pferde statt Zugochsen halten sowie eine gewisse Selbständigkeit. In Sachsen wurden sie Pferdner oder Hüfner genannt und hatten – wie auch anderswo – meist Anteil an der dörflichen Gemeindeflur.
  • Im Bayern des 17. Jahrhunderts und in Württemberg wertete (besteuerte) man die Höfe „nach diesem Modus des Hoffußes … gleich 2 Huben (Halbhöfe) oder gleich 4 Lehen“ (H. Peetz 1880), deren Fläche aber stark variierte. Anderswo setzte man zwei oder vier Huben dem Wert einer Meierei (fränkischer Meier- oder Gutshof) gleich.
  • In österreichischen Ländern (Oberösterreich bis Württemberg) entstanden in den letzten Jahrhunderten folgende Bezeichnungen, die bis heute (auch in manchen FamiliennamenHuber, Hüb(e)ner, Hüf(f)ner, Huemer, Hupbauer, etc.) fortwirken:
Bauernhof (Großbauer) 2 Huben
Ganz (Voll-)bauer, Huber (Hueber, Huemer) 1 Hube, 2 Pfund oder mehr zu versteuern
Halb(ge)bauer ½ Hube, 1–1,5 Pfund
Herberge unter ½ Hube, statt Großvieh Schafe/Ziegen
Viertelbauer ¼ Hube, unter 1 Pfund, Nebenerwerb
Kleinhäusler (Knecht) unter ¼ Hube („Keusche“)
Zulehner Grundstücke ohne Gebäude
Hubjäger Jäger mit einer Forsthube als Dienstgut
Hubmeister landesfürstlicher Beamter des Kammerguts

Genauer bekannte Maße

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1 flämische Hube 16,80 ha (etwa Durchschnittswert aller Huben)
1 slawische Hufe 9,9 ha
1 preußischer Hufen 16,5 ha (66 preußische Morgen)
1 fränkische Hube 23,9 ha, seltener 27,19 ha
1 sächsische Hube 19,92 ha (als Hufen auch = 12 ha)
1 Hufe (Brandenburg) 17,0215 ha (30 große Morgen, 400 Quadratruten)
1 H. 30 Morgen

6,0752 ha (Frankfurt am Main)
60752,40 m² (Frankfurt am Main)

1 H. (Mecklenburg) 13,007 ha (10 Last = 100 Scheffel Aussaat)
1 Hube 30 Morgen = 5,531 ha (Fulda)
1 kulmische Hufe 17,3387 ha (Preußen, etwa 67 preußische Morgen)
1 oletzkosche Hufe 15,648 ha (Preußen/Polen 1720)

(In Preußen ab 1813 offiziell nur noch Hektar und Ar)

Siehe auch

Weblinks


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