Alte Feuerwache Loschwitz

Alte Feuerwache Loschwitz
Alte Feuerwache Loschwitz

Die Alte Feuerwache Loschwitz ist ein historisches Feuerwehrhaus und wird heute als soziokulturelles Zentrum genutzt.

Das Gebäude befindet sich nahe der Elbe im Dresdner Stadtteil Loschwitz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das erste Spritzenhaus mit Leitergerüst in Loschwitz überhaupt wurde 1775 auf Grund einer kurfürstlichen Verordnung am Eingang zur Grundstraße errichtet. Es bestand aus einem kleinen Häuschen für den Löschkarren und die Geräte.

Ein neues Spritzenhaus wurde 1859 neben der Hentschelmühle gebaut. Heute befindet sich das Ludwig-Richter-Denkmal dort. In den Remisen standen zwei Handdruckspritzen und ein Schlauchwagen. 1883 wurde das erste Spritzenhaus abgerissen und an gleicher Stelle – am ehemaligen Ratskeller – ein Neubau errichtet. Im Jahre 1891 wurde ein Steigerturm zum Trocknen der Schläuche an der Turnhalle auf der Pillnitzer Landstraße 16 angebracht.

Im Zusammenhang mit dem Bau des Blauen Wunders wurde der Loschwitzer Dorfkern völlig umgestaltet. In der Folge entstanden dann auch die jetzigen Gründerzeithäuser am Körnerplatz. Das Wachstum des Dorfes und das Fortschreiten der Technik machte schließlich eine größere moderne Feuerwache notwendig, und so wurde kurz nach der Errichtung der Schiller-Schule vom selben Architekten Prof. Schramm 1908 die heutige Alte Feuerwache Loschwitz gebaut. Sie bestand aus der Fahrzeughalle, Geräteräumen, dem Steiger- und Schlauchturm sowie Wohnungen.

Loschwitz wurde zwar 1921 in die Stadt Dresden eingegliedert, die Freiwillige Feuerwehr aber blieb bestehen. 1945 brannten in Loschwitz Kirche und Schule nieder, während Löschzug und Gerätschaften in der Dresdner Innenstadt im Einsatz waren. Mit Kriegsende waren Fahrzeuge und Ausrüstung praktisch vollständig zerstört, und die Freiwillige Feuerwehr Loschwitz stellte ihre Arbeit ein.

Nun übernahm die Berufsfeuerwehr von der Wache Schlüterstraße die Einsätze in Loschwitz, unterstützt teilweise von den Freiwilligen Feuerwehren Bühlau und Niederpoyritz. Die Remisen wurden von verschiedenen Institutionen genutzt und einige Räumlichkeiten wurden zu weiteren Wohnungen umgebaut.

Als 1991 Loschwitzer Künstler und Kunststudenten die Alte Feuerwache besetzten, fanden sie in den Remisen Gerätschaften des Zivilschutzes vor. Diese Sachen wurden ordnungsgemäß ausgelagert, Voraussetzung für die kreative Zweckentfremdung des Hauses für einen Kunst- und Kulturverein.

Heutige Nutzung

Kunst- und Kulturverein

Im Februar 1991 gründeten ortsansässige Künstler und Absolventen der Dresdner Kunsthochschule rund um die Künstlerin Gudrun Oltmanns den Alte Feuerwache Loschwitz e.V.

Im traditionsreichen Kunst- und Kulturviertel werden verschiedene Kunstformen und -projekte verwirklicht, soziokulturelle Arbeit geleistet und Angebote der kulturellen Bildung für alle Altersgruppen gemacht. Wöchentliche Veranstaltungen für Jugendliche und Erwachsene werden durch monatliche Kinderveranstaltungen ergänzt.

In 25 Kursen für alle Altersgruppen kann man seine Kreativität in verschiedenen künstlerischen Bereichen entdecken und entwickeln.

Der Verein ist Mitglied im Landesverband Soziokultur Sachsen e.V. und wird vom Amt für Kultur und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden gefördert.

Vereinstreff TRILLE

Unter dem Gebäude verläuft, oberirdisch nicht sichtbar, ein kleiner Bach namens „Trille“. Nach diesem Rinnsal wurde der dem Haus angeschlossene Vereinstreff benannt, den Initiativen, Vereine aber auch Privatpersonen für unterschiedliche Zwecke mieten können.

Galerie

Seit der Gründung des Vereins im Jahr 1991 werden die ehemaligen Remisen der Feuerwache als Galerieräume genutzt. Kontinuierliche Ausstellungen zeitgenössischer Kunst unterschiedlichster Genres werden hier veranstaltet. Alljährlich findet eine Ausstellung mit Künstlern einer Partnerstadt der Landeshauptstadt Dresden statt.

Künstlerhaus

Seit 2004 bietet der Verein auswärtigen Künstlern die Möglichkeit eines Arbeitsaufenthaltes. Der Verein ist Mitglied im Verband Sächsischer Künstlerhäuser e.V. und stellt interessierten nationalen und internationalen Künstlern ein Gästezimmer mit angeschlossenem Gastatelier zu sehr günstigen Konditionen zur Verfügung.

