Horst Schnellhardt

Horst Schnellhardt
Horst Schnellhardt (Mitte) 2009 auf einer Wahlkampfveranstaltung in Wernigerode

Kurt Oswald Horst Schnellhardt[1] (* 12. Mai 1946 in Rüdigershagen) ist ein deutscher Politiker (CDU). Er ist seit 1994 Mitglied des Europäischen Parlaments.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Nach dem Abitur absolvierte Schnellhardt ein Studium der Tiermedizin und war danach von 1970 bis 1990 als Tierarzt in Halberstadt tätig. 1984 erfolgte seine Promotion (Dissertation A) zum Dr. med. vet. an der Universität Leipzig mit der Arbeit „Einfluss der Relaxation mit Sukzinylcholinchlorid vor der Schlachtung auf Muskelstoffwechsel und Fleischqualität beim Schwein“. Seit 1986 ist Schnellhardt Fachtierarzt für Lebensmittelhygiene. 1990 wurde er Kreistierarzt des Kreises Halberstadt und übernahm im Mai 1990 auch die Leitung des Kreisveterinäramtes.

Politik

Schnellhardt trat 1990 in die CDU ein und war von 1992 bis 1994 Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Halberstadt. Seit 1993 gehört er dem CDU-Landesvorstand von Sachsen-Anhalt an.

Von 1990 bis 1994 war Schnellhardt Mitglied des Landtages von Sachsen-Anhalt und dort von 1992 bis 1994 Vorsitzender des Fraktionsarbeitskreises Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Mitglied des Vorstandes der CDU-Landtagsfraktion.

Seit 1994 ist Schnellhardt Mitglied des Europäischen Parlaments. Dort ist er Mitglied des Ausschusses für Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit und der Delegation in der Paritätischen Parlamentarischen Versammlung AKP-EU. Seit der Wahl 2009 ist er der einzige Abgeordnete, der Sachsen-Anhalt im Europäischen Parlament vertritt.

Schnellhardt war Berichterstatter des Europäischen Parlaments für die EU-Verordnungen über Lebensmittelhygiene 1 und Spirituosen sowie für die EU-Richtlinie über Schokolade 2000/36/EG[2] – die in Deutschland durch die Kakao- und Schokoladenverordnung [3][4] umgesetzt wurde.

Schnellhardt-Kompromiss

Im „Wodka-Krieg“ der EU gab es vor 2006 erbitterte Diskussionen in der Europäischen Union darüber, ob Getränke, die nicht aus Getreide oder Kartoffeln destilliert wurden, als „Wodka“ bezeichnet werden dürfen.[5][6][7]

Auslöser war der Getränkekonzern Diageo, der sein Getränk „Cîroc vodka“ ausschließlich aus Weintrauben herstellt.[8] Die Regierungen der Staaten des EU-„Wodka-Gürtels“ argumentierten, dass Wodka ausschließlich aus Getreide oder Kartoffeln, sowie Rübenzucker und Melasse hergestellt werden dürfe. Dagegen wandten sich viele andere EU-Regierungen.

Der Schnellhardt-Kompromiss, vorgeschlagen und durchgesetzt von Horst Schnellhardt, legte schließlich fest, dass Wodka auch aus anderen Lebensmitteln hergestellt werden kann, dann aber als „Wodka produziert aus…“ deklariert werden muss.[5]

Mitgliedschaften

Schnellhardt ist Mitglied der Europa-Union Parlamentariergruppe Europäisches Parlament.

Kulturelles Engagement

Im Jahr 2006 übernahm Schnellhardt die Schirmherrschaft über die Europäische Chornacht, die in Magdeburg zumeist in der Zeit um den Europatag stattfindet.

Einzelnachweise

  1. Homepage des Bundeswahlleiters, abgerufen am 22. Mai 2010
  2. EUR-Lex: Richtlinie 2000/36/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Juni 2000 über Kakao- und Schokoladeerzeugnisse für die menschliche Ernährung
  3. Bundesministerium der Justiz: Verordnung über Kakao- und Schokoladenerzeugnisse
  4. Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz:Verordnung über Kakao- und Schokoladenerzeugnisse (KakaoV), 15. Dezember 2003
  5. a b Vodka war: „MEPs serve up a compromise cocktail“, a Europarliament news article
  6. „EU Farm Chief Warns of Legal Action in Vodka Row“, a 25/10/2006 Reuters article
  7. „A spirited war: The search for the real vodka“, International Herald Tribune, November 23, 2006
  8. „End in Sight to EU 'Vodka War' as Label Deal Struck“, June 16, 2007 source: Reuters

Weblinks


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