Hoyren

Hoyren
Hoyren liegt im Südwesten des Stadtgebiets von Lindau

Hoyren ist ein Stadtteil der Großen Kreisstadt Lindau (Bodensee), gelegen am Fuß des Hoyerbergs, einem eiszeitlichen Moränenhügel der sich gut 150 Meter über das Niveau des Bodensees erhebt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Stadtteil liegt zwischen den Lindauer Stadtteilen Schachen im Süden und Schönau im Norden, die zur früheren Gemeinde Hoyren (bis 1922) gehörten und noch zur gegenwärtigen Gemarkung Hoyren gehören.

Im Osten und Südosten liegen die Stadtteile Hochbuch und Aeschach (frühere Gemeinde und aktuelle Gemarkung Aeschach). Im Westen grenzt Hoyren an die Gemeinde Bodolz.

Beschreibung

Lindau-Hoyren

Auf dem Gebiet von Hoyren finden sich das Lindauer Krankenhaus, die Bahnlinie Lindau-Kempten, die alte Trasse der B31 sowie eine Tankstelle, eine Waschstraße, ein Reifenservice und eine kleine KFZ-Werkstatt. Der Stadtbus Lindau hält in diesem Stadtteil an drei Haltestellen, wobei eine Haltestelle sogar von zwei Linien bedient wird. Die Grundversorgung der Bevölkerung wird mit einer Bäckerei nur eingeschränkt bedient, wird aber durch Angebote in Nachbar-Stadtteilen, insbesondere durch Aeschach kompensiert.

Der Großteil der Bebauung ist jedoch Wohnbebauung mit meist zwei Stockwerken, die durch viele Grünflächen, Hecken und insbesondere Streuobstwiesen aufgelockert wird.

Spuren aus vergangener Zeit hat der Abbau von Kies nördlich der B31 zwischen Hoyerbergstraße und Schönauer Straße in Form eines flachen, teils feuchten Kessels hinterlassen, während eine ehemals vorhandene Radio-Fabrik, die auf dem Gelände des heutigen kleinen Fußballplatzes errichtet war, regelrecht spurlos verschwunden ist. Neben dem Sportplatz steht die Feuerwache West der Lindauer Feuerwehr, bestehend aus mehreren alten und neuen Garagen, historischem Schlauchturm sowie Gemeinschaftsräumen. Schräg gegenüber, an der Kreuzung Schönauer Straße und Hoyerbergstraße findet sich als "Mini-Kulturzentrum" der sogenannte Dorfbrunnen und dahinter das ehemalige Gasthaus Sonne, das aber heute nur noch für Wohnzwecke genutzt wird. Der Ort wird in diesem Bereich teils unterirdisch verborgen von zwei Wasseradern durchzogen, dem Wolfsbach und dem Tobelbach, der anfänglich in einem gut 10 Meter tiefen, steilen Einschnitt in der Landschaft erstmals sichtbar wird.

Namensherkunft

Der Name leitet sich nach Ansicht der Historiker vom lateinischen horea für Scheune ab und verweist damit auf die an diesem Ort in früher Zeit bestehenden Lagerschuppen, vermutlich als Außenlager für die Heuernte.

Geschichte

1275/78 wird der Name Hoyren erstmals urkundlich erwähnt.
Im Jahre 1818 verliert die Stadt Lindau ihr Landgebiet und Hoyren wird selbständige Gemeinde. 1922 und erneut 1928 kommt es dann zur Wiedereingliederung der Gemeinde Hoyren nach Lindau.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Mit dem Hoyerberg als Wahrzeichen weist der Ort ein sehr markantes Profil in der Landschaft auf. Er dient der Trinkwasserversorgung der Stadt Lindau weiterhin als Hochspeicher.
Der Hoyerberg selbst ist ein sehr guter Aussichtspunkt auf die Lindauer Insel, den Bodensee und die Alpen. Er diente deshalb schon in der Vergangenheit immer wieder Malern als beliebter Arbeitsplatz und wird in heutiger Zeit nicht nur gerne von Hobby-Fotografen sondern auch von deren berufsmäßigem Gegenstück besucht.