Burgberg

Unweit des Standortes der Alten Feuerwache Loschwitz befindet sich der Burgberg Loschwitz, dessen Rekultivierung seit 2004 von den Vereinsmitgliedern betrieben wird.

Bis zu seiner Zerstörung im 2. Weltkrieg befand sich auf dem Gelände das mondäne „Restaurant und Hotel Burgberg“, dessen Reste der Fassade 1967 eingeebnet wurden. Seit dieser Zeit hat die Natur das Gelände zurückerobert. Es entstand eine Symbiose aus Mauerresten, Eisensäulen, Bäumen und Efeu, die dem Ort ein urwüchsiges, wildromantisches Gepräge verleihen. Benachbart wohnende Vereinsmitglieder kamen auf die Idee, diesen brach liegenden Ort mit der wunderschönen Aussicht auf das Elbtal mit Kunst- und Kulturprojekten zu beleben.

Auf der Grundlage einer Nutzungsvereinbarung mit den Eigentümern des Privatgrundstückes arbeiten seit 2004 vor allem junge Mitglieder des Vereins im Verbund mit ALG2-Kräften kontinuierlich an der teilweisen Lichtung des Wildbewuchses, der Bergung von Bausteinen und Fundstücken, der Sicherung des Geländes, der Herstellung von Gehwegen und an partiellen Umzäunungen. Nutzungsrechte für zuführende Wege konnten von benachbarten Eigentümern, insbesondere von den Dresdner Verkehrsbetrieben erhalten werden.

Der erste Ausbauabschnitt wurde mit Fördermitteln von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen sowie dem Veranstaltungsbüro des 800-jährigen Stadtjubiläums der Stadt Dresden unterstützt. In diesem Zusammenhang wurden erforderliche Sicherungsmaßnahmen und erste künstlerische Beiträge in Form von Skulpturen, Plastiken, Objekten und Installationen realisiert.

Nach zwei Jahren intensiver Vorbereitungen wurde das Burgberggelände in Dresden-Loschwitz (Eingang Burgberg Plattleite 4 a) am 10. Juni 2006 feierlich eröffnet. Es ist an ausgewählten Terminen für die Öffentlichkeit begehbar. Auf dem Gelände kann man sowohl die Fortschritte bei der sanften Rekultivierung betrachten als auch den herrlichen Blick auf die Elbe und das „Blaue Wunder“ genießen.

Seit 2007 wird das Projekt von der Kulturstiftung des Bundes gefördert.

Architektur

Das Gebäude wurde 1908 von dem Architekten Prof. Schramm in der Nachfolge der Dresdner Erlwein-Bauten errichtet. Das Gebäude ist ein typischer Vertreter des sparsamen Dresdner Jugendstils und weist mit seinem ausgeprägten Mansarddach, seinen Fensterläden und den ursprünglich vorhandenen Rankgerüsten auf die Gartenstadtbewegung von Hellerau hin. Das Gebäude gliedert sich in einen Längstrakt parallel zu der Fidelio-F.-Finke-Straße, einen südöstlichen Quertrakt und in den auf der Südseite befindlichen Schlauchturm, der das Gebäude weithin sichtbar in der Elbsilhouette markiert.

Weblinks

51.05305555555613.814444444444

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Feuerwache — Als Feuerwache wird bezeichnet: vor allem in Deutschland aber auch teilweise in Österreich ein ständig besetztes Feuerwehrhaus in Österreich auch ein Abgesetzter Zug Alte Feuerwache heißen folgende historische Feuerwachen Alte Feuerwache… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmale in Loschwitz — Historische Karte von Loschwitz 1901 In der Liste der Kulturdenkmale in Loschwitz sind Kulturdenkmale aufgeführt, die sich in der Dresdner Gemarkung Loschwitz befinden. Die unvollständige Liste orientiert sich an den Angaben des Themenstadtplans… …   Deutsch Wikipedia

  • Gudrun Oltmanns — (* 20. August 1959 in Olbernhau/Erzgebirge; † 24. November 2001 in Dresden) war eine deutsche Künstlerin. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Kulturlandschaft Dresdner Elbtal — Elbwiesen und Flussbögen − der Blick vom „Balkon Dresdens“ (Luisenhof) in Richtung Innenstadt vor dem Beginn der Bauarbeiten an der Waldschlößchenbrücke …   Deutsch Wikipedia

  • Marie Pittroff — (* 1952 in Straßburg (Frankreich) ist eine deutsch französische Malerin und eine Vertreterin des Fotorealismus. Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Werk 3 Zusammenarbeit mit anderen Künstlern …   Deutsch Wikipedia

  • Pittroff — Marie Pittroff ist eine deutsch französische Malerin und eine Vertreterin des Fotorealismus. Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Werk 3 Zusammenarbeit mit anderen Künstlern 4 Ausstellungen 4.1 Einzelausstellungen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”