Die sonnigen Hänge des Hoyerbergs sind insbesondere in der Neuzeit mit entsprechenden Villen bebaut worden, während sie vor der Epoche der Reblaus vor allem mit Wein bepflanzt waren wovon ein historischer Torkel am unteren Hangende des Hügels Zeugnis ablegt. In heutiger Zeit sind die verbliebenen Grünflächen teils in privater Hand und parkartig gestaltet, reine Kuhweiden oder mit Obstbäumen bepflanzt.

Hoyerberg- bzw. Gruber-Schlösschen

Blick vom Hoyerberg auf die Lindauer Insel (um 1860)

Das sogenannte „Gruberschlösschen“ ist eine Villa auf dem Gipfel des Hoyerbergs. Nachdem Adolf Gruber das Lindenhof-Gut 1850 von seinem Bruder geerbt hatte, erwarb er den Weinberg – den östlichen Teil des Hoyerberg. Dora Gruber ließ sich 1854 vom Architekten Christoph Kunkler aus St. Gallen eine Villa auf diesem Aussichtspunkt errichten. Das Haus weist Ähnlichkeiten mit dem Schweizerhaus im Lindenhofpark auf und der fast 15 Meter hohe freistehende Aussichtsturm wurde im italienischen Stil mit Flachdach und einem offenen obersten Geschoss erbaut.

1917 wurde der Hoyerberg mit dem Schlösschen von der Familie Gruber an die Gemeinde Hoyren verkauft. Heute beherbergt das Schlösschen ein Restaurant.

Bismarck-Denkmal

An der Südseite im unteren Drittel des Hoyerbergs ist ein weithin sichtbares Denkmal für Otto von Bismarck errichtet – eine etwa zehn Meter hohe Steinadler-Figur. Ursprünglich war 1910 von patriotisch gesinnten Lindauer Bürgern ein Denkmal auf der Spitze des Hoyerbergs geplant, worauf Hoyern von der Familie Gruber ein Stück Land an der Südostflanke des Hügels als Schenkung erhielt und dort das Denkmal mit großem Bismarck-Relief im Sockel der dortigen Plattform aufstellen ließ.

Rundfunk- und Mobilfunksender

Auf der vorderen Hälfte des Gipfelplateaus befindet sich heute der weithin sichtbare Rundfunk- und Mobilfunksender Hoyerberg.

Bildung

Kindergarten Hoyren
im Erdgeschoss des alten Lehrerhauses der Schule
Grundschule Lindau-Hoyren
Hoyren hat eine eigene Grundschule, in die auch Kinder der Nachbargemeinde Bodolz und des Stadtteils Schönau gehen. Das Gebäude stammt aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts und wird heute durch einen Kindergarten (im ehemaligen Rats- und Lehrerhaus) sowie eine Turnhalle begleitet, die als Schulturnhalle sowie vom Turnverein Hoyren genutzt wird.
Hauptschule Aeschach-Hoyren
Im Schulgebäude sind traditionell auch mehrere der unteren Klassen der Hauptschule Aeschach-Hoyren untergebracht.

Wirtschaft

Industrielle oder großtechnische Produktion findet sich nicht im Stadtteil, dafür ein paar kleinere Handwerksbetriebe und Kunsthandwerk.
Es gibt mehrere landwirtschaftliche Anwesen, teils auch mit Milchvieh oder auch am biologischen Landbau orientiert, von denen einige auch Direktvertrieb ihrer Produkte betreiben. Produkte sind unter anderem Beeren, Obst, Obstler, Milch und Honig.

Literatur

  • Christoph Hölz und Markus Traub: Weite Blicke – Landhäuser und Gärten am bayerischen Bodenseeufer, ISBN 978-3-422-06800-1

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